die Ausführungen des Abg. Hue und spricht sich für die Ver­antwortlichkeit der iu Aussicht geuommeueu Arbeiterkontrol­len« aus. Um das Wiederkehren einer solchen Katastrophe wie bei Zeche Radbod zu vermeiden, bedürfe eS der Opfer­freudigkett aller Beteiligten.

Gothetn (frf. Bgg.) widerspricht gleichfalls deu gestr. Ausführungen des soztaldemokr. Abg. Hae, die er als über- triebe« bezeichnet. Bei der Katastrophe handle eS sich jeden­falls um eine Schlagwetterexplosion, welcher daun nach­einander kleinere Kohleustaubexplofioueu folgten. Daß eS au Master gemangelt habe, erhelle daraus, daß auch hinter­her zum Löschen kein Master dagrweseu sei. In seinen weiteren Ausführungen verurteilte Redner das System des Förder-GrbotS und der Prämien. Den Steigern sollte «au eine Organisation zubtlligev, wie sie sie jetzt im Be­griffe seien, sich zu schaffen. Erst daun werde mau gesunde Verhältnisse i» Bergbau bekommen. Redner protestiert noch gegen den Raubbau an der Gesundheit der Bergarbeiter und verlangt deff-u Beseitigung.

Staatssekretär Bethmauu-Holweg: der behauptete Widerspruch zwischen seiner Erklärung bei der Beratung des RetchsvereiuSgrsetzeS und dem Borgeheu des Ministers des Innern gegen die polnischen GewerkschaftS-Bersamm- langen bestehe nicht. Er habe damals erklärt, daß die SewerkschastS-Lersammlnugeu nicht unter Z 7 fielen. Die polnischen GewerkschastS-Bersammlungeu, insbesondere die i« Westen, verfolgten ober nicht gewerkschaftliche Zwecke, sondern national-polnische Zwecke. (Großer Lärm bei den Sozialdemokraten.) Ledebour ruft: Da haben Sie damals den Reichstag planmäßig irre geführt. Wegen dieses Zwischenrufes wird Ledebour sowie Hue, eber falls wegen eines Zwischenrufes, zur Ordnung gerufen. EtaatSsekre- tär von Bethmauu Holweg erklärt daun noch kurz iu Beant­wortung einer Schtffir'schen Anfrage, dar ArbettSkammrrn- gesetz sei heute de« Reichstag zug,gangen.

Höfsel (Rp.) sagt, ein Reichsberggesetz sei nicht nötig.

BrejSkt (Pole) ist der Ansicht, daß auf der Zeche nicht alles iu Ordnung gewesen sei. ES liege ein großes Verschulde» der Bergbehörde vor. ES sei Wahnsinn, wie die Poltzeiverwaltung gegenüber polnischen Vereinen vor- giuge. ES sei falsch, wen» der Staatssekretär sage, die polnische« Berufs-Bereinigungen seien anders als die üb­rigen Berufs-Bereinigungen. Redner befürchtet, daß die Bergwerks-Verwaltung da« Radbod-Uaglück zum Anlaß nehmen könnte, den ausländischen und besonders den pol­nischen Arbeitern den Broterwerb noch mehr zu ver­kümmern..

HaudelSmtnister Delbrück: Hue habe schwere Angriffe gegen ihn und die ihm unter st ellte V .rwaltuug gerichtet. WaS gegen einen preußischen Minister und seine Verwaltung vorgebracht würde, das gehöre ins Abgeordnetenhaus, dort werde er antworten. Der Vorwurf, als hätte er, der Minister, sich seine Zeugen ausgesucht, treffe nicht zs. DaS Mißtrauen, das die Sozialdemokraten stets allen unsere» Behörden eutgegenbriugen, ist daS Haupthindernis einer kräftigen Sozialpolitik. Sie glauben Ihre wirtschaftlichen Interessen niemals loSlöseu zu können von politischen Zielen, die unvereinbar find mit den Interesse» des Staates. Morgen Fiuauzresorm-Forisetznug.

Tages-Weuigkeiten.

Aus Stadt und Land.

Nagold, dt» 27. November ISVS.

Der hohe Wert de- Bienenhonig» ist von der

medizinischen Wissenschaft auf- neue bestätigt worden. ES handelt sich nm ein neues Medikament Formaguol mit welchem au der Klinik zu Pisa versuche von Professor Richalazzi angestrllt wmdeu. Nach ihm besitze das Mittel einen hohen Wert als Herztouikum (d. h. Kräftigungsmittel für das Herz). Bei gestörte« Blutkreislauf (Waffersucht), besonders iu der Niere, wirkt eS wafferabführend und stärkt die gesamte Muskulatur. Ebenso leistet eS die besten Dienste bei Echwächezuständen, wie sie oft nach langwierigen Krankheiten anstreten. DaS Mittel wmde teils eingenommen, teils unter die Haut eiugespritzt. WaS ist nun Formaguol? Nichts anderes als ametsensaureS Natron, welches tubezug auf seine Wirkung i« Organismus genau dasselbe vorstellt, wie Ameisensäure. Auf der Hand liegt, daß wir diese aus wett billigere und angenehmere Weise i« Bienenhonig be­sitzen, ganz abgesehen davon, daß uuS letzterer noch eine Anzahl teils heilkräftiger, tetts »ährender Substanzen liefert, welche die günstige Wirkung der Ameisensäure noch unter­stützen. Diese neue indirekte Betätigung der Vorzüge de» Bienenhonigs sollte allen dvrch Krankheit heruntergekom­menen, Alten und Jungen auf» angelegentlichste empfohlen werden.

JselShause«, 26. Novbr. Heute wurde ein älterer Bürger wegen Vergehens i« Sinne des § 176, Abs. 3 des Etr.S.B. verhaftet und aus K. Amtsgericht eiugeliefert.

r. Rotteubur-, 26. Nov. Der Erzabt von Beurou, Ildefons Schober, ist zum Besuch des Bischofs Dr. von Keppler hier eiugetroffeu. _

Aus de» P»rla«eutarische» Ko««isfio»e».

Die VolkSschulkommissiou, welche gestern zwei Sitz­ungen abhielt, beschloß iu Art. 10 der BolkSschnluovelle, der die Pfitchtstnndevzahl der Lehrer sestsetzt, daß die UuterrichtS- paudeu nach Bedürfnis auch an anderen Klaffen der Volks­schulen desselben OrtS erteilt werden müssen, während «ach dem Beschluß der erst« Lesung die Lehrer uvr zur Erteilung von Unterricht an andern Klaffen derselben Volksschule innerhalb der Psttchtstundcuzahl verpflichtet warm. Der.

Art. 12, über welchen in erster Lesung keine Einig­ung erzielt worden war, wurde ans Antrag tzieber mit 11 gegen 4 Stimmen in der Form angenommen, daß die örtliche Aufficht der Volksschrleu ans dem Gebiete der Schulpfl-ge dem OrtSschulrat zustehe« sill. Der Artikel umschreibt dann dm SeschäftskreiS des OrtSschulratS und verfügt weiter, daß durch Beschluß des OrtSschulratS eine« seiner Mitglieder damit beauftragt werden muß, Schulbesuche zu machen, ohne daß e» befugt wäre, Anordnung zu treffen Za Alt 73 wurde ein Zusatz augmommeu, wonach der OctSvorsteher befugt ist, die verschiedenen unter seiner Leitung stehenden OrtSschulräte zu gemeinschaftlicher Be­ratung und Beschlußfassung über gemeinsame Angelegen­heiten einzuberufen. Die Abstimmung hat jedoch jeder OrtSschulrat getrennt vorzunehmm, wenn dies von «ehr als der Hälfte der anwesenden Mitglieder eines Ortsschul- ratS verlangt wird. Wetter wurde noch ein Absatz augefügt, wonach Schulen, die für Kinder verschiedener Bekenntnisse bestimmt find, dem OrtSschulrat des MehrheitsbekenutuiffeS unterstellt werden. Liese Beschlüsse wmdeu mit 11 Stimmen bei 4 Enthaltungen gefaßt.

Die Kommission für die Gegenstände der inneren Ver­waltung tritt am 26., die von der Zweiten Kammer ein­gesetzte Kommission, betr. den LandwirtschaftSkammerentwurf am 27. d». MtS. zusammen.

r. Stuttgart, 25. Nov. Der Württbg. Bund für Handel und Gewerbe nahm hmte abend iu einer öffent­lichen Versammlung Stellung gegen die geplante GaS- und ElektrizitätSsteoer. Nach eiaem Referat von Kaufmann Kieuzle wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Die heute im großen Saale des Bürgermuseums tagende, von Personen aller Berufeschichten besuchte öffentliche Ver­sammlung des Württbg. Bundes für Handel und Gewerbe steht aus dem Standpunkt, daß zur Herbeiführung einer gründlichen Verbesserung der ReichSfiuanzeu neue erträgliche Steuern nötig find. Die Versammlung erblickt aber in der geplanten GaS- und ElektrizitätSsteuer kein derartiges Steuerobjekt, ist vielmehr der Anschauung, daß diese rück­schrittliche Steuer eine schwere Belastung der Allgemeinheit und einen Hemmschuh für dir Entwicklung unserer GaS- und Elektrizttätsiudustrie bedeuten würde, ohne die von RcichSwegeu auf diese Steuer gesetzten Hoffnungen zu er­füllen, da der Verbrauch mit Bestimmtheit einen Rückgang erfahren würde. Besonders bedenklich erscheint die Vorlage mit Rücksicht auf die eiuzutreteude Verteuerung der Pro­duktionsmittel unseres gewerblichen Mittelstandes, der durch Benützung der GaS- und ElektrizttätSmotoreu allein noch befähigt ist, den Wettbewerb mit der Großindustrie tu be­scheidenen Bahnen durchzuführeu, wie auch der gesamte HaudelSstand durch Verteuerung der BeleuchtnugSmittel in seiner ErwerbStätigkeit schw-r beeinträchtigt würde, um so «ehr, als derselbe heute schon durch die soziale Gesetzgebung schwer belastet ist. Aus diesen Gründen erhebt die Ver­sammlung gegen die geplante GaS- und ElektrizitätSsteuer Einspruch und beschließt, sowrchl an den BuudeSrat als auch au die verschiedenen Parteien de« Reichstags mit der dring­enden Bitte heranzutreteu, alles aufzudieten, daß dieses unglückliche Stenerprojekt keine Gesetzeskraft erlangt.

r. Stuttgart, 25 Nsv. Zn dem deutschen Staats- bahuwagenverband (Süterwageimemeiuschaft). der am 21. November von den Vertretern PreuHnS, Bayerns, Sachsens, Württembergs, Badens, Mecklenburgs, Oldenburgs Md der ReichSeisenbahue« geschloffen worden ist und am 1. April nächsten Jahres k» Kraft treten wird> schreibt der Staats­anzeiger u. a.: Nwa eine halbe Million Güterwagen werde» dem neuen Verbände augehörev'. Heute benetzt jede Bahn ihre eigenen Wagen. Fremde Güterwagen dürsm nur binnen bestimmten BenutzuugSsristeu »nd in der Richtung zur Heimatbahn, genau wie ausländische Wa en, wieder beladen werden gegen MietSzahlungeu, die abgerechnet? werden; andernfalls vdllen die Wagen leer zur Hetmatbah» zurück. Fortab wird die Wageugrsteuung erleichtert und beschleunigt. Jede Vrrwaltnug wird wie bisher die Wagen für ihren Bezirk täglich verteile». Mehrere Bezirke find zn Gruppen zusammengefaßt, Dr deren Bereich der Ausgleich zwischen Bestand uud Bedarf au Wag« durch eine Gruppen- ausgleichstelle erfolgt. Den Ausgleich zwischen de» ver­schiedenen Groppen besorgt das Hauptwagenamt iu Berlin. Der Hauptvortrtl besteht iu der Herabsetzung der Leer- Kilometer um etwa 200'Millionen Achskilometer jährlich. Auch der Rangierbetrieb wird vereinfacht, weil das Aus­lesen wegsällt. Au die Stelle der verwickelten Abrechnung für jeden einzelnen Wagen Kitt ei»e einfache Jahresabrechnung nach Paaschsätzeu, die für den gesamten Verband vo» eine« Beamten iu wenigen Tagen: ferttzgestellt werden kau». 1907 waren für Wagenmieten 18V» Millionen abzurechueu, die sich aus Beträgm von wenigen Mark znsammeusetzteu. Demnach wird eine große Zahl von Arbeitskräften ent­behrlich. In AuSstcht genommen ist zwecks Erleichterung der Reparaturen die gemeinschaftliche Fortsetzung einheit­licher Wagevtypeu. Die Geschäftsführung im Verbände liegt dem prevß scheu Eisenbahn-Zentralamt tu Berlin ob. Die außerpreußischeu StaatSdahnen ordnen dazu eine An­zahl Beamte ab. Außer: de» idealen Gewinn einer Förde­rung der freundschaftlichen Beziehungen unter des Bundes- staatev werden jeder einzelnen BerbaadSbahu Verteile für ihre BrrkehrSiotereffin und für ihre Wrtschsftsführuug «wichsen.

r. «»»»statt, 26. Nov. Heute nacht 11'/» brach in dem S!all- md Futtergebäude der Brauerei Grüner, Haldeustr. 7 Feuer ans. DaS Stallgebäude war bis unter Dach mit Stroh und H u augefüllt. Mit Hilft des ^ Personals wurden 12 Pferde ans dem Stall gerettet. Als ' die Feuerwache IlL alarmiert warde, war schon da« ganze - Gebäude bis zrm Doch, in Flammen. Bon der Haldeustr.

her wurde der Brandherd mit sechs Strahlen angegriffen, während von der Glockenstr. her die Dampffeuerspritze ihre Waffermaffea sandte. Mit größter Anstrengung gelang eS der Feuerwehr, daS Feuer in einer Stunde zu löschen. Der Schaden ist beträchtlich. Die EntstehuugSursache ist »sch unbekannt.

r. Mühle« a. N., 26. Nov. Dem im Sägewerk von Bärkle beschäftigten 62 Jahre alten Arbeiter Walz warde von einem Holzkamm der linke Fuß abgedrückt. Walz war schon beinahe 20 Ich« in dem Werk beschäftigt.

r. Sulz a. R., 26. Nov. Heute mittag wurde bet Aistaig die Obsthändler!« Witwe Schlotter von Brtttheim tot im Neckar aafgefnaden. Sie wurde seit einigen Tagen vermißt. Mau nimmt au, daß ste aas de« Heimweg nachts iu den N'ckrr geriet und so ums Leben gekommen ist.

r. Echorudorf, 26. Nov. Schweres Mißgeschick hat Heuer die Familie Matth. Kteß hier getroffen. Im Sommer zerquetschte sich der 70jährige »ater in der Futterschuetd- Maschine die linke Hand, wodurch diese steif geworden ist und am 23. d. M. schnitt sich in derselben Maschine der verheiratete 30jährige Sohn au der linken Hand 3 Finger bis zur Hälfte ab.

Gmünd, 25. Nov. Die Summe, die der Kabinetts- meister Köhler in einer hiesigen Soldwareufabrik v er- untre nt hat, übersteigt den ursprünglich angenommenen Betrag von 40000 »6 erheblich. Wie festgestellt wurde, hat Köhler außer den Vorgefundenen 20 000 »6 einen Teil seiner Unterschlagungen in Pfandbriefen und auf der Spar­kaffe angelegt. Ferner versah er seinen Bruder, einen Juwelier iu Heideohei«, der inzwischen gleichfalls verhaftet worden ist, mit Edelsteinen und fertigen Waren.

Tuttttuge«, 25. Nov. Gestern abend wurde das Fuhrwerk des TraubeuwirtS beim Bahnübergang au der Stuttgarter Straße vom Triebwagen ersaßt. Zwei Pferde blieben tot am Platz'. Mruschen wurden nicht verletzt. Auch der Triebwagen ist beschädigt.

Gerichtsjaal.

Heilbrouu, 24. Nov. 34000 »6 Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung. Heute wurde dar Urteil iu der Steuer- defraudatlonS-Berhandlung gegen den Kaufmann Josef Halle iu Hellbraun und dessen Schwiegersohn, den Kaufmann Salomou Wolf iu Stuttgart, verkündigt. Halle wurde, wie dieH. Mckjtg.* schreibt, wegen zwei Vergehen gegen die Einkommensteuer-Gefährdung zu einer Geldstrafe von 23356 »6 50 H, im UuriubriuglichkettSsall zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Wolf wmde ebenfalls wegen zwet Vergehen gegen die EinkommenSstenergefährdung zn einer Geldstrafe von 11025 »«, im Uaetabriuglichkeitsfall zu zwet Jahren Gefängnis verurteilt. Die Kosten des Ver­fahrens sowie die dem Nebenkläger entstandenen Auslagen haben die beiden Verurteilte» zu tragen.

Dsrtschs« «eich.

Roch eine Neuerung. Der Kaiser hat eine neu« Maßnahme getroffen, die man wohl mit den politischen Ereignissen Är letzten Zeit in ursächlichen Zusammenhang Gingen kann. Der Hosbericht wird künftighin kürzer und knapper gehalten werden als bisher. Er soll nur über die­jenigen Handlungen des Monarchen berichten, die einen Teil seiner Herrschertätigkeit bilden oder aus anderen Gründen für dir Allgemeinheit von berechtigtem Interesse erscheinen. Sonstige private Beschäftigungen de« Kaisers wird der Hof­bericht als Regel nicht erwähnen. Auch die Mitteilungen über das Tagewerk der übrigen Mitglieder der königlichen Familie (Reisen der Priuzeusöhue nsw) sollen eingeschränkt werden. DaS Wichtigste aber ist, daß der offizielle Hof- bericht iw Zukunft nicht mehr der Ocffeutlichkett übergeben werden wird, bevor er nicht an amtlicher und verantwort­licher Stelle zur Prüfung und Durchficht vsrgelegt worden ist.

Berlkr, 26. Nov. Die Voruntersuchung gegen die Zugführer Wende und Schreiber, denen die Schuld am Hochbahn-Unglück beigemeffeu wird, ist jetzt abgeschlossen. Für den Zugführer Schreiber beantragte der Verteidiger Haftentlassung, da kein Fluchtverdacht vorltegt und anch jrde BerdunkelangSgrsahr ausgeschlossen sei. Der Verteidiger glaubt den Ncchwe S führen zu können, daß seinen Klienten keine Fahrlässigkeit zur Last falle, daß vielmehr das Unglück durch falsche Wetchenstellung, falsche Signale und höhere Gewalten berbeigesührt worden sei.

r. Pforzhet«, 26. Nov. Da sich immer noch keine Spur des ruchlosen Kiudermörders fand, hat daS Großherzogl. Justizministerium die Belohnung für seine Ermittlung auf 1000 »« erhöht. Diese und andere Maßregeln kommen freilich etwas spät. In der Stadt laufen unsinnige Ge­rüchte um, die zum Teil ans Aberglauben beruhen und hier Ächt näher bezeichnet sein sollen.

Pforzhet«» 26. Nov. Durch die Gendarmerie iw LadwigShafea a. Rh. wurde heute früh rin beim Bettel« betroffener junger Bursch: NamenS Friedlich Roth, 17 Iah« alt, festgevommev, der tm Verdacht steht, den Lustmord tu Pforzheim begangen zu haben. Seine Angaben sind wider­sprechend. Er gibt zu, iu Letzter Zeit iu Pforzheim gewesen zu sei». Ueber die an seinen Kleidern entdeckten Blutspunn verweigert er Angaben zu machen.

Pforzheim,. 26. Nov. Za dem Lastmord der Elf» Baue-, von hier wird noch weiter folgende« mitgetellt: Gestern wurden in der Nähe von Bauschlott bei Pforzheim die sehr wahrscheinlich vom Mörder weagewmfenen KlciduugS- und Wäschestücke sowie ein Huudkoff r i« Straßengraben aufgefuuden. Die Kleidungsstücke find tellweise stark mit »lut besudelt und sehr schmutzig.

Mauuhettu» 25. Nov. Der Wafferstand des Neckar hat fitz soweit gebessert, daß die Schiffahrt wieder ausge­nommen werden konnte.