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Der GkselWstn.
Ms- >«i> ÄjV-SlÄ fll dm AkMs-SeD Atzild.
Aernfpvscher Uv. SV.
SS. Jahrgang.
Mernfprech»» Wr. SV.
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Mit dem Plauderstübchen und
Schrväb. Landwirt.
245 Montag dm iS. Hktoöer
1908
Amtliches.
M« die Ortsbehörde« für die Arbett*rverficher««g.
Am 11. Oktober 1908 ist das Bezirksstatut über die Heranziehung der forstwirtschaftliche» Arbeiter zur reichs- gesetzlicheu Krankenversicherung und die Zuweisung derselben au die BezirkSkraukeukaffeu Nagold und Altensteig in Kraft getreten. (Vgl. Bekanntmachung im Gesellschafter Nr. 101).
Soweit es noch nicht geschehen, wollen die Ortsbehörden alsbald die Ueberweisuug der in Betracht kommenden forstwirtschaftlichen Arbeiter an die erwähnten Krankenkassen in die Wege leiten.
Nagold, 17. Oktober 1908.
K. Oberamt.
Mayer, Reg.-Afsessor.
Me Umwälzung auf dem Balkan.
Paris, 16. Oktbr. Der russische Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Jswolskt, ist heute abend hier etugetroffeu.
Belgrad, 16. Okt. Der Minister des Neuster», Mi- lowanowitsch, will in Berlin mit Jswolskt zusawmevtreffeu. Außer dem Minister des Neustem werden von einzelnen Parteiführern geführte Deputationen sich in die Residenzen der Siguatarmächte des Berliner Vertrages begeben, uEfür die Interessen des serbischen Volkes bei den Großmächten eiuzutreteu.
Bennruhigung and Rüstungen ia valgartea.
Sofia, 16. Okt. Aus der Provinz kommen unerfreuliche Nachrichten. Der gesamte Geschäftsverkehr stockt, denn alle Welt bereitet sich auf den Krieg vor. Tatsächlich ist, wie die Mehrzahl der Blätter heute feststem, die Lage ziemlich kritisch geworden auf Grund der Meld- äuge«, daß die Türkei ihre Reserven zu den bekannten dreiwöchentlichen Uebuugen einberuft. Hier hat man gleich reagiert, und das KriegSmiuisterium soll die Einberufung aller Reservisten planen, die au den Uebuugen der letzthin eiube- rufeneu 6 Klaffen aus verschiedenen Gründen nicht teilge- uommeu haben.
Bulgarien — und darin scheinen alle Kenner der Verhältnisse einig zu sein — könne nicht znlaffen, daß ihm die Türkei durch allmähliche Mobilisierung den Vorsprung wegnehme den es in der Schnelligkeit der Kriegsbereitschaft vor dem Nachbarreiche behauptet. Stelle die Pforte ihre Kriegs- rüstungeu nicht ein, so sei der Krieg unvermeidlich trotz der friedlichen Absichten der entscheidenden Stellen in Sofia und Koustantinopel.
Die Lösung der heute aufgetauchten Spannung muß «au vorläufig von den gemeinsamen Beratungen der Minister mit dem Fürsten in den Fichtenwäldern von Tscham- korija erwarten.
Ei« deutscher Vorschlag zu« Koufereuzprogramm.
Berlin, 17. Okt. Die englisch-russtscheu Vorschläge find nunmehr hier eiugetroffev. ES sei vorweg hervor
gehoben, daß diese Vorschläge lediglich Vorbereitungen für den kommende« Meinungsaustausch der Mächte über das Programm der neuen Bükaukousereuz find; also nicht, wie irrtümlich bisher angenommen wurde, bereits das Programm selbst. Die Berliner amtlichen Kreise sehen in diesen englisch-russischen Vorschlägen keine Möglichkeit, eine Einigung in der Balkaufrage zu erzielen. Deutschland wird vielmehr den Vorschlag machen, daß, um der Türkei eine genügende Kompensation zu bieten, ihr europäischer Besitz durch ein internationales Abkommen garantiert werde. Im Kreise der fremden Diplomatie verlautet, daß die kommende Bal- kaukoufereuz in Befolgung der diplomatischen Gepflogenheiten, Abänderungsvorschläge am Ort der Urkonsereuz zu beschließen, in Berlin stattfiuden wird.
Die türkische» Program«wü«sche.
Ko«fia»ti«»pel, 17. Okt. Der Minister des Aeußeru, Tewstk Pascha, erklärte einem Redakteur deS „Tauin", daß die Pforte das bekannt gewordene Koufereuzprogramm nicht aunehme. Die türkischen Programm-Punkte seien:
1) Proklamieruug Bulgariens zum Königreich.
2) Annexion Bosniens und der Herzegowina.
3) Die Verbindlichkeit der Anteilnahme an der türkischen Staatsschuld und andere finanzielle und politische Verbindlichkeiten.
4) Festsetzung der Integrität der Türkei.
Der Minister gab zu, daß die Pforte in Erwägung gezogen habe, die Konflikte mit Oesterreich-Ungarn und Bulgarien direkt zu regeln. Sie habe aber noch keinen Beschluß gefaßt. — Die Nachricht über die ablehnende Haltung der bulgarischen Note bezüglich der Orteutbahu, sowie die Meldung, daß Serbien Deputationen au die Signatarmächte sandte, haben die Türken sehr erregt.
Diplomatische Stimme« über das Kouseremz- Programm.
Pari», 16. Okt. Der hiesige türkische Botschafter sprach sich mehreren Berichterstattern gegenüber über den Programmeutwurf ms und sagte unter anderem, daß die Türkei den vielleicht aus ihre Kosten etwa Serbien zu gewährenden Vorteilen nicht zustimmeu könnte. Die Darda- uelleusrage sei eine europäische und er könne sich nicht vor- stellen, wie dieselbe direkt zwischen Rußland und der Türkei verhandelt werden solle.
Die hiesigen Delegierten des juugtürkischeu Komitees von Salouik, Oberst Djemal und Dr. Nazim erklärten mehreren Berichterstattern, daß das Komitee das gestern veröffentlichte Programm, das nicht in bloß in schwerster Weise das Ansehen der jungen verfassungsmäßigen Türkei, sondern auch ihre Integrität verletze, niemals annehmeu würde.
Der hiesige bulgarische Gesandte erklärte eine« Mitarbeiter des „Matiu", daß das in London auSgearbei- tete Programm im Hinblick aus die verwickelte Natur der Angelegenheit, das denkbar beste sek.
Der serbische Gesandte erklärte, er könne sich über da» Programm in amtlicher Weise nicht äußern, aber die
Belgrader Kundgebungen gegen die Annexion Bosniens
zeigten deutlich, wie das Programm in Serbien ausgenommen werden würde.
Der griechische Gesandte erklärte einem Mitarbeiter des „Tewps", daß er von dem Artikel 4 des Programmentwurfs betr. Kreta sehr befriedigt sei und hoffe, daß derselbe in Griechenland wie in Kreta eine gute Aufnahme finden werde.
Der österreichisch-ungarische Botschafter Graf Kheveuhüller hat stch nach einer Meldung des offiziösen Wiener „ Fremd eublattes" in der gestrigen Unterredung mit dem Minister Ptchou kräftig gegen die Zumutung verwahrt, daß Serbien auf Koste« Oesterreich-Ungarns Bottelle zuzubilligen wären.
WoMifche Htebersicht.
Der i«ter«atiouale» Urheberrechts-Ko«fere«z
in Berlin legte die deutsche Regierung einen Antrag aus Errichtung einer Penfiouskaffe für die Beamten des Berner Bureaus vor. Er wurde einer Kommission überwiesen. Deutsche Vertreter gaben sodann einen geschichtlichen lieber- blick über die Entwicklung des Autorrechts, besprachen da» System der Berner Konvention und kennzeichnet«! die Vorarbeiten, die inzwischen der Reichsregieruug als Malettal für ihre der gegenwärtigen Konferenz vorgelegteu Anträge dienten, sowie den Inhalt dieser Anträge selbst. Mau sprach zu« Schluß den Wunsch aus, daß die der Union noch nicht augehöreudeu, auf der Konferenz vertretenen Staaten sich der Union auschließeu möchten, namentlich in Beziehung aus Holland, Rußland und die Bereinigten Staaten, tu denen die deutschen Urheber noch nicht den ihren Interessen entsprechenden Schutz gevöffeu. lieber die einzelnen Bestimmungen der revidierten Berner Konferenz wurde die Geue- raldiskusstou eröffnet. Die einzelnen Lorschläge wurden der Kommission zur näheren Beratung überwiesen.
Der B««desrat «klärte sich damit einverstanden, daß die Vorlagen über den Gesetzentwurf betreffend die Einwirkung der Armeuuuterstützuug auf öffentliche Rechte, über den Entwurf eines Besoldungsgesetzes und über dm Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Freistaat El Salvador, den zuständigen Ausschüssen überwiesen werden.
Ueber die Grnndzüge de- «e«e« Lehrerbe- soldrmgs-efetzrs in Preußen veröffentlicht die „Neue Westd. Lehrerzeitung" folgendes: Das Grundgehalt soll in der gesamten Monarchie mindestens 1350 ^ betragen. Städten mit über 100000 Einwohnern soll eS gestattet sein, ein Grundgehalt bis zu 1800 ^ zu bewilligen. Der Mindestsatz für die Alterszulagen ist auf 200 festgesetzt und darf bis zu 250 iu größeren Städtm gesteigert werden.
Das bayerische Ze«tr«m ebnet seinem unvergleichlichen Dr. von Orterer tmmer ztelbewußter den Weg zu» Kultusmiuisterseffel. In einem spalteulaugeu Artikel klagt jetzt die „Augsburger Postzeituug" über Zurücksetzung katho-
Abenteuer des Sherlock Holmes
von C»»a» Doyle.
2) Ein Fall geschickter Täuschung.
(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)
Statt daß Sherlock Holmes, wie ich erwartete, bei dieser breiten, abschweifeudeu Erzählung ungeduldig wurde, hörte er mit der größten Aufmerksamkeit zu.
„Stammt Ihr kleines Einkommen aus dem Geschäft?" fragte er.
„O nein, ich erbte es von meinem Onkel Ned iu Ausland. Es sind Neuseeländer Aktien, die 4tragen. Die Hinterlassenschaft betrug 2500 Pfund, aber ich habe um die Zinsen davon."
„Bitte, erzählen Sie weiter," meinte Holme». „Da Sie die hübsche Summe von 100 Pfund einnehme» und noch etwas dazu verdienen, reisen Sie gewiß manchmal zum Vergnügen und genießen Ihr Leben. Mir scheint, eine Dame kann mit eine» Einkommen von 60 Pfund ganz gut leben."
„Ich käme mit weit weniger aus, Herr Holmes, doch begreifen Sie wohl, daß ich, solange ich zu Hause bin, den Ettern nicht zur Last fallen möchte, und so haben sie die Verfügung über mein Geld, bis ich einmal von ihnen fort- komme. Selbstverständlich nur bis dahin. Herr Wivdi- bank zieht meine Zinsen vierteljährlich ein und gibt der Mutter das Geld, denn ich komme mit dem, was ich au der Schreibmaschine verdiene, ganz bequem aus. Ich er-
halte zwei Pence für die Seite und bringe meist 16 bis 20 Seiten am Tag fertig."
„Sie haben mir Ihre Lage sehr klm dargelegt," sagte Holmes. „Dieser Herr ist mein Freund, Dr. Watsou, vor dem Sie offen reden können, wie vor mir selbst. Bitte, er- zählen Sie uns von Ihrer Bekanntschaft mit Herrn HoS- mer Angel."
Fräulein Sutherland errötete Md zupfte erregt au den Fransen ihrer Jacke. „Ich sah ihn zurrst auf dem Ball der GaStechuiker," sagte sie. „Bet Lebzeiten des Laters schickten sie uns Karten dazu und auch nach seinem Tode luden sie uuS ein. Herr Wiudibauk wollte uns nicht auf den Ball gehen lassen; er läßt uuS nie gern iu Gesellschaft gehen. Ganz wütend kann er sich ärgern, wenn ich auch nur einen Ausflug der Souutagsschule mttmacheu möchte. Diesmal aber setzte ich mir iu den Kopf, auf den Ball zu gehen; was hatte er denn für ein Recht, mir das zu verbiete»? Er erklärte, die Gesellschaft paffe nicht für uns, obgleich wir nur Freunde «eines Vaters dort trafen. Wetter behauptete er, ich habe nichts auzuzieheu, und doch ist mettr lila Plüschkleid noch kaum Ms dem Schrank gekommen. Aus der Sache wäre nichts geworden, wenn mein Stiefvater nicht plötzlich eine Geschäftsreise nach Frankreich hätte machen müssen. Nun gingen wir, Mutter und ich, mit Herrn Hardy, unser« früheren Obergeselleu, aus den Ball, Md dort war eS, wo ich Herrn HoSmer Angel traf."
„Vermutlich zeigte sich Herr Wiudibauk bei seiner Rückkehr MS Frankreich sehr ungehalten?"
„Durchaus nicht, er war gar nicht böse. Er lachte,
zuckte die Achsel uud meinte, es sei ganz unnütz, Frauen etwas abznschlageu, denn — sie täten doch was sie wollten."
„So, so. Sie trafen also auf dem Ball der SaS- techutker einen Herrn Namens HoSmer Angel, wenn ich recht verstehe."
„So tst'S. Ich lernte ihn an jenem Abend kennen, uud er besuchte uns am folgenden Tag, um stch nach uuserm Befinden zu erkundigen, und hernach trafen wir ihn — heißt das, Herr Holmes, ich traf ihn zweimal — um mit ihm spazieren zu gehen; daun aber kam Vater zurück, uud Herr Angel konnte nicht «ehr zu MS ins Haus kommen."
„Nicht?"
„Ja, wissen Sie, Bater liebt dergleichen nicht. Ginge es nach ihm, so würde er nie Gäste empfangen; er behauptet, eine Fra« müsse mit ihrer engsten Familie zufrieden sein. Auch ich gebe das zu uud sagte schon oft meiner Mutter, daß mir eben diese engste Familie noch fehle."
„Was wurde nun mit Herrn Hosmer Angel? Versuchte er eS nicht, Sie wieder zu sehen?"
„Der Bater sollte acht Tage später abermals nach Frankreich reisen, Md so schrieb HoSmer, eS sei wohl am besten, wenn wir bis dahin einander fern blieben. DaS Schreiben stand uns ja inzwischen frei uud er schrieb täglich. Ich nahm die Briefe am Morgen tu Empfang, sodaß der Later nichts davon erfuhr."
(Fortsetzung folgt.)