Erscheint tä,lich, «it AnSuahme der Vorm- und Festtage.
Prei» vierteljährlich hier 1.10 mit Träger« lehn iLv»n, im «ezir». «ud 10 Hm-Berteh» 1.W »M, tm übrige» Württemberg 1LS MouatSabovrremeutS »ach »erhSltst».
1»k- Mt LSM-M str tki Gim«Is-Sk?lld Wlt.
JevnsprecPer Hflv. LS- 88. AcrHrgang. Jevnfpvechene Mv. KV.
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Nuzeigeu-Vebühr f. d. ispalt. Zeile a»S gewöhn!. Gchrift »der bereu Raum bei Imul. Einrückung 10 bei mehrmaliger eutsprecheud Stabatt.
Mit de« Planderstübche». Jllustr. »omrtagSblatt und
GchwLd. Landwirt.
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A«LlicheS.
Bekanntmachung
»er Ael-bereini-nn- amf Mart«»- S-o»ha«se«.
Am Dien»t«-, de» SV. April d. I». findet von »ormittag» 1 « , Uhr an auf dem Nathan» in Ege»
> Hanse« die Besitzstand», «nd Si«schStz«ng»ta-sahrt ! «r die in AuSsühiMg begriffene Feldbereinign»! ans Mark«»- G-enhnnf-n statt
Hiezu werden alle beteiligten Güterbefitzer mit de« Bemerken eiugeladeu, daß etwaige Stuweuduugeu gegen die Befitzstand»a«snah«e und gegen die dorgeuommeue Schätz««- bei AuSschlußvrrmeidung dir zur Tagfahrt bet i der VöllzugSkommisfiou oder in letzterer selbst vorzubrkvgen I stud und daß gegen die Bersünmang rechtzeitigen Vorbringen- solcher Einwendnugm eine Wiedrreinfrtzuüg in den vorigen Stand nicht stattfisdet.
Die betreffenden Akten, der SiLuatiourpla« mit den ^gezeichneten Eigentums- und BouttieruugSgrevzeu, die SouttierangSprotokolle, das Bouitiernngk «Verzeichnis, das vrfitzstaudSregtster und das Verzeichnis über die ermittelten WertSerhöhungev und Vermiuderunzeu stad zur allgemeinen Eiustchtuahme auf dem Rathause in Egenhausen bis zum SV. «prU r. I». aufgelegt.
Die Mitglieder der LollzugSkommission find auf Verlangen bereit ans dieser Tagfahrt das von ihr eingehalteue Verfahren mündlich des Näheren zu erläutern.
Nagold, den 29. März 1909.
__K. Oberamt. Ritter.
Brt der diesjährigen zweiten Staatsprüfung im vauingenienr- fach find u. a. die folgenden Kandidaten für befähigt erklärt worden: Decker, Heinrich, von Sindelfingen O»,Böblingen, Kläger, Eugen, ,»» «Itensteig, Sieb, Max, von Brrnbach OA. Neuenbürg (früher i» Nagold.)
Auf Erund der an den vchullehrerfeminaren in Smünd und Vaulgau abgehaltrue» Prüfung«» find ». a nachstehende Präparan- deu in da- Seminar in Emünd ausgenommen worden: Gchmid, Eugen, von Ahldorf OA. Horb, Schweizer, AegidiuS, vo» Lützen- Hardt OA. Horb, Süll, Anton, von Wachendorf OA. Horb.
WoMilchs HleSsrstcht.
Die Höhe der Matriknlardeiträge für das
EtatSjahr 1909 ist nun endgültig srstgelegt. Dir Gesamtsumme beträgt 411260 049 Mark. Hievon gehen an Ueder- weisuugSsteueru 195178 250 Mark ab. Dir von den Eiuzel- ftaateu für 1909 aufzubriugende Summe an Ratrikular- betträgru. die den Fehlbetrag des ReichSbudgttS darstellt, beläuft sich mithin auf 216081799 Auf Württemberg fällt somit eine Summe von 8,2 Millionen.
I« dezn- anf die Reichsfinanzresor« schreibt die Nordd. Allg. Ztg. in ihrem letzten Wochenrückblkck: „Die starke und spontane, aus de« Volk und aus den Wähler« hervorgehende Bewegung ist ein großer ungewöhnlicher Vorgang; er beweist, daß das deutsche Volk über.die ihm im vorigen Jahr «it Recht vorgeworfeue Steserscheu hin- weggekommen und die Einsicht tu die staatlichen Notwendigkeiten in beständigem Fortschritt begriffen ist. Die Vertreter
Dienstag dm 20. April
1909
de» Volkes aber haben sich davon überzeugen müssen, daß vor dev Wählern nicht derjenige a« besten bestehen wird, der die meisten Steuern abgelehut, sondern der, der das Meiste zum Zustandekommen der Fiuauzresorm beigetragm hat. Heute dürfen wir hoffen, daß von dieser Ueberzeug- uug die Arbeiten der Fivanzkommisstou und des Reichstages in den bevorstehende« eotscheidmrgSreicheu Mouateu getragen werden. Insbesondere hat die Erbaufallsteuer in immer wachsendem Maß bei alle» Volksschichten Freunde gewonnen. Sichtlich hat auch die Opposition gegen diese Form der Befitzbesteuerung an Widerstandskraft erheblich eiugebüßt. Insbesondere in Erkenntnis der staatsrechtlichen wie finanziellen Uudurchführbarkeit des letzten BefitzsteuerkowpromiffeS haben politische und wirtschaftliche Verbände von Bedeutung ihren Einfluß zugunsten einer erweiterten ErbschaftSbestruer- uug geltend gemacht."
Im östeereich »«-arische« Ministerin« des Aeußeru überreichte am Sonnabend der englische Botschafter die Note «it der formellen Zustimmung Englands zar Streichung des Artikels 25 des Berliner Vertrags. Dir deutsche und die italienische Regierung hatten bekanntlich bereits vor einiger Zeit die entsprechende Rote überreicht. Für die nächsten Tage steht die Uebei reich ang der russischen Note und dann die der französischen Note bevor. — Der „Pester Lloyd" «eldet, daß Belgrader Blätter wieder scharfe kriegerische Artikel gegen Orsterreich-Uugaru bringen, dessen Politik Serbien zu einem Eutscheidrmgskampf geradezu reize.
An» Eochinchina wird ge«eldet, daß französische Kolouialtruppeu chinesische Seeräuber zersprengten. Diese verloren sechs Tote. Eine andere chinesische Baude versuchte Eampot in Cambodja anszupluvderv, wurde aber verjagt und ließ 17 Mann tot oder verwundet zurück. Die Franzosen hatten beide Male keine Verluste.
TagSS-Meuigkeiter».
A»« Glatt and Laud.
Nagold, Veu 20. April 1V09
* Handlverkevbmü Ra-»I-. Am Sonntag nachmittag fand im Sasthof z. „Rößle" die Generalversammlung der Bank statt. Der Vorsitzende, LaudtagS- abgeordueter Schaible, eröffnet« die Versammlung und verlas den im Druck aufgelegten Rechenschaftsbericht. Daran anschließend trog Bankkasster Bernhardt die Bilanz vor. Letztere wurde von der Versammlung geueh«igt. Der Gesamtumsatz beträgt 12 002102.66 (tm Vorjahr 9160712.70), der Reingewinn ^ 7716.48. Die Mit- gltederzahl ist 400. Borgetrageu wurde weiter der Bericht über die gesetzliche Revision, welche Berbaudsrevisor Schumacher am 2. April d. IS. vorgeuommeu hatte. Die Geschäftsführung und die Bilanz worden io Ordnung befunden. Auf Anordnung de» Herrn VerbandSrevisorS soll künftig eine BelaßuugSliste angelegt werden. Ritgeteilt wurde, daß die Kontrollkommission verschiedene Kontrollen vorgeuommeu habe; das Protokollbnch wurde zur Einsicht
nahme aufgelegt. Der Antrag ans Entlastung de» Vorstand» and AuffichtSratS wurde einstimmig angenommen. Wie im Vorjahre so wurde auch Heuer die Verteilung ttuer Dividende von 5°/« beantragt und geuehnttgt. Dadurch ist die Möglichkeit geschaffen, dem HilfSre;ervtfondS^21^5 zuzusShren und 716 58 H am Baukgebäude abzuschrribeu.
ES geschieht dies tu dem Bestrebe», den Reservefonds sott- gesetzt zu stärken, damit er in absehbarer Jett eine Höhe erreiche, welche die Umwandlung der Seuoffeuschast m.u.H, in eine solche «it beschränkter Haftpflicht ratsam erschien lasse; eS wirb dabei tu «uSstcht genommen, daß dann wettere Mitglieder eiutreteu werden. Der Vorsitzende des «ufstcht»- ratS R.'chtSauwalt Knödel, knüpfte hieran einige erklärende Brmerkangeu. wonach bezüglich der Umwandlung die Höhe des HilfSreservesoudS zwar nicht vorgeschriebe« sei, Md die Aeuderung gerade jetzt leicht vorgenommen ««den könnte, weil die Bank kein Geld von anderen Banken bedurft. Dennoch halft er eS noch nicht für zweckmäßig an die Umwandlung herauzngehen; und er möchte deshalb m UebrreiLÜiwnmng mit de« Berbaudsrevisor davon ab- raten. ES seien allerdings einige Statutenänderungen vorgesehen; diese solle «au zurücksteSes, da fie bei der späteren Umwandlung Berücksichtigung finden würden. Zu Paukt 5 der Tagesordnung: Bestimmung des Höchst- betragS. welchen sämtliche die Senoffeuschast brlasteude« Spareinlagen und Kouto.-orreut-Forderrmgen nicht überschreiten dürfen, ist wegen vorgesehener Erhöhung de» Be- trag? eine Statutenänderung notwendig; zur Beschlußfassung hierüber wäre aber die Anwesenheit von mehr als der Hälfte der Rüglieder notwendig. Da dies nicht der Fall war, so ist statutengemäß die Einberufung einer zweit« Generalversammlung erforderlich, von Welcher daun endgültig über die in der ersten Generalversammlung augeuom- mene Erhöhung von 500000 aus 800000 de- schloffen werden wird. Bei dieser zweiten Generalversammlung ist daun die Präsenzziffer ohne Einfluß auf die Be- schlußfaffuug. ES folgten nun die Wahlen. Statutengemäß scheide« ans das BorstandSmttglied Schriftführer Heinrich Mayer und 6 Mitglieder des AuffichtSratS, worunter der Vorsitzende Rechtsanwalt Knödel. Letzterer lehnte eine Wiederwahl dankend ab wegen GeschästSandraugS. Für seine Wiederwahl traten der Vorsitzende des Vorstands Schaible und AufstchtSratSmitglted Lenz energisch ein, da seine Person als juristischer Beirat für den AnsfichtSrat von große« Werte sei. Unter der Bedingung, daß ihm bezüglich de» Besuchs der Banksttzuuges freie Hand gelassen würde, wobei er seinen juristischen Rat stets zur Verfügung der Bank halte, widerstrebte er nicht weiter. Wtedergewählt wurde auf 3 Jahre der Schriftführer, Herr Privatier Heinrich Mayer, vnd in dm AnsfichtSrat ans 2 Jahre die Herr« Rechtsanwalt Knödel, Vorsitzender, Werkmeister Wilhelm Benz, Tachfabrikaut G. Fritz Kapp, Stadtpfleger Lout» Lenz, Brauereibefitzer Joh. Simon Mayer und Sägwerk- befitzer Friedrich Rrutschler. Der Vorsitzende schloß hteranf die Versammlung mit Worten der Aufmunterung an die Auweftudev, der Baukgmoffeuschast neue Mitglieder zu- rnsgbre« damit üe einer wetteren Blüte eutaeaenaeüe.
Hllcetcotm Sinclair.
Historische Erzählung von A. K. HSvachvogel.
(Fortjetzuug.) (Rachdr. verb.)
„Vergeblich, Herr von Ebbing," erwiderte Friedrich schneidend, „suchen Sie Ihre Verbrechen hinter der ReichS- verfaffuug zu bergen. Allerdings werden Sie dem Richter -egmüber zu beweisen haben, ob Sie Ihre persönliche Ge- Walt nicht über da» Recht, welches Ihnen die Verfassung gibt, ausgedehnt, ob Sie nicht die StaatSSmter zu Siue- knreu Ihrer Familie herabgewördigt haben! Aber Sie erfrechten sich außerdem, durch «ein Vertrauen übermütig ge- «acht, Ihren Ehrgeiz bis aas den Thron selbst zu erstrecken, das Blut der RibbiugS mit dem der königlichen Wasas vermischen zn wollen »ud meine Krone als ein Beutestück Ihrer Familie avzuseheu, mit deren Glanz Sie jedes »erbrechen decken zu können glaubten! Ich erkläre vor dm Gesandte« der mir befreundeten, erlauchten Rußland und Frankreich Peter von Rtbbing al» Majestätsbeleidiger seiner Aemter verlustig, seine Person und sein Vermögen bis zum Spruche de» Richters in Verhaft. Major von Sinclair, Sie habe« meine Befehle!"
Mit eiserner Stirn hatte Ribbiug bisher dem herein- brechenden Wetter getrotzt, voll bittere« Zorne» Wanda im Kreise rings sich nmgebltckt und nur ein teilnehmendes Ge- stcht, das der Adjutanten von Köttler, gewahren können, ab« als Friedrich ihre» Verhältnisses zu ihm gedachte, ihre
Pläne mit vrruichtmder Wahrheit bloßlegte, da schauerte fie zusammen, da brach ihr Herz! Jetzt erst fühlte fie, daß Malcolm ihr den Todesstoß gegeben.
„Haben Sie die Güte, mir zu folgen, Herr von Rib- ding!" sagte Sinclair kurz.
Roch einmal flog des Kanzlers Auge über die starre Versammlung, er las sein Urteil auf allen Zügen. Daun, Wanda führend, verließ « dm Saal. Im Vorzimmer harrten Leidkürassirre.
„Ich bedauere, mein Herr." sagte Malcolm, „Sie von Ihrer Tochter trmnm zu müssen, Sie werdm dem Leutnant von Ltlyau i»S Gefängnis folgen, hier iß die Order. Ihnen, «ein Fräulein, steht ein Wagen nach der Restdmz zu Gebote: mau wird für Sie, Ihrem Range gemäß, so lauge im Vaterhaus sorgen, bis der Prozeß entschieden ist."
„Ich verachte da» Almosen des Königs ebensosehr, wie Sie! Möge Gott Sie durch Verrat ebenso schmachvoll enden lassen, als heute die enden muß, welche töricht genug war, ihr Inneres Jhnm jemals zn erschließen! Möge, was Liebe verschuldet, der Hatz sühnen!"
„Sie kannten, mein Fräulein, dar Wesen der wahren Liebe schlecht, als Sie «eisten, ich würde es tm Berufe des Buhlers einer Königin erkennen! Ich habe Sie um au jenen Tag zu erinnern, Herr von Ribbiug, vo eis wunder Held freiwillig den Tod wählte, um der Schande zu entgehen, seinen Feinden lebendig anheimznfalle«. Ogte Sinclair, Horn Md der ermordete König Md an Jhnm gerächt!"
„Falsch wie ei» Schotte!" — So folgte Ribbiug dem Leutnant, nachdem er der Tochter stumm die Hände gedrückt. Lautlos sah sie den Later hiuwezführen, dann ging fie langsamen, feste« Schrittes allein die Freitreppe hinab und stieg in den Wagm, welcher fie nach Stockholm zurückbrachte. — Die Umwälzung war so rasch, unvermutet Md zugleich so radikal vor sich gegangen, die bisher herrschende Partei so gründlich aufs Haupt geschlagen, daß jeder Widerstand lächerlich geworden wäre. Der Trommelwirbel, welche« Ribbiug unterwegs vernommen, war wirklich der Seneral- marsch gewesen. Gleich nach der geheimen Sitzung de» Königs Md d.r Patrioten waren Gmeral Gras Leveuhanpt, der Liebling der alten Regimenter, sowie der Herzog von Gotland mit Bollmachteu heimlich nach Stockholm gekommen. Erkerer hatte, nachdem Ribbiug die Stadt verlasse«, das Kommando der Truppen übernommen, unsichere Befehlshaber sofort abgesetzt, Md die Truppen hatte» ihn mit Jubel begrüßt. Herzog von Gotland ließ aber al» provisorischer Zivilgouveraenr de» Polizeimeister verhaften, da» RitftrschastShanS md die Archive mit Beschlag belege», verkündigte den Beamten den Umschlag der Verhältnisse und berief sofort das Oberlavdgericht behuf» Untersuchung der bisherigen Rechtsverletzungen. Eine königliche Proklamation ersetzte die bisherigen Minister, Soteuburg ward Kanzler des ReichSratS, AdelSforS erhielt dir Marine, Leveuhanpt die Armee, Storön dar Innere und die Finanzen, Gülden- krön das Aenßere. nud der greise Steeubock ward General- adjataut des König». Noch au demselben Nachmittage zog tu Begleitung beider Gesandten und de» patriotischen Adels