«rfchetn? tä»Iich. «it NuSuahm« d« Monn« «nd Festtag«.
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Jevnfpvechev M»° »V. 8». Jahrgang. Ae*r,sp»eche* Mr. »0.
Mit dem Plauderstübcheu, Jllustr. «on»tag»blatt und
«chwäb. »«dwtrt.
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UoKMHe HlsSm:ftcht.
Mit de- Möglichkeit riuer ReichStag-auf. ISs««« beginnen ans Anlaß der letzten Abstimmung tu »er Steuerko««isfiou des Reichstags maßgebende Faktoren i« deutschen Parteilebs» allen Erstzes zu rechnen. Co fordert der geschäftSführeude Ausschuß der sreistauigru LolkSpartei alle seine Organisationen im Reich aus, stch iu Kampfbereitschaft zu setzen. Dasselbe tut der Gesamtvorstand des Wahlvereins der Liberalen (freisinnige Bereinigung), verstärkt durch die Abgeordneten der Partei im Reichstag und preußischen Landtag, der eine zweitägige Beratung der »M geschaffenen Lage abhielt. Auch die parteiosfiziöse »«onservattve Korrespondenz" brachte bereits eiurn Ausruf an die Konservativen im Reich, der ganz Md gar auf einen eventuelle» Wahlkampf zageschnitteu war. Bezeichnend ist leruer eine vermehtte RLgsamkeit des Bundes der Landwirte, ffch in der Abhaltung zahlreicher Lersommluugku kaud- gibt. Auch Thüringen wird hierbei mehr als je beackert; Stt eben erst tu Jena abgehalteueu Buudesversammluug mit Oerie! als Hauptredner soll bereits am kommenden Souutag eine weitere Versammlung tu Erfurt folgen, ein sogenannter Thüringer Bauerutag, auf dem Dr. Dtederich Hahn die Attraktion bilden wird.
Die Abfahrt de- Kaiferpaare- vo» Kork« ist
auf deu 9. Mai festgesetzt. Die Reise geht zunächst uach Malta, wo die Ankunft am 10. d. MtS. erfolgt. Am 11. d. M. wird die Fahrt nach Brtudist fortgesetzt. Gerüchte, die von einer Begegnung mit de« englischen Köuigspaar in Malta sprechen, kommen nicht zur Ruhe und wurden auch »och nicht dementiert.
Die belgische Regier««- hat eine Kommission ernannt, um die Frage zu prüfen, ob das Lado-Pachtgebiet 1« Kougostaat gemäß de« Wunsch Englands zu räumen sei. Die Kommission hat gleichzeitig die Frage der Abgrenzung des KsugostsatS gegen die Kapkoloute zu regeln.
Der B«dgeta«sfch»tz der r«sfifche» D««a kürzte tu der Staatsbndgetvorlage die Einnahmen um mehr als 12 Millionen. Die ordentlichen Einnahmen find iu dem Estwurf des Ausschusses mit zwei Milliarden 464 Mill., Md die außerordentlichen Einnahmen mit 55 Mill. veranschlagt.
R«ßla»d eilt a«f de« Balkan schon wieder einmal deu übrigen Rächten voraus. Maßgebende Persönlichkeiten in Sofia versichern, daß die dortig« russische diplomat. Agentur bereits zum Rang einer Gesandtschaft erhoben wurde.
Die türkische BersaffrmgSrevisio«, dir gegenwärtig von der Kammer beraten wird, umfaßt i» wesentlichen folgende Paukte: Der Sultan leistet »«mittelbar nach der Thronbesteigung vor dem Parlament den Eid auf dir Brrssffuug und daS Scheria. Sr ernennt unr den Großwestr und den Schell ul Islam. Der Großwestr bildet das Kabinett, das zurSStreten muß, wenn dir Kammer ihm ihr Mißtrauen anssprichr. Wird die Kammer aufgelöst, so haben innerhalb dreier Monate Neuwahlen stattzufiudev. Der Senat besteht aus 45 Mitgliedern, von denen ein Drittel vom Sultan eruasut, die übrigen von der Kammer
MclkcoLm Sinclair.
Historische Erzählung von
IU K. Hkrachvogel.
(FortfktztMg.) (Siachdr. verd)
."Warum sieht «an Sie nicht mehr aas Ihre« schöne P^rde, Major? Ich hatte sonst öfter das Vergnüge» Ihre Knust zu bewundern!" sagte Anna.
^ -"kaiserliche Hahüt, solange ich noch die «astfreuni schaft des Palais Dolgoruky genoß, war ich Herr «ein, Zeit, sud der Dienst bei schönen Frauen oder männlich Letbesübung ist wohl der beste Gebrauch, deu ein Edelmao von ihr machen kann. Seitdem der Fürst-Regent Mensch koff indes so gnädig war, »ich unter seine besondere Prr tektiou zu nehmen, wäre eS mir virlleicht als »bstchtltchke gedeutet worden, wenn ich unter den kaiserlichen Fenster erschienen sein würde."
»Hat der Fürst Ihnen das angedeutet, Major? Daun hat er sehr unrecht getan, ich versichere Ihnen das Gegenteil und daß ich ein Lerguügeu entbehrt Hede, seitdem der kühne Reiter verschwunden ist."
»Angedeutet hat der Fürst mir nichts, aber alles übrige belehrt mich, daß derselbe sehr streng und eifersüchtig wacht, das ich niemand als ihm für die Suade verpflichtet fein soll, welche mir, dem Fremdlinge, zuteil wird."
»Dann wurde man stch also fast fürchten «äffen,
Donnerstag, den 6. Mai
1909
gewählt werden. Das Recht des Sultans, staatSgefährliche Personen in die Verbannung zu schick «, wird aufgehoben. — Großwestr Tewfik Pascha überreichte gestern dem Sultan die Demission des Kabinetts. Die Wiederberufuug Hilmt Paschas zu« Großwestr steht bevor. Wie weiter gemeldet wird, hat der Sultan die von der Finavzkommis- fiou auf 25 000 Pfund herabgesetzte Zivilliste weiter selbst auf 20000 Pfund ermäßigt. Iu Koukautinopel sud iu der Provinz dauern die Verhaftungen flüchtiger Soldaten und Reaktionäre fort. — Die Verhandlungen der Pforte mit der Ottoman-Bauk und der deutschen Bank über einen Vorschub von 300000 Pfund wurden Wert. Dies steht im Zasammenhasg »it dem Fund einer Anzahl von Säcken mit Gold und Füuspfaud-Scheiseu i« Jttdkz- KisSk. Diese wurden gestern von der Kommission geöffnet und der Inhalt de« Tresor überwiesen. Bis jetzt wurden etwa 11 Millionen Mark in Gold Md Kassenscheinen ge- fanden, außerdem Juwelen im Wert von 12 Millionen Mark.
I« Nda«a fi«d 1000 Chrtste« «»d «00 M«selmaueu, als bei dem Massaker nmgebracht, beerdigt worden. Der abgesetzte Walt Djevad Pascha, der auf Befehl des JldiS-KioSk die Massakers anordnete, ist verhaftet worden. Das dorthin delegierte Kriegsgericht wird ihn abnrLetleu und Djevad in Adaua selbst hängen lasse«.
Wie a«s Persien -«Meldet wird, feuerten am Sonntag 10 Werst von Täbris persische Soldaten aus eine russische Kosakeuabteiluug. Dis Kosaken erwidert« das Feuer. Ein Perser ist gefalle», die übrigen find entflohen. Die Wege iu der Umgebung von TSöriS find jetzt frei. Die Zufuhr von Lebensmitteln ist gesichert, doch fehlt eS noch au eine« regelmäßigen Verkehr mit Dschnlfs. Der Versuch, die Post uach Dschrrlsa abzuseuden, mißlang, da a»S Furcht vor Rakhtm Khan, dem Führer der Schah- truppen, niemand anSzufatzren wagt. In der Stadt herrscht die größte Not. Drr Endfchnsen wandte stch au den russischen Konsul mit der Bitte nm RnSknuft, od die russisches Truppen zur Wahrung der Interesse« des BolkeS oder derjenige» des Schahs gekommen seien und wie lange sie vor TäbriS bleiben würden. Der russische und der englische Konsal antworteten gemeinsam, daß die rassischen Truppen nur zeitweilig gekommen seien, um die Wege nach Täbris zu öffnen, die Ausländer zu beschützen und die Stadt vor Raub zu bewahren, falls sie von deu Schshtroppeu eingenommen werden sollte. Rakhim Khan beunruhigt mit seinen Reitern die ganze Umgegend von Täbris. Sie überfallen und plündern dir Ortschaften.
Deutscher Reichstag
»erli«, 4. Mai.
Am Tische des BandeSrais: v. Bethmann-Hollweg. Die Wohlfahrt-ei«richtn»ge« der Arbettgeder.
Die Besprechung der Interpellation der Sozialdemokraten über die Penfions-, Witwen- und Waiseukaffr« bei Betrieben wird fortgesetzt.
Dr. Arendt (Rp.): Ja einer so ernsten Situation, da ganz Deutschland mtt Spannung uach dem Reichstag steht,
beschäftigt stch dieser nun schon einen zweiten SttzungStag
mit einer Interpellation, die überhaupt gar keinen Praktischen Wert hat. Wir find eS ja gewöhnt, daß bei sozial- demokratischen Anträge», das sachliche Msmevt hinter dem agitatorischen zmücktritt. (Sehr wahr!) Herr von Beth- manu-Hsllweg hat mit seiner letzten Rede von neue« bewiesen, wir sehr er bemüht ist, mit adwägeuder Gerechtigkeit kn die soziale Frage hineiuzuleuchteu. Seine Rede warnte! zu bedeutungsvoll für diese Interpellation, die keine fachliche Veachtnvg verdient. Wir können nicht gesetzgeberisch in die «erhültuiffe der Kaffen eiugreiseu, sonst entsteht die Gefahr, daß die Unternehmer diese freiwilligen Leistungen aufgebeu. Die Sozialdemokraten scheinen eS darauf abznseheu, den Unternehmern alle Wohlfshrtseimichtmrgeu zu verekeln. Können Sie in der ganzen Welt ein Uaterneh«eu nennen, das auch nur annähernd ähnliche WohlsahrtSetarichtuugeu anfweism kann, wie dir Firma Krupp. 8'/» Millionm Ma^k in einem Jahre für WohlfahrtSeiurichtusgeu! Vielleicht führt MM den LtttriUSzwavg erst für das zweite Jchr der Einstellung iu de» Betrieb ein. ^ -
BrejSkt (Pole): Ratzen von deu WshlfahrtSeinrtch- tsngeu haben nur die WrrkSbcsitzer.
Behren» («irisch Bgg.). Bon den Kruppschen Wohl- fahrtSeiurichtuugeu kau« man geradezu begeistert sein. Die Firma leistet viel für ihre Arbeiter, »brr- eS haften den Kaffen doch manche Mängel an. Sie müssen einen gesetzliche» Unterbau erhalten. Die Werkbefitzrr ziehen stch ja dnrch diese »affen einen Stamm seßhafter Arbeiter heran. Daher werden sie auch bet gesetzlicher Regelung der Verhältnisse die «affen nicht aufgebrn. Sine Neuorganisation der Kaffe« würde von der Arbeiterschaft begrüßt werden. Die jetzige Grundlage ist zu unsicher Md wird nur durch die reichen Mittel der Firma gesichert. Nach bei dieser Frage handelt es stch um das Aufsteiger, des vierte« Standes, der als vertragsschließender Teil anerkannt werden will. Das Werk- prustonskaffeuweseu muß aus BilligkettSgrüude» ebenso gesetzlich geregelt werden wie das KueppschkftLweseu.
Hengsbach (Eoz.) nennt die Kaffen arb-iterseindlich nnd eine Wohlfahrtsplage. Die Regierungen seien nur die getreuen Handlanger de» UniernchmertnAS. Dr. Arendt tue so, als ob er die Sozialdemokratie nicht fürchte und habe heute im Tag doch wie ein Schloßhavd geheult au» Augst vor der Auflösung, die hundert Sozialdemokraten bringen würde.
Werner (Resp.). Die Mustergültigkeit der sozialen Einrichtungen Deutschlands hat der französische Sozialdemokrat JaureS anerkannt. Nur unsere Sozialdemokraten machen die Zustände uach Möglichkeit schlecht. Die Kaffe» find gut, wenn auch kleine Mißftäsdr bestehen.
Hue (Soz.) verlangt die Anpaffuvg der Kaffen an die Ansordernugen des moderne« Lebens. Die Klagen seien erst laut geworden, al» die Unternehmer die Lerwalttmg ganz in die Hand nahmen und Versicherungsvertrag Md LrbeitSvutrag verkoppelten. EL sei die höchste Zeit, der Willkür durch gesetzlichen Zwang ein Ende zu machen. Die Regierung denke nicht daran, deu Arbeitern zu Helsen. Mtt der BnudeSratSverordunug über die Walzwerke habe fie de«
Ihnen durch die Tat sein Interesse z« verraten?"
»Das Interesse der schönsten Dame zu erregen, wen» fie zugleich eine kaiserliche Prinzesstu und — möglicherweise einst Kaiserin ist, mag ein Glück sein, das selbst einem Meuschikoff gefährlich erscheinen dürfte!"
»Das würde Sie doch nicht abhalteu, dies Glück zu erstreben?" ES war ein heißer seltsamer Blick, mit dem Anna diese Frage begleitete.
Malcolm erwiderte ihr: »Wenn es ohne Gefahr für die, welche dies Glück verschenkt, geschehen kann — gewiß!!"
»Major, Sie sollen dem Fürsten Meuschikoff zum Trotz dies Glück erreichen!!" —
Der Tanz war vorüber, Prinzeß Anna wurde für deu Zaren engagiert. — Kau« hatte Sinclair seinen früheres Platz eingenommen, als Prinzeß Elisabeth ihn für deu nächsten Tanz iuvitirrcn ließ.
»IS er auf fie zutrat, errötete fie tief. Ganz i« Gegenteil von dem entschieden sinnlichen Eindruck, deu Anna «achte, dev leidenschaftlichen Gifühlen, gegen welche dieselbe i«mrr auzukämpsen schien, war die blonde Elisabeth von einer gewissen rosigen Schüchteraheit, die gerade dnrch beklommene Zurückhaltung die Teilnahme sehr beredt anS- drückte, welche fie ihrem Tänzer zollte.
»Sie stehen, wie mau mir sagt, nun unter der mächtigen Protektion ReuschikoffS?"
»Ja, Kaiserliche Hoheit."
»Daun wird stch Prinzeß Kathknka sehr über den Ber- lust ihres ritterlichen BegletterS zu beklagen haben."
»Das täte »tr leid! Die Galanterien eines H:i«at- losen könnten ihr doch nur ein Tribut des Dankes sein: de- DaukeS für deu gastlichen Schutz, der jene« vom Bater zuteil ward. So ui««t die Dame eS auch bestimmt auf und tut daran recht."
»Sie schenkten seither de« Sommrrfitze ReuschikoffS Ihre Gegenwart?"
»Ich bedaure; nur in der Stadt und im Palastr de» Fürsten war mein Aufenthalt."
Elisabeth schwieg verlegen. — »Das edle Tier, was Sie bei der Parade ritten, ist — ist Ihnen gewiß nicht fett? Ich sah nie etwas Herrlicheres!"
»ES ist «rin höchstes Besitzt«« seit meiner Kindheit. Wem ich eS fortgebe, müßte ich mit ihm gehen. LTS gehorcht keinem Mderen, und wir find fast eins. Der arme Rappe hat nun freilich melancholische Tage, denn sein Herr rettet ihn nicht mehr."
»Warum, Major?" erwiderte Elisabeth lebhaft.
»Hoheit, erlassen Sie mtt das Bekenntnis. Ich habe das Unglück, daß «ich, sobald ich da» Hotel verlasse, et» Fatum im«er uach einer süßen Stelle zieht, za einem Au- schauen — da» — verbrecherisch und gefährlich ist! — ES ist bester, ich rette nicht MS!" — Er drückte Elisabeth» Rechte leise Md empfand, wie fie, von Parpar übergoffe«, deu Druck erwiderte. Daun begann die letzte Tour, nach der stch Sinclair mtt tiefer Verbeugung zurückzog.
(Fortsetzung folgt.)