verschiedener Glaubensbekenntnisse befinden, für die Ange­hörigen des Bekenntnisses der Mehrzahl Mittelschulen oder Hilfsschule» bestehen, (vergl. Art. 2), steht es den Ange­hörige« der Minderheitskoufessto« frei, ihre Kinder inso- lange, als für sie solche Schnleiurichtungen am Ort nicht ebenfalls getroffen find, in die Mittelschulen oder Hilfs­schulen der Mrhrheitskonfessto» zu schicken."

Zu diesem Artikel wurden in der gestrigen Sitzung folgende Anträge gestellt: Der Berichterstatter Dr. Hieb er (D ) beantragt, den Art. 8 s, folgendermaßen zu fassen:In Orten, wo sich Einwohner verschiedener Glaubensbekenntnisse befinden, können die Mittelschulen und Hilfsschulen (vergl. Art. 2) der Schule der Mehrheitskou- sesfion angegltedert. von Schülern der Mnderheitskoufesfion aber auch daun besucht werden, wenn am Ort für die letzteren eigene Volksschulen bestehen".

Dieser Fassung des Art. 8a beantragt der Abg. Kübel (D.), die folgenden zwei weitere Sätze beizufügen:Abs. 2. In Gemeinden, in denen die Angehörigen der MiuderheitS- koufesston so zahlreich find, daß ihr Wunsch nach besonderer Berücksichtigung berechtigt erscheint, ist in den bestehenden Mittel- und Hilfsschulen den Kindern der Mlnderheitskon- fssston eigener Religionsunterricht in demselben Umfang wie den Angehörigen des Mehrheitsbekeuntntssrs zu erteilen. Abs. 3. An solchen Schalen können auch Lehrer und Leh- -ertunen verschiedener Konfession a'-g'stellt werden, wenn die Zahl der Schüler des MinderhettSbekenntrisseS dauernd mehr als ein Fünftel der Gesamtschülerzah! beträgt." Der Abg. Dr. Späth-Biberach und Gen. (Z.) stellen den An­trag, dem Art. 8» folgende Fassung zu geben: »Wenn in Orten, wo sich Einwohner verschiedener Glaubensbekenntnisse befinden, für die Angehörigen des Bekenntnisses der Mehr­zahl Mittelschulen bestehen, so ist, wenn wenigstens achtzig Familienhäuvter einer anderen Konfession, die ihre Kinder ia die Mittelschulen schicken wollen, eS wünschen, eine Mittelschule ihrer Konfession aus örtlichen Mitteln zu er­richten und za unterhalten, solange als nicht die Schüler- ,zahl während.ff aufeinanderfolgender Jahre unter 40 betrag:« hat. Dasselbe gilt für die Errichtung von Hilfs­schulen, weua die Zahl der Fanülienhäupter 20 beträgt und für die Aufhebung, wenn die Schülerzahl unter 10 betrage». hat." Der Abg. Löchuer(B.) beantragt folgende Fassung des Art. 8 a:Gehobene Volksschulen (Mittelschulen) und Hilfs­schulen sollen in der Regel als gemeinsame Schulen einge­richtet werden, in denen der Religionsunterricht sür die An­gehörigen der verschiedenen Bekenntnisse gesondert erteilt wird." Zu dieser Fassung des Art. 8 u beantragt der Abg. Dr. Bauer (B) alsAds. 2 hinzuzufügeu:Dieselbe Einrichtung kann für die BolkSsSule auf Wunsch der Ge­meinde getroffen werden." Abg. HeymaurUSoz.) stellt den Antrag, den Art. 3 der Novelle folgendermaßen zu fassen: Die Art. 8, 13, 14, 1b des Gesetzes vom29.Sept. 1836 werden aufgehoben." (ES find dies diejenigen Artikel des Volksschulgchtzes, auf denen die konseff. Gestellung deS Volks­schulwesens beruht.) Für den Fall der Ablehnung dieses Antrages hat der Abg. Heymaun den weiteren Antrag ge­stellt,dem Art. 13 dcs Gesetzes vom 29. Scpt. 1836 folgende Fassung zu geben:Ja Orten, wo Einwohner ver­schiedener BlaubrnSöekenrüniffe oder gar keines Bekenntnisses L isäsfig find und die Angehörigen des Miuderheitsbekermt- ntsses oder gar keines Bekennt»,ss.s wenigstens 60 Familien rnnfüssen, können die Errichtung «nd Unterhaltung einer eigenen Volksschule ihrer Konfession rrsp. einer ksnfesfions- ffcu Volksschule aus örtlichen Mitteln beanspruchen. Die Beratung des Art. 3 wird heute fortgesetzt.

Hages-Wsuigkeiten.

Alls Stadt und Land.

Kvxold, vev 31. Oktober 1S06

Briefbestell»»«-. Vom 1. November bis 31. März beginnt die erste Briefbestellung iu hiesiger Stadt wie in len Vorjahren um 7'/« Uhr morgens.

r. N»tte»b«r-, 30. Okt. Zu dem Fall des Ber- waltungtzkandideten Kallenberger wird bekannt, daß er auf der Flucht de« Ewigweiblichen erlegen ist. Ja Rwa konute er den Glutaugen einer Italienerin nicht widerstehen, wurde aber bei dem Abenteuer seiner BwsHast mit etwa 1500 beraubt, so daß er mittellos die Unter­stützung deS Konsuls in Anspruch nehmen wußte.

r. H»ua«, 29. Okt. Der Nmbau am Schloß Lich­tenstein ist der Vollendung nahe. Er erhebt sich im Süd­westen des Schlosser über dem Bnrggraben gegen den Park zu und ist dem Stil des Schlaffes vollständig augepaßt. Der Neubau enthält den Speisesaal, dir Küche nnd Räume für die Dienerschaft.

r. Heilbro»«, 29. Okt. Aus der Feder des bekannten Volkswirtschaft'rs, Chefredakteurs Dr. Jäkh, wird eine

Denkschrift zur» 25j hiig'n Jub läa« des SalzwerkS Hell­braun erscheinen, d^- die G ich chte und die wirtschaftliche Bedeutung des W rke? für die Stadt Hellbraun und das Land darstellt.

r. Ellw«rrg«u, 30 Okt. Beim Ans ehen von Gerste in der Fuchrbrauerei ftee ei.i K recht rück.ings so Unglück ich vom Wagen, daß er anscheinend schwer verletzt in bewußt­losem Zustand weggttragco werden mußte.

Zeppelin.

r. FriedrichShofe«, 30 Okt. Aas Friedrichshafen ist heute nichts neues zu b richten. Es ist hier gmz still bei bed-cktem Himmel und rauher n-bltger Witterung, das rechte Stimmungsbild am Vorabend der trüben November tage. Das kleine Manzell liegt schweigend am See, an dessen Ufer leise d:e W llen schlagen. Der Köaigsfitz ist seit heute morgen verwaist. Ans de« Schloßhafeu wurden dir Boote entfernt, nur die Koudwiramar liegt voch am Steg, was für Zeicheudeuter ein nicht unwesentliches Mo­ment ist. Graf Zeppelin gibt sich hmte ruhig den Auf­zeichnungen seiner wissenschaftlichen E fahrungm bei der gestrigen Fahrt über unsichtbares Laud hin. Es beginnt früh zu dunkeln. Die Landschaft hüllt sich in Nebel und die P opheten in Schw.'igen.

Nriebrichlhafeu, 30. Okt. Die für heute beabsich­tigte Probefahrt des Zeppelinschen Luftschiffs ist nicht ans­geführt worden, da der auhalteude Hochnsbel eine Fahrt nicht rätlich erscheinen li ß Da die Dampfschiffahrts Jn- spek.tou eine Ext?«fahrt angekündigt hatte, waren auch heute wieder viel-Schaulustig hinaus nach Manzell gepilgwt. Bei günstiger Witterung soll nun morgen nachmittag ein weiterer Aufstieg fiatfirden.

An dem morgigen Ausstieg dürfte jedoch Graf Zeppelin kaum teilrehmen, da er sich bei der gestrigen Fahrt «tue leichte Erkältung zugezogen hat. Ja der nächsten Woche wird Graf Z ppeliu wieder einen st ichen Passagier in s ine« Luftschiff haben, nämlich die Herzogin Wera. Dir Fahrt soll, falls es die Herzogin wünscht, bis nach Stutt­gart ausgedehnt werden. (Mpst.)

*

Am- der Schmie. Man erzählt ans Fried­richshafen folgenden Schulscherz: Ja der Religtonsstuvde wird die Geschichte von Christi Geburt behandelt und der Lehrer fragt ein n Knaben, welchen Beruf der Gatte Marias hatte. Der Knabe schweigt. Der Lehrer, dem bekannt ist, daß der Vater des Knaben Zimmermann ist, sagt zu diesem: »Joseph war dasselbe, was dein Vater ist. Nun alw-8" Die Antwort lautete:Ballonerl"

Gerichtssaal.

r. Tübingen, 30, O't. Der Goldarbeit! Friedrich Schmauser von Bukuscld wurde gestern vom Schwur­gericht wegen perverletzaug mit nrchzefolgtem Tode zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Schmaus r hat am 17. August seine Schwiegerwut irr auf dem Felde mit der Sense derart traktiert, daß sie tags darauf an dem erhaltenen Schädelbruch starb.

lassen. DerLothringer" teilt dazu mit, daß infolge dieses Vorfalles im ganzen Fortbereich j tzi nachts nur Doppel. Posten stehen und daß der Patroutllmdienst o rsttrkr sei. Ganz in der Nähe des Tatorts ist übrigens schon im vorige» Jahre einem Posten die Kehle du chgeschnitteu worden.

Köi», 30. Okt. In dem Uhren-, Gold- und Luxus- Warengeschäft von C. I. Fleienueuft am Wallrafpletz wurde heute nacht ei« großer Einbruch verübt. Dt Ein­brecher draigei von einem Bureau des erster, Stockwerks, wo sie sich vermutlich hatten einichlichen ! sseu, durch die Decke in das Geschäflslokal uad entwendeten eine große Menge Goldwarm im Werte von etwa 40000 Sie nahmen d.'um derselben W g zurück und ließen sich an der Straße am Hof- Himmler. Verdächte st. d zwei Individuen, die sich im Laufe des gefirtg-n Ta 'S wiederholt au dem Schaufenster längere Zeit aufgchalr.r haben und deren ungefähres Signalement man kennt.

BrcKla«, 30. Okt. Die Explosion in der Pulver­fabrik in Kriewald forderte zw'i w itere Opfer. Zwei von den vier schwer verletzte« Aibstterirmsn sind derSchles. Volksztg." zufolge im KuappschaMazaretl Cz rchow gestern gestorben.

Hamb«rg, 30 Okt. Dem HotelHamburger Hof" find aus einem Gcldfchrank heut: für 400000 Wert­sachen gestohlen worden, die von zwei im Hotel wohnenden Damen zur Aufbewa hrung übergeben worden waren.!

LaBliMsLüst Hündkl ms Verkehr.

Reutliuge«, 88. Oktober. Der Herbstmarkt zeigte lebhafte» Handel besonders auf dem Biehmarkt, dem 1 Fairen, 19 l Ochsen, 811 Kühe, 268 Kalbinnen und Rinder. 45 Kälber, 89 Läufer- und 829 Milchschwei-'e zugefürt wir«». Verkauft wurden 1 Fairen zu 42b 128 Ochfen zu 318-663 ^8, 184 Kühe zu 210-488

>96 Kalbinnen und R nser zu 118450 43 Kälber zu 70150 ^8,

46 LLuferfchwet- e zu 3060 ^8, 29g Milchfchweine zu 1837 ^ je per Stück. Das Beeh wurde also zu mittleren Marktpreisen abgesetzt, Moftobst kostete bei geringer Zufuhr 3.804.30 ^8, «ln Preis, der auch für zugesührteS Obst auf dem Güterbahnhof bezahlt wurde.

Hechingeu, 28 O't. Dem Schw-tnemarkt wurden 53 Milch­schweine zugeführt. Verkauft 30 M lchschweine zu 8842

Odstmarkt. Zufuhr: 80 Z r Tafelobst. 8 Ztr Mostobst. Preis 6 de r Ztr. Tafelobst , 2 .80 ^8 der Ztr. Mostobst. _

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 37. November.

Berneck: S. Nov. Krämer-, Vieh- u. Flachsmarkt.

Rortenburg: 2. . . . .

Haiterbach: 5. , ,

Deckenpfronn: S. , Vieh- u Zchweinsmarkt.

Wildberg- 6. , Krämer-, Vieh- u Flachsmarkt. _

U 8- sf«Sa

Gustav Buep, Mittelschullehrer, Cannstatt, gebürtig von Altensteig; Mar'a Geßler, geb. Jansen, 68 I., Horb; Katharina Haier, geb Mk ler, O lmüller» Ga-tin, Rottenburg.

Holilung!

Ls nerübn vielluvli ^aolialimaulen, van A.sdiOis altdewüllrl. IVürx« nnxepri«8en r

DEjcheß Reich

Potsdam», 30. Okt. Heute vormittag wurden die Rekru en der Garnison Potsdam iu Gegenwart des Kaisers im L stgarteu vereidigt. Anwesend waren ferner der Kronprinz, Prinz Elt<l Friedrich, Generalfeldmai schall v. Hahvke uad Generaloberst v. Lindkgu st, sowie die direkten Vorgesetzten. Nach einer Ansprache der Geistlichen erfolgte die Vereidigung, worauf der Kaiser eine Ansprache hielt.

Berlin, 30. Okt. Eine Ehetragödte in der Unter­grundbahn hat sich heute vormittag beim Einlaufen eines Zuges auf einer St tion abgespielt. Ein 36jährtger Buchhalter feuerte aus seine von ihm geschiedene Gattin, die bei ihrer Mutter lebt, eine« Revolverschuß ab und richtete hierauf die Waffe gegen stch selbst. Die Frau ist ihren Verletzungen bereits erlegen, der Mann dürfte mit dem L'ü'n davoukommen. Das Motiv zur Tat ist E scrsucht.

Offenbar-, 29 Okt. Dem Vernehmen nach beabsichtigt der Vele Nerviger des zum Tode verurteilten Schneidergefrllen Filipsou mit Unterstützung der Geschworenen ein Gnadengesuch an höchster Stelle einzureichen.

Metz, 29. Okt. Im Fort Ferny schoß in einer der letzten Nichte ein Postm vom 98. Jnfanteri.-Regiment auf einen italienischen Arbeiter, der sich auf dem Festungsgelände befand nud trotz mehrfacher Anrufe nicht stehen blieb. Der Italiener wurde schwer verwundet und späier ins Kranken­haus verbracht. Auf daS Gera sch des Schaffes hin, eilten eine Anzahl LandSl.utr des Getroffenen herbei, stürzten sich aus den Posten und drangen trotz seiner heftigen Gegenwehr mit Messern und Steinwürlen derart auf ihn ein, daß der Soldat tödlich verwundet wurde uad inzwischen gestorben ist. Die Militärbehörde bat bisher keinerlei Meldung über dm Vorfall in die O ff ntlichk it gelang"»

ALL verlange üktlier gtvls s.ii8ärI1vL1!oIl

Ueno 8>e i8l iiverreivkl in Leiniieit, 17ürrskrÄk1 on«1 «wlitzt Lillixkeil.

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Mailand. Der in dieser Saison wiederholt durch seine Er­folge sich auSzeichnmde Berliner Flieger W Techner zeigte auf der dortigen Radrennbahn gute Leistungen gegen erstklassige Konkurrenz. Go gewann er am 21. d MlS. das Hauptfahren, während er am 23. er. ein Meilenrcnnen auf dem deutschen Rade Brennabor steg« reich b estritt und den ersten Platz belegte^__

Witter«ugsv»rhersage. Sonntag den 1. Novbr.

Mehrfach ne - ug, :e u w uv! ictzc Niedirschlaz e r chuuld.

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