«rschetut täglich, «tt »«rnahm« der Go»u< «»d Festtage.
Preis vierteljährlich hier i.io «tt Lräger«
i»h» l.M im «eztrl».
«»d io tll»«»ertehr 1 .L 6 ^g, i« übrige» »ürttemberg 1LS uv. MonatSabomremevtS »ach Verhält»«.
A»zeige»«Gebühr f. d. ispalt. Zelle a»S gewöhn!. Uchrtst oder deren Ran« bei lmal. Vinrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt,
LÄo- ml liM-SlÄ stk te» SdnMls-schrli SqÄ.
Aevrrfpv.chev VV. 8». IaHvgang. »««spreche» M*. »». »chwäb. »mdwirt.
M 10S
Mittwoch, den 12. Mai
1909
Amtliches.
Kmrse für B«chhi«der.
Die Zentralstelle für Gewerbe und Handel beabsichtigt, folgende Nurse för Buchbinder im Laufe des Sommers tu Stuttgart abzuhaltm:
») Kurse im Marmorieren (Kleisterversahreu und Tunk- verfahren) von 6tägiger Dauer in der zweiten Hälfte de» Monats Juni d. I.
d) Kurse im Haudvergoldeu von 4wöchiger Dauer im Juli d. I.
Hierauf wird mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung der K. Zentralstelle vom 29. v. Mts., Gewerbeblatt Nr. 19, «tt dem Aufügen hiugewiefeu, daß Anmeldungen zur Teilnahme an den Kaisen durch Vermittlung der OrtSbe- hörde oder des Vorstands einer örtlichen gewerbliche» Vereinigung bts spätestens L. Juni d. I. einzuretcheu find.
Nagold, 11. Mai 1909.
S. Oberamt. Ritter
UoMjche Hleberstcht.
Dt« ErhSß««g der BeanetengehStter über den Regierungsvorschlag hinaus, wie sie von der Budgetkommisfiou des Reichstags beschlossen wurde, bezeichnte der RetchS- schatzsekretär als unannehmbar. Die „Nordd. Allg. Ztg.-, die in ihrem Wocheurückblick auf die Erhöhung der Beamten- zehälter zu sprechen kommt, übergeht dieses „unaunehmbar- und bedient sich ihrer nur als Anlaß, den Parteien in der Frage der Ftnauzreform von neue« ins Gewissen zu reden, unter dem Motto: „Keine Ausgaben ohne Einnahme«-. Mit «uverbesserlichk« Optimismus sagt das offiziöse Blatt daun: Die verbündeten Regierungen „geben die Hrffvuug ooch nicht aus, daß die Erkenntnis der StaatSuotwrudigkeit und das politische BerautwortlichkeitSgrsöhl den Reichstag zu dem Entschluß nötigen werden, dem bisherigen Instand eiu Ende zu machen und trotz aller Schwierigkeiten noch i« diesem Sommer eine volle Deckung des RetchSbedarss zu beschaffen. Gerade durch den Beschluß der Budgetkommisfiou ist die Notwendigkeit der Reform nuferer Finaazgebaruug erneut in das rechte Licht gerückt worden.- Damit wird «au diejenigen, die bisher das Zustandekommen der Reform vereitelten, nicht röhre», selbst wenn zwischen deu Zeilen gesagt sei« sollte, daß das „unannehmbar- mit dem Z«- staudebriugm der Ftnauzreform fällt.
Graf von Wedel, der Stadthalter von Elsaß- Lothringen, beging am Sonuabeud fein LOjährigeS Militär- dieustjabtläum. Sehr herzliche Artikel widmen ihm aus diesem Anlaß die Wiener Zeitungen, die der Jett gedenken, da Gras von Wedel als Botschafter iu Wien wirkte, und die Art rühmen, io der Graf von Wedel die Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland zu pflegen wußte. Slückwvvschtelegrawwe gingen dem Jubilar u. a. zu von Kaiser Wilhelm, de« Priuzregenteu von Bayern, dem König voa Sachsen und vom Kaiser Franz Joses, der ebenfalls der großen Verdienste des ehemaligen deutschen
Botschafters am Wiener Hof um die Beziehuugeu zwischen deu beiden Dreibuudmächteu gedenkt.
Ei« fra«zöfischer Miuisterrat hat gestern beschlossen, heute lue Kammer aufzusorderu, unverzüglich eine etugegaugeue Interpellation über die Absetzung der Postbeamten zu verhandeln. Die Regierung wird sich der Sin» setzung einer UatersuchuugSkommisston widersetzeu und dabei die Vertrauensfrage stellen. Dem Gericht soll es überlassen werden, hinsichtlich des PostbeamtensyndikatS Entscheidungen zu treffen.
Ei« türkischer «iaisterrat setzte das Programm des neuen Kabinetts fest. Im ganzen bewegt es sich bezüglich der äußeren Politik auf der Linie des verflossenen Kabinetts, während die innere Politik ausgedehnter gestaltet wird. Gestern fand i« dem festlich geschmückten Koustau- tiuopel die Feier der Schwrrtumgürtuug statt, die ohne jeden Zwischenfall verlief. Der Sultan traf zu Schiff vor der Ejubmoschee et«, wo er vou deu Ministern und Würdenträgern empfangen wurde. Zur Frier innerhalb der Moschee, die etwa eine Stunde dauerte, hatten Fremde keinen Zutritt. Nach Beendigung der Zeremoniell wurde der Sultan iu großem Festzug tu seinen Palast zurückgeleitet. Die Feier machte einen einfachen Eindruck und verlies ohne besondere Pruukeutfaltung, jedoch unter großer Teilnahme der Bevölkerung. — Nach einer Erklärung Mahmud Schewket Paschas soll die Kaust ruttnopller Garnison vou jetzt ab aus 16 ueugebildeten Bataillonen bestehen. Von diesen find acht bereits aufgestellt wordeu. Gerüchte wollen von einer Mißstimmung zwischen dem Sultan und dem juugtürkischeu Komitee wissen.
Die persische» Nevol»ti»uäre v»u Aaswi« gewinnen täglich an Stärke und nähern sich Teheran. Der Tele- grapheudraht zwischen KaSwin und Rescht ist abgeschuitteu. D e Vorposten der Revolutionäre find schon in Tadjrisch angelangt. Die Bachtiareu haben Kam, südlich vou Teheran, besetzt. Ein Teil will sich mit deu Revolutionären tu KaSwiu vereinigen. Kaukasische Ftdats lötet«« in der Nähe vou KaSwin deu früheren Deputierten des MedschliS Bahr ul Shulam, der vou Kerbels znrückkehrte, wohin er i« Herbst vom Schah gesandt worden war. Urmi« ist fett dem 26. März vom Verkehr abgeschuitteu. Die russische Konsularpost und auch die Korrespondenz der ausländischen Privatpersonen wurden sowohl nm Urmia wie in Choi und SalmaS vou Revolutionären aufgegrtffeu und gelesen. Der Handel stockt, Der Karawanenverkehr mit russischen Warm, ist ganz eingestellt. Die Mehrzahl der Bevölkerung iu Urmia steht den Revolutionären feindlich gegenüber, verhält sich jedoch passiv.
Württemkeriischer Landtag.
r Stuttgart, 11. Rai. Die Zweite Sa««er setzte heute nachmittag die Beratung des Postetats fort und knüpfte längere Erörterungen au die Forderuug vou vier weiteren Expedttorstellm, die vou der Kommtsfiou gestrichen wordeu find, deren Genehmigung jedoch von dem Abg. Baumaun(D.P.) beantragt wurde; während Kraut(B.K.)
uameuS seiner Freunde die Streichung von sämtlichen 14
Stellen verlangte. Keil (Soz.) betonte, «au dürfe ohne zwingenden Grund die Gradunterschiede innerhalb der Beamtenschaft nicht künstlich vermehren, wie das hier nicht aus dienstlichen Gründen, sondern zu Avancements,wecken geschehe. Riuisterpräs. v. Weizsäcker bestritt, daß rS sich hier um etwas Neues oder um eine Aeuderuug der Gehaus- ordnuug handle. Der finanzielle Mehraufwand würde sehr gering sein. Sr befürworte warm die Genehmigung der ueneu Stellen. Lieschiug (B.) empfahl deu Kommission»- antrag, 10 Stellen zu genehmigen, «raf-Stuttgart (Z.) die Regierungsvorlage, «raut (BK.) wies aus die un- günstige finanzielle Lage de» Landes hin. Er habe da» Gefühl, daß schon viel zu viel gehobene Stellen geschaffen worden seien. Fahre mau so fort, so führe das zu eine« schlimmen Sude. Die Vorsicht gebiete Zurückhaltung. Auch finanziell handle er sich nicht um einen Pappenstiel. Dr. v. Kiene (Z.) erklärte eS im Interesse des Hause» für wünschenswert — um nicht die Bedeutung der eigeueu Beschlüsse der Regierung gegenüber heruuterzusetzeu — daß mindestens der KommisfiouSautrag augevommeu werde, für dm genügend sachliche Gründe sprachen. Der Antrag Bau- mauu sei gleichfalls gerechtfertigt. Rach weiterer Debatte wurde der KommisfiosSavtrag angenommen, was zur Folge hat, daß statt 155 Postsekretärm auf gehobenen Stellen deren 157, sowie statt 594 bezw. 629 Postsekretärm deren 596 bezw. 631 bewilligt werden.
Weiterhin wurde ein Antrag der Kommissio« angenommen, die Bitte der Postmeister vom 16. März 1909 um Uebertraguug der Exveditorstrllnng au eine Annahl Vorstände von bedeuteudrreu Postämtern II. Klaffe der Regierung zur Erwägung zu übergebe«. Feuerstein (S.) beantragte, daß in die Gehaltsstufen von 2600 und 2800 sämtliche Post- asststmtea eiurücken können, nicht bloß die vormaligen Telegraphisten und Kanzletasfisteutm. Der Antrag wurde später wieder zurückgezogen, da die Frage in Verbindung mit dem Etsmbahnktrt beraten werden soll. Mater-Rott- well (Z.) befürwortete die Exigenz für die Psstuuterbeamte» in gehobenen Diensten, die sogenannten Obrrpostschaffaer u. wünschte eine ausgedehntere Sonntagsruhe für die Postuuter- beamteu. Gras (Z.) stellte dm Antrag, die R.gteruug zu ersuchen, in Erwägungen darüber etuzutretm, ob und inwieweit die Fahrgebühres der Bahupostschaffner gleich wie bet» Eiseubahnfahrpersoual als pmsiouSberechttgteS Einkommen de« Gehalt gleichgestellt werden können. Remid o l d-Aalm (Z ) bedauerte, daß ältere Unterbramte vou jüngeren Vorgesetzte« häufig «uhöfl ch behandelt wordm. Ministerpräsident v. Weizsäcker verurteilte jede grobe Behandlung. Rav komme mit einem ernsten Ton weiter al» mit eine« groben. Die höheren Beamten befleißige« sich mehr der Höflichkeit als die niedriger« und diese sollen durch Höflichkeit zeig«, daß sie befähigt find, z» avancieren. Deu Antrag Graf wolle er in weitere Erwägung ziehen. Fischer (S.) unterstützte dm Antrag Gras u. verlangte gleichfalls höfliche Behandlung der llaterbeamtm. Der Redner wandte fitz ferner gegm die geheimen Personalakten. Ministerpräsident v. Weizsäcker erwiderte, daß
Makcoün Sinclair.
Historische Erzählung vou
A. K. Wrachvogek. (Fortsetz»«,.)
kRa^e. vrrb.)
Der Pole schlüpfte hinaus. — Anna schritt durch eine andere Tür, entließ ihre Hofdamen im Lorsaale und schloß hiernach die Tür zu demselben eigenhändig ab. Daraus kehrte sie iu ihr Gemach zurück und nah» vor ihrem Bureau Platz.
IaguflnSky erschien mit Müunich.
„Run, General, haben Eie den Menschen näher aus- geforscht und sich versichert, daß wir iu keine Falle geheuS- „Sewiß. Er ist drüben iu der Juden Hanse, und Hoheit können selbst mit ihm reden. Er schwört, Sinclair von Schweden aus zu kennen, und das ist sehr glaublich, da er Dolgoruky; Adjutant war.-
„DolgorukySA — Müuuich, ich bitte Siel Woher wissen Sie denn, daß ihn nicht der Fürst zu eine« Manöver gegm uns gedungen? Wer ist der Rauu?- „Hauptmauu Baron vou Süttler."
„Weuu das nicht verdächtig ist, so gibt es keine Gefahr! Was sollte denn dm Menschen bestimmen, um meinetwillen an feiuem Herrn zum Verräter p» werdeu?- „Der Haß!- „Gegen Dolgoruky?- „«egeu Sinclair!-
„DaS ließe sich hören! — Ich will ihn spreche». Aber finde ich, daß wir tu eiu Netz des Dolgoruky gefallen — so — wie hoch find die Fenster?- „Zwei Stock, Hoheit!-
„Weuu ich dem «Sttler zum Abschied sage: .Kommen Sie morgen wieder!' dann werden meine Letbkosakm sorge», daß er tot autm auf der Straße gefunden wird, verstaudm?- „Saoz genau, Hoheitl- „Briugm Sie mir dm Küttler.- vou JagusiuSkh gefolgt, trat nach einer Weile tzaupt- manu vou Küttler eiu; nicht in Uniform, sondern io der Tracht, welche der gewöhnliche Nattoualruffe zu tragen pflegt. Er verbeugte sich stumm.
Anna betrachtete ihn eine Welle: „Dein Gesicht Frenud, steht genau aus wie da» eine» Schurkm!-
„Möglich, Hoheit! Häßlich genug ist'S, und Sie haben die Gewohnheit, nur schöne Männer für treu zu hatteu!- „Sieh au, wie du keck bist! — Also Du meinst nicht, daß Du schon ein Verräter au Deinem Kaiser n»d au Dolgoruky. Deinem Herrn, bist, da Du hier heimlich vor mir stehst?-
„Nein, Hoheit. Am Kaiser nie, au Dolgoruky rbeu- soweutg, dmn derselbe hat ja vor aller Wett da» Ziel seiner Pläne erreicht.-
„Wm also willst Du mir und was verraten?- „Dm Schotten Sinclair!-
„Wieso glaubst Du, daß mir die» angenehm sein kan«?- „Augmehm kasu'S Eurer Hoheit nicht sei«, aber indem
ich Ihnen die Wihrheit sage, werde ich Sie vor diese« schön« Betrüger geschützt haben, dessen Opfer Eie siadtt- »uua fuhr wild auf. Ihr Auge btttzte! Aber sie preßte dle Haud auf ihren Bus« uud mäßigte sich. „Wenn Du nun aber dem Kaiser uud Dolgoruky treu bist, warum kamst Du nicht iu Uniform uud durchs Portal?-
„Uud warn» komme ich heimlich durch des Jaden Hau», klimme von Fenster zu Fenster, wenn Sie, Hoheit, nicht — auf Verrat stauen? Die Antwort ist, vir fiaom beide daraus, und Sinclair ist selbst Ihnen — zu «ächtigl- „Klug bist Du genug! — War verlangst Du denn für Deinen Verrat, der keiner sein soll? — Leute Deiner Art haben Ehrgeiz oder Sucht nach Reichtum! Wie hoch schlägst Da Deine Mitteilungen au?-
„Auf ein Menschenleben! — Ich verpflichte mich Ihn« zur höchsten Lrene, zu jeder Lat, die Sie mir auftragm werden. Ich verlange für die» alles nichts, weder Beförderung noch Geld — nur einer! Daß ich «tt dieser meiner Haud deu Schott« töten kauu!-
„Auna erschauerte iu sich. „Also tödlicher Haß tst'S?" „Noch mehr! Tödlicher Haß, solange er lebt, uud höchstes Liebesglück durch seinen Tod!- Küttler bebte vor allgewaltiger Leidenschaft.
„Damit ich Dir tränen kann, wirst Du mir wohl die Ursache hiervon sagen müffev.-
„Sobald ich Ihre Versicherung habe, Hoheit, daß, wm» Sie dies« Schott« erst Haffen, ich ihn auch tötm soltt-
Anna bedachte sich einen Augenblick. „Wenn ich ih«