r. Lndwigsbura, 18. Sept. Eine schwere Bluttat hat sich gesteru abend m der Kronenstraße abgespielt. Dort stieß nach einem kurzen Wortwechsel der 18 Jahre alte Albert Stegmüller dem 29jährigeu ledigen Eugen Leuhardt, Zuschneider in der Kornwestheimer Schuhfabrik und aus eine« Pfälzer Orte gebürtig, ein kleines Dolchmesser in die Brust. Der Gestochene lief noch etwa 40 m weit und brach dann zusammen. Er starb kurze Zeit darauf; seine Leiche wurde in das Leicheuhaus des Stadtspitals verbracht. Der Täter ergriff die Flucht und scheint, um die Aufmerk­samkeit von sich abzuleukeu, noch Wäsche der auf dem Reilhausplatz kampiereudeu Seiltänzergesellschaft Steh in Braud gesetzt zu haben. Diese Gefahr wurde aber rasch beseitigt uud der Täter gleich darauf festgenommen; er ist inzwischen dem Amtsgericht übergebe« worden. Was den Anlaß zu den Streitigkeiten der beiden gab, ist noch nicht festgestellt. ES wäre daher der Polizei von Wert, jenen Herrn vernehmen zu können, der kurz vor der Tat im Roten Ochsen" zu gleicher Zeit wie die Beteiligten, zu denen noch ein dritter gehörte, anwesend war.

r. Altheim OA. Ulm, 18. Sept. Die Manöver- Übung der 27. Division spielte fich am Mittwoch im Rahmen der tags zuvor ausgegebenen Kriegslage ab. Blau hatte fich nach der Niederlage von gestern auf die Linie Gerstetten-Heldenfingen zurückgezogen, Rot vermochte jedoch infolge Erschöpfung seiner Truppen nicht zu folgen, sondern bezog bei Neustetten Biwak. Bon der blauen Armee kam die Mitteilung, daß sie keinen Kampf anuehme, sondern auf die aus Mittelfranken aumarschiereuden Verstärkungen zu- rückgehe. Der 53. Brigade unter Oberst v. Knörzer fiel die Ausgabe zu, im Verein mit der 27. Kav.-Brigade unter Oberstleutnant v. Oberländer ein Vordringen des Gegners gegen die linke Flanke des Armeekorps zu verhindern; die 53. Brigade nahm infolgedessen auf der Höhe von Dettingen östlich und westlich dieses Ortes eine Stellung ein, um dort dm Anmarsch der 54. Brigade zu erwarten, die den Befehl aus dem Hauptquartier erhalten hatte, den Gegner zurück­zuwerfen, um fich demnächst gegen den linken Flügel der feindlichen Hauptkräfte zu wenden. Morgens V»10 Uhr wurde von der Dettiuger Höhe beobachtet, daß rote Truppen über Mehrstetten das Huugerbrunuental zu erreichen suchte» und bei dieser Ortschaft feindliche Artillerie aufsuhr. Von der blaue« Artillerie heftig "beschossen, gewann die unter dem Befehl von Geu.-Major Kosch stehende 54. Brigade die Höhe von Heuchlingen, zog die Artillerie auf die Straße Heuchlingen-Hausen vor uvd ließ gegen den Gegner aus- schwärmen. Um 1 Uhr kam das Gefecht zum Stehen. Von den Schiedsrichtern wurde Blau auf dem rechten Flügel der Sieg zugefchrieben uud festgestellt, daß der linke Flügel geworfen war.

r. Tuttlingen, 18. Sept. Da die Arbeiter der hies. vereinigten Schuhfabriken auf ihrer Forderung einer Lohn­erhöhung bestehen, haben die Fabriken mit einer Aussper­rung gedroht, falls die Forderungen nicht bis morgen vor­mittag zuröckgenommen werden.

r. Althei« OA. Riedlingen, 18. Aug. Die Um­wohner des Gasthauses zum Adler hörten vorgestern nacht ein schreckliches Hilfe- uud Wehgefchrei. Zwei Stromer, die in einem Zimmer des dritten Stockes nächtigten, ge­rieten in Streit, wobei der eine, etwa vierzigjährige, den anderen, fünfzigjährigen, schrecklich mißhandelte. Er biß ihm über dem Auge ein Stück Krisch samt den Augen­brauen aus. Der bestialische Meusch wurde an das Amts­gericht Riedlingen eingeliefert.

Zeppelin.

Gtnttgart, 18. Sept. Die Sammlung des würrt. Zentralkomitees für die Zrppelinsveude hatte allein aus Württemberg rin Gesamtergebnis von 628173

Dr»tschr« Reich

Bon» nördliche« Tchwarzwald, 17. Sept. Auf Kniebis und Hornisgrinde fiel am Sonntag der iste Schnee. Auch heute ist es ungemütlich kalt, der Ofen ist überall in Tätigkeit. Die Oehmderute konnte Sei dem regnerischen Wetter immer noch nicht beendet werden, so daß die Wieseubefitzer empfindlichen Schaden erleiden. Auch der Haber wächst aus. Die letzten Luftkurgäste reisen infolge des unfreundlichen Wetters rasch ab.

r. Pfnrzhei«, 22. Sept. Gesteru wurde im Walde ein KOjähriger Manu erschossen ausgefuudeu. Die Persön­lichkeit konnte bis jetzt nicht festgestellt werden. In der Metzgelstraße wurde gestern abend ein 3'/,jähriger Knabe von einem Automobil umgefahren. Der Knabe sprang hinter einem Kohlenwagen hervor, in dem Augenblick, als das Auto­mobil entgegeukam. Der Führer rettete das Kind dadurch, daß er so stark bremste, daß beide Bremshebel abrissen, das Kind kam mit leichten Verletzungen davon.

Paff an, 16. Sept. Einen grauenhaften Selbstmord beging der Schützeudieuer Level). Pilz in Haiusbach. Er füllte einen Mörser mit Pulverladung, steckte in das Züud- loch die brennende Lunte und legte fich dann mit de« Kopfe auf die Mündung des Mörsers. Die Wirkung der Ladung

war eine fürchterliche; der Mörser zerspan« in viele Trümmer, und Pilz wurde förmlich in Stücke gerissen.

Hamburg, 17. Sept. Am 2. Juli ist bei Wellington Island das hambnrgische BollschiffPalmyra" der Reederei F. LaeiSz gestrandet. 16 Manu der Besatzung hatten in einem Boote das Wrack verlassen. Am 22. August ent­sandte die Reederei von Punta Arenas in Chile einen Dampfer zur Aufsuchung des Bootes ab. Nach einem beute bei der Reederei eiugetroffeuen Telegramm ist es de« DampferZnicht gelungen, von dem Boote oder der Besatzung eine Spur aufzufindeu.

Major v. Parseval über da- Unglück.

Major v. Parseval erklärte, daß die Panne durchaus kein Beweis gegen das unstarre System sei.Wir mußten", so sagte er einem Berichterstatter,einmal ausprobteren, ob unser Ballon die größte Schnelligkeit auShalten würde. Da er zu schwach gebaut ist, so mußte er den Schaden er­leiden. Es ist besser, daß wir die Erfahrung heute gemacht haben, als daß sie die Militärbehörde nach der Abnahme hätte machen müssen. Wir wissen nun, daß wir für hohe Geschwindigkeiten stärkere» Material verwenden müssen. Der Ballon hat den Weg vom Tegeler Schießplatz bis zum Bahnhof Grunewald auf einer Höhe von 300 m in 23 Min. zurückgelegt und zwar gegen 1 Windstärke von 11 m in der Sekunde. Er wird nun wieder repariert werden und ich bin der festen Ueberzeuguug, daß die Abnahme durch die Militärbehörde glatt erfolgen wird."

Gras Zeppelin über die Havarie.

Auf eine telegraphische Bitte des Berliner Tageblatts hat fich Graf Zeppelin wiederum in einem Telegramm folgendermaßen über de» Absturz deS Parsevalballous ge­äußert: Ich bedauere außerordentlich den Unfall des Parseval, den ich seiner Beweglichkeit wegen für die wert­vollste Ergänzung der starren Luftschiffe im Kriege gehalten habe. Meine Ansicht über das nichtstarre System habe ich schon öfters zu erkennen gegeben und es widerstrebt mir, in einem Augenblick, in dem das Lastschiff eines bewährten Konstrukteurs ans einem mir unbekannten Grund einen Unfall erlitten hat, durch Widerholuug meines Urteils die öffentliche Meinung grgrn ein in gewissen Grenzen brauch­bares System eivzunehmen. Graf Zeppelin.

H^nsere Leser im Bezirk, die das Blatt durch die Post! IR beziehen, wollen ihre Bestellungen bei dm ihnen!

zunächst liegenden Postämtern uod zwar zur Ver­meidung von Unterbrechungen im Bezug des Blattes, , rechtzeitig vor Beginn des Vierteljahrs Oktober-Dezember! 1908 erneuern. Sämtliche Postämter des deutsch-öster­reichischen PostvereiuS nehmen Bestellungen an. Vom! 15. bis 25. erfolgt bei den bisherigen Abonnenten im Bereich der württemb. and der Reichspsstverwaltung durch die Briefträger eine Aüsrage über den beab­sichtigten Weiterbezng and gegen Quittung die Einziehung! der Posibezugspreise für das neue Vierteljahr. Selbst­verständlich werdeu, wie seither, auch au den Postschalteru Zeitungs-Bestellungen jederzeit entgegengenommen.

AXllnd.

Petersburg, 17. Sept. Innerhalb der letzten 24 Stunden bis mittags zwölf Uhr sind 305 Personen au Cholera erkrankt und 115 gestorben.

Stockholm, 18. Septbr. Das Gericht in Malmoe verurteilte die an dem Bombeuattentat beteiligten Arbeiter Nilsson und RoSberg zum Tode, Ster» zu lebensläng­lichem Zuchthaus und Anderson zu 6 Monaten Zuchthaus. Zwei Angeklagte wurden freigefprocheu. (Das Attentat war am 12. Juli gegen den DampferAmalia" verübt worden, an dessen Bord englische Arbeiter untergebracht waren, die die Arbeiten der streikenden schwedischen Arbeiter ausführen sollten. D. Red.)

London, 17. Sept. Großbritannien hat, wie de« Reuterschen Bureau mitgeteilt wird, zur Keurttuis den Mächte gebracht, daß es der frauz Sfifch-spauischer Marokko-Note zustimmt.

Netvyvrk, 17. Sept. Stärker als bereits in der letzten Woche bringt heute der Nordwestwind Rauch von 1200 Meilen entfernten Waldbränden in Canada und Michigan.

Orville Wright- Unfall.

Berlin, 18. Sept. Aus Newyork wird demBer­liner Tagebl." berichtet: Der Aufstieg Orville Wrtghts erfolgte durchaus fich-r uud glatt uud auch die ersten Flug­versuche, die Wiight in einer Höhr von 100110 Fuß unternahm, fielen zufriedenstellend aus. Als der Aeroplau jedoch eine Kurve nehmen wollte, ertönte auf einmal rin lautes Knacken, daun gab es einen dumpfen Knall, der Flügel des linken Propellers war gebrochen und niedergeftürzt. Der Apparat neigte sich stark nach rechts vollführte noch ein paar Drehungen. Man sah, daß die beiden Insassen fich krampfhaft an den Rahmen klammerten, damit fie nicht herausftelea. Dann sauste der Aeroplan

mit rasender Schnelligkeit in die Tiefe. Orville Wright und Leutnant Selfrtdge wurden unter dem Apparat be­graben. Die zunächst stehenden Zuschauer räumten den in Stücke gegangenen Apparat hinweg. Unter der rechten Geleiifläch? des Aeroplavs lagen Orville Wright und Sel- srtdge blutig und bestnnnugslos. Bis zum späten Abend war Wright infolge seiner schweren Verletzungen außer Staude, eine klare Schilderung des Unfalls zu geben. Man nimmt an, daß die Katastrophe allein auf die neue Flügel­schraube zulückzuführen ist, die Orville Wright gestern zum ersten Mal erprobte. Sie war zu schwer für den Apparat uud riß ihn he'.um, als er eine Wendung machte. Trotz­dem hat Wright den Mut nicht verloren. Das ein­zige, was er gestern abend erklären konnte, war, daß er die Maschine, so bald es irgend ginge, reparieren nuv einen neuen b-ss-'re» Flug unternehmen werde. Dies dürfte frühe­stens in drei Wochen der Fall sein. (Mpst.)

Landwirtschaft, hEe! ^ Verkehr.

Nagold, IS Sept. Dbstmarkt. Dem heutigen Obstmarkt waren zugeführt: 10 Z!r. Nepfel 140-I.SV 10 Ztr. gemischtes

Obst 1.80 6 Ztr. Wadelbirr en 3 einige Körbe Frühzwetschgen,

daS Pfund 4

Unteriürkheine, 17. Sept. Der Fißmarlt war außerordentlich reich beschickt. Trotzdem hielten sich die Preise auf einer für die Verkäufer erfreulichen Höhe. Pro Litergehalt betrug der Preis bei kleinen Gebinden 18 -</, bei Eimerfäfsern 14 und bei größeren 18 -f. Der Krämermarkt ist von keiner nennenswerten Bedeutung.

Hopfe«.

Wolfenhanse«, 17. Sept. Hopfen. Käufe wurden obge- schlossen zu 48kg ^ nebst Trinkgeld.

Bom Hagenschieß, l7. Sept DaS Hopfengeschäft hat nun begonnen. Die Quantität ist gut, die Qalität je nach Lage ver­schieden. Auffallend ist es, daß Heuer die Bienen die Dolde» be­fliegen und sie teilweise zerstören.

Nürnberg, 17. Sept. Hopf- nbericht. Die La- dzufuhr bestand ' in 800 Ballen, wovon die grünfarbigen Hopfen zu unveränderte» Preise,'. Absatz fanden, wöhrend alle anderen nur schleppend zu ge­drückten Preisen bis auf etwa 2SU Ballen verkauft werden, konnten. Vo, auswärtigen Lorten find Pcima preishaltend, Mittel und Geringe gleichfalls zugunsten der Käufer. Heutiger Gesamtumsatz 1000 Ballen bei sehr ruhiger Stimmung.

Verzeichnis der Märkte i» der Umgegend.

Bom 21.-26. Sept.

Wildbirg 21. Sept Krämer- und Biehmarkt. Rottendurg, 22. Viehmarkt.

Dornstetten, 21. , Biehmarkt.

Bondorf, 24. , Bieh- und Schweinemarkt.

Literarisches.

Pf«i Deibel «och eene«! Lustiges von Anno Toback. In farbigem Umschlag kartoniert Preis 1 ^ Der drastische Titel deckt eine Sammlung Humor i« Bild und Wort auS der Zeit de- Posthorns und deS TrabS, Humor von Anno Dazumal, Lustiges von Anno Toback. Die ersten Größen deS Zeichrnstists aus jenen Tagen find hier mit originellen Schöpfungen vertreten: der liebens­würdige Theodor Hosemann, der famos» Franz Bernhard Dörbeck, T. Saal, Sonderland der Aeltere, Henry Ritter, selbst der groß» Schadow mit seinem klassischen BlattHab Gr sich nich!" Möchten diese humorvollen Blätter und ihr lustiger Text, der so manchen Aufschluß gibt über Witzworte, die längst zu geflügelten Worten geworden stud und als blinkende Scheidemünze im täglichen Berkehr kreisen, ohne daß wir, die Enkel, ihren Ursprung kennen, möchte« diese Blättter, über welche schon unsere Großväter herzlich lachten, nun auch unS erfreuen und lachen lassen durch ihr» gesunde frische Kraft, die so gar nichts gemein hat mit dem Äberpfefferten Witz unserer Tage. DaS schmucke Büchlein enthält 40 ganzseitige Bilder, ist in typographischer Hinsicht ein kleiner Meisterwerk und ist vor­rätig in der «. W. Zaiser'schen Buchhdlg.

keklung!

l ks neräen vitzltaob Xaebubmungen, von / ^ Zl400ls uitbevvLkrter Stirne ungepriesen. l Ann verlang« Luder stets uusLrdvkiivdrj

i denn sie ist^unvrreiedt in Dsindeit, VMrxe- ikrukt nnL Lader Lilligkvit.

Der Weltmeister Piet Dickentmann vollbrachte gelegratlich deS in vergangener Woche in München auSgefahrenen Rennens ein, großartige Leistung. Er berichtet hierüber den Brennabor Werken, Brandenburg a. H, deren Marke er zu seinen Rennen benutzt: 100 km gewonnen gegen Theile, Salzmann, Robl, Weltrekord in 64 Minuten 3l?/z Sekunden ohne geringsten Defekt.- Brennabor ging auS diesem schnellsten aller bisherigen Rennen als doppelte, Sieger hervor, da außer dem erste» auch der zweite Preis auf dieser sich überall auszeichnenden Marke gewon nen wurde. _

WM- Der heutigen Nummer liegt die Preisliste für Wieder­verkäufe! der seit L2 Jahren bestehenden Firma Gebe. I. «. P. Schulhofs» München EngroS-Bersandhaus der Weiß-, Woll-, Schnitt- , Kurz-, Strumpf- und Spielwarenbranche, bei. , _

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Hiezu eine Beilage.

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