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88. I«y»gang.

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Schwäb. Landwirt.

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Deutscher Landwktschaftstag.

Des brutsche La»dwirisch äst-rat trat in Berlin zusammen. Erster Grgrvstaud der Lsg sordvnug war die Beratung Aber den Entwurf des WringrsetzeS. Landrat Groot« befürwortete die Annahme der von der Kommission des Reichstages zn« Weiugesetz vorgeschlagenen Resolu­tionen: 1. bei der Ausstellung der Grundsätze für den Vollzug des neuen Weiugefetzes zur besseren Kontrolle be­stimmte Etvfnhrstationen für Wein, Trauben und Trauben- maische zn benennen und die Vorlage amtlicher Bescheini­gungen über die Herkunft und die R inheit drS WeiueS zu verlangen; 2a. bei ueuabzuschlteßendeu Handelsverträgen, sowie bei Ablauf der jetzt bestehenden Handelsverträge eine Vergünstigung für ausländische Rotweine zum Verschnitt nicht mehr zu gewähren; 2d. baldtuultchst den Evtwnrf eines Reichsgesetzes vorznlegev, welches den Verschnitt von Weißwein mit Rotwein zur Herstellung von Rotwein und den Vertrieb dieses Weines verbietet. Dir Resolutionen wurde» MgeuomMn.

Fürst Bülow a« die Landwirtschaft.

Bet dem Festessen des deutschen Lsndrvirtschastsrats, das gestern abend stattsand, präsidierte Graf Schwerin-Läwitz. Neben ihm saß Herzog Johann Albrecht, Regent zu Brarm- schweig, und Fürst Bülow, gegenüber Freiherr v Crtto, zwischen Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg und dem Gesandten Grafen Lerchevfeld. Ferner nahmen Minister, Staatssekretäre und Gesandte der deutschen Staaten teil. Der Äandwirtschastsminister nahm nicht t il, da er im lieber- schwemmnngsgebtet weilt. Nach dem Kaiser erhob sich Reichskanzler Fürst Bülow zu folgender Rede:

Ew. Hoheitl Meine Herren! Alljährlich einige fest­liche Stunden mit den berufenen Vertretern der deutschen Landwirtschaft z« verleben, ist mir zn einer lieben Gewohn­heit worden. Ich habe eS schmerzlich bedauert, im ver­gangenen Jahre wegen einer Unpäßlichkeit hiervon abweichen zu Nüssen. Acht Jahre find vergangen, seitdem ich zum erstenmal als Reichskanzler vor Ihnen stand. Eire ereignis­reiche Zeit, eine Zeit, erfüllt von Kampf und Sieg, von Sturm und Sonnenschein liegt dazwischen. In dem ersten Vortrag, den ich Sr. Majestät als Reichskanzler gehalten habe, es war in Homburg im Herbst 1900, erbat und «hielt ich die allerhöchste Zustimmung zu «einem wohl­erwogenen Landwirtschafts-Programm: verstärkter Schutz, Erhöhung und Bindung der Getreide- und Birhzölle. Im Februar 1901 sagte ich Ihnen: Indem ich der Landwirtschaft zn helfen trachte, erfülle ich lediglich meine Psl cht. Es sei eine Pflicht des Reichskanzlers, für einen Berns zu sorgen, welcher eine« so großen Teil unserer erwe'bstütigen Bevölkerung seinen Lebensrwterhilt gewähre, dessen Ergehen von so vitaler Bedeutung sei für die Unabhängigkeit des Landes nach außen und für seine innere Wohlfahrt. Dem Programm von Homburg und den vor Ihnen 1901 entwickelten Anschauungen bin ich treu geblieben bis zu diesem Augenblick vud werde ihnen treu dletbev, so lange ich mein schweres Ast führe uad Las

Donnerstag den 18. Ileöruar

vielleicht noch länger, als meine Gegner hoffen. (Lebh. Beif.)

Reine Herren! M'iue verehrten Hnrea Vorredner, Graf Schwei iu-Löwitz und F hr. v. Soden, haben in ihren beredten und auSgezetchveteu Worten, für die ich ihnen ans- richtig dankbar bi», auch erinnert an die eminente Bedeut­ung des laudw. Gewerbes für unsere Wehrkraft, für unsere Machtstellung nach außen. Was sie in dieser Be­ziehung gesagt haben, unterschreibe ich vollkom«en. Und meine Herren, weil ich die Bedeutung der Landwirtschaft in vollem Umfang anerkenne, wel ich die Wichtigkeit des inneren Marktes nicht verkenne, wie sich gerade jetzt bei siakeuder industrieller Kovjruktnr wieder gezeigt hat, weil ich durch starke» und sicheren Ballast das Stoa^schlff vor Schwankungen bewahren, weil ich in anszleicheuder Ge­rechtigkeit auch der Landwirtschaft den ihr gebührenden Teil au staatlicher Fürsorge zuteil werden lassen wollte, deshalb habe ich mein Landwirtschaftsprogramm enfgestellt und durchgefüh t trotz aller Widerstände und Schwierigkeiten, die mir h erbei von viklen Seiten, von link? und auch von rechts, gemacht worden stad. (Beifall.) Ich habe hierbei auch nicht auf Dankbarkeit gerechnet daS muß mau nie in der Politik, sondern ich habe einfach meine Schuldigkeit als leitender Minister getan. Bern und dankbar will ich aber hierbei hervmheben, daß ich stets die Unterstützung des Landwirt- schaftSratS gefunden habe und die freundliche Anerkennung, die mir der Vorsitzende des Lsndwirtschaftsrats soeben aus­gesprochen hat. sie Hst mich gefreut. Immer kann mau ja als leitender Minister s ich nicht den Beifall seiner Freunde haben. (Beifall ) Ich bin auch gar nicht empfindlich gegen Tadel, wenn er sachlich und ernst vorgrbracht wird.

Als der BuudeSrat seine Vorschläge zur ReichSfinanz- reform eiubrachte, war er sich wohl bewußt, daß « aus eine allgemeine Znstiurmnng nicht zu rechnen trabe, daß ein­zelne Proj-ktr rechts, einzelne links nicht g fallen würden. Aber, meine Herren, wir sollen auch aus der Geschichte lernen. Große Reiche find zu Grunde gegangen an der Unfährgkcit, ihre Finanzen zn ordnen. Insbesondere ist eS unser altes Deutsches Reich, Gras Schwerin hat soeben darauf hingewtesen, zn Grande gegangen au Uaeinigkeiten und mangelnder Opferwtlligkeit, die eine Ordnung unseres Finanzwesens vereitelten, in d« Zeit wo England und Frankrekch sich zu geordneten Fmanzen und damit zu starken Staatswesen durchdrangrn. Wir stad, gottlob, noch in der Lage, a»S der ganzen M süre glatt und völlig heraaSzukoMmeu, wenn wir nur wollen, wenn wie uns so zusammevfiadeo, wie die Größe der AuSfgabe eS unbedingt erfordert. Bon der Lösung der Finanzreform hängt die Ehre, die Wohlfahrt, die Macht, die Sicherheit des Landes ab.

Graf Schwerin hat mit Recht die Verdienste unseres Kaisers n« die Erhaltung des Friedens hervorgehobeu. Mit voller Befriedigung habe ich hier in erster Linie den Besuch deS englischen KönigSpaareS, dessen würdiger und schöner Verlauf nicht nur bewiesen hat, wie sehr den beiden Herrschern ein gutes BerhältuiS zwischen ihre« Ret-

1S0S

chen am Herzen liegt, sondern der auch den beiden Völker» Gelegenheit bot, daß fie freundliche und gute Beziehungen zu einander zu unterhalten wünschen. Dieser Besuch und ferner das Abkommen mit der französischen Regierung mit der srauzöfischen Regierung Sb« Marokko, für das ich mit de« ausgezeichneten Vertreter der französischen Re­publik an unserem Hofe, Herrn Cambsu, eine, wie ich glaube, für beide Teile ehrenhafte und praktische For» ge­sunden habe, hat drn westlichen Horizont geklärt. Wir haben Grund zu der Annahme, daß eS der friedlichen Ge- struuug und den friedlichen Bemühungen all« Rächte ge- liuge« werde, auch i« Osten die Wolke« zu zerstreuen.

Aber, um den Frieden des Reiches za schirmen nud gegen alle Wrchselfälle sicher zu stellen, ist nicht nur die militärische, sondern auch die finanzielle Bereitschaft «forderlich. Ein Weg zur Verständigung kann grsnudm werden, weil er gefunden werden mutz. (Zustimmung.) Und auch die Landwirtschaft soll nicht vergessen, wie sehr gerade fie Mt« unseren schlechten KreditverhLItaisseu i« Reich und in de» Staaten za leiden hat, welch« Rüchieil ihr die uns aufgezwungeue Diskontpolitik gebracht hat. Seine Havptaufgabe, die große Ausgabe, die sich du den sche Laadwtrtschaftsrat g sftllt hat ich erinnere an die Errt- schnlduugSfrage, au die so wichtige inner; Kolonisation, a» dt« planmäßige Arberteraustedeluug stehen und fallen, das ist meine feste Ü berzeugung, mit der Reichrfinauzrefor«. Deshalb nehme ich bestimmt au, daß die Landwirtschaft in dieser Ehren- und Existenzfrage des Deutsche» Reiche» im eigenen Interesse und i« Interesse der Allge­meinheit, im Interesse unseres deutschen Vaterlandes nicht versagen wird. (Lebhaft« Beifall.)

In dies« Zrverficht erhebe ich mein GlaS. Ich danke dem Herrn Grafen Schwrrin-Löwitz aufrichtig für seine freundlichen Worte, ich danke Ihnen all u für die liebens­würdige Aufnahme. JH trinke ans daS Wohl der deutsche» Landwirtschaft und ihre Vertretung, den dcmschen Land- wirtschaftSrat. Der deutsche LaudwirtschaftSrat lebe hoch! Die deutsche Landwirtschaft blühe und gedeihe! (Lebhafter Beifall.)

UoMilche HleSerkicht.

De«tfchla«d <r»d England haben dem König von Spanten da- Amt eines Schiedsrichters in der Angelegen­heit der Feststellung der Südgreuze der Walfischbai ange- trazeu.

Znr Balkaukrifis wird gemeldet, daß der serbische Kriegsmiaister Ztvkowtlsch seine Demission zurückgezogen, weil « die Versicherung erhielt, die Skupschtina werde eine» weitere» RüstnugSkredit bewilligen. Dt s: Versicherung scheint unter etue« Zwang von militärischer Seite gegeben worden zu sein; tatsächlich drohte ein Mtlitäranfruhr für den Fall, daß der kriegerische Z vkowitsch nicht im Amt bleibe. Unt:r diesen Umständen kann eS nicht überrasch»», daß sich die Spaunuua zwischen Serbien nnd Oesterreich- Ungarn noch wett« verschärft hat, zumal auch der Kronprinz

Abenteuer des Sherlock Holmes

von Torra« Doyle.

Das Landhaus in Hampshire.

lFortfetzrmg.)

(Nacht», »erb.)

»Sind Sie, Herr Holmes, denn der Anficht, ich sollt -lieber ab,chretbm?*

-Hütte eine Schwester von mir Aussicht Ms dies Mehen * ^ uric nicht gerade erwünscht, daS muß ft

Ohne nähere Anhaltspunkte möchte ich keine Vermut "vg auSprechev. Vielleicht haben Sie, Fräulein Hunter sich selbst eine Ansicht darüber gebildet?*

»Ich kann mir um eine einzig Erklärung dafür devkev Herr Rucastle machte einen sehr freundlichen, gutmütige! «tudrnck. Wäre es nicht möglich, daß seine Frau verrück ist, und daß er dies geheim zn Hallen sucht, damit fie »ich etwa in eine Anstalt verbracht wird, und daß « ihr« tollen Launen in jeder Weise eütgegeukommt. u» einem AnS bruch oorzubeugeu?*

»Diese Erklärung hat, wie die Sacke liegt, in der Ta am meisten für sich. Soviel ist jedenfalls fich«. daß ein solche Häuslichkeit nichts Anziehendes für etuejunge Dame hat.'

»Ab« d« Gehalt, Herr Holmes, d« Gehalt!*

»Nun ja, freilich, die Bezahlung ist gut zu gut das sst es gerade, wa» mir nicht behagen will. Wamn bezahlt «au Ihne« 120 Pfund im Jahr, während »nt«

gewöhnlichen Verhältnissen 40 Pfund vollauf genügen? Dahinter muß ein ganz gewichtig« Grund stecken.*

»,Ich dachte, eS wäre gut, Sie in die V rhältuiffe ein- zswethev, damit Eie wissen um was es fich handelt, falls ich später einmal Ihrer Hilfe bedürfen sollte. DaS Be­wußtsein, daß Sie hmter mir stehen, Wörde mir viel «ehr Mnt verleihen.*

»Nun, dieses Bewußtsein dürfen Sie getrost mttuehmeu. Ich versichere Eie, daß Ihr kleines Problem daS iuterrs- sauteste zu werden verspricht, das mir seit »ehrereu Mo- uateu vorgrkomme« ist. ES bietet einige Züge ganz be­sonder«, überraschender Art. Sollten Sie fich je einmal in Zweifel »der in Gefahr befinden*

»Gefahr? WaS für eine Gefahr denken Sie fich als möglich?*

Hslmes schüttelte ernst den Kopf. »Könnten wir u»S darüber bestimmt auSsprechen, so wäre eS ja keine Gefahr mehr. Doch eS bedarf rur eines Telegramms, und ich werde zu jeder Tage- od« Nachtstunde zu Ihrem Beistände bereit sein.*

»DaS genügt.* Damit «hob sie fich frisch Md munter, und ihre Züge zeigten keine Spur von »eugstlichkeit mehr. »NM gehe ich ganz guten Mutes mein« neuen Bestimm­ung entgegen. Ich werde Herrn Recastle unverzügltch schreiben, »ein teures Haar heute abend opfern Md morgen nach Winchester fahren.*

»Die junge Dame scheint mir RanuS genug zu sein, fich selbst zu beschützen,* bemerkteich, als wir ihren raschen, festen Schritt aas der Treppe hörte».

»Eie wird eS wohl auch tun wüsten,* «widerte Holmes ernst: wenn ich mich nicht sehr täusche, werden wir schon i» wenigen Tagen Nachricht von ihr «halten.*

ES dauerte auch gar nicht lauge, so ging seine Vor- hersagnsg in Erfüllung.. Während d« nächsten 14 Tage «tappte ich meine Gedanke« häufig auf der Wanderung zu de« alleinstehenden Rädchen, daS vom Schicksal auf einen so rätselvollen Irrweg verschlagen worden war. Der ungewöhnlich hohe Schalt, die sonderbaren Brdtugvugen, die leichten Obliegenheiten dies alles war ganz gegen die Regel, Md doch konnte ich schlechterdings nicht «it mir darüber ins reine kommen, ob eS fich dabet unr um eine vrrrückie Laune od« um einen verbrech rischen Zweck han­delte, Md ob d« Raun ein philantrrplscher Schwärm» oder ein Schurke war. WaS Holme» detr fft, so sah ich ihn oft eine volle halbe Stande laug mit gerunzelten Braue« in tiefes Nachdenken versunken dasttzeu; fing ich jedoch von d« Sache au, so winkte er immer ab.Tatsachen, Tat­sachen!* rief er ungeduldig aus. »Ich muß doch vor alle» festen Grund mter den Füßm haben." Wenn er fich ab« dam «hob, machte«jedesmal die Bemerkung, sein« eigene« Schwester würde er niemals gestützt haben, etue derartige Stelle anzauehmen. Da» «wartete Telegramm traf eine» Abends spät ein als ich eben im Begriffe war, mich zurück- zuzieheu und Holme» fich szu sein« beliebten chemische» Untersuchungen «schickte, die ihn die ganze Nacht sesthtelleo; Hatteich ihn doch schon oft abeudsüber seine Gestste und Gläser gebeugt vttlaffen Md ihn am nächsten Mo gen zur Früh- stücksstuude »och i« derselbe« Stellung getroffen. Er riß