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Mit dem Planderstüdche», Zänstr. Gonnt>S»dl«ti n»d

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Aolliche«.

A« die Ort-polizeidehSrde».

Da» AnSschreibm im Gesellschafter Nr. 126 betr. Adolf Schwarz von Gifinge»

ist erledigt.

Nagold, 4. Juni 1909.

K. Oderamt. Naher, Reg.-Aff.

Die Zeppeliu-Fayrt und die französische Presse.

Der Unfall der neuenZeppelin" auf seiner Rekord» fahrt wird in Paris natürlich lebhast besprochen. Sämtliche Zeitungen brachten ausführliche Meldungen über den Ver­lauf der Fahrt und die Maßregeln zur Wiederflottmachuug des Luftschiffes sowie über die Einzelheiten der bewegten LerguugSfahrt von Göppingen nach FriedrichShafeu. ES wäre übertriebe«, wollte man MS de« Tone dieser Mittet-

laugen ein großes Bedauern herauSlese», aber offene brüstende ist immerhin fetten und tritt jedenfalls nur sehr »ereiuzett zu Lage. Nur beglückwünscht man sich fast ein­stimmig dazu, daß mm sich nicht durch die blendenden Ergebnisse derZeppelins" zu einer Annahme de» starren Systems in Frankreich verleiten ließ. Wie man an dem Unfälle auch hernmdeuteu möge, welche Begründungen «au für ihn auch avStöftele, die Tatsache bleibe bestehen, daß wiederum derZeppelin" gleich seine« verbrannten Vor­gänger den Beweis erbracht habe, et sei ohnmächtig zu landen und heil wieder abzukomme«. Dar Halbstarre System, das Frankreich angenommen habe, sei deshalb wett vorzuzieheu, solange mm, wie da» augenblicklich noch notwendig sei, mit de« BallonS für militärische Zwecke nur Rekognoszierungen zu unternehmen vermöge. Diese Meinung, daß derZeppelin" ein gebrechliches und des­halb tm großen unv gaozen unbrauchbares Werk­zeug sei, wird selbst von den Lustschtfferu geäußert, die für den deutschen Bahnbrecher eine aufrichtige Bewunderung -egen. So erklärte der kürzlich verunglückte Herr de la Paulx, der noch immer au de» Folgen seine» Sturzes in der Umgegend von Avignon laboriert, eine« Mitarbeiter desPartS-Jonrnal": Sie wissen, wie sehr ich den Grasen Zeppelin bewundere. Er hat nicht nur gegm die Ansicht aller Luftschiff« unermüdlich au der Idee seines starren LeukballonS frstgehaltrn, sondern es ist ihm auch das Wnuder gelungen, Ms dem Wege einer Natioual-Subskription 7 bis 8 Millionen -nsamwenzubrivgen, um mit Laftschiffeu seines Typus sein Land auSzustattru. Jetzt drängt sich aber die Frage anf, ob dar Werkzeug den Hoffnungen de» Erfinder» entspricht. Rau darf daran nach den einander folgenden Unfällen, die seine Luftschiffe außer Dienst stellen, z« zweifeln beginnen. Indessen bleibt die Leistung, die er eben voll­bracht hat, und der Rekord der Zeit nnd der Entfernung, den er für LeukballonS hält, ihm gutgeschrieben. Natürlich kann ich nicht über die Ursachen de» Unfalls dr Erörterungen mich eiulafsrv, da mir alle erforderlichen AuSküaste fehlen. Ich fürchte indessen, daß da» Manövriere» mit eine« so

Montag, den 7. Auni

ausgedehnten Apparate sehr schwer ist. da der WM auf eine so große Raffe eine außerordentliche «krksamkett auS- übeu kann, und ich bleibe ei« glühender Anhänger der kleinen LeukballonS, die leicht zu leere« und zu befördern find, die den Armeen und Proviautzögeu auf deu Märschen folgen können und imstande find, auf jedem beliebigen Punkte den AufllSrnugSdievst zn versehe«, deu mm von dieser Art »allons erwartet. Ich glaube, wir find in Frankreich aus de« guten Wege; fahren wir deshalb ruhig fort!

Dieser ruhigen und höflichen »eurteilung steht schroff die des Leiters de» Lebaudy.vallonS, des JugeuteurS Jnch- meS, entgegen, der deu Unfall desZeppelin" zu einer gau, unverschämten »ud nebenbei lächerlichen Reklame für seine Luftschiffe auLzubeuteu sucht. Er streitet de«Zeppelin" alle Verdienste ab, behauptet, in Frankreich könne man jederzeit, venu man nicht die unnützen Kosten scheute, einen ebenso großen Ballon bauen und «it ihm alle Rekords Zep­pelins leicht schlagen. Der unerschrockene Luftschiffer führt sogar dafür als Beweis die verunglücktePatrie" an, die noch 36 Stunden nach ihrer Flucht in den Lüften erblickt worden sei. Nach dieser Bemerkung, für die jeder das ge­bührende Beiwort selbst finde» wird, schloß der Ingenieur, indem er sich die Hände rieb:ES «erden sicher »och mehr Zeppelins" vernichtet werden; da» km« u»S nur recht fein." Dagegen ist der im Prinzip Zeppelin sehr feind­selige Ingenieur Surcouf in seiner Kritik viel zurückhatteu- der; er erklärt, dieZeppelins" seien interessant, aber nur, wenn sie nicht weit von ihrem Schuppen »iedergehe»; die Deutsche« würden wohl diesen Typus sehr bald ausgebeu müssen.____

Komische Hleberficht.

Z« Ae« Gegner« der Umsatzstener ans Wert­papiere gehör« gleich der sächsische» Regierung auch die sächsischen Kovfervativen, die ja in vielen Fragen der RetchS- fiuanzreform deu tonangebenden GefinnungSgeuoffe« in Preußen die Gefolgschaft ausgeküudkgt haben. Durch eine genaue Berechnung hat «au in Sachsen festgesteltt, daß durch die Umsatzsteuer ms Wertpapiere anch die Landwirt­schaft in ihre« landwirtschaftlichen Kreditinstituten ms da» empstvdltchstc getroste« würde. Jene Institute hatten be­reits 1906 für 3 Milliarden Pfandbriefe auSgegebeu, die nach deu von der Steuerkommffstou angenommenen Vor­schlägen «it 3 Millionen Mark jährlich belastet würden. Das bisherige Bestreben der Konservativen, die land­schaftlichen Pfandbriefe den Staats- «ud kommunalen An­leihescheine« gleichzustellru, würde hierdurch zunichte gemacht. Bei der geplanten Wertanesatzsteuer würde« künftig die landschaftlichen Pfandbriefe gegenüber den StaatSpapiereu im Wert stvke». Die Steuer würde zuletzt auf den Grund­besitz abgewälzt, die DarlehuSbediuguvgr» für Grundbesitzer würde» erschwert. Außer de» Landschaften kommen die Hypothekenbanken und ähnliche Institute tu Frage. Die Gesamtsumme der von diesen auSgelieheuen Pfandbriefe und gleichartige» Papiere übersteigt 10 Milliarden. 13 Millionen müßten also jährlich »ou Instituten ausgebracht

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werden, die billigem «rnudkredit diene« sollen. Hi« wollen als» die Konservativen eine außergewöhnliche Be­lastung des Grundbesitze» gewähre», die diesen am fühl* b«sten in dem unglücklichen Augenblick trifft, wo er Dar­lehen sucht.

I» der Frage der Erbschaftssteuer steheu «ach einer Mitteilung aus parlamentarischen «reisen voudm 54 Mitglieder« der uatioualliberaleu Fraktion des Reichs- tags um vier nicht aus de« Standpunkt der Gesmntpmtei. ES find das die Abgeordneten Graf Oriola. Freiherr Hehl von Herrnsheim, Lehmann-Jena und Präsident HaaS mr Hessen. Die übrigen Mitglieder der Fraktion treten geschloffen für die Erbschaftssteuer ein und betrachten bereu Amahme als Voraussetzung für eine vettere Mitarbeit au der Finanz- reform. 3« übrigen werden auch die vier vorgenannten Stimmen nicht gegen die Erbschaftssteuer lchgegeben werdm, da die Fraktion «teuso wie bei der seiuerzettigeu Entscheidung über das »ereiuSgesrtz die Frage der Fiuauzresor« M FraktiouSfrage machen wird, bei der die Stimm«» der Fraktion einheitlich abgegebeu werden müsse«. SW- ab- weichende Stellung wäre alsdann «it de« verbleiben in der Fraktion unvereinbar.

Die österreichische Regierung unterbreitet de« Parlament ein Gesetz betreffend die Errichtung einer staat- liche» LiehverwertougSzeutrale, deren wichtigste AufMe die Förderung der «iehaussuhr nach de« Ausland und eine bessere Organisation der »iehverwertuug aus deu inländische« Märkten sein soll. . ^ *

Dar französische Znchlpslizeigericht hat sieben Ca«elotS du Roi, die gegen de» KriegSmiuister in Anger» beleidigende Ruse auSgestoßeu hatten, zu Gefängnisstrafe« von drei bi» sechs Monaten verurteilt.

Die türkische Genderg-sandtschast »m Noiistzie- rung de» Thronwechsel» ist in Wie« eiugetroffm. Ihre Mitglieder nahmen al» «äste de» Kaiser» in der Hofburg Wohnung. Depeschen de» armenischen Patriarchat» zufolge wurden io Musch 13 und in Kharput 6 Armenier getötet. In beiden Fällen schritte« «die Behörden sofort ein und verhinderte« die AuSbrettuug der Metzeleleu.

A«S Serbte« kommt die Nachricht, daß es gelungen sei, in Frankreich eine große Anleihe ,« RästuugSzweckm abzuschließeu.

M«l«y Hafid ist wieder Herr der Situation. Mnlay Kebir ist in das Heiligtum von Mnlay EdriS im Zerguu- gebiet geflohen «ud hat von dort seine« »rüder u« Suade gebeten, von deu Beui-Mter ist, wie bestätigt wird, eine Abordnuugmit der Bitte u« Verzeihung tu Fez etugetroffeu, doch hat Mnlay Hafid die Forderung gestellt, daß die Notabeln sich selbst bei ihm eiufiuden, u« über die ve- diumuge« der Unterwerfung zu unterhandeln. DieKom- Mission für öffentliche Arbeiten beschloß, deu Plan znr Errichtung mehrerer Leuchttürme sofort auzuuehmeu. Die Hafeubaupline sollen nach einem «eitere« Beschluß der Kommission zu ihrer RechtSgüttigkeit der Genehmigung de» diplomatischen Korps und de» Wachsen bedürfen.

Die Berfafimeg für da- Bereinigte Südafrika ist von einer au» dm Mitglieder« der Parlamente der

Verschiedenes.

Die M«er Schachtel, eines jener altm, primitiven Hausboote, Ms dme« mau die Dona« zu bereisen pflegte, be- fchreibt I. Hahn im Juuthest vo» «elhageu und Kla- stng» Monatsheften sehr auziehrnd in einem reich illu­strierten Aufsatz. Im Sommer 1907 wie 1908 wurde in Mm auf der alten SchiffSläude de« Schopperplatz ew kleines HcmSboot für nur gebaut, in dem wir, unab­hängig von Wind Md Wellen, de« alte» Wavderpfad der Schwaben hinab bis zn« schönen, luftigen Wien solgm wollten. Bride Male war das Schiffchen »ach alter Art zunst- «ud ordnungsgemäß tüchtig gebaut. Da» rechte Schiff gut MS umeu Breitem gefügt, die «it RooSgeschoppt" das heißt wasserdicht aneinander gespundet waren. Beide Male war nach alter Sitte das Hüttchev darauf leicht uud Oberflächlich anfgebaut. Gilt e» doch, eS gleich nach der »nknuft zu verkaufen uud so de« Ose« zu überliefern. So einHüttele" wird eben nur als Brennholz gewertet in der Kaiserstadt Wien. Uud doch ««schloß diese» bretterue Ding wirklich ein Heim, tu de« 6 Menschen in schönen und schlechten Tagen, bei Souueuglut, wie Regen md Stur», selbst bei einem Wolkmbruch sich gemütlich fühlten. Roh md rauh freilich find die Wände, derb uud masfig ist da» Gestell mm Bett, dürftig die Ausstattung tu Küche md »oh^immrr. Aber lachend wird dar alle» getragen: tu dem Stolz, so ganz unabhängig von Zeit uud Ort zu sei«.

Wahrhaft genial ist die Anlage der Fenster, wie sie wohl schon ein Kelte oder sein Vorfahr erschuf. Au» der Planke ist ein Stückchen Holz heranSgesSgt, daß um, von Leisten gehindert «ach vorn zu falle«, an einer Schnur aus uud nieder gezogen werde» kann. Ein Nagel hindert eS am Abrutschen, ein zweiter hält die Schnur, wem da» Fenster geschloffen werden soll, md Regen uud Wtud find gleich gut MSgesperrt. Ein feste» Segeltuch schützt das Dach de» Hauses, ein schmaler Streifen solches Tuche» ersetzt die beste Sprungfedermatratze für die kurze Zeit. Die Kisten, tu denen da» Bettzeug ankam, dienen hier nuten als Wasch­tisch. al» Stuhl, al, Tische der Küche. Aber für da» schlechte Wetter ist sogar eine neumodische Einrichtung da: die Petroleummaschiue. Oben au Deck nuferer Veranda ersetze» die Kisten die Fauteuils uud de« Eßtisch. Bunte Decken scheiden die einzelnen Rän«e, tu denen eS um ge­mütlicher ist als auf «suche« Kükeudampfer. Draußen aber lodert anf dem hölzernen Schiff, trotz Wind uud selbst Sturm, ein lustige» Holzfener, wie e» vordem auch auf jedem Wtktugerschiff gebrannt hat. Ebenso einfach wie praktisch ist dieser häusliche Herd. Ein dicke» Brett mit eine« kleinen Rande nimmt feinsten Flußsand auf. Einige große Ziegelsteine halten das Feuer zusammen, md um brodeln, dnrch einen hölzernen Schirm geschützt, lustig der sehr geliebte Kaffee oder die bis Pest hinab allberühnete Mmer Suppe md die so vielbewährteu Nudeln oder die schwäbische« Knödel. Hier md da brennt wohl ein»al der Wtudschirm an, aber et« rascher Griff, md die gütige Donau hat das Unglück schon abgeweudrt.

In einer gleichen Hütte fuhr Jacob Grim« al» Leg«. ttouSrat 1815 von Regensburg nach Wien hat sich aber furchtbar gelaugweitt. vielleicht trübte ihm eine Vorahnung deffeu, wa» ihn dort erwartete, die Reise. Denn gen« ein Jahrhundert früher sprach die Lady Moutagur sich ganz anders über ihre Fahrt au». Da hieß e»:Wir stlhreu von RegenSbarg die Donau hinab, eine wirklich angenehme Reise, in eine« jener kleine« Schiffe, die mm sehr richtig Holzhaus (wohl Schachtel) nennt uud die alle Veqaemltchketten eine» Palastes «itführeu, Oefen in deu Zimmern, die Küche" nsw. usw. Auch Maria Theresia ist «ach der Krönung ihres Gemahls in Frankfurt so ge- fahren, md zwar in nur 5 Tagen von Ulm nach Wien, uud ihre Ssppe wird auf dem Küchenschiff auf eine« gleich primitiven Herd gekocht sein, wie e» der unsere ist. Der so überaus gründliche Fr. Nicolai berichtet m» in einer sehr breiten Schilderung seiner Reise 1783 auch vo« de« Inventar. Da gibt'» vor allem einen Strohsack, ein Bett­tuch, ein (geliehenes) Kopfkissen uud einige Decken. Al» notwendigsten HauSrat zählt er auf: Leuchter, Lichtpatze, Kaffeekanne, schlechte Taffen, wa» ihn insgesamt 54 Kreuzer kostete.

Ganz so billig kamen wir nm freilich mit unserer Ausstattung nicht davon, aber e» war doch auch für unser« Geldbeutel nicht ungemütlich. Und auch andere» Reffende» könne« wir eine Schachtelfahrt empfehlen. Wohl lassen sich Kosten de» Schiff» md der Fahrt genau erst übersehen, wem die Anzahl der Teilnehmer gmm bekannt ist. Aber diese originelle, anregeude. erquickende Fahrt wird tm ganze»