Erscheint täglich, mit Ausnahme der Eonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger­lohn 1.20 im Bezirks, und 10 Lw-Berkehr 1.25 ^ im übrigen Württemberg 1.38 »U, MonatSabonnementS nach Verhältnis.

Der GksklMtkl.

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8S. Hayvgang.

I-nnfpnach«« M». RS.

Anzeigen-Vebühr f. d. Ifpalt. Zeile auS gewöhnt. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 -j. bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. VonntagSdlatt und

Schwäb. Landwirt.

17

Ireitag den 22. Januar

1909

Amtliches.

Bckanatmachnuz der K. Zentralstelle K«rs i« Schifte».

Wir beabsichtigen ia der Zeit vo« 4. bis 17. Februar einen Kars für Zimmerlmtr za veranstalten, i« dein Haupt« sächlich Unterricht im Schiften und iu Kalkulation erteilt Verden soll. Der Kars findet unter der Oberleitung der Beratungsstelle für daS Baugewerbe in Lastaau, Oberamt Tübingen, statt. Kurslehrer ist der Zimmermetster Friedrich Kreß iu Lustnau.

Zu den Kursen werden io erste: Linie im Laad an­sässige, selbständige Handwerker und Gesellen zugelafs n, Nichiwürttemberger uvr, soweit der Platz reicht. DaS Uuterrichtsgeld, das bet Begina des Kurses za entrichten ist, beträgt für Ztmmerleute, die im Lande ansässig find, 10 *6, für dir übrige« Teilnehmer 20 ^

Nähere Auskunft, besonders auch über dir Unterkunft in Lustnau, erteilt der Kurslehrer unmittelbar.

Anmeldungen zur Teilnahme au dem Krise find bis spätestens SV. Januar bet de: K. Zent alstelle für Ge­werbe uad Handel einzureicheu. Aus den Auruelduugen sollen ersichtlich sein Namen, Bernfsftand (ob selbkäuoig oder Geselle), Wohnort und Alter der Aagemeld.'ten.

Die gewerblichen Vereinigungen ersuchen wir, die Be« teiligten auf den Kurs btvzuwcism.

Stuttgart, den 5. Januar 1909.

Mosthaf.

Bekanntmachung

Haudwerkskammerwah'en betr.

Nachdem letztmals im Jahre 1906 die Wahlen zu den Handwerkskammern stattgefundm haben, hat im laufende» Jahr« gmäß § 103 e der Reichsgew.-O. die Hälfte der G^vLUte« aui-zuscheideu und es find nunmehr die N-«- wahle« zum Ersatz der auSscheidrnden Mitglieder der Handwerkskammern und der ausschcidendeu Ersatzmänner eluzulefieu.

ES ergeht daher an die in § 103 a Absatz 3 der ReiSSgewerbeordnuug und § 1 der Wahlordnung für die Har dwerkSkamwern (Reg.-Bl. 1899 S. 787) bczeichneten gewerblcheu Veretuigungea (Handwerkerinnungen, Hand- werkersachgenoffeaschaftm und Haudwerkerfachvereiue, ge­wischte reine Hnndwerkervereiae, Gewerbcoereine u. sonstige nicht aus Handwerker beschränkte, gemischte gewerbliche Ber­einigungen), welche im OberamtZb-zirk ihren Sitz haben, die Auffordernug, unter Führung des Nachweises der gesetzliches BorauSsetzuugen der Wahlberechtiaung und unter Nachweis der der Vereinigung angehöeigen Handwerker zur Beteiligung an der Wahl für die Handwerkskammer beim Ober mt

bi- späteste«- SV. Februar d». Js.

sich auzumeldea. mit dem Affäre», daß «ach de« SV. F br. di. JS. erf»lge«de Aameldumgen «icht de- rückK<dtt»t tverde« könuen,

Der OberamtSbezilk Nagold gehört dem Bezirk der Haudwerkskammer Reutlingen au, welcher noch weiter­hin die Oberamtsbezirke Baliugeu, Calw, Freudeukadt, Herrenberg, Horb, Nuenbürg, Nüittugeu, Oberndorf, Reut­lingen, Rotteuburg, Rottweil, Spaichtugeu, Salz, Tübingen, Tuttlingen und Urach umfaßt.

Gesetzliche BirauSsetzmrgeu für die Berechtigung -e- werb'icher Verriaiguuge» zur Teilnahme au der Wahl der Mitglieder einer Handwerkskammer sind, daß die Ber­einigung die Förderung der gewerblichen Interessen des Handwerks verfolgten und zwar bestimmungsgemäß nach ihrem Statut und kraft einer auf die Dauer berechneten Organisation, nicht nur gelegentlich und nebenher, daß dieselbe mindestens zur Hälfte ihrer Mitglieder auS im Bezirk der Handwerkskammer ansässige« Handwerkern be­steht und endlich, daß sie im Bezirk der Handwerkskammer ihre« Sitz hat.

Der Nachweis dieser Voraussetzungen ist von den oben genannten Vereinigungen durch Vorlegung ihres Statuts sowie von alphabetisch angelegten Ritglirdervrrzeichuifseu zu führen, iu welchen diejmigm Mitglieder ke«»tlich zu ma­chen sind, die «icht al- Handwerker airzufehe« »ud die nach dea Bestimmungen des § 2 der Wahlordnung einer andere« wahlberechtigte« Vereint-««- z«- z«zähle« find. Bon den Bereinigungen, die sich aff »th e-e ObrramtSbezi.ke erstrecken, find die Mitglieder nach OberamtSbezi ken getrennt aufzuführeu.

Einer besonderen Anmeldung bedarf eS bezüglich der­jenigen Bereinigungen nicht, welche schon bei der letzte« Wahl von der Zentralstelle als wahlberechtigt ««er­kannt worden st d.

Nagold, 21. Januar 1909.

K. Oberamt. Ritter.

Bekau«t«achnug,

detr. da- Schleife« vo« Bauholz auf de« Straße».

Da in letzter Zeit verschiedene Anzeigen über Be» schädigung der Straßen dvrch Schleifen vo» Langholz und Scheiterholz bei nicht vollständig geschloffener Schneebahn eingelassen find, wird unter Hlnwfis ans § 303 und 305 drS Strafg s tzeS wieder zur allgemeinen KennruiS gebracht, daß n«ch § 3 der Verordnung vom 6 Juli 1873 (Reg.-Bl. S. 295) das Schleifen von Bauholz auf eiaer Straße verboten ist.

Die Schfithfitzeuämter vollen auf Einhaltung der vorgenannten Vorschrift achten.

Nagold, den 20. Jan. 1909.

K. Oberamt Ritter.

««di-Ort-d-hörd-n fiir di- «rdeiterv-rfichernng, die 8ezttkskra»kel>psttgeverfitz«»»i sowie die Bezirk-krankenkrfse» Nazold und Altenstetg.

Unter Hinweis auf den Erlaß deS Vorstands der Ler» fichernvgSaustalt Württemberg vo« 5. Nav. 1908. Amts­blatt deS Vorstands Nr. 8. werden die genannten Behörden und Kaffen veranlaßt mit Nachdruck dafür zu sorgen, daß die BeUrag-«arke«abrech»««-e« de-IV. Viertels ahrs vv» IVV8 dem Vorstand der Versicherungsanstalt Würt­temberg spätest-«- di-1. F-dr. ISVS eiogesaudt werden.

Nagold, 16. Dez. 1908.

«. Oberamt:

Mayer. Reg.-Aff.

FoMijche Hleberficht.

U« ihre Lehrlinge der srzialdemokratische« Agitation z« eu ziehe», habe« die Junuugeu tu Kiel zu einem nachahmenswerten Mittel gegriffn. Sie haben be­schlossen, in den Lehrverträgen mit den Eltern die Verein­barung zu treffen, daß die Lehrlinge während ihrer Lehrzeit au sozialdemokratischen Vereinen, Verbänden und Versamm­lungen bei Strafe der Entlassung aus der Lehre nicht teil- nehmen dürfen.

Gemäß der vom französische« Parlament an­genommene» Vorlage betr. die Ernennung von Handels­attaches wurde Konsul Ferrand iu Stuttgart zum Handels­attache für Deutschland, Belgien, Holland und die Schwell ernannt.

Nach Meld»«ge« über die Balkaukrifi- bringt die Türket der griechische« Regierung iu kategorischer Weise zur Kenntnis, daß es ausgeschlossen sei, daß die Türkei Kreta gegen Geld aufgebe. Ans Mazedonien wird über Protestversammlnngen gegen die Auukx'ou Kretas berichtet. Die Angelegenheit deS orthodoxen Patriarchats von Jeru­salem wird immer verwickelter. Nach einer Dtp sche deS PatriarchatsvrrweserS hat eine große Anzahl Eingeborener daS Patriarchat besetzt. Die Pforte hat vier ^Bataillone nach Jerusalem geschickt. Ein Vertreter der bulgarischen R gte ung ist in Parts eingetroffeu, um wegen deS Ab­schlusses einer Anleihe zur Befriedigung der von der Türkei gestellte« Forderungen zu verhandeln. Bulgarien ist bereit, 100 bis 110 Millionen zu diese« Zweck aufzuuehme«. In Pariser d-plomattscheu Kreisen erachtet »an die Beilegung der bulgarisch türkischen Differenz für gesichert.

Die türkische Depnttertenkammer hat beschlossen, die F age wegen deS Vorgehen» gegen die abgesetz'en, ge­flüchteten und verhafteten Würdenträger des alten Regimes einer Sonderkommtsfion zu überweisen. Vom Abgeordneten für Bagdad wurde eine Jnterpkllatiou über die Bagdad- bahn eiagebracht, worin die betreffenden Verträge kritisiert

Abenteuer des SherLock Holmes

von E»ua» Doyle.

Die verschwundene Vrauk.

(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)

Das war einmal ein interessante: F.ll," bemerkte Holmes, als unser« Gäste u»8 verlassen battcn,man konnte daran recht d utlich sehen, wie einfach sich oft die Dinge aufklärru, die einem ans den ersten Blick ganz rätselhaft Vorkommen. Wie klar und natürlich eni wickelte sich in der Erzählung der jungen Frau auS dem andern, und wie ver­blüffend kam einem die ganze Angelegenheit vor, wenn mau sie z. B. mit den Augen deS Herrn Leftrade von der Ge­heimpolizei ausahN

So warst dv selbst gar nicht auf einer falschen Fährte?"

Bon Anbeginn stand mir zweierlei klar vor Augen, einmal, daß dir Braut der Hochzeit ganz freudig entgegen- ging nud sodauo, daß sie wenige Miumcn nach der Rück­kehr ans der Kirche anderen SiuveS wurde. Offenbar war demnach im Laufe des Bormittags etwas vorgefallm, das dies- Wirkung her vorbrachte. Was konnte es sein? Ge­sprochen hatte sie außerhalb drS Hauses mit niemand, da sie ihrem Bräutigam nicht von der Seite gegangen war Hatte fie aber jemand gesehen, so mußte dies jemand aus Amerika gewesen sein, denn während ihres kurzen Aufent­halts hier zu Lande hatte keiner so viel Einfluß auf fie ge­winnen können, daß sein bloßer Anblick eine völlige Sinnes­änderung bet ihr bewirkte. Lu stehst, durch Ausschließung avderweiter Möglichkeiten find wir bereits za der Uebrr- zeuguug gelaugt, daß fie wohl jemand auS Amerika werde -esehea haben. Wer konnte wohl dieser Amerikauer sein.

der eine solch; Macht übrr sie bffaß? Vielleicht ein Lieb­haber, möglicherweise aber auch ein Gatte. Daß fie ihre Jugeadjadre in wilden Gegenden und nrtter eigentümlichen Verhältnissen verlebt hatte, war mir ja bekannt. So weit war ich bereits gelangt, ehe ich das erste Wort aus Lord St. SrmsnS Munde vrrnah«. AIS dieser daun von dem Zuschauer vorn ia der ersten Bank und von der Veränder­ung erzählte, die r achher p'ötz'.ich mit der Braut vor sich ging, wie fie ihr Borqaet vor den F emden hillfallen ließ, zu dem höchst durchsichtigen Zwecke, sich dabei von dem­selben einen Zettel znstecken zu lassen, wie fie sich dann mit ihrer Vertrauten besprach und dab i die s-h: bezeichnende Audeutnng van ,ins Geh:ge kommet fallen ließ, Wa8 in dem Goldgräber-Rotwelsch so viel bedeutet, als Besitz von etwas ergreifen, worauf einem anderen ältere Ansprüche zu­stehen so war die ganze Sachlage völlig klar. Sie mußte mit einem Manne auf und davongegaugen sein und zwar entweder mit einem Liebhaber oder mit einem Gatten, wo­bei übrigens die größere Wahrscheinlichkeit für letzteres sprach."

Aber wie iu aller Welt hast du die beiden aufge- suudm?"

DaS wäre frrilich schwierig gewesen, allein Freund Lestrade hielt Anhaltspunkte hiefür in Händen, von deren Wert er selbst keine Ahnung hatte. Die Anfangsbuchstaben waren natürlich von höchster Wichtigkeit, aber noch viel wertvoller war der NichweiS, daß der Gejuchte im Lauf der letzten Woche st» ta einem der ersten Gasthöfe London» seine Rechnung hatte auSstelleu lassen."

Was brachte dich darauf, daß eS einer der ersten Sasthöfe sein müsse?"

Die ausgesucht hohen Preise. Acht Sh'lling für ein Bett und acht Pmce für ein GlaS Sherry wiesen auf einen

der allertenersten Sasthöfe hin. ES gibt nicht viele hier, die ihre Preise iu so unvernünftigem Maße schrauben. Schon ta dem zweiten Gasthof. in der Northumberland- Avenue ersah ich aus dem Buch, daß ein Herr FrarciS H. Ronlton aus Amerika erst am Lage vorher auSgezogeu war, nud bet Durchsicht der auf seinen Namen elugetrageueu Posten entdeckte ich wörtlich diejenigen, worüber er Rech­nung erhalten hatte. Etwaige für ihn eivtreffende Briefe solttea ihm 236 So.dou Sqrare nachgesaudt werden. So fuhr ich dahin und hatte das Glück, daS liebende Paar zu Hiuse zu treffen. Ich erlaubte mir, ihnea einige väterliche Ratschläge zu erteilen und ihnen klar zu machen, daß fie iu jeder Beziehung bisser tun würden, sich sowohl der Welt als insbesondere gegen Lord St. Simon über das Verhält­nis, iu dem fie zu etnaader stehen, so deutlich wie irgend möglich ausznsprecheu. Ich machte ihnen den Vorschlag; hier m t dem Lord zusammenzutreffev, und wie du gesehen hast, stad fie darauf etngegaugen."

Damit haben fie aber nicht viel erreicht," bemerkte ich.

Sein Verhalten war kein sehr liebenswürdiges."

Ach, Watson," erwiderte Holmes heiter,du wärest auch vielleicht nicht gerade besonders liebenswürdig, wenn du dich nach all den Mühen und Sorgen des Brautstandes mit einem Schlage um Gattin «ud Berwözeu betrogen sehe« müßtest. Ich meine, wir haben allen Grund, Lord St. Simon recht milde zu beurteilen und unser« Glücksstern zu danken, daß wir voraussichtlich niemals tu eine ähnliche Lage geraten werden. Komm, setze dich hteher zum Feuer und reiche mir »eine Violine, wir haben ja j tzt nur noch das eine Problem za lösen, wie wir uns diese finsteren Herbst- abende auf möglichst angenehme Weise vertreiben wollen."

(Fortsetzung folgt.)