Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

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Der GksrIIschlistkr.

Auls- Ml> Lvchk-M stl dm NdknmIs-SkD ÜGld,

K-vrrfpv-ch«r N*- ES

88. Jahrgang.

I-rnfpr-ch-v Ar. SS.

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Mit dem

Plauderstübchen, Jllustr. SonntagSblatt und

Schwäb. Landwirt.

23

Ireitag den 29. Aanuar

1909

Amtliches.

Bekanutmachuvz

D-tr. die erledigte Distrikt-arzrstelle i« Hailerbach.

Da es dem Hrrrn Oberarzt Dr. F itz vom Militär- genusungsheim in Nagold vom L. Februar d. IS. an »icht mehr möglich ist die erledigte Dist iktsarzrstelle in Haiterbach zu versehe», uud für die Stelle bis jetzt trotz aller Bemühungen ein anderer Vertreter nicht -rewonneu werden konnte, werden kranke Mitglieder der Brzirkt- krankevkafs«:» »nd der Brzirkskraukerpflrgtver- fichern», hiemit anfgefordert» sich in schwierig»« Fällen i»S Brzirkskravkenhans nach Nagold z« Gegeben, ebenso auch die übrigen Kranken der Distrikts - gemeivdru, sofern letztere nicht anderswo ärztliche Hilfe finden.

Die HH. Ortsvorstrher von Haiterbach, Beihingev, Böfiugev, Oberschwsndorf, Ober- uud Untertalheim sowie Schietingen wollen Vorstehendes in ihren Gemeinden in ortsüblicher Weise bekannt »ache».

Nagold, den 28. Jan. 1909.

K. Oberamt. Ritter.

VoMijche Hleöerficht.

Wie ist die RenjahrSanfprache des Kaisers bekannt geworden? Wenige Stunden, nachdem der Kaiser am Nenjahrstage die kommandierenden Generale empfangen und, nach alter Tradition, eine Ansprache an sie gehalten hatte, kannte die Oiffeutlichkeit den Inhalt dieser Ansprache und wußte, daß der Kaiser dm Führern des deutschen Reichsheeres eine« Artikel derDent chm Revue" vorgelessu uud sich mit den darin entwickelten militärischen Gesichtspunkten einverstanden erklärt hatte. Wie war das möglich, wie konnten die W^rte des Kaisers so schnell über den kleinen, eng geschloffenen Kreis seiner höchsten militärischen Gehilfen herauSdriugev? Es wußte, so lastete die Antwort ans diese Frage überall, eine Indiskretion begangen worden fein. Aber von wem? Da, wo man soweit ging, den Schuldigen unter denen zu suchen, zu welchen der oberste Kriegsherr im strengsten Vertrauen g sprachen hatte, versah man selbst eine solche Mutmaßung mit einem energischen Fragezeichen. Und mit Recht. In Wirklichkeit hat sich die Sache, wie dieN. G. C." jetzt schreibt, viel harmloser zugetrageu. Nach dem Empfange versammelten sich.die kommandierenden Generale und mit ihnen noch einige andere Offiziere in hohen Stellungen zum Frühstück in einem Hotel Unter den Linden. Die Rede des Kaisers, der von ihm «vpfohleue Artikel bestritten natürlich hauptsächlich die Kosten der Unterhaltung. Diese wurde dann, bei Kaffee uud Zigarren, in einem Raume fortgesetzt, wo sich auch andere Gäste befanden. Plötzlich erhob sich einer der

Abenteuer des ShrrLock Holmes

von Sana« Doyle.

Die Geschichte des Beryll-Kopfschmvckes.

(Fortsetzung , (Nachdr. verb.)

Sag' einmal, Papa/ fragte Mm y mich in etwas er­regtem Ton, ,hast du Lucy, dem Dienftrsüdch n, heute abend Erlaubnis zum AaSgehen gegeben?'

Gewiß nicht/

Sie kam soeben durch die Hintertür Herrin. Ich bin zwar ganz sicher, daß sie nur ander Seit npforte mit irgevd jemand zusammengetroffen ist, aber ich halte es doch für gefährlich «nd wir sollten es nicht so htrgehen lasser.'

Du mußt morgen früh mit ihr sprechen, oder tch will es tun, falls es dir lieber ist. Hast dn dich überzeugt, daß alles gut verschlossen ist?'

Vollkommen, Popachen.'

Dann gute Nacht.' Ich gab ihr einen Kuß und ging wieder in mein Schlafzimmer hinauf, wo ich bald im Schlum­mer lag.

Ich bestrebe mich, Ihnen alles zu sagen, Herr Holmes, was für den Fall irgend von Bedeutung sein kann. Aber ich möchte bitten, daß Sie mich über jeden Punkt, der Ihnen nicht völlig verständlich wird, ausdrücklich befragen."

Ihre Darstellung ist im Gegenteil ganz ausnehmend klar."

Nun komme ich zu einem Abschnitt meiner Geschichte, bei dem es mir ganz besonders darum zu tun ist, Ihnen alles anschaulich zu machen. Ich Hobe keinen sehr festen Schlaf, uud die Unruhe in meine« Innern trug wohl dazv bei, daß dies noch weniger der Fall war als sonst.

letzteren und machte, in guter Abficht, die Generale auf» merksam, daß fie belauscht würden, daßman" ihnen i« Saale eifriger, als in gesitteter Gesellschaft üblich, auf die Zange achte. Die Warnung kam zu spät uud mau weiß den Rest. So lautet die Version, welche in Berlin an denjenigen Stellen, die mau als wohliuformiert anfeheu kann, für die authentische gilt. Wer der einzige Indiskrete war, der es taktvoll fand, ein Tischgespräch aufzufaugeu uud der Oeffeutlichkeit mttzuteilrn, wird mau kaum jemals erfahren, uud der Name dieses freiwilligen Reporters ist auch schwerlich von irgendwelchem Interesse.

Znr Schiedsgerichts frage hat Staatssekretär v. Schön in der Budgetkommisfion des Reichstags Erklärungen abgegeben, nach denen die Regierung dieser Angelegenheit außerordentlich sympathisch gegeuüberßeht. Wir haben ab- geschloffen", so führte Herr v. Schön weiter ans,oder find dabei, es zn tun, einen Schiedsgerichtsvertrag mit England uud Amerika, und sind bereit, jede ernste Frage einem Schiedsgericht zu unterbreiten, soweit sie sich dafür eignet. Es ist aber nicht zu verkennen, daß das nicht bei allen Sachen der Fall ist. Schiedsgerichtliche Entscheidungen find außerdem sehr kostspielig, und man kann nicht Kleinig­keiten mit diesen Kosten belasten."

Nach Meldnngr« vom Balkan hat Bulgarien bis jetzt keine weiteren militärischen Maßnahmen getroffen. Die Epauliung hält jedoch an. Das bulgarische Kriegk- winisterium hat Befehl erlassen, jede Provokation au der Grenze zu vermeiden, eventuellen türkischen Angriffen aber energisch eutgegcr zutreten. Minister Paprikow wird in einer Note an die Vertreter der Großmächte dir Beweggründe dorlegen, welche die Regierung zu ihren Maßregeln veran­laßt haben. Die türkische ZeitungJkadim" tritt dafür ein, Rüstungen «kt Rüstungen zu beantworten. Der Groß- wefir erklärte jedoch einigen Botschaftern, er lege den bulgarischen Rüstungen keine sonderliche Bedeutung bei. DaS türkische Kriegsministerium werde vorläufig keine Gegeumaßregel ergreifen. Der serbische Kriegsmiuister unterbreitete der Skvpschtiua eine Sesetzesvorlage, in der die Bewilligung eines neuen Rüstvuxskrrdits gefordert wird. Wie in Abgeordutteukreisen verlautet, soll dieser 3 Millionen betragende Kredit zu Boibereituxgen für eine Mobilisierung aufgeweudet werden. Seit Oktober vorigen Jahres hat daS Kliegsmillisterium von der Sknpschtiua 33'/» Millionen für außerordentliche Heercszwecke gefordert. Kousular- deprscheu aus Janina melden: Eine griechische Bande Lötete vier jüdische Einwohner, schnitt ihnen die Ohren ab und sandte diese nach der Synagoge mit einem Schreiben, daß dies die Strafe für den Spioudienst sei, welchen die Er­mordeten den Türken geleistet hätten.

Znr Balkankrisis wird gemeldet, daß au amtlicher Stelle in Sofia die Nachricht eingegangev ist, der Groß- wefir habe erklärt, die Türkei beabsichtige keinerlei Besetzung

Etwa um 2 Uhr morgens erwachte ich von einem Geräusch i« Hause. Es hörte bereits auf. ehe ich völlig wach war; aber ich hatte davon den Eiudrrck behalten, als wäre irgendwo i« Hause ein Fenster zugewacht worden. Voll Spannung horchend lag ich da. Plötzlich vernahm ich zu meinem Entsetzen ganz deutlich leise Tritte im Neben­zimmer. Bebend vor Augst schlüpfte ich ans dem Bette uud spähte am Türrand vorbei in das andere Zimmer hinaus.

Arthur/ ries ich, ,dv Elender, du Dieb! Wie kannst du dich unterstehen, dich au dem Schwuck zu vergreifen?'

,DaS Gas war noch halb «-gedreht, wie ich es ge­lassen hatte uud mein unseliger Junge, nur mit Hemd uud Hosen bekleidet, stand neben der Flamme, das Schmuckstück in der Hand. Es sah aus, als ziehe oder biege er daran mit aller Kraft. Ans «einen Zvrvf ließ er es fallen und wvrde blaß wie der Tod. Ich hob es auf vrd besichtigte es. Eine von den goldenen Ecke, welche drei Berylle ent­hielt, fehlte.

Bube/ schrie ich, außer mir vor Wut, ,du hast eS zerbrochen, du hast mich in ewige Schande gestürzt! Wo find die Steine die du gestohlen hast?'

Gestohlen!' rief er dagegen.

.Jawohl, du Dieb!' schrie ich wieder und schüttelte ihn badet an der Schulter.

Es fehlt keiner. SS kann keiner fehlen/ evtgegnete er.

Es fehlen drei. Und du weist wohl, wo sie find. Ist es nicht genug, daß dn ein Dieb bist, mnß ich dich auch noch einen Lügner heißen? Hobe ich nicht mit eigenen Augen gesehen,! wie du noch ein Stück davon abbrrcheu wolltest?'

Du hast mich genug beschimpft/ versetzte er. ,ich lasse mir das nicht länger gefallen. Kein Wort kommt in dieser Angelegenheit wehr über meine Lippen, nachdem du

strategischer Greuzpunkte und werde gegen die bulgarische Mobilisierung keine Gegeumaßregelu ergreifen. Aus der Pforte veilrutet, daß die österreichische Regierung den Protokolleutwurf angenommen habe, daß die ungarische Regierung jedoch Schwierigkeiten mache, an der Bezahlung der Entschädigung te ljuuehmen. DaS Protokoll befind« sich gegenwärtig in Budapest. Die Behörden in Ealonin haben darauf aufmerksam gemacht, daß insgeheim SaudauSkY au der Neubildung von Bauden arbeite. Die strengste Ucberwachuna der bulgarischen Grenze ist augeorduet worden, sowie die Vermeidung aller Anlässe von Reibungen mit bulgarischen Truppen.

Di- englische« «Mtärifche« K-eis- scheinen von einer chronischen Furcht vor Deutschland befallen zu sein. Ja einer konservativen Versammlung in London teilte et« Majsr Reed in allem Ernst mtt, daß die Armeeleituug kürzlich von einer Organisation der deutschen Spionage in England in Kenntnis gesetzt worden sei uud daß in England und Schottland 6500 Minner uud Frauen im Dienst des deutschen Geueralstabs ständen. Ei« würdiges Seitenstück zu der Juvastousidee Lord Roberts.

WSrttembergifcher La«dtag.

r. Sinkt,art, 28. Jan. Die Zweite Kannn-r hat heute nachmittag die BeztrkSschnlaufsicht fortgesetzt. Häffuer (DP.) erwartete von der fachmännischen Aussicht im Hauptamt eine Forderung und Hebung unseres BollS- schnlwesenS. Diese Fachmänner sollte» aas de« Lehrer- stände genommen werden und eine möglichst freie Wirkung?« Möglichkeit erhalte». Ihre Tätigkeit sollte stch nicht bloß auf de« inneren Betrieb der Schule beschränken, sondern aus die ganze Schule erstrecken, wie dies der Antrag Hieb« verlange. Eine Prüfung süe die Zulassung als BezirkS- schulivspektor müsse verlangt werden Md zwar zum Schutz im Interesse der Lehr«. Erprobte Lehr« sollte man auf die Hochschule schicken, damit fie sich dort auf die Prü­fung vorbereiteu können. Keßler (Z) begründete den Even- tualantrag seiner Partei ans Streichung der Bestimmung, wonach der Brzirksschuliuspektor auf seinen Wunsch von jeder OrtsschulratSfitznug rechtzeitig verständigt werden soll. Lieschtvg (Bp.) empfahl die von der Kommisfiou vorge- schlageue Resolution aus Bnufuvg der BezirkSschulaufseher aus der Zahl der «probten älteren Volksschullehrer. Eine etwaige Prüfung soll den Ausweis bilden für die Befähig­ung zur Bekleidung von Kezirksschulaufstchtsstellev, Rekto­raten uud von Lehrstellen au Lehrerdildnngsaustaltev. Die Weiterbildung der Bolkkschullehrer soll durch entsprechende Ein­richtungen an einer Hochschule ermöglicht und erleichtert werden. In der U'bergaugszeit wären auf diese Stellen ohne Prüfung Volksschullehrer zu berufen, deren Befähigung durch ihre bisherige Tätigkeit erwiesen ist. Seine Partei wünsche,

mich ohne weiteres wie einen Ehrlosen behandelt hast. Morgen früh verlasse ich dein Haus uud schlage mich allein weiter durch die Welt/

.Die Polizei wird die Sache in die Hand nehmen/ rief ich, halb wahnsinnig vor Kumm« und Wut. ,Es soll ganz gründlich untersucht werden!"

Bon mir werdet ihr nichts erfahren!" erwiderte « mit einer Leidenschaftlichkeit, die ich gar nicht hinter ihm gesucht hätte. ,Beliebt eS dir die Polizei zu rufen, so mag sie auch sehen, wie sie fertig wird.'

Inzwischen war alles km Hause wach geworden, denn ich hatte im Zorn die Stimme laut erhoben. Mary kam zuerst zu mir heretugeeilt. Beim ersten Blick auf den Schwuck und auf Arthurs Gesicht erriet sie alles uud stürzte mit einem Schrei ohnmächtig zu Boden. Ich schickte daS Hansmüdcheu auf die Polizei, um dieser die weiteren Nach­forschungen ohne Verzug zu übergeben. Als der Inspektor mit einem Schutzmann eivtraf, richtete Arthur, der die ganze Zeit über mit gekreuzten Armen finster dagestauden, die Frage au mich, ob ich wirklich gesonnen sei, ihn des Diebstahls zu bezichtigen. Ich erklärte ihm, daß die Sache keine Privatangelegenheit mehr, sondern ein öffentlicher -vergehen sei, da daS beschädigte Schmuckstück Wm.Nati- ovaleigeutum gehöre. Ich sei entschlossen, dem Gesetze seinen vollen Lauf zu lassen. (Fortsetzung folgt.)

A«S de« Meggendorfer-Vlätter«. Durch di» vlu«». Wer geht r» denn drm junge» Arft», der fich bri euch niedrig», lassen hat?-Ziemlich schlecht!- Anfang- hatt, »r wenigste»» ferne Freund» al» Patienten!-Na, nnd jetzt?-Jetzt hat er auch keine Freund, mehr!- «in Armer.Da fehlt N» Knopf, dort fehlt einer, keinen frischen «ragen Hab, ich wehr, di« Weste ist voll Flecken, waS fang' tch nur noch an!- Heirat»» Eie halt!-Ach »ott, tch bi» ja »erheiratet!->