»rschektt^ich, «tt UnLsahm« d« «omr- «ud Festtage.

Preis virrtüjShrltch hterl.10^, mU Lräger. l»tz»1L0 ^.imveMS. »md io dm.P«ckrhr 1.L8 tm übrige» «ürttember, 1L8 ^r, Mouatrabosuementi «ach »erhältxi».

L«ls- liii 1»M-SI«lI ftr im SbmmIs-skM SiM.

JevnspretHe» Hff». SV.

8». Acryrgang.

Jevn spreche» M». K«.

»nzeige»-»«bühr f. d. ispalt. Zeile auS gewöhnl. Gchrtst »der deren Raum bei Imal, E in r ü ck u ng 10 A. bet mehrmaltger entsprechend Rabatt.

Mit de«

Plauderstübchen, Jllnstr. «onntagSblatt und

«chwäb. »«nd«trt.

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SchlWi flr w Am!k M «i> WI

auf de» täglich erscheinende« Gesellschafter mit dem Plaaderstübche», dem Jllnstrierte« Lonutng-blatt

»ud dem zweimal monatlich erscheinenden schwäbische» Landwirt werden fortwährend von allen Postanstalteu und Postboten, von der Expedition und von unseren Austräge- rinnen entgegen genommen.

Amtliches.

Die Gtb»ltbeiste»är»ter

wollen bi- L. Jntt b. I. erheben und anher berichte», wie viel au Steuern, Abgaben und sousttae« Schuldig­keiten an die Gemeinden vom abgslanfeueu Xech»»«g-- jahr 1SV8/1SVS bei den Semeiudepflegen »och a«-- ßtehe» und «it alle« Rachdrnck dara»f hinwirke», baß die Steuern v. s. f. vom verflossenen Rechnungsjahr in Bälde bezahlt und stets im Laufe des RechnrmgSjahrs die für dasselbe schuldige« Steuerbeträge erhoben werde«. Nagold, den 4. Rai 1909.

K. Oöeramt. Ritter.

Die Herr«« Berw.-Akt«are n«d Ort-vorsteher

werden au alsbaldige Vorlage der Gemeiude-Boravschläge für das Rechnungsjahr 196- erinnert.

Nagold, den 4. Rat 1909.

_K. Oberawt. Ritter.

Bekanntmachung.

Diejenige», welche nach Frankreich als Lehrerin»«, Erzieherinnen, Gouvernanten, Kindergärtnerinnen usw. zu gehen beabsichtig«, werdeu auf die im StaatSanzeiga Nr. 88 S. 647 enthaltene Warnung hiugewieseu. Jedenfalls sollten stch dieselben vor Annahme einer Stelle au den Internationale« Verein der Frenavinne« j »reger Mädchen in Berlin oder Reachatel mit der Bitte um Auskunft wenden.

Nagold, den 4. Mai 1909.

K. Oberawt. Ritter.

Bekauutmachuug,

betr. die Errichtung einer Gchlächtereianlage. Wilhelm Leih, Metzger in Wart, will iu seinem Gebäude Nr. 39 » dasclbst eine Schlächtereiaolage eturichteu.

Grg« dieses Gesuch können Einsprachen innerhalb vierzehn Tage» beim Oberamt, bet welchem auch die Pläne und Beschreibungen ungesehen werden können, ange­bracht werden.

Rach dieser Frist find Einsprachen im gegenwärtigen Verfahren unzulässig.

Nagold, den 4. Mai 1909

K. Obrramt: Mayer, Reg.-Afl.

Mittwoch, den 5. Mai

Des Kanzlers 60. Geburtstag.

Fürst Bernhard v. Bülow wmde am 3. Rai 60 Jahre all. DaS heißt mau wohl: eine» neuen Lebensabschnitt beginn«; die Schwelle überschreit«, die zum Greiseualler führt. Fürst Bülow überschreitet sie tu beneidenswerter Rüstigkeit des Geistes und des Körpers. E» könnte ein rechter Festtag werdeu (für ihn, vielleicht auch für uns), wenn nur die äußer« Umstände ein wenig günstiger wär«. Aber des Fürsten Bülow sechzigster Geburtstag fällt in trübe, widerspruchsvolle Tage. Noch vor kurze« hat er aus de« auswärtigen Terrain den stolzest« Triumph seiner Kanzlerschaft errungen. Dafür verwirren stch ihm im Innern die Dinge jetzt, scheint'-, zu« unlösbaren Knäuel. In solchen Zeiten ist es nicht leicht, den Ton rechter Würdigung zn find«. Schließlich ist «au ja selbst Partei «ud vermag iu Leidenschaft und Kampfstimmung auch beim besten Will« nicht ganz rmbrsauaen abzuschätzm, wie stch die Lage von oben «alt. Ist Fürst Bölw wirklich der Laodicäer, -er vor den Agrariern des Manu der Scholle markiert und vor de» Liberale» dm abgeklärten Freund der Dichter und Philosophen? Oder erzieht, gewollt oder ungewollt, nicht viel mehr schon unsere Parteizerklüftuug zu silcher Lauheit? Wie gesagt: wir möchten in diesen kritisch«, bis zur Siedehitze erregten Tag«, iu den« eS schwer wird die Objektivität zn bewahren, über die staatS- mäuuische Leistung Bernhard v. BülowS kein UrteU fällen. Am Ende ist der 60. Geburtstag ja avch kein Gerichtstag. Ein Tag guter und ehrlicher Wünsche soll er sein. Und nun wohl: wir wünsche« dem Kanzler die Fähigkeit fester «ud schneller Entschlüsse. Wir müssen heraus aus dieser dauernd« Krisenatmosphäre, dir uns den Atem zu benehmen beginnt. Je eher, um so bester.

4- *

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Berlin, 3 Mai. Zmn heutig« Geburtstag des Fürst« Bülow sandte der Kaiser ein herzliches Glückwunsch­telegramm «ud verehrte dem Kanzler sein Ltld mit eigen­händiger Unterschrift. Fürst Bülow unternahm am Rorg« sein« gewohnt« Spazierritt im Tiergarten und nahm daun i« Lasse des vormittags die Gratulation« der Staats­sekretäre und Minister, sowie der Mitglieder des diploma­tischen Korps entgegen. Später empfing der Fürst eine Deputation der Stadt vromberg, deren Ehrenbürger er ist. Im übrig« hat Fürst Bülow auch diesen Tag mit Arbeiten und Rücksprachen verbracht oud das Dimr im kleinstes Kreise eingenommen. Die weißen Besnche wurden von der Fürstin empfangen. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: Dem Reichskanzler Fürst v. Bülow find zu seine« Geburtstag von allru Seit« Glückwünsche in außerordentlich großer Zahl zugegaugeu. Aus Korfu traf etu Telegramm ein, iu dem der Kaiser den Fürsten in warmen Ausdrücken beglück­wünscht und ihn seines vollsten BeriraueuS versichert. Als Geburtstagsgeschenk ließ der Kaiser dem Reichskanzler sei» Bild mit eigenhändiger Unterschrift Angehen. Ferner gratu­liert« die Prinzen der Kgl. Hauses, der Priuzregeut von Bayern, Prinz Ludwig von Bayern, die Sroßherzogiu Luise

1909

von Bad«, der Großheqog von Mecklenburg.Strelitz. d« «roßherzog von Oldenburg, der Hazog-Regmt vouBrauu- schweig, der König von Rumäni« und andere Fürstlich- ketten. Die Zahl der einlausevd« Telegramme und Briese au» dem Ja- und AuSlaude ist unübersehbar.

UoMilche HleSerficht.

Znr Frage der Reich-finaazrefor« nimmt die _Nordd. Allg. Ztg/ auch tu ihrem letzt« Wochevrückbltck wieder da» Wort: Sie schreibt: .Was die verbündete» Regierungen von Anfang au betont batten, daß eS vumoguch sei. im Rahmen des BnndeSstaate« für das Reich eine audae allgemeine Steuer auf dm Besitz zu finden, als die Erb­schaftssteuer auf Kinder und Ehegatten, hat stch als richtig herausgestellt. Damit ist zugleich die absolute Notweud g- keil gegeben, diese Steuer sestzohalt« snd sie, aller Schwierig- ketten und Widerstände ungeachtet, zur Annahme zu bring«. Namen» der verbündete» Regierungen hat der Reichsschatz- sekretär iu der KommtsfiouSfitzuvg vom Donnerstag erklärt, daß ohne eine derartige Erweiterung der Erbschaftssteuer auf Deszeudmtm und Ehegatten die RetchSfiaauzreform nicht gemacht werden würde und nicht gemacht werden könne. Durch diese Erklärung ist die feste Grundlage gegeben, mit der alle politisch« Parteien für die nächste Zeit zu rechnen

haben werde«. Die Lage ist bitter ernst.Der Sommer

steht vor der Tür. Die Reform muß jetzt erledigt werden. Dar Volk verlangt eS vom Reichstag. Da» AuSlavd blickt mit Spannung auf uns. Die alsbaldige Erledigung stk znr national« Ehrensache geworden. Entzieht stch die Mehrheit de» Reichstage» dieser Aufgabe, so find die Folg« unberechenbar/

Da- GlüSw»nscht-l-g,a«.n» de- «ais-r- an

d« König von Bulgarien hat. wie man bemerkt Hai« wird, eine ausfallend kühle Beantwortung erfahr«. Die Erklärung läßt nicht lange auf stch wart«. Die gmze Presse der bulgarisch« Hauptstadt verleiht einem peinlich« Empfind« zum Teil recht derb« AnSdrack, da» durch da- Kaisertelegramm, und zwar durch die Stelle über die Ortentbahn«, iu Sofia hervorgerus« wurde. Ziemlich scharf schreibt die offiziöse .Wreme": .Jade« wir dem Fürst« Bülow überlast«, die Loyalität seine- H-rru ein- zuschätzen, erklären wir, daß die Bulgaren ein Kulturvolk find, das «it Recht mehr Leyalität und Höflichkeit für stch beansprucht. Bulgarien hat für die Orientbahneu ein« anständig« Preis zngestandeu, und wenn die Frage bi» heute nicht geregelt ist, so liegt die Schuld nur an de« loyalen Europäer und dem schlauen Asiaten, die stch nicht darüber verständig« können, wer von der ganzen Summe eine oder zwei Million« «ehr heraaSschlageu kau«/ Die .Wetschrrua Poschta" vergleicht die .herzliche Glückwunsch- depesche des Kaisers Franz Josef- «it der .wenig höflichen" Kaiser Wilhelm», der, um den König Ferdinand zu. be­glückwünsch«, .Bulgarien kränken mutzte."

Da- vv« Bnnde-rat a»,e«o««e»e ModeS für das 25 Pfennigstück "ist eine Kombination zweier Ent­würfe au» dem Wettbewerb. Die Münzen werd« tu reine»

HkloLcotm Sinclair.

Historische Erzählung von A. K. Mvachvogec.

(Fortjktznng.) (Siachdr. verd.)

VII.

Der vielgewünschte, vielgesürchtete Abend des Preb- prascheuSkoy-FesteS ist da. Die Fenster des KaiserpalasteS erglänzen tu unabsehbarer Achterreihe. Die Korridore nud Freitreppen find taghell erleuchtet, und in ihnen drängt stch alles, was die Residenz au Rang und Reichtum besitzt, vor- wärtS, dem weiß« Rarmorfaalr zu, dessen glänzende Wände, pomphafte Vergoldung« und mächtige Wappen- schilder der Gouvernements des wetten Reichs i« Scheine von vielen tausmd Wachskerzen schimmern, welche ihr Licht in allen Regenbogenfarben iu d« kristallenen Krön- oud Wandleuchte« brechen. Die voll« und weichen Touwell« der nationalen Horamufik ergießen stch dnrch den Raum and blitzend durcheinander beweg« stch die Säst», dem Er! scheinen dcS jugendlichen Kaiser- estgegeuharrend.

Dir Gefühle der Anwesend« warm sehr geteilt, «an hatte dm »all durch ein« Kampf bei Hofe erreicht, die Altruff« war« erschien«. Daß der .schöne Schotte" aber iu dm Dienst ReuschikoffS, ihres Gegner», getret« war, befremdete sie. Die ernstesten Befürchtungen hätte natür­lich Dolgoraky hrben wüsten, in dessen Pläne Malcolm so ,ief «iugeweiht war, aber, seine beiden Töchter am Arm,

ging er sorglos lächelnd aus und nieder und seine eigme Sicherheit verlieh sein« Anhängern auch die Beruhigung, daß ihre Sache gut stehe.

Eine plötzliche Stille trat ein. Meuschikoff nebst Gemahlin war erschien«, ihm folgte Ralcolm neben Priu- zeß Maria and Ladovika Meuschikoff. Als er des Fürsten Labuschtn, DolgorukyS und ihrer Familien ansichtig ward, verneigte er stch höflich, als fände er gar nichts dabei, mm- mehr za Menschtkoff za gehören. Beide Fürst« erwidert« aber seinen Gruß nicht, und der Fürst-Regent lachte dazu. Dir Versammlung hatte indes wenig Zeit, über diese kleine stumme Szeur nach,»sinnen, sondern ordnete stch rasch, je nach Rang und Herkommen, in weite« Kreise, denn die vergoldete Tür der Galerie, welche zu den inneren kaiserlichen Gemächern führte, öffnete stch, «ud Zar Peter II. trat ein. Zar Sette gingen ihm die Prinzessinnen Anna, Elisabeth nud Natalie, dann folgte der Hofstaat.

Der Zar begrüßte Fürst Meuschikoff und Gemahlin und machte dessen Töchtern eine leise, erzwungene Berbeng- uug. .Ei, da ist ja auch der schöne Schotte. Bei der Parade, glaub' ich, erschien er iu anderer Begleitung."

.Ich habe da» vergnüg«, Kaiserliche Majestät, Ihn« den Major Ogylvte von Sinclair vorzustelleu. Da ich be­merkte, daß «ein Kaiserlicher Herr au ihm Gefall« zu finden schien, habe ich Herrn von Sinclair meine Empfehl­ung bei Eurer Majestät zugesagt, er ist derseib« tu jeder Beziehung würdig!"

.Da» freut »ich sehr! Sie gefallen mir, Major,

Leute Ihrer Art habe ich gern nm mich! Hab« St« uachgedacht, Fürst, wie er zu plazieren sei?"

.Ich werde Euer Majestät darüber Vorschläge mach«/

.Also bald in unserem Dienst, Major!"

Während Sinclair stch ehrfurchtsvoll verbeugte und das Auge senkte, um die Blicke der beiden Prinzessinnen nicht erwidern zu müssen, schritt Prter II. weiter zu da Gruppe der Offiziere, au dam Spitze stch Labuschtn und Dolgoroky mit sein« Töchtern befanden. Er begrüßte die Osfizirre, richtete «it besonderer Lebhaftigkeit au die Fürst« einige Worte, und stch dann zu Kathtuka wmdeud, sagte er: .Sie aber, schöne Prtuzesfiu, wissen doch, daß der aste Tanz mir gehört?!"

.Ihn« gehört alle», wa» ich bin und habe, mein Kaiser!" und die Dame verneigte stch tief.

Mit einem vielsagend« Blicke entfernte stch Peter, be- endete seinen Umgang und ließ stch auf einem Sessel nieder, die Priuzesfirmeu nahmen hinter ihm Platz, ihre Kammer- Herr« zur Seite. Peter winkte, da Hofmarschall eilte zu Kathiuka, engagierte sie für dev Kaiser und führte sie dem­selben zu, der unter« Vorspiel da Rafik «tt ihr antrat. Der Kaiser führte also sein« Will«, Kathivka zu be­vorzug«, durch. Noch «ehr aber fiel er ans, daß Prinzeß Anna d« Schotten engagieren ließ!

Nun war unwiderruflich sein Glück gemacht, bei Hose wie bei all« Parteien!-

(Fortsetzung folgt.)