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Mittwoch de« 16. Septemver
1908
Leine Königliche Majestät haben am 24. August 1SV8 allrrgnädigst geruht die evangelisch« Pfarrei Kulz, Dekanat» Nagold, de« Pfarrverweser Adolf Lempp in Darmiheim, Dekanat» Böblingen, zu übertragen.
Bon dem Bischof von Rottenburg ist dir Pfarrstell« Gnnabeuren, Dek. Zwiefalten, de« Pfarrverweser Paul Life lein Grünmettstetten, Drk. Horb, verliehen worden.
Aürst ZLülow Wer die politische Lage.
Loudo«, 14. September. Im „Standard" berichtet Stdney Whitman über Unterredungen, die er während eines dreitägigen Besuches bei dem Reichskanzler Fürsten Bülow ans Norderney mit dem Fürsten gehabt hat. Stdney Whitman schreibt: Ich habe den Fürste« Bülow selten Wähler aussrheud und lebhafteren Geistes gesehen. Er meinte, Zwietracht zwischen England und Deutschland körme für beide Länder nur zu Unheil führen and zum alleinigen Vorteil von tvrtii xaaäsutvZ. Fürst Bülow ist bestrebt, alles, was in seiner Mach: ließt, zu Lun, vm dem ein Ende zu machen. Seine Macht ist aber natürlich begrenzt. Bezüglich der englischen Besorgnisse vor einem deutschen Angriffe zur Sre meint Fürst Bülow, es würde viel natürlicher sein, wenn die Deutschen einen Angriff fürchteten. Ich gebe Ihne» nicht zum ersten Male die Versicherung, und zwar nicht als Kanzler, sondern als ein Gentleman dem anderen, daß niemand von einigem Verstände, der Einfluß hat, daran denkt, Händel mit England anzufaugeu, und noch viel weniger einen solch unsinnigen Gedanken hegt wie eine Invasion in England. Die Geschichten von deutschen Spionen haben ihren Grund in überhitzter Einbildung. Für uns Deutsche besteht etn weit handgreiflicherer Grund zur Besorgnis wegen unserer exponierten geographischen Lage. In dem in der Julinummer der „Qnariuly Review" erschienenen Artikel „Die deutsche Gefahr" zeigte sich eis rasender Geist des Argwohns und des Haffes. ES ist eine völlige Entdeckung für mich, ein ernstes tüchtiges Volk, wie das englische, solchen Empfindungen stattgebeu zu sehen, wie sie in dem Artikel zu Tage treten. Wir können nur in dem Vertrauen ans dm politischen Geist und dm gesunden Menschenverstand des englischen Volkes hoffen, daß es dieses krankhafte Empfinden seines eigenen, unabhängigen Wolleus berichtigt.
Bülow ging daun den gemmnün Artikel durch und widerlegte Punkt für Punkt. In Betreff des Gedankens, daß Deutschland an Macht zunehme gegenüber anderen Mächten, sagte Fürst Bülow, Deutschland ist die einzige der Großmächte, die in dm letzten 37 Jahren keinen Krieg geführt hat; man nimmt es aber auf sich, mit Bezug auf uns Behauptungen über das aufzustellen, was man selbst zu tun träumen würde, wenn man an Stelle anderer wäre. Fürst Bülow erklärte die Stelle des Artikels, Deutschland schaffe die größte FlottenmganisaÜon. die abgesehen von der englischen je bestanden habe, für Unsinn und wies au der Hand von amtlichen Ausstellungen über die relative Stärke der Flotte Englands, Frankreichs, Amerikas und Deutschlands nach, daß Deutschland am Ende
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Graf Zeppelin im dmlsch-frauz. Krieg.*)
(Nachdr. verb.)
Es war zu Beginn des für Deutschland ?o ruhmreich verlaufene» siebziger Krieges, als sich die dritte deutsche Armee in der bayerischen Pfalz befand. Da die Nachrichten über den Aufmarsch der fravzöfischen Truppen fehlten, sollte eine starke Kavallerie-Patronille zu gewaltsamer Rekognoszierung über die Grenze htuausreitev. Zum Füdrcr der- selbenwurde derwürtt. GeneralstabshauptLannGrafZeppeltu bestimmt. Seine Begleiter warm vier badische Kavallerie- Offiziere: von Wechmar, von Gayliug, von Villiez und Wiusloe und vier Ordonnanzen. Es galt durch die feindlichen Vorposten hindnrchzureiteu. Sonntag den 24. Juli ritt die Patrouille vom Städtchen Hagenbach aus, etwa 8 Kilometer von der französischen Grenze, ab. Der Ritt ging zunächst in südlicher Richtung. Die Besatzung der Festung Lauterbnrg wurde völlig überrascht und der Ort mit geschwungene« Säbel durchritten. Die Zugbrücke über die Lauter und das Tor stand offen. Im Galopp und mit lautem Hurra gtng's über die Brücke und zum jenseitigen Stadttor hinaus, ehe die entsetzt auf die Seite gesprungene
*) Da brr berühmte Ritt Zeppelin» in Feindriland in letzter Zeit öfter-, aber au» unvollständig geschildert wurde, geben wir in folgendem «ine ausführliche Darstellung, wie fie soeben im Verlag von Johanne» Blanke in Konstanz erschienenen Büchlein Graf Ferdinand von Zeppelin von A. «ömel, Brei» 1.80 ent- halten ist.
der Liste steht- LS sei unwahr, daß die deutsche Flotte mit noch verstärkter Schnelligkeit vermehrt werde, denn alle jetzt im Bau befindlichen Schlachtschiffe seien nur ein Ersatz für veraltete Schiffe. Es sei unwahr, daß neue Flottenprogramme, eins ausgedehnter als das andere, begünstigt würden. Bezüglich der Herabsetzung der Lebensdauer der Schlachtschiffe folge Deutschland nur den Beispiele« anderer Nationen. Schließlich bezeichnte Fürst Bülow die Bemerkung von der angeblichen Rachgier des deutschen Geschichtsgeoächtuisses als baren Unsinn. ES würde schwer fein, in Deutschland heute einen Menschen zu finden, von dem behauptet werden könne, er Haffe Frankreich. Keine solchen Gesinnungen beständen in Deutschland gegenüber England, auch nicht bei empfindlichen Leuten. Ich möchte aber nicht in Abrede stellen, daß in dem sehr unwahrscheinliche» Falle, daß England einen nicht provozierten Angriff ans die deutsche Flotte machen sollte, ein rachsüchtiger Groll ansörechen könnte, der in seiner Stärke und in seiner Däner dem gleich sein würde, den die Invasionen Napoleons hervorrirfen.
Sidney Whitman schreibt daun weiter, er habe in Norderney, sollten andere den Sinn der Welt für Recht Md Unrecht herausforderu, die Ueöerzenguug erlangt, daß Deutschland einem Gottesurteil nicht ausweicheu werde, wenn es auch der Gewißheit gegeuuberstehev sollte, daß seine Flotte vernichtet werde. Sollte die traurige Alternative ihr erspart bleiben, so besteht ein guter Grund zn der Ansicht, daß dir deutsche Regierung der Welt in vollem Maße beweisen werde, daß fie keine kriegerischen Absichten hegt, am wenigsten gegen England. Bezüglich Marokkos versicherte der Reichskanzler Sidney Whitman, daß kein Grund zu der Annahme besteht, daß Frankreich sich nicht loyal au die in Algec'iras übernommenen Verpflichtungen halten will, obgleich in gewissen französischen Kreisen ein leichtes Mißverständnis bezüglich der deutschen Absichten zu herrschen scheine. Bor einigen Jahren schrieb die französische öffentliche Meinung Deutschland grundlos kriegerische Pläne zu. Neuerdings schien gerade der entgegengesetzte Eindruck zu herrschen, daß die Deutschen für de« Frieden u« jeden Preis find. Diese Ansicht schließt, abgesehen davon, daß sie irrtümlich ist, gewisse Gefahren in sich. Deutschland, sagte Fürst Bülow weiter, wünscht allein gelaffen zu werden, um au seinem Heile dadurch zu arbeiten, daß es seine eigenen Angelegenheiten besorgt, wenn eS auch natürlich eine Linie gibt, über die es nicht hinausgehen kann, nämlich sich eine nationale Demütigung gefallen zn laßen. Wenn irgend eine Gefahr drohen sollte, so könnte nicht gesagt werden, daß fie aus Deutschlands Wunsche, den Frieden zu brechen, entsteht, sondern aus der Ansicht, daß -die verabredete Abficht besteht, Deutschland in Schranken zu halte« und es zu schädigen. In Bezug auf die Entwickelung der Dinge in der Türkei führte der Reichskanzler aus, Deutschland wünsche, daß die Türkei sich unter einer kräftigen Regierung frei entwickele. Es sei nicht wahr, daß der Sultan Deutsch, laud bezüglich des jüngsten Vorgehens um Rat gefragt habe. Die deutsche Regierung habe aber mit dem Ausdruck ihrer freundschaftlichen Sympathie für die so glücklich ohne Blut-
Torwache sich von ihrem Erstaunen erholen konnte. Eine feindliche Patrouille wurde kampfunfähig gewacht und ihr wichtige Papiere abgeuommen. Kurz hinter Lauterburg zerstörten die mutigen Retter an der nach Hagenau und Straßburg führenden großen Straße die Telegraphen. Gegen Mittag machten fie vor einem elsästschrn Dorfe Halt. Die Einwohner mähten Klee für die Pferde snd lteseriru ihnen gegen Bezahlung Brot und Wein. Nach halbstündiger Rast setzte man den Ritt fort. Etwa um 3 Uhr nachmittags war bei dem scharfen Ritt in der Miitagshitze eine zweite Rast für Rosse und Reiter notwendig. Graf Zeppelin riit mit einem Dragoner in den Ort Fröschweiler hinein, um auszukuudschaften und beim Bürgermeister Nachrichten einzuholen. Eben waren die Pferde getränkt, da kam der Graf zurückgesprcngt und rief mit lauter Stimme: „Auffitzen!" Im Nu find die Offiziere und Mannschaften im Sattel, die Säbel blank gezogen und mit „Hurra" geht eS durch den Ort.
Am AuSgang des Dorfes stießen sie auf eine feindliche Kavallerie-Patrouille. Als erster stößt unser Graf mit einem französischen Lancier zusammen. Scharf haut er Ms ihn ein. Der verwundete Lancier stürzt vom Pferde und die anderen such;« zu entfliehen. Bei der Verfolgung gelang es dann noch, einen Franzosen zum Gefangenen zu machen. Aber auch Graf Zeppelins Pferd hatte einen Lanzenstich in den HalS bekommen. Da besteigt er das Pferd seines verwundeten Gegners und weiter geht der kühne Ritt. In der Satteltasche fand er später wichtige Mitteilungen über die «och nicht besetzten Sreszorte.
vergieße» zur Ausführung gebrachten Aeuderuugeu nicht zurückgehalten.
-Komische Hlebersicht.
Staatssekretär Derubrrrg empfängt, nachdem sein Fuß wieder europäischen Boden betrete» hat, zahlreiche Interviewer Md steht ihnen Rede und Antwort. Er wiederholt hierbei natürlich in der Hauptsache nur das, was er schon tu Afrika über seine Eindrücke und Absichten gesagt Hst. Einiges Nene hat er bis jetzt nur über die Eingeboren enpoltttk geäußert, und zwar erklärte er einem Vertreter der „Frkf. Ztg.": Unsere EingeSorrueupolttik, die wir in Südwestafrika betreiben werden, stellt den lieber- gang von einer Wirtschaftsform in eine andere dar. Der Krieg hat die wirtschaftliche Selbständigkeit der Eingeborene« zerschlagen, hat ihnen allen Besitz genommen, und der Herero, der ohne Bieh und Land ist, fand seinen Unterhalt i« Dienst des Weißen. Die Berfügnugeu, welche die Brr- HSttuiffe der Eingeborenen regelten, mußten uaturgedrungen dem Zustand des Landes entsprechen, welche- keineswegs als beruhigt gelten konnte. Diese Berfügnugeu fanden in Deutschland lebhafte Kritik, ebenso aber auch in der Kolonie, und mau glaubte auch dort, daß die Zeit gekommen sei, diejenigen Bestimmungen auSzamerzeu, welche diesen Kriegs- charakter trugen. So soll in Zukunft der Weiße nicht mehr das Recht habe», jede» Schwarzen auzuhalteu und ihn nach seinem Paß zu fragen; in Zukunft soll der Weiße nur für die Schwarzen seines eigenen Grund und Bodens verantwortlich sein. Zweitens war bis jetzt den Eingeborenen das Halten eigmeu Viehs erschwert, wirtschaftlich ergab sich jetzt schon das Unzweckmäßige dieser Maßregel. Der Eingeborene wird sich in Zukunft Bieh frei erwerben dürfen. Ferner sollen Eiugeborenen-Kommiffare ernannt »erden. Diese sollen die Leute ohne Stellung sammeln und ihnen entweder Stellen anveisen, wo sie Arbeit finden können oder Reservate angebe«, wo fie sich uiederlaffeu können.
Deutsche« Flüchtlinge» ist der Weg zur holländischen Fremdenlegion verlegt worden. Zahlreiche junge Deutsche, denen der Bode« im Vaterland zu heiß geworden war, haben sich für die holländische Kolouialarmee anwerben lassen. Mit Rücksicht darauf, daß hierdurch leicht Konflikte entstehen können, hat der holländische KriegSmiutster im Einverständnis mit dem Minister de- Amßern augeorduet, daß Personen, die die deutsche Nationalität besitzen, nicht für die holländische Kolonial-Armee eingeschrieben werden dürfen.
Die srauzSfifche Justiz hat in diesen Tagen wieder einmal eine herrliche Probe ihres Rechtsempfindens geliefert. Vor den Pariser Geschworenen stand der Nationalist Gre- gort, der »ach der Beisetzung der Gebeine Zolas im Pantheon das Attentat auf DreyfuS verübt hatte, und er verließ als freier Mann den Gerichtssaal. Die Geschworenen hatten die Schuldsrage verneint. Daß ein gemeines Verbrechen vorlag, mag mau sonst über DreyfuS und seine Affäre denken wie man will, tangierte das famose Tribun«;
Am Abend kamen fie nach HnuSpach au der Linie Wetßenbnrg-Hagenau. Unerschrocken dringt der Graf mit seiner Schar tuS Stationsgebäude ein, zerstört den überraschten Beamten die Apparate und nimmt die Depesche« und schriftlichen Aufzeichnungen mit. Dann giug's im Salopp davon. Bo« Hageuauer Walde aus sandle Zeppelin einen Offizier mit zwei Dragonern und den gefangenen Franzosen zurück. Glücklich erreichten diese anch die deutsche Grenze. Die übrigen verbrachten die Nacht i« Walde. Dicht zusammengeschart lagen die Leute am Boden, ihre gesattelten Pferde, hielten sie am Zügel, nur selten unterbrach ein im Flüsterton gehaltenes Gespräch die Sommernacht. In aller Morgenfrühe setzten fie den Ritt nach Hagenau fort. Ueberall verursachten fie Entsetzen Md Furcht. So kamen fie nach Wörth. Dort konnte sestgestellt werden, daß in Fröschweiler und Reichshofen das französische 12. Regiment der „Lkaassnrs L elwvsl" stände. DaS war eine Nachricht von größter Bedeutung. Irden Augenblick konnten die wagemutigen Reiter nun mit dem Feind zusammeustoßen. Im Wald gegen Elsaßhausen zu wurde etwas gerastet. Auch wurden die Meldungen gesammelt. Daun zerstörte« fie den Telegraph auf de« Bahnhof SunderShofeu. In der Nähe waren Feinde, tu Niederbroun lag das 11. Regiment „6lla88sm-8 L edovsl". In der Nähe von GunderS- hsfev lag der Scheuerlrnhof. Dort wollte mau dir Pferde, n« ste leistungsfähig zu erhalte«, füttern und tränken. Der Weiler bestand aus mehreren Häusern. Man suchte ihn ab, und da man nichts Verdächtiges fand, kehrte mau in einem Wirtshause ein. Ein Posten wurde ausgestellt, die Pferde