meist«, der Bürgermeister, zahlreiche StadtrSte und Stadtverordnete teiluahmm. G<h. Rat Caffrl hielt eine Festrede, in der er das Eatstcheu der Selbstverwaltung schilderte. Vorträge des LehrrrgesaugvereiuS leitetm die Feier ein und beschlossen sie.
Karlsruhe, 22. Nov. Nich aus Pforzheim hierher gelangten Nachrichten wurde beute der Mörder des 6, jährigen Mädchens in der Person des LaterS, des ZimmermauuS Bauer, verhaftet. Die Emdrckuug geschah durch Bluthunde. (Nach neuesten Meldungen dürfte sich dies nicht bestätigen D. Red.)
Die Katastrophe vo« «adbod.
Ha««, 22. Nov. Gestern nachmittag 4 Uhr fand auf der Zeche Radbod, wie die Trierer BergwerlSgesellschaft mitteilt, eine heftige Explosion statt. Mau nimmt au, daß die Pulverkammer gesprengt worden sei. Ueber die U fache und Wirkung der Explosion ist bis jetzt noch nichts näheres bekannt.
Ham«, 23. November. Seit Schließung der beiden Schächte find aus Zeche Radbod I vud II wiederholt Explosionen in der Grube vorgekommeu, die über Lag au den selbstschreibeudeu DepresstouSmeffer und an Bewegungen der Schachteiudcckuugeu erkannt worden. Die Explosion, die sich gestern ereignete war von größerer Heftigkeit. Sie war von einer starken Detonation begleitet und zertrümmerte die Eindeckuug beider Schächte uad einen Teil der Einwölb ing des Wetterkanals. Der Bentilator hat u cht aelitten. Verletzt wurde uimand. — Die Vorarbeiten für die W ederaufnahme des Betriebes werden nicht beeinträchtigt. Zur Zeit werden pro Minvte 30 Kbm. Wasser in die Grube eingelassen. Voraussichtlich werden am nächsten Mittwoch alle drei Sohlen unter Wasser stehen. Die Gerüchte über Demolierung der Schachtgebäude find unwahr. Auch die Annahme, daß die Explosion infolge Sprengung einer Dyuamitkammer erfolgte, hat sich nicht bestätigt.
Eia deutscher Luftballon aus deutsche« Grenzgebiet voa Rrssea beschoss'».
Bre-la», 23. Nov. Der Schlesische Verein für Luftschiffahrt teilt mit: Als der Ballon „Schlesien" am SamStag in nordöstlicher R chtnng von Breslau aus über Krotoschin, Jarotschin und Zerkow fuhr und sich noch ungefähr 100 m von der russischen Grenze entfernt befand, sielen bei klarem Wetter, wo die deutsche Flagge des BallouS weithin sichtbar war, vom russischen Gebiet aus, wahrscheinlich von Grenzkosakeu, etwa 15 Schüsse, von denen der letzte den Korb traf und in einen Saudsack eivschlug, ohne jemand zu verletzen. Der Ballon landete glücklich 1 Meile vo» Zain.
Ausland.
Bern, 21. Nov. Prinz Max von Baden ist heute hier eingetroffm. Heute früh wurde in Gegenwart eines Professors aus Karlsruhe und deS Polizeiarztes Dr. Scherrer voa Professor Stoß die Sektion der Leiche des Grafen Rpeua vorgenommen. Die Fensterbrüstung, durch welche der fast 2 m große Gcaf stürzte, ist nur etwa V» m hoch. Die Personen, die die Leiche des Grafen am Morgen entdeckten, wurden vernommen. Ein Protokoll wird nach Karlsruhe geschickt werden.
Prag, 23. Nov. Auf dem Graben fanden gestern abermals Gewalttätigkeiten der Tschechen gegen die deutschen Stutendeu statt. Die Deutschen wurden wiederholt beleidigt und mißhandelt. Die Polizei verhielt sich völlig gleichgültig, erst als die Lage immer drohender wurde, säuberte die Gendarmerie den Graben. Der Pöbel zog daun, tschechische Hetzlieder und serbische patriotische Lieder singend, auf den Wenzelsplatz, wo der Ruf ertönte: „Auf Wiedersehen am nächsten Sonntag!" Deutsch sprechende Passanten wurden wiederholt überfallen und mißhandelt.
Urber einen Zusammenstoß zwischen italienischen und deutschen Studenten wird aus Trieft berichtet: Zwischen italienischen Studenten, die sür die Errichtung einer italienischen Universität demonstrierten, und deutschen Studenten kam es heute Vormittag in der Universität zu einem Zusammenstoß. Die Italiener sangen die Garibaldthymue, die Deutschen die Wacht am Rh in Während des Hand- gemengeS fielen von seiten der Italiener Revolverschüffe, durch die mehrere deutsche Studenten mehr oder weniger
verletzt wurden. Zahlreiche Studenten wurden auch durch Stockhiebe verwundet. Die Italiener wurden schließlich aus der Aula verdrängt. Die Polizei nahm auf der Straße mehrere Verhaftungen vor.
Ro«, 21. Nov. Die Nachrichten aus Sizilien und Calabrim lauten überaus trostlos. Die Eisenbahnlinie Reggto-Sautanzaro ist an mehreren Stellen durch Erdrutsch zerstört. Die Verbindung mit der gesamten Umgebung ReggioS ist unterbrochen. Ja Chiaro drang das Wasser tu den Kirchhof und viele Leichen wurden fortgeschwemmt. In der Provinz Catano werden 30 Personen als verschwunden gemeldet.
Part», 21. Nov. Der 20jährige Kammerdiener der Witwe deS Malers Steinheil, deren Gatte und Schwiegermutter vor einigen Monaten ermordet worden sind, wurde gestern unter de« Bedacht verhaftet, den Mord verübt zu haben. Frau Steinhril hatte durch einen Zufall bei ihm eine Perle gefunden, die aus einem damals geraubten Ringe anSgebrochru worden war. Trotz dieses schweren Verdachtsmoments beteuert der Bursche seine Unschuld. Frau Steiuheil sagte zu einem Berichterstatter, sie habe den Burschen viu Anfang au als den Mörder angesehen, ihn jedoch absichtlich im Dienst behalten tu der Hoffnung, daß ihr seine Ueüerführuug gelingen werde.
Part», 23. Nr». Zwei italienische Ingenieure, Belliut und Tost, sollen das P oblem der lenkbaren drahtlosen Telegraphie gelöst haben. Es gelang ihnen, Telegramme von Dteppe nach Havre zu senden, ohne daß die benachbarte Station Birflmr berührt wurde.
Tanger, 21. Nov. Die Ucberreichaug des spanischen Ordens Pour le Mertte au den General Damade gab insofern Anlaß zu einer neuen Kundgebung Deutschlands, als der deutsche Konsul sich enthielt, der Feier beizuwohnen, au welcher sich alle M tglieder des KousularkorpS beteiligten.
Peking, 23. Nov. Im Hinblick auf die Propaganda der revolutionären Elemente, welche dm herrschenden Trist der Unruhe entflammen, hält die Regierung, obgleich alles ruhig ist, alle Vorsichtsmaßnahmen aufrecht. Lruppenab- teiluugeu bewachen noch immer die Stadttore und Gau- darmeu patrouillieren auf Zugängen zu den Gesandt- schastsvierteln.
Die Geschäftspraktiken de» Oel-Trnst».
Newyork, 22. Nov. Am Donnerstag, dem zweiten BerhavdlunqStaae in dem von der Regierung gegen den Standard Oll Trust geführten P-ozeß. wurde die Vernehmung Mr. Rockefellsrs fortgesetzt. Der Petroleum-König verbrettete sich ausführlich über die Methoden, durch deren Anwendung der Petroleumtrust, der mit einem Kapital von nur 16000 ^ gegründet worden war, sich zu der mächtiasteu Gesellschaft der Welt heravbildete. „Im Jahre 1872", sagte Mr. R.'Sefeller, „begannen wir damit, auf unsere Konkurrenten zu achten und einen nach dem andern auszn- kaufen. Die tüchtigsten von ihnen, wie Mr. Archbold und Mr. Rogers, nahmen wir in unser Geschäft hinein; wir hätten es direkt als eine Gefahr betrachtet, wenn diese nicht unserer Organisation einverleibt worden wären. Ganz besonders aufmerksam waren wir, wenn wir sahen, daß unsere Konkurrenten da Geschäfte «achten, wo wir schwach waren, und solche Konkurrenten kauften wir auf, kostete eS auch, was eS wollte!" Unter avdmm gab übrigens Mr. Rocke- frller auch zv, daß der Standard Oil Traft für Fracht- seudungeu voa der Pennsylvania Ratlroad — aber erst nach laugen Berhandluugeu — einen Rabatt von 10 Prozent zugestauden erhalten hatte.
Vermischtes.
Emballage z« Laste» de» E«Pfä»ger».
Der seinerzeit ebenso wegen seines Reichtums als seiner Genauigkeit in Gcschästssacheu bekannte Pariser Bankier Bonvet verheiratete seine Tochter und gab ihr eine Mitgift von 400000 Franken. Am Tage nach der H'ch- zeit schrieb er seinem Ltdam: „Mein Herr Schwiegersohn! Ich habe Ihnen mit der Hand «einer Tochter 400000 Franken gegeben, jedoch die Geldsäck- mitzurrchneu vergessen. Wollen Sie mir daher diese sogleich zurück Licken oder mir den Betrag dafür zukommeu lassen. Mein Kassier hat das Stück mit 25 Centimes bezahlt."
Der „Sturz i« de« Abgrmud". Ein Fall un- erhörter Grausamktt gegen ein Ti r. der schon vordem die Orffeutlichkrit in Frankreich erregt hatte, hat j tzt vor dem Polizetgericht ln Lorieut seinen Abschluß gesuudeu. ES handelt sich um eine Anklage gegen eine Kinematographev- gesellschaft, die sich eine Spezialität daraus macht, allerlei aufregende und nervenspauueude Szenen zu arrcngiereu, die daun ausgenommen werden und als Kinematographeu- bilder dem SeusationSbedürfuis deS Publikums dienen. Im vergangenen Jahr beabsichtigte man die Aufnahme eines in einen tiefen Abgrund stürzenden Pferdes zu machen; die Gesellschaft kaufte eia Tier, das eiugeipanut wu d- und nun mit roher Gewalt au einen m hr als hurdnt Meter hohen Abhang getrieben werden sollte, au dem der Photograph bereit stand, um den Todessturz des Tieres ritt die Platte za bannen. Die Gesellschaft begann ihre Versuche in Graix in der Bretagne, allein die Empörung der Bevölkerung schlug so Hohr Wogen, daß Beamte der Gesellschaft mißhandelt wurden und mau schließlich genötigt war, die Experimente einzustelleu. Die Ktuematographevgesellschaft verlegte den Schauplatz ihrer Tätigkett nunmehr nach Couregau, uvd hier gelang eS, daS grausame Schauspiel bis zu Ende durchzuführeu. DaS Pferd wurde ein-spannt, dann furchtbar mißhandelt uud schließlich fre'geloff n, sodaß daS von Augst und Entsetzen halb wahnsinnige Tier bliud- l'ngs davouraste und mitsamt dem Wagen in deu Abgrund stürzte, wo es mit zerschmetterten Gliedmaßen tot liefen blieb. Da die Kinematographen-Uuteruehmer inzw.schku nach Afrika gereist waren, um neue SeusatiooSsz^neu sür ihre Platten zu suchen oder zu konstruieren, körnten die Gerichte deu Fall erst jetzt zur Entschttduug dringen. Die Gesetze Frankreichs boten jedoch keine genügende Handhabe, vm solche grausigen Produktionen sür die Zukunft zu verbieten, uad die Gesellschaft kam mit der Mcximalstrafe von 15 Fr. uud den Koste» sehr glimpflich davon.
Die «äuuerfkiudliche Ziege. Als Kuriosum aus der HauStierwelt wird der „N. Zur. Ztg." aus Uster am Zürichs« folgendes Geschichtchen berichtet: Die Ziege eiaeS Landwirts hatte es sich in den K Pf gesetzt, sich einzig uud allein von der Hausfrau melk n zu lassen. Nun kam eS begreiflicherweise oft vor, daß die Frau v rhirdert war, „der Geiß" jene höchst persönliche Dienstleistung zu erweisen. Dana mußte der Bauer selbst oder seine Söhne für die Vertraute deS Tieres cinspringen; sie taten daS aber höchst ungern, da sich die Ziege unglaublich wild gebärdete, wenn ihr ein männliches Wesen nahte, bis eines TageS der Mann die Kleider seiner Frau anlegte uud in dieser Verkleidung zu der mänuerfeiudlich-u Z-ege ging. Der Effekt war erstaunlich: daS Tier lt?ß sich täuschen uud benahm sich auch bei künftigen Wiederholungen deS Possen- sptelS so manierlich, als hätte es mit der „Dame deS Ha useS" zu tun. __
Landwirtschaft Handel md Bekehr.
Herresberg, 21. Nov Auf den heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 130 St. Milchschweine. Ertöt pro Paar 30—43 82 St. LLufrrschweine, Erlös pro Paar 48- 90 ^ Verkauf schwach.
r. Ulm, 23. Nov Dem Schwrinemarkt waren 838 Mtlch- schwrinr und 7 Läufer zugelührt. Für erster« wurden 17—2S für letztere 48—80 ^ pro Stück bezahlt.
r. Stuttgart, 2» November. Schlachtvirhmarkt.
Ochsen. Bullen. Kalbeln «. Kühe. «Liber. Schwein».
,47 127 877
160 127 844
kx Schlachtgewicht.
gugetrtebe»: Verkauft:
»8 14
21 11
«rlvS auS '/,
Ochsen
Bullen
Stier» und Jungrinder
Pfennig von — bis
Kühe
Pfennig von 88 biS 68
„ — „
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Verlauf deS Marktes: mäßig belebt.
A«»«ärti>e T»d' sfrSe.
Christiane Möhrle geb. Moser, Tuchfabrikanten Ww«, 74 A, Freudrnstadt; Christine Haift, Wwe., 74 I. Bairrtbronn; Emma Knhn. geb. Wernlr, Kaufmann» Witwe, Rottendurg.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Höeramt Magold.
Die Gemeinden des Oberawtsbeziks werden hiemtt benachrichtig daß im Jabre 1909 die Staatsstraß Nr. 92, van S ebronn n ch Nagol! zwischen Mötziuge« und Nag»ld und die S aat-st aße Nr. 9! Stuttgart—Zrmdeustadt, zwischen Oberjettiuge« uad Nazsld mit d,
Dampfftraßenwalze
eingewalzt werden soll und daß die Walze, soweit es ohne Störung der Arbeiten an deu Staatsstraßen möglich ist, zum Etuwalzen von EtterßaatSSraße i, von anderen wichtigen Ortsstraßeu vud von Nachbar- schattsstraßeu in der Nähe des zu bewalzmdeu StaatSstraß .nzugS gegen Ersatz der Selbstkosten mtetwe se abgegeben werden wird. Gemeinden, welche d e Walze zu benützen wünschen, habm ihre Gesuche unter Angabe der Län>e der Straße und der ungefähren Menge des eiuzuwalzeuden Geschlägs innerhalb 3 Wochen bet der Unterzeichneten St lle ein urechen.
SpZtw einkommeude Gesuche könne« nicht rmhr berücksichtigt werden. Bon der Möglichkeit uvd der Zeit der Abgabe der Walze wird jede Gemeinde benachrichtigt werden, sobald der Wilzmbetri bsxlan festgestellt sein wird. Die Bedingungen für die Mitbenützung der Dampfstraßeu- walze werden auf Ansuchen von der Inspektion mitgeteilt.
Caltv, deu 23. November 1908.
K. Straßenbauinspektiou:
Kurz.
Am Montag, d. 30. Nov. 1908
vormittag- 10 Uhr
kommen au der Straße Nr. 103, Calw—Nagold zwischen Km 6,200 und km 7,300 aus der Markung Waldeck
U A. De« ßirWm ?.. .> jl-Mli
zum Verkaufe t« öff.ntltchea Auf- streich.
Hiezu werden Kanfsliebhaber ringelnden.
K. Straßerrbauivspektlou:
_Kur»._
Soeben erschien:
„hernrcll"
von
Wilhelm Wusch.
Geheftet 4 gebunden 5 Zu haben bei G. W. Zaiser.
Litte.
Anläßlich des großen Grubenunglücks in Hamm in Westfalen, bei welchem 360 Bergleute ums Leben kamen, h ben wir eine Sammelstelle errichtet uud sind zur Entgegennahme von Gaben sür die Hinterbliebenen bereit.
llsuls
rvie vor 20 U»Kren unerreielit iu Reinheit, IViirr- krakt, u. «lnbor liilli^keit ist IVürre.
lob empkeblo mir üiose.
Frieckr. Scpmlci.