Karcher verhaftet. Er soll sich eines Stttlichkeitsver- brechenS schuldig gemacht haben. In der Druckerei der Offenburger Zeitung ist gegenwärtig ein aus Riga, der Heimat des Mörders Jauson, gebürtiger Instrukteur Päglit bei Einführung einer Setzmaschine tätig. Da er außer seiner Muttersprache, der lettischen, die deutsche Sprache gut be­herrscht, wurde er als Dolmetscher bei der Voruntersuchung gegen Jauson beigezogen. Der Brand in der Anstalt Mariahof bei Hüftugen wurde durch einen Zögling ver­ursacht, der nach der Tat flüchtete, in Dürrheim aber bald dingfest gemacht wurde. ES ist ein Schaden von etwa 20000 «^ entstanden, der durch Versicherung gedeckt ist.

Nürnberg, 14. Sept. Tel. Bericht. Am Freitag wurde der Sozialdemokratische Parteitag mit der 5. sozial­demokratischen Frauenkonferenz im Saale derGol­denen Rose" eröffnet. Es wurde debattiert über die künftige Neuorganisation der Genossinnen; eS wur­den hiezu 6 Punkte vorgeschlagen. Im allgemeinen herrschte in der Debatte Uebereinstimmuug darüber, daß die Frauen zwar künftig den politischen Parteiorganisationen beitreteu wollen, daß aber die Franenkonsereuzen nach wie vor nicht za entbehren seien zur Vorbereitung der Arbeiten des Par­teitages, und daß überall dort, wo eS angängig erscheine, die Fraüeu- und MädchenbildungSvereiue bestehen bleiben.

Weiter wurde behandelt die sozialistische Er­ziehung der Jugend. Klara Zetkin hat hierzu eine Resolution ausgearbeitet in der es u. a. heißt: dem Ziel und Wesen der sozialistischen Jugendbewegung entsprechend, können ihre Aufgaben am erfolgreichsten in besonderen Jugendorganisationen erfüllt werden, welche die schulevtlaffeuen jugendlichen Proletarier beider Geschlechter aufuehuren und volles Recht der Selbstverwaltung und Selbstbestimmung besitzen, deren Leitungen jedoch Vertretern des gewerkschaftlich und politisch organisierten Proletariats mit beratender Stimme zur Seite stehen. Wo die Grün­dung solcher Organisattouen nicht möglich ist sind zweck­entsprechende Jugendbildungskommissi-ueu zu konstituieren. Die Vereine und Kommissionen haben in engster innerer Fühlung, und, wo es das Gesetz erlaubt, auch in organi­satorischer Verbindung mit den übrige» Organisationen des Proletariats zu stehen. Die politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats sind verpflichtet, die sozia­listische Jugendbewegung moralisch und materiell in weit­gehender-Weise zu unterstützen. Der Antrag, daß alle männlichen Genoffen verpflichtet werden sollen, ihre Familien­mitglieder, vor allem die weiblichen Angehörigen, der Sozialdemokratie zuzusühreu, wurde ebenfalls ohne Erörte­rung angenommen. Danach schloß die Genossin Zetkin um 8 Uhr die Versammlung.

Braemfchweig, 12. Sept. Nach dem nunmehr fest­stehenden Ergebnis der Reichstagsersatzwahl im 2. braun­

schweigischen Wahlkreis erhielt Kleye (Bereinigte nationale Parteien) 11423, Dedektud (Welfe) 5926 und Rieke (Soz.) 7196 stimmen. Somit ist Stichwahl zwischen Kleye und Rieke erforderlich.

Der Kaiser i« Reich»la«de.

C»l«ar, 11. Sept. Die heutige Elsaßfahrt des Kaisers ging mit Auto von der Hohköuigsburg weiter über Tanueukirch nach Rappoltsweller, wo er vom Pfeiferkönig empfangen wurde, dann über KayserSberg, Türkheim und Münster nach der Schlucht. Usberall wurde der Kaiser mit einem Ehreutrunk bewirtet. Auf der Schlucht bot nameus der französischen Regierung ein Beamter dem Kaiser einen Extrazug auf den Hohneck an, was wegen Zeitmangels dankend abgelehnt wurde. Die Rückfahrt erfolgte übe: Winzenheim nach Colmar.

<kol«ar, 11. Sept. Der Kaiser, die Prinzen August Wilhelm und OSkar sowie Uuterstaatssekretär Zorn v. Bulach kamen heute abend- 6 Uhr von der Schlucht durch das Müustertal per Automobil nach Colmar. Die Stadt war reich geschmückt. Auf dem Stadthause wurde der Kaiser durch den Statthalter, Bürgermeister Blumeuthal, die städtischen Kollegien und Beamten empfangen. Bürgermeister Blumenthal richtete an den Kaiser eine Ansprache auf welche der Kaiser erwiderte.

Die ganze Jaszeuierung dieses ersten Kaiserbesuches in Colmar, besonders die Tatsache, daß der Kaiser sich nach dem Stadthaus begab, hat hier ungemein sympathisch gewirkt. Die Folgen dieser geschickten Politik werden wohl nicht auSbleiben.

Axlasd.

J««-brmk, 12. Sept. Dis seit 36 Stunden ununter­brochen anhaltenden Regengüsse richteten tu Nordtirol sehr großen Schaden an. Auf der Südbahu erfolgte zwischen Patsch und Matrai ein bedeutender Erdrutsch, durch den der Zugverkehr gestört wurde. Die Flüsse find hoch augeschwolleu und teilweise über die Ufer getreten. In TulfeS uud be­sonders im.Zillertal konnte nur mit dem Aufgebot aller Kräfte eine Katastrophe verhindert werden. Die neuerrichteten Damm- bauten find zum Teil schwer beschädigt.

Brüssel, 12. Sept. Die Summe der Entschädigungen, die der belgische Staat den durch die Eiseubahnkatostrophe von Coutich Geschädigten zn zahlen hat, beträgt 14 Mil­lionen Francs. (Mpst.)

Petersburg, 11. Sept. Ein russisches lenkbares Luftschiff ist in der Nähe von Zarskoje Selo anfgestiegen. Im Militär-Lustschiffpark soll demnächst ein großer Aerostaat aus Mitteln des Militär-ReffortS erbaut werden.

Ni» de Janeiro, 11. Sept. Nach Blättermeldungen ist der englische DampferSpartiau Priuce" uach einem Zusammenstoß an der Küste von Ceara gesunken. 14 Matrosen werden vermißt.

Landwirtschaft, Handel »nd Verkehr.

Nagold, IS. Sept. Dal Mostobst scheint Heuer infolge der reichen Obsternte außergewöhnlich billig zu werden. Lus den Most- obstmärkte» in den wurtt. Hauptmarktorten wurde in den letzte» Tagen für schöne- Mostobst 1,202,60 in Eßlingen zwischen 2,36-2,80 ««, in Heilbronn zwischen 1,802,60 «4t, in Kirchhrim u. T. zwischen 2,162,80 «4t, in Ravensburg zwischen 1,261,86 «4t, in Ul» für MostSpfel zwischen 1,662,66 für gemischte- Obst (Aepfel und Birnen untereinander) 1.261,86 «4t per Zentner. Biele Produzenten glauben bei einigem Zuwarten noch höhere Preise zu erzielen, wahrscheinlicher aber ist, daß die Preise ehe» fallen alS steigen.

r. Stnttgart, 12. Sept. (vom Wochenmarkt.) Trotz der ungünstigen Witterung war der heutige Markt gut befahren. Nus dem Sroßmarkt standen Hunderte von Körben mit Nepfeln und Birnen; für erster« verlangte man 48 A für letztere 4-16 für schöne große Tafelbirnen bi- zu 26 ch per Pfund. Preißelbeere» kosteten 2428 Brombeeren 24 ^s, Pfirsiche 16-28 Z per Psd. Zwetschge» waren bei reichlicher Zufuhr zu 610 erhältlich, ein­heimische Trauben zu 2624 per Psd. Der Gemüsemarkt vrr- zeichnete Weißkraut zu 18-30 Blumenkohl zu 2646 Z, Kohl­rabi zu S8 Endivien zu S10 H pr. Stück, Bohnen zu 16

bi- 12 ch, Tomaten 10 ch pr. Psd Auf dem Wildbret- und Ge- flügelmarkt verkaufte man ,« den seitherigen Preisen.

Eßlingen» IS. Sept. Mostobstmarkt Zugesührt wurden 860 bis 960 ZK. Preis 2.302.70 ^ der ZK. Weggang lebhaft.

Hopfe«.

Herre«berg» 11. Sept. Ein Nürnberger Handelsmann kaust in hiesiger Gegend sackbare Hopfen auf und bezahlt für den Zentner 38-80 ^

Böblingen, 11. Sept Gestern nahm hier und im Bezirk die Hopfenernte ihren Anfang. Da lautGchw. B." die Hopfenanlage« gesund stehen und von jeder Krankheit verschont blieben, so steht nach Menge und Güte eine gut» Hopfenernte in Aussicht in der Voraus­setzung für letztere», daß sommerlich schöne», warme» und Helle- Wetter eintritt und anhält. Feste Preise für Epäthopfen find natürlich noch nicht gemacht, doch glaubt man allerseits, daß dieselbe« kein« . hohen" «erde» dürften. Ginige Zentner Frühhopfen hier und in einigen BezirkSortrn wuiden um 60 «4t per Zentner nebst S ^ Trinkgeld verkauft-

Carmstatt, 1l. Sept. Bei der letzten Häute- und Fellver­steigerung im hiesigen Schlachthaus warben folgende Preise per Pfund erzielt: für Dtierhäute 46 -47 -s; für Kühhäute 81-84 für Farrenhäute 42'/,48 für Kalbfelle 6.28 «4t bis 10.60 ^

per Stück. __

Lnorröos

Würzt fimros

«Ad ist dabei a« billigste«.

Hergestellt durch die Fabriken von

Knorr's Hafermehl «. Kaorr's Hah« Maeearoui.

Wittern« gSvsrhersaqe. DteuStag des 15. Sept. Vorwiegend heiter, kein wesentlicher Niederschl, nachm, warm.

Druck und verlas der G. W. Zaiser'scht» Buchdruckeret (Gveil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Panr.

Verlöre«

am Sane-tag

nachmittag

2« ML

4« Papiergeld.

Abzugeben gegen gute Belohnung Sei der Sxped. d. "

Eine kleine Partie durchreife

das Pfund zu S« Pfg. versendet in Kisten von ca 30 Psd. an gegen Nachnahme

G. W Schmidt, Saulgau

(Württemberg.)

DerlärHs!*

ging am ' Sept. vom

Elk uach Mldberg nur goldene

Nmr-jWelik.

Der redliche Finder wolle dieselbe gegen Belohnung in der Exp. d. Bl. abgeben.

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