Erscheint täglich, «tt »«Snahm« der »orm- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger« kvhn 1.20 «o, tmBezirlS- «nd 10 Km-Berkrh« 1.38 ^ im übrigen Württemberg 1.88 -w, Monatsabonnement» «ach Verhältnis.

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IsernsprecHev Hkv. L8. 88. AaHrgcrng. MevnfpvaeHov Mv. KV.

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Mit dem Plauderstübche», Jllustr. LonntagSblatt «nd

Gchwäb. Sandwirt.

-M 76

Donnerstag dm 1. April

1909

U»KchZL-

Die gemeinschaftliche« Slemter

wollen die Jaherkberichte über die mit Uutrrstützvng der Zmttallettuug des WohltätigkeitSvereiuS besteheudeu Klet«- kt»dersch«leu spätestens bis 20. d. Mts. auf dem feiner Zeit Angestellten Formular anher vsrlegeu.

Nagold, den 1. April 1909.

K. gem. Oberarm: _ Ritter. Römer.

A» die UchrMhkitzrrriimter betreffend die Koste« des Tchneebahnens.

Soweit im rktztvergangeuen Winter durch das Schnee- Lahnen auf de« Staatsstraßen oder auf den Nachbarschasts- straßen mit Postwagenvcrkehr Kosten esistanden find und hiezu um einen StasLSbeitrag nachgesucht werden will, find die vorgeschriebrrreu Liquidationen hierüber unter Beachtung der Bestimmungen des Erlasses der K. Mtmstkrialabteiluug für den Straßen- nud Wasserbau vom 4. Mat 1901 (Amtsbl. S. 141) längstens di» 1. Mai d. I. hieher vorzulegen.

Formulare für die diesbezüglichen Liquidationen können vom Oberarm bezogen werden.

Ungesüßt wird, daß bei Bespannungen mit Ochsen die im Regierungsblatt von 1901 S. 60 verzeichnet?« Bor- spannvergütnugssätzr in Spalte 3 deS Formulars auf zwei Drittel zu ermäßigen find.

Wenn eine Liquidation seitens der einzelnen Gemein­de» bis zu oben genannte« Termin nicht eknkommt, wird angenommen, daß Koste« der vorbezeichneten Art nicht er­wachsen find.

Nagold, 1. April 1909.

_ K. Oöeramt. Ritter.

M« die Herren Ortsvorsteher.

Die GrsaagenenttanSpsrtkvsteLvrrzrtchmsse aus 1. April d. I. stad alsbald abzufchlteße» und anher vorzuleges, ev. ist Fehlanzeige zu erstatten. Zu Fehlauzeigev dürfe» keine Formulare des TranSportkosteuverzeichuiffeS verwendet werden.

Nagold, den 30. MLrz 1909.

__ K. Oberamt Ritter.

Für die ordeittlichen Sitzungen der Schwurgericht« deS II. Vierteljahrs 1809 bei dem Schwurgericht in Tübingen wurde der Landgecichtsdirektor Dr. Kapsf zum Borsttzenden ernannt. Dir ordentlichen Sitzungen daselbst werden am Montag den 3«. April 1SVS, vormittags 9 Uhr, eröffnet.

Jum 1. April.

Zwar ist der Geburtstag Bismarcks, des ersten lerS des ueuekstaudeum Deutschen Reiches, sicht i« Sinn, des Geburtstages Seiner Majestät ein nationaler Festtag denn ihm fehlte und fehlt das äußere Gepräge. Denuock ist und bleibt es unbestritten, daß das gesamte deutsche Lol! diesen Tag in feinem Herzen gefeiert hat, daß eS ihn Irrst mancherlei Gegenströmungen feiern wird, so lange das Wer! des großen Kanzlers, das einige Deutschs Reich, grünt unk blüht. Was ist Bismarck de« deutschen Volke, was ist « dem Baterlande gewesen und wie unendlich viel hat e» beide» gegeben!

WatcoLnr Sinclair.

Historische Erzählung von A. K. Wrachvogec.

(Fortsetzung.) (Rachdr. »erb.)

.Natürlich kenne« Sie mich nicht, wissen nichts von mir! Aber noch nicht genug. Glauben Sie denn, daß Peter des Großen LteblingStochter, die er als Katharinas Nachfolgerin bestimmte, wie ich sicher weiß, daß Anna Jwanowna dazu stillschweige» wird? Wie Dolgornly Menschikoff beseitigen dürfte, wird Anna die Dolgorukh» stürze». Hinter Anna aber lauert schon Elisabrth, so jung sie ist, auf daS Diadem der Zarin. Wenn wk geschickt agieren, bekomme« wir diese wirren Fäden tu die Hände, um das Rufskvtu« zu schwächen und Skandinavien frei zn riugev. Ich Miß nicht, ob dieser Preis die List nicht wert ist, welche ich angewendet!*

.Bortrefflich, einzig!" rtef.Toqaeville, .Schweden und Frankreich muß Ihne« ans das höchste verpflichtet fein!"

DaS ist daS eine Resultat," fuhr Malcolm fort, .aber es wäre wenig, wenn es uns nicht gelänge, Schweden zurrst im Juue:n von der herrschenden Partei zu befreien. W'.rm ich nun die Mittel hierzu bereits auch in der Hand hätte?!"

.Malcolm!" und Steenbock ergriff zitternd des jnngev

Als im Jahre 1848 der revolsttonäre Sturm anch über Preuße« brauste Md die Säulen des Staates nieder- Meißen drohte, da war es Bismarck, der da» schwankende Königtum zu erhalten wußte, nud wenn heute der monar­chische Gedanke im deutschen Botte sortlebt, wesu wir immer mehr zn der richtigen Erkenntnis kommen, daß unsere Kraft und Stärke allein in der Erhaltung einer festgefügten Mo­narchie liegt, so ist es nur richtig, wenn wir hierin ein Werk WsmarSS sehen, daS auch heute, 10 Jahrs nach seinem Tode, noch in «ns lebt nud wirkt.

Als aber das monarchische Bewußtsein immer tieferen Boden gewann, da waren es wahrlich nicht die schlechtesten, die von einer deutschen Einheit unter Führung Preußens träumte». Der staatsmärmische Bismarck mit seinem Adler­blick hielt die Zeit indes noch nicht gekommen, denn noch war Preußen nicht stark genug, um an die Spitze Deutsch­lands zu Irrten; wer doch dies Ziel nur durch den Schwert­schlag zu erreichen, gehörte doch dazu ein starkes Heer. Das mußte erst geschaffen werde«, und als der damalige König, spätere Kaiser Wilhelm I.. Bismarck mit der Führung seiner Regierung betraute, da setzte letzterer entgegen der parla­mentarischen Weigerung die von de« König für dringend nötig befundene Umgestaltung des HeereS durch. Dann folgte das Jahr 1866, das freilich durch de» Bruder- krieg, aber doch in eiserner Notwendigkeit Preußen zum Herrn in No-ddenLschlaud machte nud die Einigung Deutsch­lands vorbereitete. da die SöddeEchen sich allmählich von der Zweckmäßigkeit der Politik Bismarcks überzeugten. So fand Frankreich bei der Kriegserklärung im Jahre 1870 die deutschen Staaten schon aeeirttgt, und Bismarcks Werk empfing am 18. Januar 1871 im Schlosse von Versailles die Krone, König Wilhelm wvrde demschrr Kaiser.

Welch ein außergewöhnlicher Scharfblick gehörte dazu, um diesen Weg zu erkennen, rmd welch eine sittliche Kraft, welch eine Entschlossenheit, ja welch eine eiserne Stärke ge­hörte dazu, ihn z» betreten und auf ihm trotz der mancherlei schweren Hindernisse zu beharren: Wenn wir nns daS alles vergegenwärtigen, was dieser eine Rann in seiner ««fassen­den Liebe zum Baterlande vollbracht hat, so können wir nicht aushören, ihn zn bewundern und ihm irr heißer, immer neuer Dankbarkeit ein ehrendes Andenken zu bewahren und im Volke zn erhalten.

So wollen wir denn am 1. April geloben, allezeit daS Unsrigr zu tun, u« den Wunsch, dem Fürst BAow bei der Enthüllung des BismarSdenkmalL in Berlin im Jahre 1901 Ausdruck verlieh, seiner Erfüllung näher und näher zu bringen, den Wunsch: »So möge denn des großen RanueS Name als Feuerfäule vor unsrem Volke herziehen in guten und bösen Tagen. Möge sein Geist für immer mit uns sein, mit MS Md unsrer Fahne Flug. Möge unser deut­sches Bott seiner hohen Zukunft in Frieden und Freiheit, in Wohlfahrt und Stärke entgegengehen unter Führung des glorreichen Hohknzollervhauses, ans dessen Schultern die Zukunft der Nation ruht."

Die Lösung der Balkankrise.

DasWiener Fremdenblatt" und die.Nene Fr. Presse" erfahren von zuständiger Seite, daß die von dem serbischen Gesandten in Wien überreichte Note freundliche Auf­

nahme gefunden Hot. Graf Forgach werde heute die I Antwort des österreich-ungarischen Ministeriums de» Aeußeru dem Minister Milowauowitsch übergeben. Damit sei die serbische ArifiS erledigt.

Die serbische «,te,

die au Oesterreich und alle Großmächte gerichtet wird, hat, nach Belgrader Privatmeldnngeo, folgenden Inhalt: Serbien schließt sich den Großmächten bezüglich der «nnulllerung des 25. Artikels des Berliner Vertrags, wie anch der An­nahme der Annexion Bosniens an. Serbien verspricht, daß die wetteren Proteste gegen die Beschlüsse in der bosnisch- hrrzegvwinischen Frage anshöreu werden. Serbien erklärt, seine Militärmacht ans den FriedenSstand herabznsetzev; die Regierung beurlaubt schon Reservisten nud wird dafür Sorge tragen, daß alle freiwilligen Truppeu aufgelöst werden Md baß die Bauden beseitigt werden und eine wettere Organisation dieser Truppeu auf serbische« Territorium verhindert werde.

Was steht i» der K»ll«kttv«ote de» Mächte?

In orr in der gestrigen Sitzung der Skupschtma ver­lesenen Note der Großmächte wird die serbische Regierung mit de« größten Nachdruck ausgesordert, nunmehr die (be­reits überreichte. D. Rid ) Note in kürzester Frist au die österreichisch-ungarische Regierung abgehm zu laffeu. Weiter ist darin gesagt, daß die Gesandte« Englands, Frankreichs, Italiens und Rußlands ermächtigt seien, die serbische Regie­rung zn verständigen, daß Freiherr v. Aehreuthal den Wiener Vertretern der genannten Mächte erklärt habe, daß Oester- reich-Uugaru in keiner Weise ans Serbien eisen Druck ausübeu werde oder die normale Entwicklung der serbi­schen HecrrSmacht zu verhindern wünsche. Auch habe Oesterreich-Ungaru nicht die Absicht, die Unabhängigkeit oder Integrität Serbiens auMtssteu bezw. seine freie Entwick­lung za hindern.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 30 März.

Jrmere Politik.

Bassermanu (n.): Die innere Lage steht i» Zeichen der Reich<st»a«zrefor«. (Sehr richtig.) In Deutsch­land man in alle« Parteien und in allen Schichten der Bevölkerung über die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Sanierung der ReichSfinanzeu in Uebereinstimmnug. I« Laude befürchtet man, daß eine Sauiervvg der Finanzen durch das Kompromiß nicht erreicht und daß die Verwir­rung fortdaueru wird. Die Sanierung ist notwendig zur AnsrcchterhaltMg unserer Wehrkraft und unseres Ansehen» im Auslands.. An eine Abrüstung ist jetzt nicht zu denken. (Sehr richtig.) Der Friede Europas rvht aus der- Bajo­netten Deutschlands. Stückwerk müssen wir ablehuev. Die Reichsfinauzrefor« darf nicht wieder aus die Matrikular- beitrage znrückgrelsen. Eine wettere Finauzresorm darf s» bald nicht wieder kommen. Dir Freilassung des Besitzes würde Wasser aus die Mühlen der Sozialdemokratie be­deuten. Die von uns geforderte Befitzstener muß auch de» Grundbesitz treffen. Die Erbschaftssteuer ist unter Freilas­sung kleiner nud mittlerer Erbteile ans die Deszeudeute»

ManueS Hand. .Wenn Du das kSautest, Deiner stauuens-

werten Gewandtheit es auch gelänge, den inneren Feind zu bewältigen, wie Du Dolgorukh in der Gewalt hast, so werde ich »tt wahrer Baterfreude allen Verdacht gegen Dich begraben, daun soll mein Kind der Siegespreis sei», der Dir für die Rettung Schwedens winkt!"

.Der hohe Preis ist es, Graf, der mich seit meinen Knabevjahreu beflügelt, aber er muß teuer erkauft werden, und ob ich ihn erreiche, das weiß Gott allein. Ehe nicht daS Werk gelungen ist, darf mein Name sich nicht mit dem der Steenbock einen, soll unser Gluck nicht unser Verderben werden. Weil Dolgorukh nun alles für stch und auf Meuschikoffs Sturz hofft, so hat er stch auf meinen Rat gestern abend dem Könige genähert, darum heute sein Gast."

DaS steht einem Umgehe« der Partei Ribbiug sehr ähnlich!" lächelte Steenbock.

.Ungefähr so! Sie selbst, mein väterlicher Freund, haben während dieser sechs Jahre einsehen gelernt, daß «an König Friedrich halte« muß, soll nicht Schweden ganz in die Hände Rußland» fallen. Regiert erst Anna, daun ist Schweden ganz russisch. ES gibt uuu aber noch mehr Leute, die so folgern und aus Friedrich ihren Halt setzen, ja ebenso lebhastwüusches, den russischen Einfluß zn schwächen."

.Zn schwächen?" fiel Steesbock etu. .Eine Partei außer der nuferen?"

.Jawohl, Md zwar die Familie Ribbiug. DaS ist

zwar vorerst uoch ein Geheimnis zwischen Vater und Tochter, aber da die Tochter vsr mir keines hat, so"

Die beiden Diplomat«! sahen stch starr au.

Aber wie? Erkläre« Sie stch!" bat Tsqaeville. DMu würden ja die RtbbiugS gegen die bisherigen Inten­tionen der eigenen Partei manöveriereu?"

Ganz gewiß, aber mit der Hoffnung, stch, wenn der Streich geglückt ist, von ihrer zahlreichen, plötzlich so hoch erhobenen Letterschaft nud der Macht, die sie inzwischen zum Monopol ihrer Familie gemacht habe», hinlänglich gedeckt zu sehen. Zu dem Ende werden Sie eS erleben, mich binnen einiger Zeit als Adjutant Seiner Majestät mit RajorSrang zu sehen! Hören Sir weiter. Wauda Rtbbiug verschmähte rS, die bloße Freundin des Königs zu sein, sie will die Krone tragen, damit, wenn die Wasas erbleichen, die RibbingS auf dem Stuhle fitzen!"

.Herr, Herr, womtt wollen Sie diese großartige Schurkerei beweise«?!" ries Loqueville.

.Mit der Liebe einer leidenschaftlichen WeibrS, die mir diese Beweise in die Hände gab!" Er zog das BUd Md die Briese des Königs aus dem Schiffergewande und reichte sie dem Sprachlose» hin.Sie träumt stch al» Schwedens Königin! Welche Rolle sie mir dabei zuwieS/ er warf einen zitternden Blick auf Alfred«, .dar überlasse ich Ihrer Kombination. Ich werde Adjutant sein, aber mit diesen indiskrete« Beweisen und de« Briefe meine» toten Vater» in der Hand, den Dolgorukh links, Sie recht»,