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Mit dem Plauderstübchen und

Schwäb. Landwirt.

U N9

WoMijche Hleberficht.

Nschdr« der preußische Minister für H««del »*d Gewerbe darauf aufmerksam gemacht ist, daß die Unternehmer privater HarrdelSschule» sich tu weitem Umfang mit der Stellenvermittelung für die Schüler und Schülerinnen ihrer Anstalten befass », hat er die Regierungspräsidenten ersucht, bet Prüfung der Verhältnisse vorhandener und neu entstehender Privathaudelsschuleu auf diesen Umstand zu achten und gegebenenfalls für die Einhaltung der für den Geschäftsbetrieb der Stellenvermtttler geltenden Vorschriften Sorge zu tragen.

Wege» der Borgänge in der Wiener Uni- verfitätsanla find die Universität und die Technische Hoch­schule geschloffen worden. ES steht fest, daß die Zusammen­stöße von den italienischen Studenten provoziert waren. Unter ihnen wurden zahlreiche Verhaftungen vorgeuommen. Außer schweren Disziplinarstrafen werden sie einer strengen kriminellen Bestrafung verfallen. Die deutschen Studenten fordern die Maffenrelegterung -er Italiener. Auch der deutsche LaudSmauumtmster unternahm Schritte, um ein Vorgehen der Regierung herbcizuführen. Im Anschluß au die Wiener Vorgänge haben in Agram und Rom italienische Studenten gegen die deutschen Studenten und kn Rom auch gegen die österreichischen Behörden demonstriert.

Die Proklamation des Schah» vo» Perfie», iu der erklärt wird, der Schah habe sich eutschloffrn, kein Parlament einzuberufeu, ist zurückgezogen worden. Mau darf das gewiß aus die Vorstellungen von England und Rußland zarückführeu. Im englischen Unterhaus er- erklärte Staatssekretär Grey, der Schah habe mit seiner Proklamation völlig im Gegensatz zu den Ratschlägen ge­handelt, die die englische und ru fische Regierung im Inte­resse der Ausrechterhaltung der Ordnung in Persien gegeben haben, nud dishalb falle die Verantwortung für die Folge dieses Vorgehens dem Schah ausschließlich zur Last.

Die Revolution auf Haiti ist im Wachsen be­griffen. Der Minister des Innern, General Lccomte, wurde von den R volutiouären gefangen genommen nud erschossen. Die sranzöstsche Regierung hat beschlossen, ein tu den Antillen kreuzendes Kriegsschiff an die Küste von Haiti zu entsenden.

Nach Melbnuge« aus Marokko ist Mnlay Hafid jetzt auch in Casadlarca, nachdem Abdul AfiS diesen Ort verlassen hat, ohne Zwischenfall zum Sultan auSgernsen worden. Abdul AstS hat sich bald nach seiner Ankunft in Tanger nach einem drei Kilometer von der Stadt entfernten Landhaus, seinem Buen Retiro, begeben.

Geg«u Sybows Reformvorschläge.

Trotz der von gewisser Seite auSgesprocheuenBehauptuug, daß noch nie eine Finauzreform so günstig ausgenommen worden sei, wie die des Retchsschatzsekretärs Sydow, mehren sich die Stimmen, die Einspruch gegen einzelne Vorschläge«- heben, vo« Stunde zustande. Ganz besonders find e» neben

Irettag den 27. Kovemöer

der Weinsteller das Branntweinmonopol, die Gas» und Elektrizität- und die Anzeigeusteuer, die seitens der Interessenten eine» glattenUnannehmbar" begegnen.

Berlin, 26. Nov. Der Verband deutscher Preß- hefefkbctkauteu iu Berlin hat au die Fraktionen des Reichstags eine Eingabe gerichtet, iu der das SpirituS- monopol in der jetzigen Form für die gewerblichen Hefe« brenuereieu als unannehmbar bezeichnet wird. Der Ver­band Berliner Spezialgeschäfte, der eine Reihe von Firmen umfaßt, die za deu größte« Inserenten BerliuS gehören, hat für nächsten Mittwoch eine Versammlung gegen die Auzeigen- steuer eivberufeu. Gegen die Elektrizität?- und GaSsteuer hat sich der über 22000 Mitglieder zählende Verein deutscher Ingenieure iu einer ausführlich begründeten Ein­gabe au deu Reichstag gewandt. (Mpst.)

Flaumacher.

Die dem Reichstage vorliegenden Anträge auf Schaffung eines MtutsterverantwortltchkeitSgesetzeS sollten bekanntlich nach deu bisherigen Dispositionen sofort nach Beendigung der ersten Lesung der Rrichssiuauzreform am Mittwoch zm Verhandlung kommen. Daß diese Anträge gewissen Kreisen unbcqaem find, ist bekannt. Neuerdings gewinnt eS nun den Anschein, als ob jene Kreise Oberwasser haben; sie wollen das Eisen erst kalt werde« lasten, ehe sie eS schmiedeu jedenfalls in der Hoffnung, daß sich die Eireguug inzwischen legt nud die Anträge vielleicht zurückgezogen werden.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 21. Nov.

Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung mit der Mitteilung, daß dem Auswärtigen Amte ein Beileids­schreiben von der belgischen Repräseutauteukammer aus An­laß der Grubenkatastrophe zagegangen ist. Drr Präsident schlägt vor, daß der belgischen Kammer seitens des R tchS- tags der Dank für di se Teilnahme ausgesprochen wird. Die Mitglieder haben sich zum Zeichen der Zustimmung von ihren Sitzen erhoben.

v. Payer (südd. Vp.) bemerkt zu seiner gestrigen Er­klärung über die Nichtabnahme des Zeppelin'schen Luft­schiffes, der preußische KrtegSmintster habe ihm mitgeteilt, daß er schon vor einiger Zeit seine Zustimmung zur Ab­nahme gegeben habe. Er bcdaure, infolge unrichtiger In­formation gegen einen Unschuldigen einen Verdacht geäußert zu haben.

Juterpellatio» Wege« des Grubeuuuzlücks.

Wtedeberg (Z.). Er habe sich mit 28 Bergarbeitern in Verbindung gesetzt und von ihnen gehört, eS habe auf der Zeche Radbod an Wasser zur Berieselung gefehlt. Wenn alles sich bewahrheite, was ihm erzählt wurde über die mangelhafte Berieselung der Grube, so sei ans der Zeche Radbod mit Menschenleben geradezu gespielt worden. Redner fordert ein Reichsgesetz, was auch die Arbeiter für notwendig hielten und das Zentrum schließt sich dieser Ans- faffaug an.

1908

Beh reu 8 (w. Vg.) erörtert die Gefährlichkeit des

BeiriebeS auf der Zeche Radbod uud betont, die Vorschriften würden auf der Grube offenbar nicht genügend beachtet.

Staatssekretär vou Bethmanu-Hollweg: Bei dem Unglück handle es sich um schwer voraus zu sehende elementare Ereignisse. I« Vordergrund stehe die Frage der Arbeiter- Konttollevre. In diesem Riesenbetrieb müßten die Be­ziehungen zwischen Unternehmern uud Arbeitern auf eine fest organisierte Basts gestellt werden. Die Hanptgefahr liege darin, daß sich die Arbeiten an vielen weit von einander liegenden Stellen abspieleu. DaS mache es wert­voll, die Erfahrungen der Arbeiter bei der Kontrolle tzeran- zuziehen. Es ist also zweckmäßig und kann nur von Vorteil sein, die Arbeiter mitverantwortlich herauzuzieheu. Wenn solche Katastrophen kommen, entsteht die Frage, ob nicht das Reich prüfen muß, inwieweit die eiuzelstaatlicheu Vor­schriften ausreichm, ferner, daß die preußische Regierung die Angelegenheit mit allen Mitteln fördern werde. Für das Reich handle es sich um ein fest abgesteckteS Gebiet, dasjenige des Arbeiterschutzes. Dieser Schatz gegen die Gefahren des Bergbaues maß uud soll bald wirklich ver­stärkt werden.

Preuß. Haudelsmiuister Delbrück läßt sich über die Frage der Berieselung aus. Es seien 10 Arbeiter und 17 Beamte vernommen worden. Zunächst ist um sestgestellt, daß au 9 Paukten mittags Wasser gefehlt hat. Die ge- richtlichen Erhebungen, die eingrlettet seien, würden etu greifbares Resultat sicherlich ergeben. Der Minister be­spricht sodann daS Neben- und Ueberschichteu- sowie das Prämten-Wesen and bestreitet, daß die Bergbehörde die­jenigen Arbeiter bestrafe, die sich mit Beschwerden hervor- wagen uud glaubt nicht, daß Zeugen entlassen werden, die unter Eid die Wahrheit gesagt haben. Er wolle AllcS tun, was möglich ist, mu die Sache aufzukläreu. Die Inter- pellatiou fragt nun nach deu Maßnahmen, welche die Regierung zu ergreifen gedenke. Wir werden da besonders die Fragen erneut erörtern, 1. wegen deS UmsangeS der Berieselung, 2. der Beschaffung größerer Sicherheit gegen Entzündung durch Spreugschüffe, 3. die Frage, ob eine Isolierung einzelner Wetter-Abteilungen augezetgt ist zm Berhiuderung des Urbergreifens vou Explosionen vou einer Abteilung auf die andere. Auch OrgamsattouSsrageu sollen geprüft werden. Er Halle eS für angemessen, wenn wie die Regierung dies bereits au der Saar eingrführt habe, jeder Arbeiter-Ausschuß einen Vertrauensmann za« Zwkcke der Kontrolle erwählt. Der Minister betont, daß d:e Ge­wöhnung an die Gefahr die Arbeiter ohne fahrlässig zu sein, doch zu Nachlässigkeiten verleite.

Osauu (n.) wünscht im Gegensatz zn einer Landtags- fraktiou ein Reichsberggesetz nud tritt für Arbeitcrkoutrol- lenre ein.

Hue (Soz.) kritisiert scharf die Bergbehörde wegen der Ntchtberiesrluug. Die einzige Besserung würde die Enteig­nung der Grubeuuutrrnrhmeu bringen.

Berlin, 2b. Nov.

Besprechung der Interpellation wegen des Grubenunglücks. Gras Sanitz (k) polemisiert gegen

Abenteuer des Sherlock Holmes

von E»«ra» Doyle.

4) Fünf Npfrlstnenkerne.

(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)

Schweigend saß Sherlock Holmes und starrte sinnend iu die rote Feuerglut. Daun steckte er seine Pfeife ««, lehnte sich bequem zurück uud blickte deu einzelnen Rauchringeu nach, die zur Decke emporsttegeu.

Mich dünkt, Watsou," bemerkte er endlich,ein so phantastischer Fall ist uns noch nicht vorgekommes."

Höchstens der des »Zeichen der Bier'."

Nun ja, deu nehme ich ans. Uud doch glaube ich, daß John Openshaw iu noch größerer Gefahr schwebt, als damals die SholtoS."

Hast du irgend welche bestimmte Vermutung über die Art dieser Gefahr?"

Darüber ist kein Zweifel möglich."

So sprich. Wer ist dieser X.L.L. und wmum ver- f»lgt er die unglückliche Familie?"

Sherlock Holmes schloß die Augen, stützte die Ellen­bogen auf die Lehnen seines Stuhles uud legte die Finger­spitze« aurinaudrr.Der vollendete Deuker", sagte er, -müßte eigentlich imstande sein au der Hand einer einzigen Tatsache, welche ihm in allen ihren Bezieh äugen klar ge­worden ist, sowohl die Begebenheiten, -je daraus folgten, al» auch diejenige», welche vorairSgtngen, zu ermitteln.

Genau so, wie Lavier den Bau eines ganzen TtereS bet der Betrachtung eines einzigen Knochen festzustelleu vermochte. Wir find uns noch viel zu wenig bewußt, was wir alles durch bloße Geistesarbeit erreichen können. Mit Hilfe deS Studiums vermag mau Probleme zu lösen, an welchen die­jenigen verzweifeln, die die Lösung nur vermittelst ihrer 5 Sinne zu finden trachten. Der Höhepunkt der Kunst läßt sich jedoch um erreichen, wenn der Forscher eS versteht, all; Fakta za benutzen, die zu seiner Kenntnis gelange«. Das hat aber ein so universelles Wissen zur Voraussetzung, wie eS selbst iu unserer Zeit freier uud allgemeiner Bildung nur wenigen zugänglich ist. Dagegen scheint eS mir nicht so ganz unmöglich, daß e!u Mensch alles Wissen besitzt, daS ihm io seinem Fach nützlich werden kann, uud dies zu er­werben habe ich mich redlich bemüht. Eutstuue ich mich recht, so hast du einmal iu deu Tagen unserer frühsten Freund­schaft die Grenzen meiner Fähigkeiten sehr genau verzeichnet."

Jawohl," erwiderte iS lachend,eS war eine ge­lungene Liste. Philosophie, Astronomie und Politik waren dmtn wem ich «ich recht erinnere mit einer Null versehen. In Botanik warst da ungleich, in Geologie da- gegen sehr gründlich, namentlich mit Bezug auf Dreckspuren aus jeder beliebige« Gegend im Umkreis von London; mit Chemie staudS brillant; Kenntnisse in Anatomie unsystema­tisch; in Kriminalliteralm ein hervorragender Kenner. Im übrigen guter Boxer. Fechter, Jurist. So lauteten wohl die Hauptpunkte meiner Analyse."

HslmeS lachte.Und ich sa't heute wie damals: Der Musch soll seine kleinen Gchirnkammeru mit dem füllen,

was er voraussichtlich brauchen wird, das übrrge kann er iu deu dunkelsten Winkel seir er Bibliothek stecken, wo er eS i« Notfall findet. In einem Fall, wie der «ns heute abend vorgr legte, gilt eS eine Musterung vou allem, was uns um irgend zu Gebote steht. Bitte, reicht mir deu Buchstaben L der Amerikanischen Eucyklopädie, die auf dem Regal hinter dir steht. Danke. Nau laß uns die Sache näher betrachten und sehen, was man dmauS folgern kann. Bor allem ist mit ziemlicher Gewißheit auzuvehmen, daß Oberst Openshaw einen sehr triftigen Grund hatte, Amerika zu ver­lassen. Männer seines Alters Ludern nicht leicht ihre Ge­wohnheiten uud vertauschen nicht gern das liebliche Klima Floridas gegen daS einsame Leben einer englischen Proviu« zialstadt. Seine übergroße Zurückgezogenheit iu England läßt uns vermuten, daß er sich vor jemand oder vor etwas fürchtete, »ad daß ihn diese Furcht auS Amerika vertrieb » hat. Was dies Befürchtete war, können wir um ans dm schrecklichen Briefm folgern, die er und seine Familie er­hielten. Hast du die Postzeicheu aas den Briefen bemerkt?"

Der erste kam aas Poudicherry, der zweite aus Dundee und der dritte aus London."

AuS Ost-London. WaS folgerst da daraus?"

ES find drei Seehäfen. Also war der Schreiber an Bord." _ (Fortfitzaug folgt.)

Ergrnseittgi Kündigung. Lehrer: »Schon wieder hast Du «ich geschnitten, Bader. Bon jetzt an rastere ich mich selbst - Bader: »Vo, dann ha«' ich mein» Buden auch selber durch "

Druckfehler. I« Burea« wir niemand anwesrnd» «l» drr Lhef und vier hernmieungerndt Schreiber.