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Der GksellsMsttt.
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Mit dem PlauderMbchen, Jllustr. SonntagSblatt und
Schwäb. Landwirt.
U 398
Samstag dm 19. Aezemöer
1908
Amtliche«.
A« die Ortsbehörde» für die Arbeiter» erficheruug.
Len Ortsbehörden gehen mit nächster Post die L sten über die fingierten Steuerkapitale unter Anschluß zweier Formulare der Katasternachweisuugen sür die Laudw. Br- rufSgeuoffenschaft pro 1908 mit dem Aufträge zu, je ein Exemplar der Katasteruachweisuugen nebst Beilagen alSbald an das OSeramt einzusenden.
Nagold. 18. Dez. 1908.
K. Oberamt. Ritter.
UolAstche Hlsberficht.
Die P»»kte des deutsch-dauische» Haudelsver-
trag- über die in Berlin keine Einigung erzielt wurde, betreffe« hauptsächlich die Ausfuhr von dänischen Pferde» Md Bieh »ach Deutschland.
Der schweizerische Buudesrat hat in der Mehl- zollaugelegentzeü beschlossen, au die deutsche ReichSregieruug eine Note zu richten, um sie zu ersuchen, sich zu der Frage des Schiedsgerichts zu äußern oder der Schweiz dm Mehl- zoll freizugebeu. — Zum BuudeSpräfideuteu für 1909 wurde Dr. Adolf Deucher gewählt.
Im türkische« Mimisterrat machte der Großwefir Mtttmuugeu über die Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn. Er erklärte, daß der Botschafter Markgraf Pallaviciut im Hinblick auf die am Souutag von der Pforte gemachten Mitteilungen Instruktionen erwarte. Bezüglich des Boykotts wurde im Mtuisterrat beschlossen, daß wenn österreichische Schiffe mit eigenen Leichterschiffen ihre Waren bis zum Zollamt brächten, die Zollamtslastträger sie ausladen müßten, daß mau aber private Kailastträger hiezu nicht zwinge» könne. — Die bulgarische Lelegrapheuagentor veröffentlicht Aufsehen erregende Meldungen aus Saloniki über vermehrte Tätigkeit griechischer Bande«. In Verbindung mit der neuen Tätigkeit der griechischen Bandeu wird auch der Umstand augesührt, daß die als Sekretäre bei den griechischen Konsulaten unter augeuommmeu Namen ««gestellten Offiziere der griechischen Armee plötzlich abberufen worden find.
Im bulgarische« Parlament scheint mau mit Worten nicht mehr ausznkommeu; wenigstens hat «an be- gonmu, zu Handgreiflichkeiten überzugehev. Am Mittwoch kam det der Beratung eines P-nstousgesuchS der oppositionelle Abg. Kosarow mit dem ReaierungSdeputierteu ins Wortgefecht und versetzte ihm eine Ohrfeige. Der Berichterstatter vergaß leider hinznznsctzeu, ob der Rrgierungs- deputierte nun überzeugt war.
WSrttembergtscher Landtag.
r. Stuttgart, 17. Dezbr. Die Zweite Kamme hat heute tu der fortgesetzten Beratung der Volks sch ul Novelle sich zunächst mit den fakultativen Unterrichts fächern beschäftigt. Nach de« Kom»isfiousautrag köunei solche weitere Lehrfächer riugeführt werden, inSbesouder für die Knaben HaudfertigkeitSuuterricht, sür die Rädchei Turn- und HaushaltuugSkuude. Eine längere Debatt hierüber wurde durch einen Antrag der Sozialdemokratt hervorgeruseu, wonach unter diese freiwilligen Fächer auc! die Gesetzes- und Bürgerkaude aufgeuommeu werden soll Schon früher ist ei» Antrag dieser Pattei, das genannt Fach den obligatorischenUuterrichtSgegenstäudeu anzugliedrrr abgelehut worden. Dieselben Gründe, die damals gegei den Antrag geltend gemacht waren, wurden auch heut wieder ins Feld geführt, nämlich daß ein solcher Uaterrich über das Verständnis des Volksschülers hinausgehe, das mit der Einführung dieses Unterrichts eine SiuschräukM! deS übrigen UmerrichtS verbunden sein müsse, daß die not wendigsten Kenntnisse ans der Bürgerkmde schon j.tzt ge legemUch in anderen Fächern den Kindern vermittelt wer den und daß diesem Unterricht tu der FortbildnugSschul die richtige Heimstätte gegeben würde. Ans diesen Stand Unkt stellte« sich die Abg. Dr. Hieb er (D. P.). Dr Späth (Z). Löchuer (BP.). Schre»pf (B. K.), Rem 2/>ld-Aalen (Z.) und Weber (Z). Für den sozialdemo »«tischen Antrag erklärte sich um der Abg. Betz (». Hey «an» (Soz.) wies tu der Begründung des sozi aldemokratischen Antrags auf die Bedeutung diese! Unterrichts für das wirtschaftliche Verständnis beim Etutrit ins praktische Leben hin Md erklärte, daß mit der saknl tativeu Einführung des achten Schuljahrs die Rögltchket zu einer entsprechenden Erweiterung des Unterrichts gegebe, sei. Minister v. Fleischhauer hob hervor, daß durch da! Wort.insbesondere* den Gemeinden die Möglichkeit ge währt sei, die Bürgerkuude als Unterrichtsfach einzuführeu
Der KommisfiouSantrag wurde schließlich angevom«eu, des
gleichen eine Resolution, worin der Minister ersucht wird, in de« Lehrplan der Lehrerbildungsanstalten zm künftigen Vermittlung eines elementaren Verständnisses sür die Entwicklung der Verhältnisse der Gegenwart der Bürgerkaude erhöhte Aufmerksamkeit zuzuweudeu. Asch die Einführung von Hilfsschulen sür Kinder, deren Veranlagung eine besondere Fürsorge nötig macht, rief längere Erörterungen hervor. Die Redner sämtlicher Parteien erklärten, daß sie diesen Schulen, die dem Lehrer der uor«a!eu Volksschule die Möglichkeit gewähren sollen, die Kinder in der Heranbildung gleichmäßig vorwärts zu bringen, sympathisch gegeu- übersteheu. Der Redner des Zentrums knüpfte allerdings an diese Sympathie die Voraussetzung, daß die Hilfsschule konfessionell gestaltet werde. Im übrigen bestanden Differenzen nur darüber, ob diese Schulen mit vereinfachten Unterrichtszielen errichtet werden können, wie dies der Regieruugseutwurf wollte Md heute vom Zentrum und Banervbnnd gewünscht wurde, oder erreicht werden sollen, wo die Verhältnisse dies gestatten. Das Haus entschied sich sür letztere Fassung. Minister v. Fleischhauer teilte mit, daß ein Gesetzentwurf über dis Schularztfrage ausgearbeitet und die Verhandluugm darüber auch abgeschlossen seien, über die Zeit seiner Einbringung aber aus finanziellen Gründen noch nichts gesagt werden könne. Weiterhin befaßte sich da8 Haus mit den Fragen, wer die Befugnis haben soll, über die Einführung fakultativer Fächer, sowie über die Einführung von Mtttrl- uud Hilfsschulen zu entscheiden, in wie weit ferner das GeuehmigungSrecht der Oderschulbehörde sür Beschlüsse der Gemeinden kn Kraft treten soll, und ob die Gemeinde auch eine» oblgatorischeu Besuch der fakultativen Fächer beschließen kann. Vom Zentrum wurden drei Anträge vertreten: betr. das Recht der Eltern zur Entscheidung über die Einweisung de» Kindes in eine Hilfsschule, über seine Teilnahme au den fakultativen Lehrfächern, und betr. das NichtersorderniS der Gmeh«igoug der Oberschulbehöcde für die Aufhebung eines darauf bezüglichen GemeivdebeschluffeS. Das Hans faßte unter Annahme der Anträge deS Berichterstatters Dr. Hieber folgende« Beschluß: Ueber die Einführung weiterer Lehrfächer und deren Verbindlichkeit für Schüler, sowie über die Errichtung von Mittel- oder Hilfsschulen, ebenso die Aufhebung solcher Lehrfächer oder Schule« haben nach Anhörung des OrtSschulratS den zur Verwaltung der örtlichen Angelegenheiten berufenen Organe unter Mitwirkung des Börgerausschusses, wo ein solcher besteht — in den Fällen, in denen bürgerliche Gemeinde und Schulgemeinde nicht zu- sammeufalleu, die zur Lertretzmg der letzteren berufenen Organe —, zu beschließen. Die Beschlüsse bedürfen d?r Genehmigung deS OberschrrlratS. Mit diesem Beschlüsse war — nach der 6. Sitzung — Art. 1 der Novelle erledigt. DaS HauS begleitete die Konstatierung dieser Tatsache durch den Präsidenten mit Bravorufen. Morgen Fortsetzung. _
Gages-Msuigkeilen.
Aus Stadt md Land.
Nagold, dm IS. Dezember 1S0S.
* Z«r Bürgerau-schußwahl. Heute Sa»-t»g de» 19. D ze»der st-det vo» ,ach«ittags 3 Uhr dir udrud» 6 Uhr die Vürgrra«-s-»-w,hl statt. Möge ketu Bürger a» der Wahlurue fehlen und jeder de» richtige» Eli««- ztttrl »dgedr». Suchet der Stadt Veste- !
Postsache. Wegen des WeihuachtSverkehrS ist der hiestqe Postschalter a« nächsten Sonntag den 20. Dezember geöffnet: Vormittags von 11—12 Uhr und nachmittags von 3—4 Uhr.
Weihnächte«, daS lieblichste aller Feste, naht schnell heran. An den Schaufenstern sehen wir alle möglichen Gegenstände ausgestellt, die zu Einkäufen aufmvuteru sollen. Die Dekoration der Schaufenster hat entschieden Fortschritt gemacht, die Auslagen find meist geschmackvoll arrangiert und gewähren besonders bei Lichtrrg'auz einen prächtigen Anblick. Die Jugend umlagert in Scharen die Auslagen, die für Knaben oder Mädchen am anziehendsten find. Au de« einen Schaufenster stad eS die Bargen und Soldaten, die Eisenbahnen und Maschinen, au dem anderen die Pappen und Schokoladcfigurev, die mit Bewunderung betrachtet Md als Gaben unter dev Wühuachtsbaum gewünscht werden. Aber nicht nur die Jungen, auch die Alten ko«»en ans ihre Rechnung. Nützliche HaushaltungSgegeustände, reizende Kleiderstoffe, schöne Bücher bitten eine reiche Auswahl für den Gabentisch. _
-1- Atte»steig, 18. Dez. Hier und in der Umgegend treten gegenwärtig die Rasern epidemisch auf und zwar
bösartig. So wurde heute hier ein schulpflichtiges Mädchen
beerdigt, das der Krankheit zum Opfer fi-l, und i« nahm Berneck mußte die Schule geschloffen werden, weil fast t» jedem Hause die Krankheit Nukehr hielt. Ebenso kamen mehrere Fälle von Scharlach und Diphteritiserkraukungeu vor. Auch sonst kann der GrsaudheitSstand nicht gelobt werden, so daß sich alles nach einem Witterungswechsel sehnt, von dem man Besserung erwartet.
r. Berneck, 18. Dez. Unter der hiesigen Siuderwelt find die roten Flecken auSgebrocheu, so daß vorgestern die Schule Md Kletukmderschnle bis Ms weiteres geschloffen werden mußten. Glücklicherweise ist der Verlauf der Krankheit bis letzt ein gutartiger.
n. Gültliuge». Bet der a« 5. Dez. stattgefuudenm BürgeranSschutzwahl haben von 207 wahlberechtigten Bürgern nur 32 ----- 15°/° von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Wiedergewählt Warden: Lorenz Erbele, Fr. Deugler und Jak. Fr. Schneider, welch letzterer wegen Sti«meugleichhett gegen Schmid Fr. Kleinbeck durchs LooS bestimmt worden ist. Neu gewählt wurde: Jakob Mater Baner. DaS frühere BürgerauSschußmitglied Joh. Pf-iffle ist vor der Wahl zurückgetrtten. Voraussichtlich findet am Mittwoch den 30. Dezbr. die öffentliche Beeidigung der Neu- bezw. Wtedergewählteu statt. Bei der heurigen Wahl ist ausgefallen, daß die Bürger des Oberdorfs sich fast gar nicht au der Wahl beteiligt haben.
r. Salto, 18. Dez. Auf de« Friedhof von Bergorte wurden gestern die Urberreste eines männlichen Leichnams beigesetzt, der i« StaatSwald auf der Markaug Vergotte gesunden worden war und jedenfalls schon mehrere Jahre dort gelegen hatte. Bet dem Leichnam befand sich uoch eine silberne Uhr und ein Revolver. Im Schädelksochev war der Schatzkanal eines kletukaltbrigeu Geschosses zn erkennen. Anhaltspunkte über die Persönlichkeit wurden utcht ermittelt. _
Stuttgart, 17. Dez. Die Studentenschaft der Technischen Hochschule, der Tierärztlichen Hochschule vud der Hohenheimer Laudw. Hochschule hat heute abend in einer Bersammlaug von 2000 Personen nach dem begeisterten Lottrag des österreichischen ReichSratSabg. Schreiner eine Resolution angenommen, welche die tiefe Empörung über die Vergewaltigung der Deutschen in Böhmen mSdröckt Md versichert, mit allen Mitteln für die Erhaltung deS Deutschtums in Oesterreich eiuzutretw.
Stuttgart, 18. Dez. Nach der Meldung eines Korre- spoudeuzbureanS soll der neue Etat eine Erhöhung der Steuer um 10—20 Prozent bringen.
r. Stuttgart, 18. Dez. (Spiel-Plan der K. Württ. Hoftheater.) K. Jntertmtheater: Sonntag, 20. Dez. nachm.: Aschenbrödel (2'/. Uhr), (S.».) abrudS: Mignon (7 Uhr). Montag, 21. Dez. (A. 7) Vorstellung zu ermäßigten Preisen: Aschenbrödel (6 Uh ) Dienstag, 22. Dez. (B. 7) Vorstellung zn ermäßigten Preisen: Der Freischütz (6 Uhr). Mittwoch, 23. Dez. (E. 7) Vorstellung zu ermäßigten Preisen: Max n. Moritz — Die Pappeufee (6 Uhr.) Donnerstag, 24. Dez. Geschloffen. Freitag, 25. Dez. Geschloffen. In der Liederhalle: V. Sbouvemevtskoozert III. Symphonie- abend (7'/» Uhr). Samstag, 26. Dez. (S. 3) Der fliegende Holländer. (7 Uh), Sonntag, 27. Dez. (S. C.) Die Hugenotten (7 Uhr) Montag 28. Dez. (A. 8) Die lustige Witwe (7V> Uhr) K. Wilhelmatheater. Sonntag 20. Dez. Alt-Heidelberg (7 Uhr) Dienstag 22. Dez. zu« ersten Mal Moral (?'/») Samstag 26 Dez. Moral (7 Uhr) Sonntag 27.:Dez. 2 X 2 --- 5 (7 Uhr) Montag 28. Dezbr. Dorle (7'/. Uhr.)
Stuttgart, 18. Dez. (Württ. Weiukoutrolle 1907.) Durch die staatlichen Weinsachvertzändigen würden tm Jahre 1907 in Württemberg 6647 Betriebe, in welchen Wein, weinhaltige oder wttnähuliche Getränke gewerbsmäßig hergestellt, «ufbewahrt, feil gehalten oder verpackt werde«, be- fichtigt. Der UntersuchuugSanstalt deS K. Medtziualkol- legtumS wurden im ganzen in 43 Fällen Proben zur che«. Untersuchung übergeben. In 2b dieser Fälle ergab die Untersuchung des Verdacht einer Verfehlung gegen da» Weiugesetz oder gegen daS Nahruugsmittelgesetz. In 5 Fäll« wurde daS Verfahren eingestellt; 20 Fälle kamen vor die Gerichte, wobei in 14 Fällen rechtskräftige Verurteilungen erfolgten.
Stuttgart, 17. Nov. Der Gemeiuderat nahm de» vom Beretn zur Förderung der Knnst gestifteten Brunnen für den, Geißplatz, darstellend „HanS im Glück* an. — Verlagsbuchhäudter Walde«ar Hoffmanu in Leipzig hat sein Auweseu Herdweg 66 mit Park um den Präs vo» 265 000 ^ au dea Grafen Zeppelin verkauft. — Aas die Eingabe einer Anzahl Grundbesitzer hat daS Stadtschult- heißeuamt erwidert, daß der Gemeiuderat beadstchtigr, eine