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Mit dem Plauderstübchen e und
Schwäb. Landwirt.
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Mittwoch dm A. Gktoöer
1908
Amüiches.
Bekanntmachung
der K. Zrvtralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Abhaltung von Prüfungen im Hufbeschlag an de» Lehrwerlstätte« für Hufschmiede.
Für Schmiede, welche die in Artikel 1 des Gesetzes vom 28. April 1885, betreffend da? Hufbeschlaggewerbe, vorgeschriebene Prüfung behufs des Nachweises ihrer Be» fähigung zum Betrieb dieses Gewerbes erstehen wollen, finden an nachstehenden Lehrwerkstätten für Hufschmiede solche Prüfungen statt und zwar:
in Hall am 11. Dezember ks. Js.,
„ Ravensburg am 7. Dezember ds, J8.,
„ Reutlingen am 4. Dezember ds. IS.,
„ Ulm am 5. Dezember ds. J8.,
Diejenigen Kandidaten, welche diese Prüfung erstehen wollen uud sich nicht an den zur Zeit an den betreffenden Lehrwerkstätten im Gang befindlichen Lehrkmsen beteiligen, haben ihr Gesuch um Zulassung zu einer der erwähnten Prüfungen bei dem Oberamt, in dessen Bezirk sich die betreffende Lehrwerkstätte befindet, spätestens 3 Wochen vor dem festgesetzten betreffenden PrüfungStrrmin vorschriftsmäßig einzureiche».
Bedingnug für die Zulassung ist der Nachweis der mit Erfolg bestandenen Lehrzeit im Schmiedhavdwerk uud einer zweijährigen Tätigkeit als Schmicdgeftlle, wobei dir Zeit der Beschäftigung im Hnsbeschlag besonders angegeben sein muß. Die urkundlichen Nachweise hierüber, d. h. die von den Ortsbehördeu beglaubigten Zeugnisse der betreffenden Dienstherr» stud mit dem Zulaffungsgesuch vsrzulegen. Stuttgart, den 14. Oktober 1908
In Vertretung:
Krais.
Die Umwälzung auf dem Walkari.
Wie«, 20. Ott. Nach Mitteilungen aus diplomai. Kreisen kündigte das Handschreiben des Zaren, das der rnfs. Botschafter überreichte, eine neuerliche Verschiebung der Jlalieureise des Zaren an.
London, 20. Okt. Die österreichische Regierung ist mit der Pforte bereits zu einer Verständigung gelangt. Man hat sich dahin geeinigt, daß die internationalen Mächte nur noch die vollzogene Tatsache der Annektierung Bosniens und der Herzegowina zu rektifizieren hätten.
London, 20. OkL. Das Programm, das eventuell zur Grundlage der einzuberufenden Konferenz dienen soll, ist jetzt Gegenstand der Vorberatung unter den Großmächten. Italien hat bereits seine Zustimmung dazu gegeben. Weder die Dardanellenfrage noch die Frage der Angliederung Kretas an Griechenland soll aus L-.r Konferenz erörtert werden. Beide Fragen sollen gemäß den Wünschen der Türkei erledigt werden. Der bulgarische Geschäftsträger
Abenteuer des Sherlock Holmes
von Conan Doyle.
2) Eia Fall geschickter Täuschung.
(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)
„Noch eine Frage. Wie nahm Ihre Mutter die Sache auf?"
„Sie war ärgerlich und meinte, ich solle von der ganzen Geschichte schweigen."
„Sprachen Sie mit Ihrem Vater davon?"
„Ja, und er schien meiner Ansicht zu fein, daß Hos- «er etwas zugestoßeu sein müsse und ich wieder von ihm hören würde. Was könnte ein Mann für ein Interesse daran haben, meinte er, mich bis an die Kirchtür zur Tran- vug zu locken, um mich dann zu verlasse«? Hätte er mir Geld abgeborgt, oder beim Ehekontrakt «ein Vermöge« auf sich übertragen lassen, dann wäre vielleicht darin ein Grund zu suchen gewesen; Hosmer aber zeigte sich gar nicht interessiert, nicht einen Heller wollte er von mir haben. Was mag nur geschehen sein? Warum schrieb er nicht ein einziges Worts Ich werde noch verrückt! Nachts schließe ich kein Auge!" Sie zog ein kleines Taschentuch ans dem Muff Md schluchzte heftig hinein.
„Ich werde die Sache näher ins Auge fassen," sagte Holmes sich erhebend, „und bezweifle nicht, daß wir sie er- MÄudeu. Verlassen Sie sich auf mich, mein Fräulein, Md rübeln Sie nicht weiter. Versuchen Sie vor allem, Herrn
bat der britischen Regierung mitgeteilt, er sei von seiner
Regierung amtlich beauftragt worden, die kategorische Versicherung abzugebeu, daß Bulgarien jeden nur möglichen Schritt tun werde, um einen Krieg mit der Türkei zu vermeiden.
Petersburg, 20. Okt Es beginnen bereits Verhandlungen zwischen Oesterreich-Ungarn Md der Türkei des Inhalts, Bulgarien im Falle eines Krieges nicht zu unterstützen und der Türkei gegenüber peinliche Neutralität zu bewahren. Außerdem soll Oesterreich der Türkei eine große Anleihe garantieren, wenn die Augliedernng Bosniens und der Herzegowina von den Mächten als vollzogene Tatsache anerkannt sein wird. Au dem Zustandekommen der Konferenz wird gezweifelt.
Belgrad, 20. Okt. Wegen der täglich stattfindenden Ausschreitungen ist die Bestimmung getroffen worden, daß alle Versammlungen auf Straßen, Plätzen rc. vorher polizeilich angemeldet werden müssen.
Belgrad, 20. Oktbr. Au verschiedenen Greuzplätzen beschlagnahmte Oesterreich Munition, die für Serbien bestimmt war. — — Bei den Meinungsverschiedenheiten zwischen König Peter nnd dem Kronprinzen Georg soll es sich um ein berechnetes Spiel des Königshauses Handel«. Ernsthafte politische Kreise wollen wissen, daß für den Fall eines DyuastiewechselS in Serbien der Zweitälteste Sohn des Königs von Schweden ausersehen sei, eine Dynastie Beruadotte in Serbien zu begründen.
Paris, 20. Okt. Der serbische Thronfolger erklärte einem Mitarbeiter des „Journal", alle Gegner Deutschlands uud des deutschen Einflusses auf Oesterreich müßten Serbien unterstützen, welches beruscn sei, einem dem Mittelmser uud dem Orient zustrebeudeu Deutschland entgegenzutreten.
Wien, 20. Okt. Wie aus Agram gemeldet wird, hat eine montenegrinische Baude die österreichische Grenze überschritten. Bei einem Zusammenstoß mit österreichisch-ungarischen Trnppen blieben 5 Tote auf dem Platze. Die Montenegriner äscherten ein bosnisches Dorf ein.
Komische Keberficht.
Der Kaiser hat am Sonnabend die neuen Botschafter der Türkei und von Japan in Autrittsaudieuz empfangen. Beide betonten in ihren Ansprachen die zwischen Deutschland und ihren Ländern bestehenden, guten Beziehungen, deren weitere sorgsame Pflege ste sich angelegen sein lassen wollten. Dem türkischen Botschafter erwiderte der Kaiser: Er freue sich, in ihm einen Bekannten wieder zu sehen, begrüße in ihm aber vor allem den Vertreter einer altbefreundeteu Großmacht. Er wäre zu seinem Btftemden in letzter Zeit wiederholt der Ansicht begegnet, als ob seine Gesinnungen der Türkei gegenüber sich neuerdings geändert hätten. Gegen derartige Unterstellungen lege er nachdrücklich Verwahrung ein. Der Botschafter könne sich für gewiffrrt halten, daß die ausrich ig sreuudschastltcheu Gesinnungen für die Türkei, die er hege und denen er bereits in Ta-
Hosmer Angel zu vergessen, wie er scheinbar auch Sie vergessen hat."
„Demnach glaube« Ste nicht, daß ich ihn wieder sehen werde?"
„Ich bezweifle es."
„Was mag-ihm den« zngestoßen sein?"
„Erlassen Sie mir die Antwort. Am liebsten hätte ich von ihm eine genaue Personalbeschreibung nnd alle Briefe, die Sie mir anvertraueu können."
„Ich habe bereits am vorigen Sonnabend eine Anzeige im.Chronicle' eingerückt," erwiderte ste. „Hier ist das Blatt uud hier find vier Briefe von ihm."
„Danke. Und nun bitte, Ihre Adresse."
„Ly an-place 31, Camberwell."
„Wenn mir recht ist, sagten Sie, daß Sie Herrn Angels Adresse nie besessen haben. Wo ist das Geschäft Ihres Vaters?"
„Er reist für .Westhonse uud Marbank', das große Wein-Importgeschäft in Fenchnrch-Street,"
„Ich danke Ihnen. Sie haben mir die Sache sehr klar auseiuaadergesetzt. Lassen Sie die Papiere hier uud beherzigen Sie meinen Rat. Betrachten Ste die ganze Be- gebeuhlit wie ein versiegeltes Buch, und lassen Ste sich nicht längerzdavou aufechteu."
„Sie meinen es gut mit mir Herr Holmes, das aber kann ich nicht versprechen. Hosmer bleibe ich treu, und er soll mich bereit finden, wenn er zmückkehrt."
Trotz des lächerlichen HuteS und ihres Puppengesichtes
maSkuS Ansdruck gegeben habe, auch jetzt unverändert fest
beständen. Als treuer Freund des Ottomanischeu Volks und seines erhabenen Herrschers erneuere er gleichzeitig dm Wunsch, daß der konstitutionellen Türkei Glück uud Segen beschieden sein möge. — Auf die Ansprache des japanischen Botschafters sagte der Kaiser v. a., er sei sehr »freist, einen neuen Abgesandten des Kaisers von Japan zu begrüßen. Die Beziehungen Japans und Deutschlands seien stets vortrefflich uud aufrichtig freundschaftlich. Dies brweise der Besuch japanischer Schiffe in Kiel uud die Aufnahme deutscher Schiffe in japanischen Häsen. Auch die Sendung des Prinzen Knut zur deutschen Armee begrüße er mit Dank als Zeichen der vertrauensvollen Freundschaft des Kaisers von Japan.
Die Beratungen über die Güterwagengemem- schaft zwischen den Bahnverwaltnugeu von Preaße«, Bayern, Sachsen, Württemberg und Baden in Wiesbaden find beendigt. In allen noch schwebenden Fragen wurde eine Einigung erzielt. Auf einer weiteren Konferenz Mitte nächsten Monats soll der Vertrag zum formellen Abschluß gelange«.
Der Bnndesrat hat am Donnerstag das Wünge- setz nach den Vorschlägen des Ausschusses angenommen. Am Samstag haben die Ausschüsse des BundeSrats die erste Lesung der Reichsstuaozreform erledigt uud sich über die Stenergesetze mit Ausnahme der Elektrizitätssteuer geeinigt; die Entscheidung über die letztere soll erst im Bnndesrat durch ein Mehrheitsvotum erfolgen.
Da- preußische Abgeardnetenhaus trat gestern in Berlin zu semer ersten Sitzung zusammen. Auch daS Herrenhaus hielt gestern seine erste geschäftliche Sitzung ab. Nach der Eröffnung des Landtags durch den König von Preußen im königlichen Schloß zu Berlin wird das Abgeordnetenhaus von der Regierung eine Reihe von Vorlage«, darunter die Beamten- Md Stenergesetze, entgegeunehmeu. Das Haus tritt in der folgenden Stärke zusammen: 160 Konservative, 59 Freikouservative, 64 Natiosalliberale, 28 freisinnige Bolksparteiler, 8 Mitglieder der freisinnigen Bereinigung, 103 Zentrumsleute, 15 Polen. 7 Sozialdemokraten, 5 Fraktiooslose, Erledigt find zurzeit 4 Mandate; das 4. wurde durch den soeben erst erfolgten Tod des ZeutrmnSabgeordnete« Dr. Licht-Bernkast l frei.
Die perfische« Revolutionäre in TäbriS feierten einen neuen Triumph. Ain ed Dauleh ist mit seinen Truppen geflohen. Der Pöbel demolierte hierauf daS dem Schah gehörige Gebäude, in dem Ain ed Dauleh bis zu seiner Flucht gewohnt hatte.
Nach Meldungen aus Marokko dauern in der Umzcgeud von Melilla die Kämpfe der Riffstimme mit den Truppen des Roghi fort. Die Riffleute führen lediglich einen Unabhängigkeitskrieg gegen den Roghi, einen Anschluß an Malay Hastd beabsichtigen ste nicht. — Die französischen Truppen, die zur Verfolgung der Marokkaner entsandt worden waren, die vor ku.zem bei Ain Sefra 500 Kamele geraubt hatten, holten die Marokkaner westlich von Jgli ein. Der Fünd wurde zerstreut uud ließ 25 Tote auf dem Platz. Auch die Franzosen hatten geringe Verluste.
verlieh dieser kindliche Glaube de» Wese» unserer Besucherin einen gewissen Adel, welcher Achtung heischte.
Ste legte ihr Päckchen Papiere aus den Tisch uud entfernte sich mit dem Versprechen, wiederzukommeu, sobald ste gewünscht würde.
Süll in sich gekehrt saß Sherlock Holmes eine Weile da, streckte die Beine aus, legte die Fingerspitzen aneinander uud blickte hinauf an die Decke. Daun nahm er dte alle Tonpfeife, seine trene Ratgeberin, wie er ste nannte, vom Gesimse, stopfte sie uud lag bald von dichten Rauchwolke« umgeben mit dem Ausdruck unendlicher Müdigkeit und Schlaffheit in seinem Stuhl.
„Interessante Studie — das Rädchen," bemerke er. „Sie selbst ist interessanter als ihr Erlebnis, das, nebenbei gesagt, ein ziemlich abgedroschenes ist. Du stadest ähnliche Fälle in meinen Verzeichnissen vom Jahre 1877 in Audover, uud etwas derartiges trug sich i» vorigen Jahr im Haag zu. Ist auch der Grundgedanke nicht neu, so waren eS doch eia paar Nebeunmstäude. Aber das Mädchen selbst ist eine Studie."
„Du mußt wieder vieles au ihr wahrgeuommeu haben, das für mich unsichtbar blieb," bemerkte ich.
„Sage lieber, das du nicht beachtet hast! Du hast eben nicht hiugesehen, wo du solltest. Bringt man dich denn nie dahin, die Wichtigkeit der Aermel zu würdige», oder die vielsagende Beschaffenheit der Fingernägel, oder wichtige Schlüffe aus einem Stieselknops zu ziehen? Sag' mir einmal, was hast du von der äußeren Erscheinung dieses Mädchens wahrgeuommeu?"