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Merrrspvechev Uv. LS.
SS. Jahrgang.
Asernfprecher Mr. LS.
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Samstag de» iS. Septemöer
1S08
Amtliches.
De» Echultheitzeuäwter« geht mit nächster Post das zweite Exemplar der Ueberficht Lber de» örtliche« Aufwand auf die B»lk-sch«le zur Aufbewahrung in der Ortsregtstratür zu.
Nagold ' 17 , September 1908.
Alleufteig-Dorf,
K. gem. Oberamt tu Schulsachen: Mayer. Reg.-Aff. N. L. Schott.
politische Meberficht.
Zur Eivis««g der Liberale« äußert fich der Reichslagsabgeorduete Dr. Müller-Meiningen i» der Münchener „Allgem. Ztg.", freilich nicht als Mitglied der Leitung der freisinnigen Bolkspartei, sondern rein persönlich wie folgt: „Ueder die Notwendigkeit eines näheren taktischen Zusammenschluffes aller liberalen Elemente brauche ich kein Wort zu verlieren. Keinem, der die Verhältnisse im Land beobachtet, kann entgehen, daß die Atomisierung der liberalen Parteien die Energie lähmt und weitere Kreise, vor allem die Jugend, direkt abstößt. Einheitliche Strategie ist daher tatsächlich die Voraussetzung fruchtbarer parlamentarischer Arbeit und Veirm hmng des liberalen Einflusses im Land. Ohne ein solches römisches Zusammengehen halte ich nicht bloß die Rcichsstrranzreforrn, sondern die gesamte Blockpolitik für die Dauer für aussichtslos. Also die Form? Mir erscheint ein ähnliches Verhältnis, wie es zwischen den freisinnigen Partei-« besteht, möglich, um eine gemeinsame Aktion der Liberalen für die nächste Zeit wenigstens zu sichern. Voraussetzung jeder Abmachung ist natürlich die Nusrechtrrhaltnng der Selbständigkeit jeder einzelnen Gruppe, ihrer Programme und ihrer Organisationen. Zur Anbah- rmug einer Verständigung über die parlamentarische Behandlung wichtiger formeller und materieller Fragen der ReichSpolitik müßte zunächst ein ObmänutrauSschuß von beiden Gruppen (Nafformlltberalm und freisinniger Fraktions- iletnschaft) im Reichstag errichtet werden,''«der dessen Zu
vor bindend sein, wen« beide Gruppen in der Mehrheit öbereinstimmen, d. h. eine eigentliche Motorisierung dürste nicht stattfinden. Die Errichtung einer Austrägälivstanz zur Schlichtung von Streitigkeiten m den Wahlkreisen würde dem engeren Zusammenarbeiten im Parlament entsprechen. Gegenseitige Aussprache, wie jener liberale „Smioreukouvent" Vorsicht, erscheint mir das beste Mittel, um größere materielle Uebereiustimmvug zwischen den liberalen Gruppen allmählich herbeizusühreu; diese aber ist die erste Voraussetzung eines gedeihlichen Zusammeuarbeitens l Sollte nicht dir Z:it gekommen sein, wenigstens den ehrlichen Versuch solcher gemeinsamen Arbeit zu machen? Geschrieben und gesprochen ist nachgerade über die sogenannte „Einigung der Liberalen" genug. Handelvl Handeln!"
Zurückkehreode Afrikakrieger sollen nach Privat - Mitteilungen der „Boss. Ztg." in Antwerpen durch Erscheinen in zerlumpten und schmutzigen Uniformen, durch Trunkenheit «ud andere Ausschreitungen unliebsames Aufsehen erregt haben. Diese Mitteilungen find an amtlicher Stelle nicht unbeachtet geblieben; es ist sofort eine eingehende Untersuchung eiugeleitet worden.
Sultan Abdul Hamid hat vom König von England ein Telegramm erhalten, dessen Inhalt weit über den Rühmen der höfischen Etikette hivauSragt und deshalb außerordentliche Beachtung findet. König Eduard depeschierte: „Ich bitte Ew. Majestät, meine aufrichtigen Glückwünsche gelegentlich der erste« GeburtSfeter seit der Mederherstellung der Verfassung zu genehmigen. Es ist aller Grund zur Hoffnung vorhanden, daß mit einem so aufgeklärten und hervorragenden Großwestr das ottomanische Reich nur vor- wärtsschreiteu kann, während der Name Ew. Majestät von nun ab in der Welt berühmt sein wird." — Aus den anatolischw Bahnen herrscht seit einigen Tagen wieder der Generalstreik. Er führte am Dienstag zu einem ganz kuriosen Ereignis. Die Angestellten der Bahnen haben nämlich einfach ihre Direktion abgesetzt und kündigten in einer Dchesche au den Großwestr an, daß sie unter eigener Direktion den Berkehr aus dm aualolischen Bahnen aufnehmen. Aus den Einnahmen würden sie die Löhne und die geforderten Erhöhungen, sowie die verlangte einmonatliche Gratifikation an alle Beamten bestreiten. Der deutsche Botschafter richtete sofort einen energischen Protest gegen dieses uuglanbliche Vorgehen an die Pforte und verlangte zugleich die Ergreifung entschiedener Maßnahmen. Die Ausständigen scheinen aber schnell wieder zur Besinnung
gekommen z» sein, denn sie desavouierten gestern die vor-
geststgm Erklärungen ihrer Führer und haben den AuSstaud eingestellt. Mittlerweile sind aber auch die Angestellten der Eisenbahn Smyrua-Kaffaba, sowie diejenigen der Tramways von Konstautiuopel in den AuSstaud getreten. Und die Angestellten der Orientbahum stellen so exorbitante Forderungen, daß ihre Bewilltgnng kann« möglich scheint Mim muß daher auch bei dieser Bahn mit einem Generalstreik rechnen. Allgemein vermißt mau bei der gegenwärtigen Regierung eine starke Hand, die Ordnung in diese Verhältnisse bringen könnte. Man prophezeit deshalb dem Ministerium nnr ein kurzes Leben, um so mehr, als auch dte^lleberspanuaug in Sachen Bulgariens nach und nach als ein Fehler empfunden wird, der der Position der Regierung nur schädlich sein kann. — Am Montag verursachte in Knmkap«, dem Sitz des armenischen Patriarchats, eine Anzahl Armenier Ruhestörungen, indem sie u. a. „ES lebe Armenien" riefen. Polizei schritt ein, worauf die Armenier schossen und zwei Polizisten töteten. Das Patriarchat ist durch Soldaten umstellt.
Die LS. interparlamentarische Aoufereuz
wurde gestern vormittag im Sitzungssaal des Reichstags zu Berlin eröffnet. Nach einer Begrüßungsansprache des zu« Präsidenten gewählten Prinzen zu Schöuaich-Caro- lath ergriff der Reichskanzler Fürst Bülow das Wort zu einer längeren Rede. Er hieß die Versammlung im Namm der kaiserl. Regierung in der deutsche« Reichshauptstadt willkommen und drücke seine Sympathien für die edle» Zwecke der Konferenz aus. lieber die Stellung Deutschlands zu den die Konferenz beschäftigenden Fragen sagt der Kanzler u. a.: „In Deutschland nehmen wir lebhaften Anteil au den Fragen, die die interparlamentarische Bereinigung beschäftige«, und besonders an der Schied Slftrichtssrage. Wir haben auf der zweiten Haager Konferenz das auf das Priseugericht bezügliche Abkommen vorgeschlagen und unterzeichnet und den Entwurf unter stützt, der nuf die Errichtung eines dauernde» SchiedHgerichtshofes hiüztelt, dessen Annahme den Mächten in de» Schlußprütbkoll der Konferenz empfohlen wurde . ^ . Wir machen eS uns zur Pflicht, au der Konferenz der Seemächte tellzunrhmen, die in einigen Wochen in London stattfinden wird. Unsere Mitwirkung ist im voraus für alle Vorschläge gewonnen, dse mit den Interessen der rechtmäßigen Verteidigung wie mit den nuverjährbaren Gesetzen der Menschlichkeit verewbart sind ... Friedensliebe bedeutet nicht Mangel an Vaterlandsliebe. ES find Patrioten, die sich bemühen, Konflikten vor- zubengev durch Bekämpfung der immer schädlichen Unwissenheit ungesunder Ranküne» des oft blinden Haffes, der nicht selten trügerischen Ambitionen. So vorhergehend, geben Sie eine» Beweis von Patriotismus, eines Patriotismus, der den Weg frei «acht, der Hindernisse beseitigt und so den Ausstieg der Menschheit zu dem allen Zeiten und allen Völkern gemeinsamen Ideal erleichtert. Belehrt durch seine Geschichte, die ihm drei Jahrhunderte hindurch die härtesten Erfahrungen nicht erspart hat, will und nmß Deutschland stark genug sein, um sein Gebiet, seine Würde und seine Unabhängigkeit zu verteidigen. ES mißbraucht seine Kraft nicht and wird sie nicht mißbrauchen". Die Rede Bülows rief langanhaltendm Beifall hervor. Die Versammlung beschloß darauf, an den Kaffer ein Huldigungstelegramm zu senden.
Sozialdemokratischer Parteitag.
Nürnberg, 17. Sept. Bri der heute fortgesetzten Erörterung über die Staatkhaushaltsbewilligung empfahl ReichStagSabgeordueicr Frohme-Mtona die Annahme solgendm Antrages: „Der Parteitag bestätigt von neuem den Beschluß des Lübecker Parteitages. Er beschließt, vm Streitigkeiten über eine eventuell aus zwingenden Gründen no! wendig erscheinende Zustimmung zu einem Staatshaushalt zu vermeiden, daß fich die Fraktionen in den Sinzellaud- tagen darüber zunächst mit ihrem Laudcsvorfitzenden und dem Parteivsrstaude zu verständigen heben." Es könne nicht darauf aukommeu, gegen die süddeutschen Geuoffru ein Gericht abzuhalte«. Die Frage der Staatshaushaltsbewilligung sei lediglich eine Frage der Taktik. In dem Beschluß wurde nicht gesagt: Wir dürfen unter der heutigen Staats- und Gesellschaftsordnung der Regierung keinerlei Entgegenkommen beweisen ; wir dürfen überhaupt keinerlei Konzessionen machen. Man sei doch mit voller Entschiedenheit für die sozialpolitische Gesetzgebung ekngetreten. Sei das etwa kein. Zugeständnis an die bestehende Staats-und Gesellschaftsordnung?
Nachdem fich eine Reihe von Rednern, darunter Geck, Ulrich, Westmeyer, Weil und Frau Zetkin, für und wieder den Antrag Frohme bezw. den Beschluß des Par-
teivorstandeS ausgesprochen hatten, bemerkt der Ehefrebaktenr
der „Leipz. Bolksztg." Dr. Leusch: Gegen dm Diszipltn- brnch der Süddeutschen, wie er in der Partei «och niemals vorgekommen ist, hatte die „Leipz. LolkHtg." die Pflicht, entschieden Stellung zu nehmen. Der Antrag Frohme ist nicht im stände, die Einheit wiederherzustelleu. Wenn die Geschlossenheit der Partei wiederhergestellt werden soll, dann muß zum mindeste« der Antrag des Parteivorstandes zum BeschÜlß erhoben werden. Nach weiterer endloser Debatte erhielt das Wort Landtagsabgeordueter Segitz-Fürth. Er sagte: „Ich muß ein Geständnis machen. Die Einigungs- Verhandlungen des Vorstandes mit dm Süddeutschen wnrdm plötzlich abgebrochen in dem Augenblick, als der Versuch gemacht wurde„ eine Verständigung herbeizusühreu. Ich habe dm Parteivorstand auf dm ganzen Ernst der Lage hiugewiesm und ich machte gerade einen Bergleichsvorschlag. In demselben Augenblick machte Singer seine Mappe zu und sagte: „Nau habe ich aber genug!" (Stürmische- Hört, hört!) Ferner habe ich gehört, Eichhorn habe gesagt, daß die ganzen Verhandlungen nur geführt werden, um einige „fliegen" zu lassen. (Heftiger, andauernder Lärm, Pfuirufe.) Genossen l Wenn geflogen wird, daun fliegen nicht sonder« eS gibt einen ganzen Hinausflug. Dem Gm« Bebel wurden die schwerstes Vorwürfe gemacht über se versöhnlichen Worte. Es hieß, er habe alles verdorben. (Großer Lärm und Pfuirufe.) Der Schlnßeffekt ist, daß Bebel nicht das Schlußwort erhallen wird, sondern der Scharfmacher Edert. (Hefti«r, minutenlanger Lärm; heftige Rufe der Empörung.) Gevoffe Zubell hat sich so sehr darüber erregt, daß die Berliner in dm «erdacht kommen, dm Etat in der Berliner Stadtverordnetenversammlung angenommen zu habm. Das ist aber doch wahr. Ein Berliner Stadlberg ordneter teilte mir mit, daß es bei der Gesamtabstiwmun- über dm Etat den einzelnen Genossen überlassen war, dafür zu stimmen. Und dabei fordert der städtische Berliner Etat allein 7 Rill. Mark für die Polizei, für dieselbe Polizei, die unsere Genossen bei dm WahlrechtSkuudgebuugm mit blutiges Köpft« heimgefchickt hat. (Stürmische Unterbrechungen; es erhebt fich ein Höllenlärm, so -ätz die Glocke Singer- nicht durchzudrtngen vermochte.) AIS dje Kyhe wieder einaetretm war, schloß Segitz mtt folgenden Wortes: Parteigeuoffeu! (Stürmische Jubeltüfe bei den Süddeutschen.) „VsrwLrts"-Redaktmr Ströbel-Verltn: Die bayenschm Gmofsen haben fich geradezu ans dm Standpunkt der Blattliberülm und der Natioualsozialm gestellt. MÄr droht uns mit der Parteizerreißuug. Aber wir lassen uns durch diese Drohung nicht imponieren. Abg. Kolb-KarlS» rnhe erklärte: Der Beschluß des ParteivorstandeS ist für uns unannehmbar. Redakteur KautSky: Der Genosse Jaurrs ist ein Freund der EtatSbewillignng. Da.aber die französischen Genossen die Ablehnung beschlossen hatten, hat fich JanröS im Interesse der Einheit der Partei gefügt. Derselbe einheitliche Gedanke muß aber auch die Partei in Deutschland durchdriugm. Nach weiteren Ausführungen einiger anderer Redner wurde die Abstimmung auf morgm vertagt. Schluß V «8 Uhr.
Vages-Meuigkeiten.
Ai» S itzt mtz Lrrtz
Bollwariuge«, 19. Septbr. Heute nacht 12 Uhr brannte das Wohnhaus von Peter Nesch, Schuhmacher vollständig nieder. Dank der Wasserleitung wurde weiteres Umsichgreifen de» Feuer» verhindert.
Herreuberg, 17. Sept. Der Kaufmann nnd langjährige Kassier der Borschaßbank W. Ziufer ist gestorben.
r. Calw, 18. Sept. In Stammheim wurde der Polizetdimer von zwei Handwerksbmschen, die er verhaften wollte, angegriffen und im Gesicht verletzt, auch der Boll- bart wurde ihm zum Teil ausgeriffen. Einer der Stromer wurde hierher eingeliefert, während der zweite uoHflnchtig ist.
r. NeueubÜr-, 18. Sept. Der Goldarbeiter Stahl von Huchenfeld, der bei einer Rauferei in EugelSbrand von seinem Revolver Gebrauch machte und mehrfach auf seinen Gegner schcß, wurde verhaftet.
r. Stuttgart, 17. Sept. Die Dammschneiderin Rosa Löweuberg, die anfangs Juli ans dem Postamt III dm Postsekretär Zaiser durch mehrere Revolverschüffe schwer verletzte, wurde zur Beobachtung ihres Geisteszustandes in die Anstalt Wiunmtal angewiesen.
r. Zuffeuhause», 18. Sept. Als das vierjährige Töchterchm des Kaufmanns Hang gestern nachmittag mit einem Wägelchen die Sartmstraße entlang fahr, streifte es ein Pferd, das aus Schrecken ausschlug und da» Kind am Kopse so schwer verletzte, daß an seinem Aufkommen ge- zweifelt wird.
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