Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1 mit Trägerlohn 1.20 im Bezirksund 10 Lm-Verkehr 1.25 im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnements nach Verhältnis.
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I-vnspVschev Hkv. LS. 8». Jahrgang. Mernspr-ch-r Ur. «S.
Anzeigen-Gebühr f. d. Ifpalt. Zeile ans gewöhnl. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübchen und
Schwab. Landwirt.
M 269
Montag dm 16. Movemöer
1908
Jur gest. Wsachtung!
Vom Dezember d. I. an bringen wir außer dem „Plauderstübchen" noch eine Beilage als
Illustriertes Sonnlagsölatt,
das jeweils der Samstag-Nummer des Blattes zugegeben wird.
HL! Die fortlaufende Erzählung dieses Sonntagsblatts
Auf falschem Wege
Novelle von Elisabeth Goedike
beginnt schon in dem nächsten Plaudsr- stübche«.
Eine Erhöhung des Bezugspreises des Gesellschafters tritt nicht ein, so daß unsere werten Leser Veranlassung haben dürften ihre angestammte Zeitung noch lieber zu gewinnen und sie auch gerne weiter zu empfehlen.
Hochachtungsvoll
Verlag 8es BrsellsHaflrrs.
WoMische -Neverstcht.
Die Emnahme au» der Börsc«fte«er weist in letzter Zeit wieder ein erfreulicheres Aussehen auf. Im Mooat September hat sie 3,9 Million m Mark oder 1,8 Millionen Marl mehr als im gleichen Monat des Vorjahres ausgemacht. Da der Monatsdurchschnitt des Etatsjahres noch nicht 3,4 Millionen Marl beträgt, so hat der Moaat September etwa eine halbe Million Mar! mehr eiugebracht, als im Etat von ihm erwartet wurde. Trotzdem ist die Etrmahmesmnme für das erste Halbjahr noch immer gegen den Etatsanschlag zurück Mieden. Sie hat sich auf 18 Millionen Mark oder 22 4 Millionen Marl weniger als im ersten Halbjahr 1907 belaufen. Hinter dem Etatsanschlag ist diese Summe um 2,2 Millionen Mark zurückgeblieben. Wenn jedoch die in letzter Zeit zu beobachten gewesene Bewegung in den Bö smsteuereinuahmen auhält, so ist durchaus nicht ausgeschloffen, daß der wirkliche Ertrag am Ende des Finanzjahres sich dem EtatS- auschlag genähert oder ihn sogar erreicht haben wüd.
DieAffäredeSMriircheuerProfkfsorsGchAitzer, die durch Übernahme Schnitzers in die pKonphtsch- Falkultät demnächst abgeschlossen werden sollte, wird jetzt durch eine Verfügung aus dem Vatikan von neuem ausge-
! rollt. Der Papst hat dem deutschen Gelehrten befohlen, fortan vichts zu publizieren, keine Vorträge zu halten und sich überhaupt jeder öffentlichen Kmdgcbung, welcher Art auch immer zu enthalten, weuu er wcht die große namentliche Exkommunikation riskieren wolle. Zn diesem neues Attentat auf die Gewissensfreiheit ergreift Professsr Schnitzer selbst in Len „M. N. N." das Wort. Er erklärt: Soweit sich das vom heiligen Stuhl auferlegte Verbot, irgendwelche Vorlesungen oder Vorträge zu halten, auf theologische Dinge bezieht, sei er ihm van Anfang au zuvorzrkommeu. „Das V rbat, nicht etwa theologische, sondern überhaupt irgendwelche Verlesungen oder Borträge Lb'r irgendwelche Disziplin abzuhatten oder irgendwelche publizistisch: Tätigkeit auszn- üben, bildet einen io offenkundigen Eingriff in meine persönlichen, akademischen und staatsbürgerlichen Rechte und Pfl chten, daß ich mich bei aller dem Oberhaupt der Kirche gebührenden Ehrerbietung außerstande sehe,ihm zu entsprechen."
Dis Spanung zwtfchr» Frankreich und Deutschland hatte, wie dem „Berner Lagdla t" aus Neueuburg berichtet wird, verschiedene stille militärische Maßregeln im Gefolge gehabt. So untersuchte« zum Beispiel französische Genietruppen an der schweizerischen Grenze die Verteidrg- ungsei-lrichtungen, Brücken, Wege, Tunnels usw., auf ihren Zustand. Neulich kamen abermals solche Trupp:« an den DoubS zur Brücke von Billers, öffneten dir Sprengkammern und untersuchten die Leitungen. In Besantzsu wurde während des letzte» Monats kein Mann beurlaubt und die Truppen hatten volle Bestünde.
Der Zwischenfall vo« Casablanca soll eine« Schiedsgericht unterbreitet werden. Die Forderung der deutschen Regierung, daß Frankreich sein „Bedauern" über die Gewalttätigkeit der französischen Uuterbeawtm und Soldaten gegen deutsche Konsulatsbeamte und Schützlinge in Casablanca ausspreche, ließ sich angesichts der völlig verschiedenen Berichte der deutschen und der französischen Beamten nicht aufrecht erhalten. Das vou beiden Mächten angerufene Schiedsgericht wird zunächst den wahren Tat- bestand fkststelle« müssen, ehe eS sein Urteil schöpfen kann. Ohne dringende Nst wird Deutschland zur Wahrung seiner Ehre uie die Waffen ergreifen. Deshalb hat auch die deutsche Regierung vorläufig uachgegeben und dadurch dem deutschen Volk und der ganzen Welt einen neuen Beweis für ihre ernsthafte Friedensliebe gegeben. Die große« VoMmaffen hätten es nicht verstanden, weuu wegen der rechtswidrigen Verhaftung einiger Deserteure der französischen Fremdenlegion in Marokko ein Krieg ausgebrochen wäre. Die hartnäckige Haltung Frankreichs hat den Beweis geliefert, daß das Vertrauen auf die Unterstützung König Eduards in Frankreich stärker ist, als die Furcht vor den Heerscharen Kiffer Wilhelms. Diese Tatsache ist unbestreitbar und muß uns Deutsche z« ernstem Nachdenken anregen. Hätten wir noch den Fürsten Bismark au der Spitze der Geschäfte Deutschlands, so hätte er einen seiner berühmten „kalten Wasserstrahlen" nach Paris gerichtet, daß sozusagen den srauzöfischen Staatsmännern die Hüte vom Kops geflogen wären.
I« der französische» Dep«tierte»kam«er erklärte Handelswtuister Cruppi auf verschiedene Anfrage», daß nach de« wirtschaftlichen Niedergang, der hauptsächlich durch die Krisis in Amerika verursacht worden sei, in Frankreich bereits wieder ein anerkennenswerter Aufschwung sestzuMeu wäre. — Zur Verteilung gelaugte in der Kammer ein Bericht über das Kriegsbudget, in dem die interessante Mitteilung gemacht wird, daß das jährliche Rekruteukoatiugevt in strtigem Rückgang begriffen sei. Bisher betrug es 215 000 Mann; im Lauf des Jahres ging es aber auf 210 000 Manu zurück. Im Jahr 1912 wird es voraussichtlich nur 204 000 Mann und im Jahr 1928 nur 182 000 Manu betragen. Der Mannschaftsbestaud, der zwei Kontingente umfaßt und vou 457 000 Manu iw I chr 1907 auf 433 000 Mann in 1908 zurückging, Wird im Jahr 1909 nm 417 000 Manu und bei weiterer stetiger Abnahme im Jahr 1926 nur 380000 Manu betragen. Der Berichterstatter erklärt, daß diesem ernsten Uebelstand nur durch dir Vermehrung der Kapitulanten und durch die Einführung der Gestellungspflicht für die Eingeborenen in
Rach aus Perfic« hat Atu ed
Dauleh im Dorf BaSmtndj eine feste Stellung eingenommen. Ju dem Dorf Hadji-aga find 300 Kosaken aus Teheran etugetroffeu. Ju den letzten Tage» ging Bahir Khan mehrfach gewalttätig gegen russische Mohammedaner vor. Der Schah hat die Mitglieder der Eadschumeu von TäbriS zum Zweck von Verhandlungen telegraphisch nach Teheran berufen. Auf Befehl Sattar Khans wurde rin Bewohner der Ortschaft Egjaud zum Gouverneur von Djalfa gewählt. Ein Haufen von Revolutionären mit roten Flaggen ist abgegangen, um ihn nach Djulsa zu geleiten.
Zur Lage.
.Drr ReichNavzlrr wird am Monta» in »irl dem Narser «ortrag halten.
.Nordd. »Ilg. Ztg."
Seinen Dourmeschinger Jagdaufeuthalt hat sich nach dieser offiziösen Meldung der Kaiser nicht durch einen Besuch und Bortrag drS Reichskanzler stören lassen. Oder wollten Kaffer und Kanzler die Frage, die so sehr das ganze Volk erregt, noch einigemal beschissen, um sicher zur ruhigen Erwägung aller Momente zu kommen- Höchst auffallend aber ist es immerhin, daß der Kaiser in diesen hochkrttischen Tagen der Hauptstadt des Reichs fern bleibt und vou den Schwarzvaldjagden au der Südgrenze des Reiches, Berlin vermeidend, an die Nord grenze, ans Meer, eilt.
Berlin, 16. Nov. ES folgt auf de« ersten Akt. der sich im Reichstag abgespielt hat, nun der zweite, die Auseinandersetzung oder die Verständigung zwischen dem Kaiser und seinem Reichskanzler, und dieser Akt wird sich am heutigen Montag in Kiel vollziehen, wohin der Kaiser zu« Zweck von Rekrutenvereidigungen geht. Kehrt Fürst Bülow vou dort mit der Billigung des Kaisers für sein Berhalteu im Reichstage Md mit der von ihm selbst formulierten Bor-
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allwes!
Üenbsn Luäimgsö
tleime NeL Lhristlichen Tolckulenbuockea in Württemberg.
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An alle Freunde
Schon seit Jahren hat sich die Erkenntnis i« Lande Bahn gebrochen, daß eS für unsere im Heeres» dffnst befindlichen Söhne ein dringendes Bedürfnis ist. ihre dienstfreien Stunden außerhalb der Kaserne an solchen Orten zuznbriugrn, da ihnen Gelegenheit geboten ist, sich zu erholen bei guter und billiger leiblicher Verpflegung — ohne Trinkzwaug — durch edlen kameradschaftliche» Verkehr, gute Bücher und sonstige geistige Anregung. Der Christliche Soldateubund hat stch schon die Aufgabe gestellt, durch Errichtung vou Soldatenhetmen und Berufung vou SoldateusekreLäreu solche und ähnliche Einrichtungen zu veranstalten, welche auf das geistige und sittlich-religiöse Leben der Soldaten förderlich wirken können, find eS doch ganz besonders die Freistunden, welche am ungeeigneten Ort zugebracht, so viele sittliche Gefahren für unsere Jagend in Waffen mit sich bringen. Ein erfreulicher Anfang in solcher christlichen Soldateufärsorge ist vou genannter Bereinigung durch Errichtung des Münfiuger SoldatenhetmS schon vor 8 Jahren gemacht wordm und hat stch diese Einrichtung in jeder Hinficht in
unserer Soldaten.
solchem Maß bewährt, daß dasselbe im Jahr 1903 bedeutend vergrößert werden mußte. Auch in Ul« Md Weingarten hat der Christliche Soldateubund dank tatkräftiger Unterstützung aus allen Teilen unseres Volkes nun eigene Soldatenheime errichtet. In Lud» wigSdurg wird, da die bisherigen Mtetsräume, die zudem unzureichend waren, gekündigt wurden ein Neubau erstellt. In allen den genannten Garnisonen find seit einiger Zeit Soldatensekretäre tätig, welche den die Soldateuheime besuchenden Soldaten mit Rat u. Tat an die Hand gehen Md die religöse Arbeit treiben. Diese großen, für unser gesamtes Volksleben so wichtigen Aufgaben zu erfüllen und hiuzusühreu, ist natürlich nicht ohne bedeutende Geldmittel möglich und wurde im Blick auf das lebhafte Interesse, welches Jedermann au solchen Einrichtungen nehme» dürste, von der K. Regierung des Schwarzwaldkretses in allen Oberämteru eine Haussammlung für diesen Ztvrck genehmigt. Wir bitten daher um möglichst kräftige Unterstützung dieses für unsere militärische Jugend so wohltätigen und wichtigen Werkes.