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I«*nfpvecher Uv. 8V°
88. Dahvgang.
Jevnsprecht* N*. 8S.
Mit dem PlauderMbchen und
Schwäb. Landwirt.
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Amtliches.
K Amtsgericht Nagold.
Gemäß § 12 der Dienst rorschriften für dk A«t8gerichte wird htemtt öffentlich bekannt gemacht, daß vom 1. Januar bis 31. Dezember 1909
1. Die ordentlichen Sitzungen des Schöffengerichts am
7. 14. 21. 28 Januar 1. 8. 15. 22 . 29. Juli
4. 11. 18 Februar 5. 12. 19. 26. August
4. 11. 18. 25 Mä:z 2. 9. 16. 23 30. Sept.
1. 8. 15 22. 29. April 7. 14. 21. 28 Oktober 6. 13. 27. Mai 4. 11. 18. 25. November
3. 17. 24. Jani 2. 9. 16 23. 30. Dezbr.
2. DK srdeut ichen Sitzuugstage der Richter am Dienstag j der Woche mit Ausnahme der auf diese Tage fallenden F st- oder Bürgerl. Feiertage üb geh alten werden.
3. Der ordentliche Gerichtstag, an welchem mündliche Anfragen nnd Gesuche bei einem Amtsrichter vor- getragen, Anträge und Gesuche zn Protokoll des Gerichtsschreibers vsrgebracht und Verhandlungen gemäß 8 500 der Civ.-ProZ.-O gepflogen werden können, am Samstag mit Ausnahme der aus denselben fallenden Fest- oder Bürgerl Feiertage.
4. Der Gerichtstag in Mtenfieig stets au einem Montag »nd zwar am 11. Januar, 8. Februar, 8. März,
5. April, 3. Mai. 7. Juni, 12. Juli, 20. September, 18. Oktober, 15 November, 13. D zrmber.
Nagold, dm 4. November 1908.
s , Sigel
_ Landgerichtsrat.
Am 6. Nov ist von der Evangelischen Oberschulbehörde eine Bolksschulstellr in C mnstatt dem Leminarmtterlehrer Friedrich Ulein in Nagold übertragen worden.!
WoMischs MeSerstcht.
Neue Interpellationen. Die Zentrumsfraktion des Reichtages hat zwei r eu- Interpellationen eiugebracht. In der ersten, wird der Reichskanzler b-.fragt, welche Maßnahmen er zu ergreifen gedeake, um dm „großen Schäden der auf dem gewerblichen Gebiete bestehenden Arbeitslosigkeit entgegmzuwüken." In der zweiten wird der Reichskanzler dm über um Auskunft ersucht, ob es ihm bekannt sei, daß durch „schwarze List-n" und ähnliche Vereinbarungen Arbeiter und Prioatangestellte im Fortkommen gehindert werden und was er zu tun gedenke, nm solche Maßnahmen, die der Freiheit des Arbütervertrages oder der Koalitionsfreiheit entgegenstchm, zu unterdrücken Die sozialdemokratische R üchstcgsftaktig« wünscht vom Kanzler zu erfahren, welche Maßregeln ec zu ergreifen gedenke, um den Folgen der wirtschaftlichen Kcists (Vetriebsersschränkuugen, Lohnkürzungen, Arbetttrentlaffungm) zu begegnen und dem dadurch hecr-orgerufenW und Lnrch die hohen Lerensmiitel- zölle gesteigerten Notstar.de weiter Volksschichten eotgegeu- zuwirken.
Der Zwischenfall v»» Casablanca und die Haltung dcr beteiligten Regierungen beschäftigt besonders die fran zösisch; Presse in umfassendem Maße. Daß eS ihr da-
Abenteuer des Sherlock Holmes
von Catran Dsykr.
3) Der geheimnisvolle Mord im Tale von BoScombe.
(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)
„Und was erfuhrst dn von ihm?"
„Nichts."
„Vermochte er uichrs aufzukläreu?"
„Gar nichts. Erst neigte ich zu der Annahme, er kenne deu Täter und wolle ihn oder sie nur schonen, jetzt aber bin ich überzeugt, er weiß so wenig davon, wie dir andern. Er scheint nicht gerade sehr aufgeweckt zu sein, macht aber einen angenehme» und gutherzigen Eindruck."
Sein Geschmack aber imponiert mir wenig," warf ich ein, „wmu er wirklich nicht geneigt seiusolfte, ein so reizendes Geschöpf wie Fräulein Turner zu heiraten."
„Das bängt freilich mit einer mißlichen Geschichte zusammen. Der junge Mensch ist bis über die Ohren tu sie verliebt, aber vor zwei Jahren, urch ehe er das junge Mädchen recht kannte, welches 5 Jahre in der Pension war, fiel das Bürschchen (das damals kaum die Kinderschuhe ausgetreten hatte) in die Netze einer Kellnerin in Bristol und heiratete diese vor dem Standesamt. Kein Mensch weiß davon, und nun brgrefst du, in welcher heillosen Lage der junge Manu steckte. Es geschah ans reiner Verzweiflung,
Montag dm 9. Ksvemöer
bei auf eine Reihe Unrichtigkeiten nicht ankommt, daß sie das Verhalten der an dem Zwischenfall schuldigen Franzosen in ein möglichst günstiges Licht zu rücken sucht, braucht . nicht weiter wunder zu nehmen. Das rügt auch dte Nordd. Allg. Ztg., sie schreibt, die Pariser Presse würde in ihre« eigenen Jutereffe zweckmäßig Handel«, wenn sie sich bei ihren Betrachtungen über die Lage vollkommener Sachlichkeit befleißigte. Die diplomatischen Unterhandlungen stad anscheinend noch nicht weiter gediehen. In den leitenden Kreisen beider Länder ist mau jedoch der Anschauung, daß sich eine friedliche Beilegung deS Streitfalles ermöglichen laste.
Die Lage auf dem Balka» ist andauernd unverändert. Auch die B ziehuagen der Großmächte zu einander stad dieselben geblieben und andauernd besriedigcnd. Das gilt besonders für Ö sterreich und Rußland. Das pol.tische Barometer in Erbten zeigt andauernd auf „Veränderlich": heute Friedensbeteuerungen, morgen Kriegsgeschrei. Wie bericht t wird, har sich die Kriegslust in diesen Tagen wieder gesteigert. Die krbische Presse hetzt von neuem und schwindelt dem Volke vor, daß Serbien von Rußland materiell, von England moralisch unterstützt werde. Wie verlautet werden umfassende militärische Maßnahmen getroffen. In Saloniki find 198 für Serb-e« bestimmte Geschütze augekommeu. Ob die Türket die Landung nnd Durchführung durch türkisches Gebiet erlauben wird, erscheint fraglich. Ein Verbot wäre nach Lag; der Dinge wohl zn wünsch;«.
A«s Indien kommt die Antwort aus die Botschaft des Königs von England aus Anlaß des Jubiläums der britischen Herrschaft: Die Zeitung „Argavtar", die in Kalkutta zweimal verboten wurd-, erscheint jetzt in der französischen Niederlassung Chandernagor. Sie fordert die Bengalen zur Ausrottung der Europäer aus Md sagt, der einzige Abonnemmtspreis, deu sie verlange, sei, daß ihr jeder Leser des Haupt eines Europäers bringe. Es ist noch unbekannt, welche Maßnahmen die französische Verwaltung dem gegenüber ergreife» wird.
Eine dem Tchah v»n Persten ans Däbris telegraphisch zngeßaugene Bitte, der Bevölkerung Aserbaidschans Amnestie zu gewähren und sie zn deu Medschliswahleu zu- zulasieu, ist von den Grsandten Rußlands und Englands unterstützt worden. Ferner dringen dk Gesandten auf Beschleunigung der Veröffentlichung deS «men Wahlgesttz-s, damit die Eröffnung des Parlaments am 14. November erfolgen kann. _
Die iurrere Krisis.
Herr Bülow braucht Schonung.
Die Begründung der Juterpellatioueu beschränkt?
Berlin, 7. Nov. Wi; wir hören, läßt das Befinden des Fürsten Bülow zur Zeit zu wünschen übrig, so daß die Verhandlung der Interpellationen über die Veröffentlichungen in der englischen Presse seine physische Kraft mehr als wünschenswert in Anspruch nehmen dürfte, sofern alle fünf Interpellationen nacheinander in längerer Rede begründet werden sollen. Wie man hört, ist von zuständiger Stelle Mit den einzelnen Fraktionen bereits Fühlung genommen worden, um eine angermssene Beschränkung der
daß er seine Hände gen Himmel erhob, als ihn sein Vater bei ihrer letzten Begegnung drängte, um Fräulein Turner auznhalten. Sei» Vater — wie ich allgemein höre, ein harter Manu — würde ihn einfach verstoßen haben, hätte er die Wahrheit erfahren. Der Junge hatte sich die letzten drei Tage bei seiner F an Kellnerin In Bristol aufgehalten und sein Vater wußte nicht, wo er war. Beachte dieftn Umstand wohl; er ist wichtig. Die Sache nahm jedoch für den jungen Me Carihy einen gliickiichku Verlauf; denn kanm hatte die Kellnerin aus der Zeitung vernommen, in welcher mißlichen Lage sich ihr Gatte befand, nnd daß er möglicherweise gehängt würde, so gestend sie ihm, daß sie bereits eisen Ehemann in den Bermuda-Dockyards habe, ihre Ehe also ungültig sei. Ich glaube, diese angenehme Nachricht hat den jungen Mann für alles Erlittene getröstet."
„Aber wenn ec nuschnldig ist, w-r hat es dann getan?"
„Ja, wer? Ich möchte dich nur auf zwei Punkte anf- mersam machen. Erstens hart; der Ermordete eine Brrab- reduag mit jemand unten am Teich, sein Sohn konnte dieser Jemand nicht sein, denn er war abwesend, und der Vater wußte nicht, wann er zmückkehren würd?. Zweitens wurde der Ruf ,Csoer^ aus de« M»nse des Ermordeten vernommen, ehe er von der Rückkehr des Sohnes wußte. Das find die beiden Angelpunkte, um die sich der Fall bewegt. Und nun laß uns, Sitte, von anderen Dingen reden und alles übrige auf morgen verschieben."
Wie es Holmes vorausgesehen, regnete, es nicht und der
1908
Begründungen zu erzielen. (!!!) Auf die »ach der Rede deS Kanzlers folgende Anssprache hat daZ indes keinen Einfluß. Die am Dienstag beginnende Debatte wird wahrscheinlich am Mittwoch fortgesetzt werden. Der Kanzler antwortet bestimmt erst, nachdem sämtliche Interpellationen begründet worden find. (Mpst.)
Eine zerstörte zweite Aaslage des Kaiser-Interviews.
Lo»do«, 7. Nov. Der „Times" wird aus New- Arrk berichtet: Einem gewaltigen Drucke »achgebeud, zerstörte der Verleger des C ntary Magazine die Dezrm- ber-Nammer, in der ein Gespräch des Kaisers «ft William Bayard Hale strud, deu der Kaiser in den uorweaischen Gewässern auf seiner Jacht empfangen hatte. Während des Gesprächs hatte der Kaiser in freimütigster, aufrichtigste; Weise sich über Angelegenheiten von öffentlichem Jatereffe geäußert. __
Berlin, 7. Nov. Von gntUNterrichteter Seite wird dem „Berliner Tagbl." gemeldet: Die „Neue Freie Presse" hat eine Mitteilung gebracht, „woruach die Kaisrrin und der Kroupnuz dem Kaiser gegenüber ihr Erstaunen aus- gedrückt hätten über die Veröffentlichungen des „Daily Telegraph". Das Blatt berichtet ferner: Der Reichskanzler habe angeorduet, daß die sämtlich:» Preßstimmeu über die Angelegenheit dem Kaiser vorgelegt würden". Ueber den ersten Punkt spricht mau sich an amtlicher Stelle aus naheliegenden Gründen nicht aus. Richtig sei, daß der Kanzler die Anordnung wegen der Preßstimmeu getroffen habe. Der Kaiser habe diese Preßstimmeu auch gelesen, wie aus vielen persönlichen Randbemerkungen hervorgrhe.
Eine drewuudsreuudliche Aktion Italien-.
Berlin, 7. Nev. Wie dem „Berliner Tagblatt" aus Wien gemeldet wird, soll für die nächste Zeit eine Aktion Italiens bevorstehen, die besten unerschütterliches Festhalten am Dreibund vor aller Welt eklatant darin» wird.
Parlamentarische Nachrichten.
Deutscher Neich-tag.
Besli«, 5. Nov.
Am Tische des Bundesrats: Dr. Nieberdiug, Beseler, Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Min. Er macht Mitteilung von der Mandats- uiederlegung des Abg. Stöcker (christlich-sozial.)
Die Reform des Amtsgerichtsverfcchreus.
DK erste Lesung der Novelle zum GrrichtSverfafsungs- gesetz usw. wird fortgesetzt.
Abg. Dr. von Giese (kons.): Die groß; Reform des Zivilprozesses ist zurzeit noch nicht erreichbar. Nehmen wir einstweilen dkfkS Stück, cs ist dringend notwendig und wird ein Ausgangspunkt für die umfassende Reform sein. Die Besorgnisse der R chtsanwaltschaft wegen Schädigung ihrer wirtschaftlichen Lage gehen wohl etwas zu wett. Hoffen str, daß sie unbegründet find, denn wir wissen, welch einen bedeutsamen Faktor sie in unserem Rechtste bm bedeuten. Neben deu Rech sanwälteu dü sen wir anch die Richter nicht vergessen. Die ungemein wichtige Seßhaftigkeit der Amtsrichter wird durch die Erhöhung der Zuständigkeits-
Morgeu brach klar und wolkenlos an. Leftrade holte uns um 9 Uhr mit dem Wagen ab, und wir fuhren nach dem Pachthof von Hatherley und dem Boscombe-Teich.
„Heule morgen ist eine ernste Nachricht ringetroffen," sprach Leftrade, „eS h-ißt, Herr Turner sü ss krank, daß man an seinem Auskommen zweifelt."
„Wohl ein älterer Mann?" fragte Holmes.
„Vielleicht ein Sechziger. Der überseeische Aufenthalt bat seine Konstitution zerrüttet »ud er kränkelt seit geraumer Zeit. Dieser Uaglückssall hat ihn übel mitgenomn en. Er war ein alter Freund Me. Carihy? md w'e mir scheint sein Wohltäter, denn wie ich hörte, überließ er ihm Hatherley pachtsrei."
„Wirklich! DaS ist recht iaiereffa. il" la^e Holmes.
„Ja, er hat Mc. Cartby auch sonst in jeder Weise geholfen. In der Umgegend rühmt jeder, was er alles für ihn tat."
„Wirklich? Kommt eS Ihnen nicht etwas sonderbar vor, oaß dieser Mc. Carthy, d'r doch sehr unvermöglich war und Turner so viel verkaufte, in so zuversichtlicher und bestimmter Weise von einer Verbindung seines SohuS mit Turners Tochter — der künftige« Tutshrrrin — gesprochen hat, als ob dies die einfachste Sache von der Welt wäre. Und dies wird n« so befremdlicher, als bekanntlich Turner der Heirat abgeneigt war. Di; Tochter gab uns das deat, lich M verstehen. Läßt Sie das nicht auf etwas schließen?"
(Fortsetzung folgt.)