Erscheint tätlich, «tt UirSuahmr der Gomr- mrd Festtage.

PretS vierteljährlich hie» i-io mit Trä-er- i»hu 1L0 ^.tmveztrt». «rd 10 kr»»»ertehr 1.S8 tm übrige» Württemberg 1L» ^r, Mo»atSabos«eme»tt »ach Verhältnis.

Ms- m!> liM-slck Kr in 8dknm>s-SkD Rizili.

A»vnspv»ch»v A». LS. 8». Jahrgang. Aernfprecher Ar. »V.

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Mit de» Plauderstübche», Jllnstr. «onnta^rblatt und

Gchwäb. Landwtrl.

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Mittwoch dm 21. April

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W«rtte«Sergifcher La«dta-.

r. Stuttgart» LO. Aprll. Zweite Ka««er. Ju

»er heute nachmittag fortgesetzt» Veratnug des Etats des Inner« wurde zu« Kap. 30: öffentliche Gesundheitspflege und Gesundheitspolizei «in Nutrag augeuo«mev, in dem die Regierung »sucht wird, die Erlassung einer laudeSpoli- zriltchen Vorschrift über den Verkehr mit Kohlensäure und ähnliche explostonSfShige Stoffe in Erwägung zu ziehen. Dr. Eisele (Vp.) bemängelte, daß eiae Apotheke in Gmünd, die schon vor 1 Jahre ausgeschrieben worden ist, bis heute noch nicht besetzt wurde. Minister v. Pischrk erwiderte, daß mit Rücksicht auf die bestehende wirtschaftliche Depression die Besetzung htuauSgeschabku worden sei. Kap. 31: Kosten des BeterinärwefeuS wurde ohne Debatte genchsigt. Zu Kap. 38: für orthopädische Heilzwkcke beschwerte sich Andre <Z.) über die Behandlung, die den Kaffeukranken iw Stutt­garter Rediks mechauischeu Institut durch die Aerzte zuteil werde. Minister v. Pischek wirs darauf hi», Laß das In­stitut nicht unter staatlicher Aufsicht stehe. Bei» Kap. 33: Laudeshebammruschale wurden die rechtlichen Grundlagen dieses Instituts erörtert. Nach Mitteilungen des Ministers schwebe» Verhandlungen »it der Stadt Stuttgart wegen Abtretung der Schule zwecks Erweiterung drS Katharinen- -ospitolr. Der Staat verlangt 625000 die Stadt bietet 540000 Sollten die Verhandlungen zu einem ErgebaiS führen, so wüßte eiae neue Schuir errichtet werden, wofür zur Zeit die nötigeu Mittel fehle«.

Etue längere Debatte knüpfte sich au Kap. 34: Zentral­stelle für die Landwirtschaft. Frhr. Pergler v. verglas bezrtchuete die Arbeiterverhälimffe als sehr schwierig und bedauerte die Belästigung der fremden laudwtrtfchaftlichen Arbeiter durch Grfuudheitsuutersuchungro. Rin. v. Pischek rechtfertigte diese Uvtersuchuugeu als im allgemeine» Inte­resse gelegen. Graf (B.K.) uah» das lavdwirtsch. Wochen­blatt m Schutz, well eS nach dem Grnvdsotz aaäiatar st »ltsra Mr« einen Artikel gegen die Nachlaßstmer wie einige Zeit vorher etue» solchen für sie ausgenommen hat. Das Wscheublatt sollte auf eigene Füße gestellt und ihm der Elaatszvschutz entzogen werde». Keil (Soz.) wollte dem Blatt den StaatSzufchuß genommen wissen, weil eS zu sehr den Standpunkt des Bundes der Landwirte vertrete und beantragte, die Regierrwg zu ersuche« eise Erhöhung des AbouvemeutS- und Inseratenpreises für das Wochenblatt in Erwägung zu ziehen. Dr. Eisele (Vp.) betonte, hinter der Auregung des Bauernbunds, den Staatszuschuß zn streichen, stehe die Tendenz, das Blatt von der Erörterung Wirtschaft!. Frage« iuS parteipolitische Fahrwasser zu bringe». Die Sbgg. Sommer (Z,), Schock (BP), Dr. Rülberger (D.P) und Bautleoo (DP ) «klärte» sich gegen den Antrag Keil. Körner (B.K.) bestritt das Vorhandensein der sriueu Freunden unterstellten Absichten. Minister von Pischek verurteilte den Artikel gegen die Nachlaßsteuer, der dem kuudgegebeneo Standpunkt der Regierung wider­spreche und demnächst eine Erwiderung fiudev werde. Graf (Z.) stimmte einer Erhöhung der JnsrrtionSgebühr» bei.

Ströbel (BK.) betonte, der Staat maße sich mit Unrecht die Aussicht Sb« das Wochenblatt au und wandte sich gegen eine allzuhohe Belastung der südd. Brennereien durch die neue Steuergesetzgebung. Er wünschte fern« die Aufstell­ung eines richtigen Kennzeichens für Futter- und Braugerste und bedauerte die zunehmende Sätrrschlächterei. Der An­trag Keil wurde schließlich abgelehut. Die Anstellung eüreS besonderen Sachverständigen für Obst- und Gemüsebau wurde mehrfach begrüßt und von den meisten Rednern auch das Einverständnis «tt der Herabsetzung de» StatsatzeS für Förderung der Riudviehzvcht um 15000 erklärt, da mit der Einschränkung der BezirkSriudviehschaueu sehr wohl ein Versuch gemacht werden könne. Guoth (DP.) vertrat die Ansicht, mau sollte nicht allzusehr Sprzialsrageu der Land­wirtschaft besprechen, von denen doch nur 23°/» der Mit­glieder de- Hauses etwas verständen. Dr. v. Kiene wandte sich gegen diese Aussaffuug und brachte einige Be­schwerden über die Handhabung des FarreuhaltrwgSgesetzeS vor, namentlich im Sinne einer weitgehenden Zulassung von Dispensationen. Denselben Wunsch Sußerte auch Jmmeudörfer (B.K.) die Regiehaltuug fei zu teuer. Minister v. Pischek betonte, daß die Regiefarreuhaltuug ständig zuuehme und daß mau mit ihr deshalb wohl keine so schlechten Erfahrungen gemacht habe wie Jmmeudörfer meinte. Morgen Weiterberatuug. Schluß der Sitzung '/.8 Uhr. _

Vage»-Aeuigketterr.

A»§ Glsdl «rd Land.

Ragow, de« 21. A-rU 1SÜS

Vestell»»g vo» Güter wage«. Die BerkehrS- intereffeuteu werden darauf aufmerksam gemacht, daß r» zur Sicherung der rechtzeitigen Gestellung von gewöhnlichen Güterwagen durchaus erforderlich ist, daß deren Bestellung seitens der Versender au de« dem BedarsStag vorhergeh­enden Werttag bis spätestens 10 Uhr vormittags erfolgt.

Die Bestellung von Wagen, die ans größere Entfern­ung herbeizaführeu stad, hat bis zu 3 Tage« früher zu erfolgen. Bei der Bestellung großräumiger bedeckter und langer und geräumiger offener Wagen ist die geuane An­gabe der Art, Länge und Schwere des zu verladenden Guts nötig.

Die Betera»eustift»«rgKönig Wilhelm-Trost" de» Württ. Krie-erdnnde» hatte am 31. Dezbr. 1908 ein Bermögeu von 347 370^. Unterstützt warben im letzten Jahre aus der Stiftung 838 BuudeSmitglieder «it 20 950 270 NichtbuudeSmitglteder mit 6750

Berei«-bericht«rstatter» gibt ein Mitarbeiter der Privatbeamteuzeituug verständige Winke: Der Verfasser von Einsendungen an die Tageszeitung hat sich von der gewich- Ligen Frage letten zu lassen: Inwieweit interessiert dieses oder jener die Oeffeutlichkeit? da? ist nämlich auch die Hauptfrage für die Redaktionen. Gutgeschrtebene Be­richte kurz und bündig, aber ohne Polemik gegen andere

verbände, werden gern ausgenommen^ In deu Zuseuduugm

streichen die Redaktionen alles, was sm die Leser de» Blattes überflüssig ist, denn der Raum ist kostbar. Ost wandern die Einseuduugeu tu den Papierkorb, well fit nicht zu gebrauchen find, zum Umschreib« haben die Redakteur« keine Zeit. Darum lasse mau alle» Nebensächliche weg und sammle sich um auf eine oder zwei Hauptsachen. Gleich- gültig ist e» für die Oeffeniltchkett, ob die Sitzung um 8 oder 9 Uhr augefaugen hat, ob ste der Vorsitzende eröffnet« und begrüßte, od die letzte Niederschrift verlesen und ge- uehmigt wurde, ob der Vorsitzende ein Hoch auSgeoracht und seine Befriedigung über den guten Besuch ausgesprochen hat, das kann mau iuS Protokoll schreiben; für solche Nebensächlichkeiten ist einer Zeitung der Rau» zu schade. Gleichgültig für die Oeffeutlichkeit ist es, ob im Jahre 9 oder 10 Sitzungen, 100 oder 200 Eingänge und AuSgävge zu verzeichnen sind, ob das Bier gut und das Essen war« gewesen ist usw. Mau soll sich nicht in solche kleinliche und für die Oeffeutlichkeit vollständig .wurschtige" Einzelheiten

t. ««-»stet,, 20. April. Unter dem Vorsitz von schall. Gebrtug hielt der Schwarzwaldbieueuzüchterveret« am letzten Sonntag nachmittag eine gutbesuchte Vollver­sammlung im Gasthaus z. Traube ab. Hatte der Bor­fitzende über ungünstigen Houigertrag im letzten Sommer zu klagen, so warS nicht minder über ungünstige AuSwiuter- ung der Völker. Manches Volk ging i« hart« Winter ein oder kam sehr schwach iuS Frühjahr. Trotz dieses Miß- staudeS lassen sich unsere Imker nicht entmutigen. Um de» Berlnst au Völkern einigermaßen wieder zu ersetze», besorgt der Bereis den Bezug vo« Stainer Bienen und Abgabe an seine Mitglieder zum Selbstkostenpreis, »ach werden Böller vom Verein aafgekaust, die zur Verlosung bei einer im Mat unter den Mitgliedern zu veranstaltenden Lotterie gebracht werden soll»». _

Batst»--«, 18. April. Heute sprach in der Ver- sammlnug der hiesigen OrtSgrvppe der deutschen Friedens- Versammlung Dr. Kahn aus Eßlingen über die Fortschritte der Friedensbewegung in dm letzten Jahren. Er wies an den Ereignissen der auswärtigen Politik in den letzt« Jahren nach, daß der Seist der Böller insofern ein gau- anderer gewordm sei, als die Liebe zum Frieden sowohl unter den Nationen als auch bee dm Regierungen und Diplomatm gegenüber früheren Jahren sich sehr bedeutend gekräftigt habe. Daher komme e», daß die Umwälzung» auf de« Balkan ohne Vergießung von Blut sich abgespielt haben und daß die Konflikte zwischen dm Staaten nicht durch Kanon» und Flinten, sondern Ms dem Wege der friedlichen Berhaudluugm und Entschädigung dnrch Geld Seigelegt worden seien. Darin zeigen sich direkt und indirekt die Erfolge der uuauflSssigm Arbeit der FriedenSgesellschaft. Eine» Teil der Bestrebung» dieser letzter» entsprechen auch die von Deutschland Unterzeichneten Nord- und Ostsee- Abkommen, welche jedem Vertragsschließenden ihren Besitz­stand galanteren. Der Redner zeigte auch, wie in Deutsch.

Matcoün Sinclair.

Historische Erzählung von A. K. HLrachvogek.

lForttetz«»,.) (Rachdr. verb.)

Der größte Teil der Parteigänger RibbingS, welche am Mälarsee dm König zur Jagd erwartet hatte«, stob bei der Kunde von des Kanzlers Fall uud dem Sturze ihrer Sache auseinander. Die, welche sich am schuldigst» fühlten, -oh» oder verbargen sich ans ihren Landsitz», die minder Graviert», oder jene, welche sich, wie zu allen Zeit», der steghaft» Gewalt blindlings augeschloffm, focht» Verzeih­ung. ES war nur ein kleiner Häuflein, das trotzig uud ehrlich genug war, off» seiner Gesinnung treu zu bleiben. I« Grunde genommen war der ganze Kampf äußerlich nichts Wetter, als der zweier adliger Partei». Das Volk selbst, Bürger- uud Bauernstand, nahm an den politisch» Geschäft» und Leidenschaften damals »och wenig Anteil. Was der Partei Steeubock aber die Sympathie und da» Uebergewicht jetzt im Laude verschaffte, war, daß ste ge­wissermaßen die Tradition Karl» XII., d» Haß gegen Ruß­land» Joch, dm kriegerisch» Ruhm und Schwedens Unab­hängigkeit vertrat. ES wurdm somit Hoffnung» und Wünsche in der Menge laut, die dem Hose von St. Peters­burg leicht verdächtig werden könnt» uud welche «au vor­erst unmöglich zu gewähr» vermochte, wollte mau da» er- schöpfte Land nicht in ume Kriege verwickeln. Zwei sehr verschiedene Szenen beschloss» d» »beud jenes Verhängnis-

voll» Tages. Im Hotel Steeubock war'S, in AlsredaS Gemach vor dem Bilde ihrer uud Maleolm» Matter, wo unter Freudmträn» der alte Graf Steeubock AlftedaS Hand in die Rechte Sinclair- legte.

Sie ist Dein für ewig, mein Sohn! Du hak Deiner Vaters Hoffauugeu erfüllt uud Schweden gerettet!"-

Während der glücklich» Stund», die Arm in Arm. Auge in Auge die Liebenden verträumten, saß Wauda, allein, verhüllten Haupte» uud unter Trän» nicht mehr im glänzenden Vaterhaus«, sonder« zu Hammardy, einem Meier- Hofe SturlasouS, den dessen Gattin, etue ihrer Freundinnen, ihr al» Zufluchtsort augebot». Nar der alte Kammerdiener LadjeuS war ihr gefolgt, saß draußen am Herd uud sah gedankenvoll in die Flamme.

DaS Schicksal ihres Baters war bestegelt, das wußte ste nur zu gut; ste wußte dm AnSgaag im voran». Die RibbingS hatten zu hoch gespielt; als daß ste jetzt nicht alles verlier» sollt».

ES war bereits gegen zehn Uhr. Sie hatte die Stund» ihre» Wehr nicht gezählt, kaum d» Uebergaug von Tag »ad Nach! bemerkt als ste plötzlich aaS ihrem Stau» aufschrak. LudjenS staub vor ihr.

Ein Herr ist draußm, Fräulein, uud vcrlaugt Sie zu sprechen."

Du weißt, daß ich niemand sehen mag! Wer hat meine letzte Zuflucht gesund», um «ich zu quäl»?"

Er nannte sein» Ramm nicht, aber befahl, Ihn» zu sag», daß er da» Billett abhol» wolle, welche» Sir heute morgen von ihm empfingen."

Bringe Licht und laß ihn ein!"

Wenige Augenblicke später stand Hauptmauo Baron von Küttler, DolgornkyS Adjutant, vor ihr.

Was bringen Ste mir, Herr Baron? Ich dächte, Ihr Platz wäre an der Seite des Fürst», der sich rasch tu die Umstände zu find» wußte?"

Mein Fräulein, tu diesem Linde hat mau stet» zweierlei Antlitz! Daß Sie eS nicht zu haben vermocht», ach, eine» Freundes Warnung nicht Seuntzt», war Ihr Unglück!"

Nein, Untreue uud schamloser Verrat! Entweihung des Heiligst», wa» der Mensch kennt!"

»brr Sie vergeff», daß Ihn» nur zngefügt wird, war Sie ander» tat»! Hab» Sie meine tiefe, heiße Neigung nicht mit einem Hohn zurückgewtes», der jeden anderen Manu bis zum wahnstuutgst»Haffe stacheln würde?!"

Ich habe Sie nie geliebt Herr Hauptmau«!"

Wollen Ste behaupt», daß Sinclair Ste jemals lieble? Wenn er nicht Alfred« Steenbock «tt aller Leidenschaft aubetete, hätte Ihre Familie nie dies» La­der Schmach erlebt!"

Alfred« SteenboS?!" uud die LodeSwunde erhob sich wie etue Löwin.

Ste werd« ste bald genug «ü der Myrte i« Haar au Malcolms Sette zu« Altäre schreit» sehen!"

Siue dumpfe Pause folgte.

Weshalb komm» Sie?!"

Wauda! Ihr Later ist verlor»! Sie selbst fiud i« dieser Staude vielleicht bedmtnugSlofer, elender, als irgendeine Stockholmer Bürgerstochter! Ich komme «och