t« Salopp die lange Steige hernuterspraug. Bei den Bemühungen, das Pferd anzuhaltev, kam Barteubach mit einem Fuß unter das Rad und trug einen dreifachen Beinbruch davon, die Jusafseu des Wagens, meistens weiblichen Geschlecht», retteten sich teilweise durch Abspringen. Auf der unteren Hülste des Wege» sprang ein Rad heraus und die noch auf de« Wagen fitzende Witwe Schick wurde herausgeschleudert und blieb bewußtlos liegen; sie hat eine schwere Kspfvrrletzuug daöougetrageu, die für ihr Leben befürchten läßt. Fast alle Rttfahreuden find mehr oder weniger schwer verletzt. Auch Pferd und Wagen find hart mitgenommen. Aerzlliche Hilfe war rasch zur Stell«.
Gerichtes«»!.
Stuttgart, 26. April. Bor dem hiesigen OberkriegS- gericht wurde heute in der Berufungsinstanz die Tötung eines jungen Mannes namens Hein durch einen Unteroffizier der Rergeutheimer Garnison, Sautter, verhandelt. Der Angeklagte hatte, wie seinerzeit gemeldet, am 15. Nov. vorige» Jahres tu Mergentheim bei einem Streit mit Zivilisten, au de« Hein unbeteiligt war, diesen mit seinem Seitengewehr so schwer verletzt, daß Hein am Morgen starb. Das Kriegsgericht hatte Sautter unter Annahme mildernder Umstünde neben der Degradation zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Dagegen hatte der GrrichtSherr wegen de» niedrigen Strafmaße», der Angeklagte, weil er unschuldig sei, Berusuug eingelegt. In der heutigen Verhandlung suchte Sautter Notwehr geltend zu machen. Diese» Darlegungen widersprechen jedoch die Zeugenaussagen. Der Vertreter der Anklage beantragte die uümliche Strafe, auf die das Kriegsgericht erkannt hatte. Das OberkriegS- gericht erhöhte jedoch unter Verwerfung der Berufung de» Angeklagten die Strafe auf zwei Jahre neun Monate Gefängnis, wobei drei Monate der Untersuchungshaft augerechnet werden.
Rati-or, 37. April. Die Brüdrr Bergarbeiter Paprotvy aus Zabrze wmdeu wegen Ermordung der Schneiderin JsSkuia vom Schwurgericht zum Tode verurteilt.
»er»«, 27. April. Das Militärluftschiff stieg bei eiuem 8 bi» 9 Meter starken Westwind auf de» Tegelir- fchießplatze bis zu 300 Meter Höhe auf und manövrierte einige Zeit über dem Platze, nahm seinen Kurs daun nach Spandau über Haselhorst direkt gegen den Wiud und kehrte von dort um 10'/« Uhr zu« Schießplatz zurück, wo eS glatt landete. Der Vorführung, zu welcher da» Lufrschifferbataillon im Paradianzug auSgerückt war, wohnte» General der Infanterie von Kessel sowie zahlreiche, darunter auch ausländische Offiziere bei.
r Pforzheim, 27. April. Der hier ausgedrocheue Maurerstreik gibt zn allerlei Erörterungen Anlaß. Rau erinnert daran, daß den Wister über von der Stadtverwaltung Zehntausend von Mark für NststaudSarbeiteu ansgegeben wmdeu. Kaum aber ist die Zeit heraugekommeo, in der gebaut werden könnte, so wird gestreikt, weil die Arbeiter eine Lohnerhöhung vod Verkürzung der Arbeitszeit am SamStag und Montag verlangen und nicht erhalten. Die Zeit ist aber so ungünstig wie «öglich, um eine Lohnerhöhung zu fordern. Der Verdienst der Unternehmer ist gegeuwäitig arfs äußerste herobgrdrückt. Die Unternehmer bezw. Handwerker machen bei Submissionen Abgebote bis 25'/» und sogar 30°/. vom Anschlag. Nicht selten kommt cs vor, daß als Zahlung der Banarbeit Grundstöcke oder gar ein fertiges Haus in Tausch genommen werden muß. Dabei find zurzeit Häuser hier schlecht verkäuflich und nicht sehr gut vermietbar. Unter diesen Umständen wird nur halb soviel gebaut als früher und werden zahlreiche genehmigte Pläne auf nächstes Jahr verschoben, von dem man eine Besserung hofft. Fast täglich kau» mau in den Zritsngeu Bauplätze zum Verkauf onSgrfchrieben sehen, mit bereits genehmigte» Pläneu. Die Zeiten zu höheren Lohnforderungen oder zu neuem Streik find darnach so ungünstig wie möglich.
r Bo» -er bayerische» Grenze, 28 April. Am Sonntag abend wurde in einem Wäldchen zwischen WSiis- hofen und Mindelheim daS 4jähr. Töchierchen des Italieners Miuotti ermordet aufzessvdev. Die Leiche war gräßlich verstümmelt, der Unterleib ausgeschnitten, die Oberschenkel w esru tiefe Schnitte auf. Als Töter wurde noch nachts der Knecht Alois Schwatz rr von Miudelau verhaftet.
AllSlauö.
Ber«, 26. April. Die von der internationale» Gott- Hard-Ksnfereuz Unterzeichnete neue Vereinbarung bestimmt, daß die Bergzuschläge bei der Sotthardbahu auf dm durchgehenden Güterverkehr reduziert werden sollen, und zwar um 35°/, vom 1. Mai 1910 und um 50°/» vom 1. Rat 1920 an. Gegenwärtig betragen diese Zuschläge für den Verkehr über Erstfelde-Chiaffo 61 km, für dm Verkehr über Luiuo 50 Km. Vom 1. Mai 1910 an betragen ste somit für die erste Richtung nur 43, für die letztere 44 Km. Die Vereinbarung stchert ferner dm Lieferungen für die Elektrifikattou der Gotthardbahn der ausländischen Industrie freie Konkurrenz zu. Di« im Dienste der Gotthard- Sahn stehenden Deutschen und Italiener behalten ihre Stellungen. ohu: die Verpflichtung zur Naturalisation.
W«ster-a«, 28. April. Die Wehm bei der Königin haben sich heute morgen eingestellt. (Mpst.)
Lifsabo», 27. April. Eine Wiederholung des Erdbebens tu Coruche, Sautarem und Azambuja erzeugte eine große Panik der Bevölkerung, namentlich da angeblich wissenschaftliche Kreise wiederholtes stärkere- Auftreten der Erderschütteruugeu prophezeien. In Azambuja find zwei Häuser eiugestürzt. Der Sesamtschadm wird auf mehrere 1000 Kontos geschätzt. Der Herd des Beben» scheint unter der vulkanischen Terra da Estrella zu liegen, von wo auch das große Beben des Jahres 1755 ausging.
M»ha««ed V,
Dsrltau „von der J»»gtürkeu Gnade»".
Ko»sta»ti»opel, 28. April. Der neue SnlLan soll gestern geäußert Häven, sein Wunsch fei, gemäß dem Scheriat- gesctz und der Verfassung zu regieren. Er sei stolz daraus, der erste wirkliche Freiheitspadischah zu sein. Die türkische Presse huldigt dem neuen Svltan und gibt der Hoffauug aus eine neue glückliche Aera Ausdruck. Den Blättern zu- folge hat daS Kabinett um seine Eutlafsuvg gebeten. Der Sultan Hab» eS jedoch ersucht, vorläufig i« Amte zu bleiben.
Ko«sta»ti«opel, 28 April. Sultan Mohammed V ist sehr besorgt um daS Schicksal seines abzesetztm Bruder». Der neue Saltas wird kn drn nächsten Tagen die fremden Vertreter in Audienz empfange». Er erhielt vom Präsidenten FalliereS ein Glückwunschtelegramm.
Pari», 28. April. Man glaubt hier, daß in Saloniki ein eigenes Tribunal zusammengesetzt wird, vor dem sich Abdul Hamid zu verantworten haben wird. In diesem Falle würde ihm ein militärischer Offizialverteidiger zur Verfügung gestellt werden.
Konstantinopel, 28. April. Die Abfahrt des gestürzten Sultans nach Saloniki erfolgte nicht auf einer Jacht, sondern in eiuem Sxtrazage der au» 5 Salonwagen bestand. I» SultauSwageu befanden sich Gendarmen als Eskorte. Der Sultan erschien i« Gehrock und zeigte eins gute Haltung, er grüßte leutselig die wenigen Anwesenden. Mit dem Sultan reisten seine Seiden jüngsten Söhne und ein kleines Gefolge. (Mpst.)
U»r»heu 1« Reiche.
Ro«, 28. April. Die „Ab. Stef." meldet aus Kov- stantiuopel: Konsulardepescheu besagen, daß in Cassab seit 4 Tagen Ausschreitungen herrschen. Aller ist verlassen nud zerstört. Eia französischer Kreuzer ist na- Ladikije abgegaugeu. Der Sardian des Heiligen Landes ersuchte nm Entsendung eines italienischen Schiffes nach Ladikije, n« die Franziskaner der benachbarten Mission aufzuuehmm. 5000 Armenier find «ach Beirut geflüchtet, wo fortwährend Flüchtlinge «»kommen, so daß Mangel au Nahrungsmitteln herrscht. Die Unruhen in Adana und in der Umgebung von Adana dauern fort. In der Kirche einer benachbarten Oertlichkeit sollen 100 protestantische Missionare verbrannt worden sein. Di« Konsuln hatten sich vergeblich an den Wali gewandt.
Ko«sta»tt»opek, 28. April. Wie auS Adana gemeldet wird, find dort fünf Dörfer niedergebranut worden. I« ganzen Bilajet find seit drei Wochen, wie aaS zuverlässiger Quelle verlautet, etwa 25000 Menschen NNgekomrueu.
Pari», 28. April. Jaures fordert tu der „Humantte" die französische Regierung auf, den französischen Botschafter in Ksnstautinopel, der ein intimer Freund und Mitschuldiger
Abdul HamtdS sek, von Stawbul abznkernfen. DaS wettere Verbleiben des Botschafters auf seine« Posten würde eine« europäischen Skandal bedeute».
. * .1
Demtschlarrd «»- der Thr»»rvechfek.
Berki», 27. April. Die Auffassung der maßgebende« deutschen Kreise über den Thronwechsel in der Türkei spiegelt sich in folgenden Aeußernugeu wieder, die de« Preß-Telegraph von zuständiger Seite gemacht worden find:
ES wäre unrecht von «u», dem gestürzten Sultan Abdul Hamid den LselSfußtritt zu versetzen. Trotzdem könne« wir den Thronwechsel in der Türkei mit aufrichtiger Freude begrüßen, weil nunmehr gesicherte Zustände dort ihren Einzug halten werden. Dre Juugtürkm find stet» aufrichtige Freunde Deutschlands gewesen, da ste ja zum großen Teil bei nu» ihre Ausbildung und Schulung genossen haben. Besonders das OjfijierkorpS des dritten Armeekorps, da? einen so hervorragenden Anteil au der Umwälzung gehabt hat, verdankt seine militärische Schulung bratschen Lehrmeistern. Die bewundernswerte Präzision, mit der diese Truppen ihren Aufmarsch vollzogen haben, und die kolossale Disziplin, die sich auch im Kaspfe bewahrten, find ein Kompliment für die deutschen Offiziere, die die militärische Ausbildung der türkischen Armee geleitet haben. Politisch hat Deutschland niemals ein Jalcresse in der Türkei verfolgt. Seine wirtschaftlichen Jstrrefseu dagegen, die sehr bedeutend fiod, waren stets auf die Erschließung und Förderung des Laubes gerichtet und werden daher von den im modernen Geiste erzogenen Jaugtürken weiterhin kräftige Unterstützung finden. Rau wird daher am Goldenen Hom Deutschland wie bisher als aafrichtizeu Freund betrachten können.
Landwirtschaft, Handel Md Kerlehr.
Tübiugeu, 27. «prtl. «i-hmarkt. Zugeführt IS0 Ochse», 125 »Ühe, 3SO «t Kalbinnrn und Rinder, SO Läufr,schw»i»e und SS0 Milchschwetne. Bereauft 120 Ochsen, SV Kühe. 250 «albinne» und Rinder, SO LSuferfchweine und sämtlich« Milchschwetne. Preis Ochsen 300-625 >tl, Küh, 200-500 Jungvieh 100-600 «a. Läuferschweine 35—65 Milchschwetne 20-32 Handel leb. Haft und flott. Biele Händler und Handelsvieh. Die Tier« waren aufgrtrieben au» dem Schwrrzwald. und Neckarkrei». Der Absatz erstreckt« sich ans ganz Württemberg, teilweise auf Hohenzoller», Bayern «echt- und link- de- Rhein-, sowie Baden und Hessen.
Stuttgarter K«rse »o« L8. April 1S0S.
4'/. ». Staatsvbltg. 1915 102.90 »'/. . . 1S00 95.50
4 ».'«rrditverein 1918 101- 4 . 1917 102.30
»r/, . 1912 95.50
S'/, . ganz.Zin» 98 —
4 M.Hypoth.-Bank verlos. 100.— 4 „ 1917102-
3»/, . verlo-bare 94.80
M/,».Hypoth..Bant1Vl2 94.So S'/, . 1S15 95.80
s>/, Rentrnanstalt 1914 SS.— 4W.Brretn»bank»rrlo»b. 100- 4 . . 1913 IVO-
4 . . 191« 101.30
»V, . 1910 95.—
«»/, . 1915 95.—
4 Stadt Stuttgart 1913 101.— »V, . . »4.-
M«»»«»rrl>e »od«»f«»r.
Marie Dingler, geb. Rau, 37 I., Haslach; Friedrich Wagner, res. Schultheiß u Benvaltung-aktuar, 80 I, Salmbach; Moxtmi- lia» vaur, Küfer, Veteran von 1370/71, Felldorf.
Literarisches.
I « Hl« r«wi»8l»»t«»r, n drei
Halbmonatsschriften zum Studium der französischen, englischen, italienischen und deutschen Sprach«.
Wer die Lnsang-gründe im Französischen, Englischen und Italienischen besitzt und fich darin zu üben und leicht zu fördern wünscht, dem seien diese drei Blättler warm empfohlen Sir bringen mannigfaltigen Lese- und Lehrstoff und berücksichtigen besonders hie Unterhaltungsfprach». Bald belehrrnh. bald unterhaltend oder belustigend, können sie unbedenklich der Jugend vorgelegt werden. — Prodenummern für itranzöfisch, Englisch oder Italienisch kostenfrei durch die W. Zaiser'sche B uchhdlg. Nagold. _
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Witter««g»vorhersare. Freitag, den 30. April. Ziemlich heiter, trocken, warm.
Druck und Berlag der ». ». Zaiser'sche» Buchdrucker«! (Emil Zatfer) Raaold. — Für die Redaktion verantwortltch: K. Paar
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