Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger­lohn 1.20 im Bezirks­und 10 Km-Verkehr 1.25 im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnements nach Verhältnis.

Der Gesellschllftel.

Ms- Md LiM-As» filk dm KdnMüs-Skftd Wgck.

Ak«rrrfp»e«Her Hkv. LS.

88. Jahrgang.

Aernspvech»» N». 8V.

Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile aus gewöhnl. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen und

Schwäb. Landwirt.

Kreitag dm 2». MovemSer

1S«8

Jur geff. Weachtung!

Vom D-Z^mber d. I. an bringen wir außer demPlauderstübchen" noch eine Beilage als

Illustriertes Soimtagsökatt,

das jeweils der Samstag-Nummer des Blattes zugegeben wird.

NL ! Die fortlaufende Erzählung dieses Sonn­tagsblatts

Auf falschem Wege

Novelle von Elisabeth Goedike

beginnt schon in dem heutige« Plunder« ftübchen

Eine Erhöhung des Bezugspreises des Gesell­schafters tritt nicht ein, so daß unsere werten Leser Veranlassung haben dürften ihre angestammte Zei­tung noch lieber zu gewinnen und sie auch gerne weiter zu empfehlen.

Hochachtungsvoll

Verlag 8es VefellschaflevK.

Amtliches.

An die evangelische« Pfarrämter.

Die Borstandschaft und zugleich die Geschäfte deS Rechners für den Bezirksverein der Gustav-Adolf- Stiftnnq bat Herr Pfarrer Erhardt iu Wart (Post Ebhansev) übernommen.

Nagold, den 20. Nov. 1908. Dekauatamt: __ Römer.

Seine Königlich« Majestät haben vermöge allerhöchster Ent­schließung vom 22. Okt. dS. IS. dem Ortssteuerbeamten Bühel in Kreudenstadt anläßlich feiner Pensionierung die silberne Verdienst­medaille allergnädigst verliehen.

WoMische Hleberfichi.

Z« de« holländischen 5kaiser-E«thülluuge»"

wird oerKöln. Ztg." aus Amsterdam gemeldet, daß die vomVaderland" verbreitete Nachricht über angebliche Drohungen des deutschen Kaisers gegen Holland bei« Ausbruch des ostafiatischrn Krieges fich, worüber «au im Anfang scho« keinen Zweifel haben konnte, als willkürlich,

Abenteuer des Sherlock Holmes

von C»«a« Doyle.

4) Fünf Apfelstnenkerne.

(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)

Hoffentlich werden Sie, Herr Holmes, auch in meinem Fall Erfolg heben," fuhr der Fremde f -rt.

Bitte, rücken Sie Ihren Stuhl näher an daS Feuer und teilen Sie «ir gefälligst «it, um was eS fich handelt."

Es ist nichts Alltägliches was wich herführt."

In gewöhnlichen Fällen wendet man fich auch nicht an mich. Ich bin der letzte Appellhof."

Und dennoch zweifle ich, ob Sie bei all Ihrer Be» rufserfahnmg je einer dunkleren und unerklärlicheren Ver­kettung von Umständen begegneten, als die find, welche ich aus meiner Familie zu berichten habe."

Sie wecken mein Interesse," versetzte Holme?;bitte, geben Sie uns die Hauptpunkte von Anfang an, dann kann ich Sie über die Einzelheiten befragen, die «ir als die wichtigsten erscheinen."

Der junge Mann rückte seinen Stuhl näher und streckte die nassen Füße nach dem Feuer aus.

Mein Name," Hub er au,ist John Openshaw, doch ist mrwe eigene Person bet der entsetzlichen Geschichte, wie «ir scheint, nicht im Spiel. SS handelt sich um eine Erb- schaftsangelegeuheit und so muß ich etwas zurückgreifen, um Ihnen die Sachlage za erklären: Mein Großvater hatte 2 Söhne meinen Oheim SliaS, und meinen Vater Joseph. Rein Vater besaß eine kleine Fabrik in Coventry, die er zur Zeit, wo da- Radfahren aufka«. vergrößerte. Sr war der Inhaber des Patents für die Openshaw'scheu Sicher-

wenu nicht als boshafte Erfindungen eines von dem früh­eren Ministerpräsidenten Dr. Kuyper gemaßregelten Diplo­maten Herausstellen. Auch die wettere von der Germania verbreitete Lesart, der drohende Brief sei von König Eduard ausgegaugen, gehört i«8 Reich der Erfindungen, und mau erklärt hier zu der Behauptung des deutschen Blattes, daß der Briefwechsel aus Versehen statt tu das Geheimarchiv in ein anderes Akteuböndel gekommen sei. daß ein solches Geheimarchiv im niederländischen Staat überhaupt nicht bestehe. Dr. Kuyper erklärte dem Pariser Temps, daß er niemals einen Brief des Kaisers gesehen habe, und daß er es überhaupt nicht der Rühe wert finde, die Behauptung desBaderland" iu Abrede zu stellen. Aus Berlin ist bisher ein Demmti nicht ergangen. Und doch wäre eS dringend nötig gewesen, der bösartigen Erfindung sofort den Garaus zu machen. Aber das aus­wärtige Amt ist bekanntlich überlastet . . .

Bo« Balka« wurde jüngst gemeldet, daß Oester­reich-Ungarn an der serbischen Grenze Mobilisierungen vor­nehme. Amtlich werden diese Mitteilungen für unrichtig erklärt, es wird jedoch zugegeben, daß das in Bosnien stehende 15. Armeekorps durch Einziehung der Reserven auf einen erhöhte«Friedevsstand", also auf Kriegsstärke, gebracht werde. Auch auf serbischer Sette dauern die Rüstungen fort. Der Montenegriner Wnkotisch, der iu Konstautinopel erwartet wird, ist der Träger eines Briefes deS Fürsten von Montenegro an den Sultan, worin der Fürst auf die historische Freundschaft zwischen der Türkei und Montenegro himvrist und die sichere Erwartung kuud- gibt, daßdieseS Baud in Zukunft noch festere Gestalt annehme. Dagegen erklärt der Großwefir die Gerüchte über eine türktsch- serdisch-montenegrinische Entente gegen Oesterreich-Ungar« für unbegründet. In Monastlr und Koryza iu Maze­donien kam es bei den Wahlen zum türkische» Parlament zu blutigen Zusammenstößen zwischen Türken und Griechen. Von den 75 bisher gewählten Deputierten find 61 Moslem, 7 Bulgaren, 1 Armenier, 1 Spaniole und 5 Griechen. Wegen der iu Myttlene herrschenden Bewegung gegen die Regierung find ei« Torpedobootszerstörrr, ein Kanonenboot und ein Bataillon Infanterie dorthin entsandt worden.

Belgrad, 19. Nov. Gestern fand hier unter Borfitz deS Königs ein Krteasrat statt, au welchem der Kronprinz und sämtliche höheren Offiziere der ia Belgrad garnisouiereudeu Truppe« tetlnahmen Die Zufuhr von Kriegsmaterial hält an. ES stehen 30000 Manu Freiwillige, vollständig kriegsgemäß ausgerüstet, bereit, auf das erste Zeichen in Bosnien und die Herzegowina eiuzudringen. Sie find in 20 Bauden eingeteilt. Nach Meldungen aus Cettiuje hält auch dort die kriegerische Stimmung an.

Die Zarückschaff«»g deS 8a»d««gskorps v»« Casablanca in die französische Heimar soll nach einer Mitteilung des französischen Kriegsministers tm Mtntsterrat

hettsräder, was ihm großen Gewinn brachte, so daß er sein Geschäft verkaufen und von seinen Renten leben konnte.

Mein Oheim Elias wanderte in jungen Jahren nach Amerika aus und wurde in Florida Pflanzer. Es soll ihm sehr gut gegangen sein. Während des Krieges kämpfte er in Jacksons Armee, dann unter Hood, wobei er zum Obersten avancierte. Als Lee dir Waffen streckte, kehrte mein Oheim auf seine Plantagen zurück, wo er drei bis vier Jahre blieb. 1869 oder 70 kam er wieder nach Europa und kaufte eia kleines Anwesen in Suffex, iu der Nähe von Horsham. Er hatte drüben iu den Staaten ein sehr bedeutendes Vermögen erworben, verließ jedoch Amerika, weil er die Neger verab­scheute und fich mit der republikanischen Politik, die fie be­freite, nicht befreunden konnte. Er war ein Sonderling, von heftigem und leidenschaftlichem Wese» und auffallend menschenscheu. Ich glaube kanm, daß er während der vielen Jahre, die er in Horsham lebte, je den Fuß in die Stadt setzte. Er hatte einen Garten und einige Felder am Hause; dort «achte er fich die nötige Bewegung, verließ aber oft wochenlang nicht sein Zimmer. Er trau! viel Branntwein, rauchte tüchtig, wollte keinen Menschen sehen, bedurfte keiner Freunde, ja auch richt seines eigenen Bruders. Gegen mich hatte er nichts, jo, er fand Gefallen an mir, als er «ich als ungefähr zwölfjährigen Jungen zum erstenmal sah. Es mag wohl im Jahre 1878 gewesen sein und er lebte schon seit 89 Jahren iu England. Er bat «einen Vater, mich bei ihm wohnen zu lasten, und auf seine Weise zeigte er fich immer gut gegen mich. War er nüchtern, so spielte er gern Puff oder Dame mit mir. Dienstboten und Verkäufer wies er mit ihren Anliegen stets au »ich, und so war ich mit 16 Jahren Herr im Hause.

Ich hatte alle Schlüssel, konnte tu» und lassen was ich wollte, wenn ich ihn nur nicht störte. ES gab hievon nm eine einzige Ausnahme: oben aus dem Boden war eine

Wetter durchgesührt werden. Zwischen Mulay Hafid und Mdul Afis ist eine Verständigung dahingehend erzielt wor« dev, daß Abdul AstS sein Privateigentum zurückerhält, daß ihm eine Pension von 7000 Pfd. Sterling zugebilligt und als Wohnsitz Tanger angewiesen wird. Die Hafid sche Gesandtschaft ist ans Europa wieder iu Tanger eingetroffen.

Mach der Entscheidung.

Berit«, 19. Nov. Bon zuverlässiger Sette erfahr« wir über die Aussprache zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bülow noch, daß die Aussprache eine über­aus erregte gewesen sei. Der Kaiser habe daran- kein Hehl gemacht, daß er die Kritik der Presse und de- Reichstag- für unberechtigt halte. Fürst Bülow habe dieser kaiserlichen Anschauung gegenüber seine ganze Persönlichkeit eiusetzru «äffen. Er habe dem Monarchen erklärt, daß er ein Mindestmaß einer kaiserlichen Segeuäußeruug und formellen Anerkennung seiner Erklärung im Reichstage als Bedingung seines wettereu Verbleibens vorauSsttzrn müsse. Für die schlteßliche Entscheidung des Kaisers sei es nicht ohne Ei fluß gewesen, daß er für die Durchdringung der Reichsftuanzresorm einen geeigneten Nachfolger nicht leicht finden dürfte. Es verdient ferner hervorgehobeu zu werden, daß, da über jede Sitzung des preuß. StaatsministeriumS ein Protokoll auf- gruommeu wird, das Vertrauensvotum des preuß. StaatSmlutst.eriums für den Kanzler schriftlich fixiert worden ist. (Mpst.)

SülowS Erklär«»! i« Reichstage.

Berli«, 19. Nov. Wie wir von parlamentarischer Sette höre«, hat »au fich in dem heute abgehalteueu Senioreukonveut dahin geeinigt, daß die Erklärung des Reichskanzlers über die Beilegung der Krise und die kaiser« liche Erklärung im Zusammenhang mit den Anträgen über ein Rtntsterveravtwsrtlichkettsgesetz erfolgen soll. (Mpst.)

Tages-Hleuigkeiten.

Aus Stadt uud Land.

Nagold, den 20. November isos.

Bo« RathanS. Die Pferchverkäufe mit einem Er­lös von 42 für die Bergherde und 40 ^ für die Tal­herde ans jr 16 Nächte werden genehmigt. Aeuderuugeu an genehmigten Baugesnchen werden genehmigt bei der Leder­kohlenfabrik und dem K. Oberamt zur Genehmigung vor­gelegt bei dem Schuppenbau deS BterSraurreibefitzerS Burk» Hardt. Verpachtet wird ohne Aufstreich eine kleine Fläche städt. Grundeigentums >au Küfer Gntekuust um jährlich 50 ^ behufs Erstellung eines bewegliche« Schuppens.

stets verschlossene Rumpelkammer,.deren Zutritt weder mir noch sonst jemand gestattet wurde. Mit knabenhafter Neu­gier guckte ich oft durchs Schlüsselloch, konnte aber nie etwas anderes erspähen als alte Koffer und Bündel, wie fie meist au solchem Ort vorhanden find.;

Eines TageS i« März 1883 lag ein Brief mit ausländischem Poststempel vor dem Teller des Obersts. Briefe erhielt er selten, denn seine Rechnungen bezahlte er bar, uud Freunde irgend welcher Art halte er nicht. ,AuS Indien!' sagte er indem er den Brief nahm, ,der Stempel von Poudicherrh! WaS kann daS sein?' Er riß den Um« schlag heftig auf, nnd 5 kleine, trockene Apfelstnenkerne fielen herab auf seinen Teller. Ich mußte darüber lachen, doch erstarb das Lachen ans meinen Lippen als ich den AuS« druck in den Zügen meines Oheims gewahrte. Sein Rund war verzerrt, die Augen traten hervor, seine Farbe war aschgrau geworden und noch immer starrte er ans den Um« schlag in seiner zitternden Hand. ,L. L. L.!' stieß er hervor, .mein Gott, mein Gott, meine Sünden kommen herob auf mein Haupt!' _

L«sti,c Ecke.

Weibliche Eitelkeit. Die Herzogin von S., so erzählt der englische Kapitän Gronow iu seinen Erinnerungen, hatte in der Rekauratiousprriode den Ruf einer der schön­sten und geistvollsten Frauen; fie schmeichelte fich auch i« reiferen Alter, noch sehr jugendlich auSzusehen uud behaup­tete, mindestens zwanzig Jahre jünger zu sein, als fie iu Wirklichkeit war. Ihre Tochter, die noch schöner war als fie, sah fich schließlich genötigt, tu einer Gesellschaft gegen solche Uebertretdungeu der Herzogin zu protestieren, indem fie laut auSrief:O bitte, Mama, laß doch wenig­stens neun Monate Zwischenzeit zwischen deinem uud «einem Geburtstag!"