eine LuxuSfieuer geschaffen werden. Der Militarismus zu Wasser und zu Lande hat zur Zerrüttung unserer Finanzen drigetrageu. Die indirekten Steuern find unverhältnismäßig gewachsen; sie stad in 25 Jahren von 7,75 ^ pro Kopf aus 26,53 ^ gestiegen. Unter dm Vorlagen der Regier­ung ist die Tabaksteuervorlage die gefährlichste.

Fürst Hatzfeldt (ReichSP.): Daß Seid aufgebracht werden muß, darüber stsd wir zum größten Teil einig. Eine so große Summe aber kann nicht allein durch direkte Steuern aufgebracht werden. Die Steuern auf Alkohol und Tabak aber werdm stets der Grundpfeiler einer Finanz- refrrm werden müssen. Wir glauben, daß das Bier erheblich «rhr Steuern tragen kann; dagegen schwärmen wir nicht für das Branntweinmonopol. ES sollte nicht bloß die elektrische Kraft, sondern gerechterweise jede natürliche Scaft quelle besteuert werden. Der Lichtsteuer stimmen wir zu. Eine Nachlaßsteuee in dieser Form ist für uns unan­nehmbar. Die Verquickung der Wehrsteuer mit der Nach­laßsteuer ist nicht glück.ich. Die Wehrsteuer sollte lediglich für die Veteranen verwmdet werden. Die Post- und Telegrapheavrrwaltuug sollte mit der ungeheuren Beamtrn- vermehruug aufhören. Auch aus anderen Gebieten, z. B. bet den Beamtendieuüwohauuge«, ließe sich Sparsamkeit durchführen. Diese Vorlage ist die wichtigste der Session rmd ihr Resultat wird entscheidend sein für die Gruppierung der Parteien, wir auch für die Stellung Deutschlands im Rate der Völker.

Raab (w. Vgg.) Wir bedauern, daß die Regierung immer noch mit den allen Steuerobjekteu operiert. Einige der neuen Stenern haben geradezu einen mittelstaudSfeiud- lichru Charakter. Sie schmälern auch den bescheidenen Lebensgenuß der Arbeiter uud der kleine« Leute. . Höhere Börsensteuer, Luxussteuer, Dtvidendeustrurr, Wertzuwachs- ßeuer, das wären nufere Vorschlägen Unser Grundsatz bei der Beratung der neuen Vorlage wird sein: Schonung des kleines Brenners, Schonung der kleinen Landwirtschaft. Aus der Zigarreustener könnte in der Tat eine schwere soziale Krisis hervorgeheu. Die Biersteuer ist eine das Gewerbe belastende Steuer geblieben zum Schaden der klei­nen Brauereien. Unter keinen Umständen aber darf eine Nachlazsteuer schon bei 20000 ^ Nachlaß eiutretru. Durch die Aazcigensteuer kann auch eine bloße Jnserateupresse ge­züchtet werden, wodurch die anständige politische Presse ver­drängt wird.

Tages-Neuigkeilen.

Aus Stadt uud Land.

Nagold, den 28. N»»»«d«r 180».

TemiuaÄkorrzert. Wie wir hören findet das nächste Seminarkonzert, dar zugleich die Abschlußaufführuug des schou vor Weihnachten in die I. Dienstprüfung eiutretenden ältesten Semtnaristenkurses sein soll am Sonntag de« 6. Dezember in der Turnhalle statt. Sine HauptavziehuugS- kraft dürfte das hier u. a. erstmals zur Aufführung kommende Chorwerk.Wallfahrt nach Kevlaar" von Hrine-Hsmper- dtuck ausübeu.

^ Liederkrouzkouzert. Nach langer Zeit ist heute der hiesige Liederkrauz wieder einmal mit eine« Konzert in die Oeffrntlichkeit getreten und hat dadurch nicht bloß seinen passiven Mitgliedern sondern auch andern Musikfreunde« von hier und der Umgegend einen schönen, genußreichen Abend bereitet. DaS Programm das mit seine« Kunstver­ständnis zusammengestellt war und in wohldurchdschter An­lage die Zuhörer vom Frühling durch den Sommer tu den Herbst uud au de« verschiedensten Lage« des Lebens, au Leid uud Freud, vsrbetsührte, ließ schou vor der Aufführ­ung auf manchen lieblichen Genuß schließen, und seine Durch­führung rechtfertigte im großen ganzen diese Erwartungen. Der Verein sah sich immerhin vor manche schwierige Aus­gabe uad vor viele neue Kompositionen uud Lieder gestellt, die er, allen musikalischen Forderungen Rechnung tragend, mit viel Verständnis wiedergsb. AlS Perlen deS Abends fanden wir außer den Silcherscheu Liedern, die eben immer

.Damals, als mein Later die Besitzung in Horsham übernahm, durchsuchte er, auf meine Bitte, die so sorgsam verschlossen gewesene Bodenkammer sehr genau. Wir fanden den Metallkasten, obwohl der Inhalt vernichtet worden war. Aa der iinereu Deckelsette klebte ein Zettel, abermals mit L. L.L.; darunter stand: .Briefe, Mitteilungen, Quittungen uad Register.' Offenbar waren eS die von meinem Oukel vernichteten Papiere. Im übrigen fand sich nichts von Wichtigkeit in der Kammer, rS sei denn eine große Menge von Paviereu und Notizbüchern, dir sich auf das Leben meines Oheims in Amerika bezogen. Manche stammten aas der Kriegszeit und bewiesen, daß er seiner Pflicht treulich nrchgekomAtu war uud den Ruf eines tapfere« Soldaten genossen hüte; andere, aus der Zeit des Wiederauflebens der südlichen Staaten, bezogen fiq hauptsächlich auf Polt- t.k; augeusch-ialich hatte er gegen die WanderagiteLoren, die vom Norden auSgesandt wurden, entschieden Partei er­griffen.

(Fortsetzung folgt.)

Der Sutta» uud fein Sekretär. Freiherr v. d. Goltz, der von seiner letzten Reise nach Koustautinopel km Novkmberhrft von Belhagm L KlastngS Monatsheften sehr interessant erzählt, erinnert an die ganz ungeheuerliche Bu- reauarbett, die bisher im A ldizktoSk zu erledigen war. Der Prdischah, schreibt v. d. Goltz-Pascha, ist vielleicht einer der arbeitsamsten Herrscher, die es gibt. Er steht früh auf uud bleibt bis in die Nacht hinein tätig. Gar oft wurde tu

ein dankbares Auditorium finden, das melodiöse uud schön- harmonisierte Lied unseres MnstkoberlehrerS Schäffer .Ich zog durch Deine FrühliugSpracht", den Atteuhoser'scheu Mäuuerchor .Dort liegt die Heimat mir am Rhein* uud ins­besondere die beiden Chöre von Schauseil, durch die sich je ein Sopranfolo wie rin goldener Faden durchzog. ES war Frl. Schuster, dt« Lihre krtstallreiue uud wohlgeschulte Stimme de« Liederkrauz für dies« Abend zur Verfügung stellte uud sich den besonderen Dank der Zuhörer dadurch verdiente. Auch die hiesige Musikkapelle tat ihr Möglichstes, um mit ihren Darbietungen, ihren Märsche», Ouvertüren, Walzern re> den Abend zu verschönen. Des meisten Dank schulde» wir aber den Säugern deS Lieder- krauzrS, die Zeit uud Mühe nicht scheute«, ihre Auf­gabe richtig zu lösen,I insbesondere aber dem gewandten uud unermüdlichen Dirigenten des Vereins, Herrn Zeichen­lehrer Raisch, der mit diesem Konzert dem Verein ein neues Lorbeerblatt tu seinen Ehreukrauz eiuflocht. Es wäre nur zu wünschen, daß noch «ehr stimmbegabte Männer unserer Stadt sich diesem Gesangverein auschließeu und seine LeistungS- kraft dadurch erhöhen würden. Herr RegieruugSrat Ritter dankte am Schluß namens der Zuhörer allen Mit- wirkenden, besonders dem rührigen Herrn Vorstand de« gewandten Herrn Dirigenten, Frl. Schuster, de« Säugern des Vereins uud der hiesigen Stadtkapelle mit dem Wunsche, daß der ersten schönen Veranstaltung in diesem Winter noch manche sich aureiheu möchten.

4«er-Keier. Die 40rr-Feier fand gestern unter sehr zahlreicher Beteiligung von über 50 Altersgenossen in der .Post* statt. Bo» nah uud fern waren die Teilnehmer herbeigeeilt, von LadwigSbsrg beehrte uns Altersgenosse Reichert, von Stuttgart Frau Bänder geb. Weber uud von Böblingen Karl Merkle. Cs herrschte eine fröhliche Stim­mung die bis in den frühen Morgeu hinein anhielt. Kamerad Schmiedmeister Broß hielt die Festrede, er dankte ia schwungvollen Worten den Erschienenen. Altersgenosse Philipp Dürr z. Traube erwähnte insbesondere die schwere Erkrankung d. A. G. Wilhelm Hauser und gratulierte ihm zu seiner Wiedergeuesuug. Altersgenosse Herrgott z. Rötheu­höhe daaktr besonders den Frauen und so verlief der Abend unter Mitwirkung eine- Klavierspielers äußerst gemütlich. Möge der gütige Gott, der den 1868er Jahrgang seit der 30er-Fe'rer so gnädig bewahrte, ihn auch zur 50er-Feier in so stattlicher Zahl erscheinen lassen.

-l. Alteusteig, 22. Nov. Bor stark besuchter Ber- sammluug referierte gestern abend im Gasthaus zur .Traube* Parteisekretär Staudenmryer über .die politische Lage im Land und Reich,* wobei er hauptsächlich die Stellung der süddeutschen Bolkspartei zu der in nächster Zeit deu Reichs­tag beschäftigenden ReichSfiuauzreform hervorhob. Eine Debatte schloß sich an die Ausführungen des Redners nicht an.

Alteusteig. Die Schulstelle im nahen Garrwriler wurde schon Mitte August von der Freiherr v. Sültlingea- schen PürouatZherrschast zur Bewerbung ausgeschrieben, nud weil keine Bewerbung eiulief, wurde das Besetzungs- recht der Oberschulbehörde eingeräamt. Auch ein zweiter Bewerberaufrvf war ergebnislos, so daß der Schuldienst auch fernerhin durch einen jungen Amtsvrrweser versehen wird. Wenn wir verraten, daß dar Einkommen dieser Schslstelle für einen Lehrer unter 28 Jahren genas be­rechnet 1240 nach dieser Altersgrenze 1340 beträgt, neben freier Wohnung), so werden wir begreiflich finden, wenn die Sehnsucht nach den Idyllen dieses abgelegenen Schwarzwalddorfes unter der Lehrerschaft nicht groß ist.

Alteusteig, 22. Nov. Der hiesige Liederkrauz ver- enstaltete heute im.grünen Baum* eine Familieuuuterhaltnug, bei der in der Hauptsache Stlcher'schr Volkslieder zum Vortrag kamen.

r. Horb, 22. Nov. DaS Kgl. VormundschastSgericht Mühriugen hat den Landesökonomikrot Diedlen in Sig- mariugen zum Gegenvormand für deu entmündigten Frh. v. Münch aus Hoheumützringes bestellt.

Sluttgart, 21. Nov. Die Bolk-sch»Ikom«iffiou

der 2. Kammer erledigte gestern die zweite Lesung der Art.

Mdiz auch daun noch weiter gearbeitet, wurden Generale, Beamte und Berater gerufen, wurde beratschlagt, geschrieben und befördert. Aber zu der einzigen Kraftquelle führte auch nur ein einziger enger Kanal: der durck des Sultans ersten Sekretär. Wenn mau dis Fülle von Schristsachen, dir sich auf dessen Tische häustm, um einmal gesehen hat, so mußte «an überzeugt sein, daß auch der stärkste Wille eines Mannes diese Arbeitslast unmöglich bewältigen konnte. Hunderte von Vorlagen liefen täglich ein, tausend werden eS öfters geworden sein, über tausend find sie sicherlich nicht ganz selten gesiiege«. Orientalischer Brauch ist es ferner, nicht bei geschloffenen Türen zu arbeiten. So dräugteu in dar kleine Kabinett desBaschkiatib" auch noch Mt- uud An­tragsteller jeder Art hinein; da kamen auch Konzessionäre, Kauflkute, Architekten, Künstler, Reisende, Geistliche, Offi­ziere, selbst Soldaten usw. mit ihren Anliegen. In jedem Augenblick wurde die eben angefaugeue Arbeit unterbrochen, um nach kurzem wiederholt zu werden. So verschloß sich auch dieser eine Eiugaag zum Willen deS PadtschaS durch die Macht einfacher elementarer Umstände. Draußen aber saßen die KommWsuea, die Berater und Behörden um nichts zu tun uud ihre Stunden und Tage unfruchtbar dahiufließeu zu sehen. Da die Geschäfte nicht vorwärts ginge«, so wur­den sie vermehrt uud vermehrt, abrr die Anstauung von Kräften hemmte nur, anstatt zu nützen. Die Rolle, welche die Hauptstadt dem Laude gegenüber iu materieller Hinsicht spielte, übernahm die alles zentralisierende RegierungSma- schiue iu geistiger vämltch die Aussaugung der besten Kräfte des Landes, um um sie zu lähmen. Die Notweu-

2 uud 4 bis 7 der BolkSschuluovelle. Der Art. 3 wurde, wie schou iu erster Lesung, au» ZweckmäßigkeitSgründeu zur gemeinsamen Beratung mit dem Art. 12 zuiückgestellt. Die Art. 2, 4, 6 uud 7 erlitten eine Reihe von Veränderungen, welche jedoch der Hauptsache nach redaktioneller Natur find. Heute wird die Beratung fortgesetzt.

r. Stuttgart, 22. Nov. Der Minister der Innern teilte dem volkswirtschaftlichen Ausschuß mit, die Regierung arbeite deu Entwurf einer WertzuwachSstruer als fakultative Gemeindesteuer aus.

Stuttgart, 20. Novbr. Wir derStaatSauz.* ver­nimmt, wurde daS GSterwageuübereinkommen ans der Konferenz der Regierungsvertreter zu Frankfurt a. M. heute unterzeichnet.

r. Stuttgart, 21. Nov. Durch eine Kgl. Ordre ist der Zütpunkt der Feier deS hundertjährigen Jubiläums des UlauenregimentS König Wilhelm I. (2. Württ.) Nr. 20 bereits auf deu 26. Juni nächsten Jahres und nicht wie ursprünglich der Staatsanzeiger berichtete auf den 24. Juli festgesetzt worden.

r. Lübiuge», 21. Novbr. Die Operation an de« Mädchen, das Ende voriger Woche in Schwenningen ein Zweimarkstück verschluckte und in die hiesige Klinik einge- liefert werden mußte, ist glücklich verlaufen. Das Kind ist völlig wiederhergeftellt.

r. EtzUuge«, 21. Nov. Zwei hies. Mädchen i» Alter von zehn und zwölf Jahren stiegen von der Bühne au» auf das Dach eine» Nachbarhauses und gelangten von dort in die Wohnung, wo sie einen größeren Geldbetrag entwendeten. Sie haben den Diebstahl eingestauden.

r. Oberudorf, 21. Nov. Die am 14. ds. MtS. in Harthausen hiesigen Oberamts stattgehabte Schnltheißeuwahl ist augefochten worden, weil zwei der Abstimmenden wegen Genusses öffentlicher Unterstützung (Art. XIV Ziffer V des Gemriudeangehörigkeitsgesetzes von 1885) nicht wahlberechtigt waren. Der gewählte Dieterich hat bekanntlich 33 Stimmen erhalten, während sein Gegner Merkt mit 31 Stimmen unterlegen ist.

r. Schweuuiuge«, 22. Nov. In der hiesigen Uhren­fabrik wurden gestern dem Stanzer Kirchmmaier 4 Finger der rechten Hand abgestanzt.

Gaildorf, 21. Nov. Nach dem letzten Markt ge­rieten in der Wirtschaft in Mittelrot zwei Bauern i« Streit, wobei der eine dem andern ein Ohr glatt abdiß und eS anscheinend verschluckte, da es trotz eifrige« Suchens nicht ermittelt werden korwte.

r. Gaildorf, 22. Nov. Gestern vormittag wurde einem hiesigen Frachtsuhrmanu ein von Pforzheim aus au einen hiesigen Uhrmacher gesandter Expreßgut im Werte von 200 ^ gestohlen. Der Ir halt dürfte wshl in Gold- wareu bestehen. Vs« Täter fehlt jede Spu?.

r. G«ü«d, 21. Nov. Zu der GolddiebstahlS- affäre, die großes Aufsehen erregt, teilt die RemSzeitung weiter mit, daß gestern abend auch noch der Bruder des verhafteten WerlführerS auf dessen Geständnis hin von der hiesigen Polizei festgenommen worden ist. Er ist Juwelier in Heidenheim. Es befinden sich jetzt iu dieser Sache fünf Personen in Haft. Als die FestgeusNmruen gestern abend gegen sechs Uhr vom Rathaus ins Amtsgericht übergeführt wurde», sammelte sich eine vielhundertköpfige Menschenmenge auf dem Marktplatz an.

r. Friedrich-Hafen, 21. Nov. Der große Ratsaal im hiesigen Rathaus ist zu einer reichhaltigen Ausstellung von ca. 68 Entwürfen für die neu zu erbauende Luftschiff- Halle hinter dem Riedle umgewandelt worden, kolorierte Gemälde, zum teil in ausehulichrr Größe, Federzeichnuvgeu, Modelle und Rohmaterialien geben ein natürliches Bild von der zukünftigen Größe und Einrichtung der Halle. Jedem Entwürfe liegt eine genaue Beschreibung und Kosten­vorschlag bei. WaS Sei weiterer Einsicht der einzelnen Plänen ins Auge fällt, ist eine zweckmäßige Lösung der vorgeschriebenen Bedingungen, die gleichzeitig den Ansprüchen an einen modernen Fadrikbau gerecht wird. Gestern mittag fand eine Sitzung der Preisrichter statt. Graf Zeppelin besichtigte die Ausstellung uud spr ach sich gleichfalls über . . . '» >» » > >--

digkeit für jeden, der etwas erreichen wollte, in irgendeine Verbindung mit de« Großherru zu kommen, zeitigte zugleich das Uebel der Günstlingswirtschaft mit de« Gefolge von Korruption, uud die Vereinigung aller Macht in einer ein­zigen Hand gebar das im Laude so tief verhaßte uud so unsägliches Unglück stiftende Auspaffertum.

Auch ei« Steuerprojekt. ES gibt doch noch Ge­mütsmenschen. I»Tag* bietet einZiegelei- uud Guts­besitzer* der Rrichsregieruug eine neue RrichSsieuer an, die mindestens 90 Milliouen erbringen soll. Und zwar treibt der Wackere die Selbstaufovserung soweit, daß er sei« eigenes Gewerbe auf deu Altar des Vaterlandes legt. Er schlägt vor, die Ziegel zu besteuern; das Tausend mit 2 Mark. Dachziegel rc. höher. Nur die feinsten Waren, die auch für dir Ausfuhr bestimmt find, sollen dagegen steuerfrei bleiben. Freilich: der gute Mann will eine Gegenleistung. Sie soll darin bestehen, daß auf 15 Jahre keine neue Ziegelei mehr errichtet werden darf uud daß auch die Feldöfen verboten werden. Der Mann ist kolossal schlau: die Steuer müßte natürlich der Bauherr zahlen, der daun wieder in Form teurer MtetSprrise zn seinen höheren Auslagen kommen würde. Der edle Ziegelribefitzer aber würde für sein patriotisches Opfer vor weiterer Konkurrevz durch die Reichsglsetzgkbvng geschützt. Wir wissen wahrlich nicht, was an dtrse« Rann mehr zu bewundern ist: seine köstliche Naivität oder seine ge- schäftsmäunische Gerissenheit.