Uages-Aeuigkeilen.

Au- Madt md Lmd.

Nagold, de« IS. Mär, 1902.

* Persoual»achricht. Am heutige« Lage hat die lieSmSwürdtge Familie des Herr« Postsekretär Saud er unsere Stadt verlasse«, u» au deu Ort ihrer neuen alten Heimat, Heildrouu, überzustedeln. Während de» mehr­jährigen hiesigen Aufenthalt» des Herrn PostsekretärS hatten alle Kreise der Einwohnerschaft Nagolds Gelegenheit in amtliche und persönliche Beziehungen zu ihm zu kommen; stets vollzogen sich diese in der angenehmsten Weise. Mau wird deu freundlichen Beamten und seine liebenswürdige Frau Gemahlin nur uagerv scheiden sehr».

Imker. Für die Jnker erklang im Februar in de« Bienenständen fast ohne Ausnahme das Schlaflied der Völker. Hoffentlich stellt sich der März nicht zu wetterwendisch

- die Tierchen haben genügend Wtuterruhe gehabt. Liegt jetzt noch Schnee auf dem Dache des Standes, daun ist er hievon zu befreien. Bor dem Staude wird bei deu ersten Flügen etwas klein geschnittene« Stroh (Häcksel) oder Asche aasgebreitet, damit etwa noch halb betäubte Jmleiu nicht in der Kälte der Bodens erstarren; innerhalb des Volkes hat am ersten Flugtage der Imker noch nicht« zu schaffen

dringende Fälle, in denen er Hilfe bringen muß, ausge­nommen. Ju der Nähe des Standes ist den Bienen schon am ersten Fluglage au einem geschützten Ort eine Tränke aufzustelleu, denn Wasser brauchen sie jetzt massenhaft. Für »arme» Wasser mit etwas Salzgehalt find die Tierchen besonder« dankbar. Böller, bei denen Kasten und Fenster von Wasser triefen, brauche» Lafterueueruug; die schimmelig gewordenen Waben find mit Vorsicht, aber gründlich zu entfernen. Die Wiuterpacknug darf nicht schon bei deu ersten Sonnenstrahlen entfernt, sondern muß eventuell ver­stärkt werden. Die Bienen find keine Eisbären und brauchen zu« Brüten Wärme. Der März weist gewöhnlich die größten Temperaturschwaukuuseu auf. Auch ist genug Futter, Honig, zu geben. Die Zahl der zu erzeugenden Nachkommen richtet sich bet deu Bienen nach der vorhandenen Menge der Nahrung. Der Tod tritt bei den meisten zu­grunde gehenden Völkern erst im März ein, darum Vorsicht! Wer Bienen kaufe« will, tne die- nicht iu der Ferne, son­dern bleibe hübsch im Laude.

Vollmart«,«», 11. März. Hier kuflereu Gerüchte, daß der Rechner der hiesigen DarlehuSkaffe sich große Ber- fehluugen und Uuregelmäß gleiten iu der Führung der »affe zu Schulden habe kommen lasten. (Schw. BolkSbl.) Wir wir hören, sollen die Fehlbeträge bis jetzt eine Höhe von 37000 ^tz erreicht haben.

Horb, 13. März. Am Donnerstag nachmittag wurde von einer Versammlung auf de« Nathan« der BezirkS- wohltättgkeitSvereiu gegründet; er soll am 1. April in« Leben treten. Vorstand ist Oberamtmanu Rieger; iu deu Ausschuß wmdeu u. a. Schultheiß Haizmaov-Hochdorf, BezirkSratSmttglied Kläger-Eutingen und Schultheiß Kiukelr- Rexinaeu gewählt.

Horb, 13. März. Die Anfechtungsklage des Frh. v. Münch gegen deu EutmSudlguvgSbrschluß des Amts­gerichts Horb wurde von der Berufungsinstanz abgrwiesev. ES bleibt also bei der Entmündigung des Frh. v. Münch.

r. Mit«,«» O«. Herreuberg, 13. März. >Ein unheim­licher Gast durchwandert fett einiger Zeit »usere Gemeinde: Komplotte schmiedend, Hetzereien und Reibereien stiftend, falsche Anschuldigungen machend und anonyme Briese schrei­bend au« Gericht oder die Staatsanwaltschaft, ohne aber einen Erfolg zu erlangen. ES ist ein gemeingefährliches Treiben und sehr zu bedauern. ES wäre besser, wenn ein jeder vor der eigeueu Türe kehren würde. Unvermuteter «eise wurde auch Srmeiuderat Lutz durch Landjäger Röck wegen KollustouS-Berdacht an- Kgl. Landgericht Tübingen eiugeliefert, aber auf die Zeugenvernehmung des Bauauf- feherS David Vlemser sofort wieder auf freien Fuß gesetzt.

r. Ggärtri»ger», 13. März. Schon seit einiger Zeit wird unsere Gemeinde durch Diebstähle unsicher gemacht, ohne daß er bisher dem Ländjäger gelungen wäre, de» Diebes habhast zu werden. Gestern wurden am helllichten einem älteren Manu, während er bei eine« Holzver- im Walde war, seine Ersparnisse au» der Wohnung gestohlen. Der Dieb hatte eine Fensterscheibe eingedrückt, deu Fensterflügel auSgehobeu und war dann tu da« HauS eingestiegen. In der Nähe dieses Hauses war ein Bursche gesehen worden, der sich anch nachher durch seinen Geld-

Tage kauf l

verbrauch auffällig machte. Er wurde iu der Person de» 34 Jahre allen TaglöhuerS Wilhelm Gchmid von hier, eines rückfälligen Diebes, festgeuommen und da genügende BerdachtSqründe vorliegeu, dem Amtsgericht zugeliefert.

10. März. Semeiuderat und Börger- auSschutz beschlossen in der gestrigen Sitzung einstimmig, zum Neubau des Gymnasiums 300 000 ^ zu bewilligen; da­von wurden von einem noch unbekannten wohltätigen Menschenfreund 100000 bereits früher iu Aussicht ge­stellt, so daß die Stadtkaffe nur noch mit 300000 be lastet wird. Als Platz ist für diesen Neubau der Lohwaseu, unweit der Realanstalr, iu Aussicht genommen. Mit iube griffen ist auch die Slemrntarschule mit über 300 Schülern. Zugleich wird neben dem Gymnasium eine geräumige Turnhalle erstellt werden, die zugleich als Festsaal dienen soll. Anläßlich dieses sehr auerkeunenSwerteu Beschlüsse« war da« Gymnasium gestern beflaggt.

Pfullingen, 10. März. Gustav Weruer-Gedächt niSfeter. Am Montag abend hielt Stadtvikar Elwert im Zeichens««! des MädchruschulhauseS einen Vortrag über Gustav Werner, dessen Geburtstag sich am Freitag zu« 100. Male jährt. Der Redner gab ein klares und an­sprechendes Bild von dem »Later Werner" und von seine« umfafseadeu und gesegneten Wirken iu dienender Liebe. Stadtpfarrer Dr. Maier gab noch einige persönliche Er iuuerunges. Leider war die Zrhl der Zuhörer nicht groß, namentlich ist zu bedauern, daß «suche der alle« Anhänger Werners fehlteu.

r. Nürtingen, 13. März. Gegenwärtig findet im hiesigen Schullehrersemiuar der mündliche Teil der ersten Dieuftprüfavg statt. AIS Kommissäre find Oberkonsistortal- rat Prälat Dr. v. Frohumayer und Ssnfistorialrat Dr. Retvöhl anwesend. Die Kandidaten müssen infolge be­herrschenden Lehrermangels die ihnen übertragenen Lehr­stellen sofort nach beendigtem Examen antreteu.

«nfftiege de» «eichslnftfchiffsLI".

r. Friedrichshafen, 13. März. Heute vormittag 8.50 Uhr wurde das Reichsluftschiff 2 I aus der Halle gezogen. ES stieg rasch auf und nahm seinen Flag über die Stadt, die e» um S Uhr passierte. Daraus führte das Luftschiff zahlreiche Manöver über dem See au». ES han­delt sich heute hauptsächlich um eine Höheufahrt. ES ist de« Luftschiff die militärische Aufgabe gestellt worden, 1300 m hoch aufzusteigeu und iu dieser Höhe eine Stunde zu verweilen. Um V» 12 Uhr war 2 I noch nicht wieder gelandet.

r. Friedrichshofen, 13. März. 2 l ist um 13 Uhr glatt btt der schwimweadeu Halle gelandet. Da» Luft­schiff hat seine« höchsten bisherigen Flug erreicht. ES verweilte über eine Stunde iu einer Höhe von mehr als 1500 m. Eis weiterer Aufstieg ist für heute nachmittag geplant. Das Wetter ist trübe; es droht Regen.

Deutsches Reich.

r. Pforzhei«, 13. März. Der vor 14 Lage» von hier unter Mitnahme einer großen Geldsumme und von Goldwareu sowie unter Zurücklassung seiner Familie ge- floheue Bijouterie-Fabrikant W. CrceeltuS ist nach einem heute früh eiugetroffeueu Telegramm iu Santa Lruz, auf der Insel Teueriffa. festgeuommen worden. Er wollte nach Buenos Aires flüchte«. Er hatte noch fast alle- Geld und die Schmucksacheu bei sich. Bon der Kellnerin, mit der er «'flohen war, hatte er sich schon in Marseille getrennt. Verhandlungen wegen der AnSlieferuvg schweben.

Ausland.

Konstantinopel, 11. März. Der.Osmauische Lloyd" meldet, daß iu Mtlajet UeSküb infolge Mißernte und der erbischeu Grenzsperre große Not anSgebrocheu sei; iu Ober- albauieu herrsche Hungersnot und Hungertyphus.

Mexik», 13. März. Wie hier verlantrt, ist zwischen Nicaragua »ab El Salvador Krieg anS-ebroche». Zwtschr« de« salvatorischen »anonenbootPresidente" nnd dem uicera,»ätschen KanoiendootMomotombo" soll e« z» einem Ansammrnstoß gekommen fern. _

Landwirtschaft, Handel Md Verkehr.

Lalw, 11. Mär,. S'strrn am Jahrmarkt war d«r Birhmarkt besah"«« mit 4SI Stück, verkauft wurde» 62 Ochse« «nd Stiere ,u 760-1(30 pro »aar, »5 MH, ,u 210-480 da» «t , 75 Kalbtt» und Schmalvirh ,« 90-446 uv, IS Kälber ,u 65-105 u». Mus dem Schwetnemarkt betrug di« Zufuhr 121 Milchfchwei«, 105 Läufnschwet«, Rasch», «bsatz de» gesamten Zufuhr, Erlöst« P«ir, erst«, 82-50 für letzt«« 58-111 pro Paar.

ZugetriHrn: «erkauft:

r, «t«ttgart, 11. Mär,. Schlacht,tehmarkt.

Achsen. Bulle», salben u. Kühe. Kälber. Schwei»,. S6 15 202 SS7 »18

SS 11 23S 267 788

SrlöS auS '/, tcx Schlachtgewicht.

Ochsen

««Ne»

Sti«re und Jungrtnde«

Pfenni vo»

' 67 . «8 . 7»

. 77 . 74

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81

78

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NÜH,

Kälber

Schweine

Pfennig von 57 bis 67 . 67 . 47 . 62 . «5 . so

. 69

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22

88

88

71

69

85

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

vom 15. bis 20. Mär,.

_ Rottenburg: 15. Mär, Krämer, und Birhmarkt. _

Literarisches.

Gustav Werner uud seiu Werk voo G. Kaetle.

Calw uud Stuttgart 1909. LereiuSbuchhandlung.

I-. Zum Andenken au die Hunderijahrftter der Geburt G. Werners, des edelherzigeu Menschenfreundes, des Be­gründers der unter dem Namen «Gustav Weruerstistuug zu« BruderhauS" ins Leben gerufenen Stiftung, des Mannes, der sich durch seine werktätige Nächstenliebe einen weit über die Grenzen Deutschlands hiuauSgeheud» Namen erworben bat, «nd in dessen Anstalten uud Betrieben während des 70jährigeu Bestehens beinahe 10000 Personen, darunter über 1000 Lehrlinge ihre Erziehung, Ausbildung uud Ver­sorgung gefunden haben, ist auch diese gediegene Schrift eines Reutliuger Geistlichen erschienen. Sie hat zwar die groß angelegte Schrift von P. Wurster, früheren Mit­arbeiters i« Werke Werners und jetzigen ProfrfforS der Theologie iu Tübingen, benutzt, ist aber doch in ihrer Art selbständig und zeichnet sich dnrch Gründlichkeit, Wärme und Genauigkeit der Darstellung aus. ES ist kein kritikloser Hymnus auf WeruerS Persönlichkeit, auch seine Einseitigkeiten uud Fehler werden nicht verschwiegen, aber die großen sitt­lichen uud soziale», tu seinem LiebeSwerk uud den zahl­reichen, von ihm gegründeten RettuugSaustalten ausgeprägte« fruchtbaren Gedanken treten um so klarer inZ Licht. Werner war ja vom Anfang seines WirkeuS an von dem Gedanken bestell, daß sein Volk einer Reformation de» Leben» dringend bedürfe. Er wollte praktisches Christentum, helfende tatkräftige Nächstenliebe. Es ist ein geflügelte» Wort von ihm geworden:Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert! ' Die ganze Bedeutung der Arbeiterfrage und des modernen FabrikweseuS hat er als einer der ersten Deutsche« schon in den 40er Jahren des 19. Jahrhundert» erkannt, uud hat selbst Fabriken gegründet, deren Ertrag dm Armen und Notleidenden zu gut kommen sollte. Wie in der Großindustrie, so hat er eS auch sonst unternommen, das Ideal des Zusammenlebens der ganzen menschliche« Gesellschaft nach christlichen Grundsätzen in einer Gemeinde darzustellev. Er hat dabei viel zu optimistisch gedacht, aber dennoch, oder vielmehr gerade deshalb als ei« Held der Liebe uuddes Sozialismus des Herzens" Hervor­ragendes, noch heute segensreich Wirkendes geschaffen. Alle diese Momente schildert uns der Verfasser trefflich, dm Werdegang von G. Werner von 180940, Kindheit uud Jagend, Lehr- uud Wauderjahre, die LtkarSzett in Wald- derf, die Tätigkeit iu Reutlingen von ihren ersten gering» Anfänge« au bis zu deu Jahr» reich» Schaffen», die Reisepredigt uud die kirchlichen Konflikte, die er mit dem K. württ. Konsistorium gehabt hat. Der Kampf gegen di« Armut, die Gründung all seiner LirSeSaustalten landwirt­schaftlicher uud fabrikmäßiger Art, darunter die heute noch blühende Dettiuger Papierfabrik, aber auch die Zeit der Krisis, da seiu ganzes Werk zusammmzubrechm drohte uud die württ. Kammer in hochherziger Weise durch eim Unterstützung vo« 50 000 Guldm sei» Wirk vo« Untergang rettete,Freud, Leid und Arbeit" das alles wird uu» hier sehr uuterhallmd vorgeführt. Am 3. August 1887 ging der edle Mann heim, ruhig uud still, wie er gelebt hat. Au seine« Grabe sagte der Oberbürgermeister von fieutlingm:Unsere Stadt betrauert heute am Grabe Later Werner« ihr» besten Bürger". Das ganze schwäbi­sche Land trauerte mit dem BruderhauS uud der Stadt fieutlingm über feinen Tod. Wir möchten zu seinem Ju­biläum das prächtige Büchlein warm empfehlen. St.-L. Z« be»t,h«i durch die « « NMle-r-sche Buchhandlang.

Hiezu ein zweite» Blatt uud das Illustrierte SouutagSblatt Nr. 11.

Dr»ck u«d »erlag der ». «. Zaiser'schen Buchdruckntt (Emil

Zatsrr) Nagold. Für di, Reoettto» vera»t»ortltch: s. P»»r

Aie Gemeinde Zfersyausen

»erkauft am nächst»

Mittwoch, de« IV. März

vo» Aor«itt«W- S Uhr a«

ans de« Nathans

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mit »AI F-stm. l.V. Kl. worunter sich Küdlerholz uud 30 Stück Forchen befind». Da« Hol, kam» vorher im Wald angesehen werden Liebhaber stad eiuaeladm.

^ Auszüge sind rechtMg btt Walbmttster Lehre zu bestell». Jfelshansen, b» 11. Mär, 1S0S.

Waldmeister LeÜre.

Rohrdorf.

Ei« ältere Kuh.

z»ei 16 Monate alte

km»

sowie 1 fette«

Schwei»

verkauft am

Dienstag, 1« März

«Mag» 1 Uhr.

Arie» Dengler,

Bauer.

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