Srlchrilt »glich »u Us»«ah«t drr «mm- ««d ArstMg».

Urr» »intrlstihrNch tzirr 1 mit DrSgrr- lrh« 1.M t« WsztE- «id 10 1»-<k»rerr 1 .» i» übrig»» MürUkRder, 1.SL Mo«atrabs>m»«e»t» «ach »erhält«».

Lwls- M L»M-M ftr de« Obmmts-SeM ÄWld.

Fernsprecher Wr. LS. 8L. Jahrgang. Mernfprecher Nv. SS.

Ruzeigkn-Nedützr s. d. Ispalt. Lei!, «r gewöhn!. Schrift ober deren Rau« bei Imst, »imckckung !S 4, bei mehrmaliger entspreche«) Rabatt.

Mit de» Vaudrrßübch« ««»

Schwäb. »andwiN.

^ 207

Irettag sen 4. September

1908

Im heutigen Plauderstübchen beginnen wir mit dem Abdruck von

rraam uns eva.

Eine Wiener Küustlergeschtchte von

Ha«S GraSberger

Bestellungen auf den Gesellschafter

für den Monat September könne» noch immer gemacht werden.

Amtliches

Die Ortsbehörde« für di« Arbeiterverficherrrng

werden darauf aufmerksam gemacht, daß gemäß § 7 der Miuistcrialverfügung vom 7. Dez. 1903 (R.-Bl. S. 835) die Liste« der fingierte« Ste«erkapitaie «nver- zügkich hierher vorzulegen find.

Nagold, den 3. September 1908.

K. Oberawt: Ritter.

Das Ergebnis des Reichshavshalts von 1907.

Berlin, 1. Sept. Der Reichsarwigcr veröffentlicht Las Ergebnis des Reichshaushalts von 1907.

Der Etat des Auswärtigen Amtes erfordert eine Mehrausgabe von 1195 000 Die Aufweudvvgeu für die G saridtscha*tln und Konsulate überschritten dev Eiats- ansatz um 552 000 Als Vorschüffe für die geschädigten Deutschen in Casadlarca waren 275 000 ^ erforderlich und 172 000 anläßlich der zweiten Haager Friedens­konferenz.

Im Reichsamt des Innern beträgt die Mehraus­gabe 914 000 Die Wiederherstellung der beschädigten Luftschiffhalle in Manzell, sowie des beschädigten Luftschiffes stellte sich auf 110 000

Für das Reichsheer ist ein Mehrbetrag für fort­dauernde Ausgaben von 9 819 000 für die einmaligen Ausgaben von 812 000 ^ erforderlich. Zn den Mehr­ausgaben tritt eine Mindereinnahme von 361060 so daß das Gesamtergebnis beim Reichsheer sich gegen den Etat um 10180 000 ^ ungünstiger stellt.

Die Marineverwaltung schließt mit einem Mehr­aufwand für fortdauernde Ausgaben des PeuftonsfoudS von 5 395 000 für einmalige Ausgaben von 94 000 ^

Bei dem Forrds des Reichs sch atz amres beziffert sich die Mehrausgabe auf 4 721000

Das Reichskolonialamt erfordert eine Mehrausgabe von 176 000

Die Verwaltung und Verzinsung der Reich sschnld schließt mit einer Mehrausgabe von 10 741000 °^. Der Allgemeine Pensionssonds ergab jeine Mindrransgabe von 2630000 der ReichstnfalidenfondS gab 687 000 mehr aus.

Bei den unter den einmaligen Ausgaben angeführten Fonds zur Gewährung außerordentlicher einmaliger Bei­hilfen an Beamte blieben 1444 000 ^ unverweudet.

Die Reichspost- und Telegraphenverwaltuug überschritt dir einmaligen Ausgaben um 630 000

Die Einnahmen aus der Verbrauchsabgabe für Brannt­wein und Maischbottich überstiegen den Voranschlag um 6 405 000 Dagegen blieben dir Ucberweisungen aus dem Ertrag der Reich lsteuipelabgabe für Wertpapiere um 13 514 000 hinter dem Voranschlag zurück.

Mehrertrag brachten die Zölle 44 380 000 die Ztgaretteusteuer 1207 000 die Salzsteuer 2 524 000 die Schaumweinsteuer 424.000 die Brausteuer 2028000 Mark, die Spielkartenstempel 101000 die Wechsel- stempelsteueru 2 920 000 die Frachtlukundenstewp.! 1996 000 statistische Gebühren 179 000

Gegen den Voranschlag blieben zurück die Tabaksteuer um 234 000 die Zuckerßener um 201000 die Fahrkarteustrucr um 11196 000 die Automobilsteuer um 1373 000 die Vergütungen au Mitglieder von Auffichtsräteu um 5 672 000 die Erbschaftssteuer um 9 736 000 die Breunsteuer um 2 606 000

Die Reichsdruckeret erzielte einen höheren Ueberschuß von 47 000

Der Postetat blieb hinter dem Voranschlag um 27402 000 die Reichseisenbahnverwaltuug um

3 257 000 ^ zurück. Die Einnahmen im Bankwesen stellten stch höher gegen Len Eteü »se-17 518 000 Die AuSgleichuugsbeträge für die nicht alles Bundesstaaten ge­meinsamen Einnahmen blieben hinter dem Etatssll um

4 087 000 ^ zurück.

Der Gesamtsehlüetrag stellt stch auf 843 000^.

WoMische Mebersicht.

Die letzte Rede der Kaisers findet, wie selten eine, in der deutschen und im weitaus größten Teil der aus­ländische« Presse weitgehende Zustimmung, weil ste von ernstem friedlichen Geist durchweht ist. Auch daß der Kaiser in erster Linie als Bürgschaft für die Erhaltung des Friedens das Gewissen und Verautwortlichkeitsgefühl der Fürsten und Staatsmänner Europas und den Wunsch und Willen der Völker selbst ausührt, wird mit Befriedigung begrüßt. Einige Eiuzelkowmeutare mögen heute noch hier folgen:Gioruale d'Ztalia" sagt, der Triuksprnch stehe im Einklang mit den Gesinnungen drr Völker und der Regier­ungen und werde überall Zustimmung und allgemeinen Bei- fall finden.Petit Parissin" betont, daß die Kundgeb­ung drs Kaisers keinerlei Drohung enthalte. Mau habe sich mit Recht daran gewöhnt, die Haltung der mächtigen Deutschen Reiches als für -irteg und Frieden entscheidend

anznseheu. Um so wohltuender sei die jüngste Versicherung des Kaisers von den festen Grundlagen des Friedens sowie die An, wie diese Versicherung motiviert werde. Mau müsse dem Kaiser besonderen Dank für diese Kandgebuug wissen, die in ei 'M kritischen Augenblick der internationalen Poli­tik erfolgte. Ungünstige Urteile kommen bis jetzt nur auS England.Da'ly Graphic" z. B. meint, die Rede er- uüm?e^ der Einsicht in das Wirken historischer Kräfte. Die friedl'ch- Neigung der Fürsten und Staatsmänner und Völker war auch früher vorhanden, versagte aber. Der Kaiser haste selbst ln bezug auf Marokko eine kriegerische Laune x HM. Die Kriegsmacht sei nicht eine Friedens- bür gschaft. sondern eine Aureiznug zum Krieg. Die Friedens- p sei zu verlängern durch die Beilegung von Streitig- k,, k^.vor sie in ein kritisches Stadium treten. Dar Fehlen einer Andeutung dieser Erkenntnis der Fürsten und Sft-aft'iner sei bedauerlich. Die Times nennen die R'de b ' ftft - end nud außerordentlich staatsmänuisch, aber sie zeige die Hoffnungslosigkeit der Spekulation auf eine Einschränk- Ui'" d' Rüstungen.

Dcs türkische MirUfterrat hat die Ausführung größer Straßen- und Brückenbauteu in Rumelim und Aumoft/-!, sowie die Anstellung ausländischer Ingenieure reschlrss n. Die Fachleute sollen aus kleinen neutralen Sicrw-m Westeuropas genommen werden. Ahmed Asis Pasch r, hr-naltger Chef der Grueraltntendauz des Kriegs- mi ust i^ms, ist wegen Veruntreuungen verhaftet worden. Der Mi lster des Innern greift in den AuSstaud bei der anatollscheu Bahn in der Richtung ein, daß er die Unmög­lichkeit betont, den Direktor ans Verlangen der Beamten abzas.tzen; in der Lohufrage wolle er vermitteln. DaS Eingreifen war bisher erfolglos. Die Koufutate von Deutsch­land wd Franlreich erklärten dm Beteiligten, daß, fall- sie wegen Ruhestörungen nud Widersetzlichkeiten gegm die neue Regierung angewiesen werden würden, die diplomatischen Vertretungen sie nicht schützen würden. Die Freude, daß mit d." Verfassung auch die Zeit der Preßfreiheit gekommen sei, zeigt stch jetzt als verfrüht. Das jungtürkische Komitee erteilte mehreren Blättern wegen eines die bosnische Frage behandelnden Artikels eine Rüge und gab der Preffe folgende Verhaltungsmaßregeln: Dem Sultan ist der ge­bührende Respekt zu bezeigen; über die Vergangenheit der Minister ist nicht zu sprechen; unbegründete persönliche Angriffe find zu unterlassen; Angriffe auf jede Religion find zu vermeiden; auf die Versöhnung von Griechen und Armeniern ist hinzuarbetteu; Artikel, welche die Mächte verletzen könnten, find zu unterlassen; über offene Fragen, wie die kretische, bosnische, ägyptische, tunesische Wd algerische ist nichts zu veröffentlichen.

A«f der orientalischen Bah« hat der Güterver­kehr jetzt vollständig eingestellt werden müssen, well die Arbeitswilligen mit Geldstrafe und Stockhieben bedroht werden. Da auch die Strcckenbegehnng unmöglich geworden ist, wurde aus Sicherheitsgründen auch der Personen- Md Postverkhr eingestellt. Die Vermittlung des ottomauischeu Komitees war bisher erfolglos.

Rach Meld««ge« a«S Marokko haben Boten aus Fez dem Wachsen in Tanger einen Brief von Mulay Hafid

Wie ich Schriftsteller wurde.

Ernst Zahn-Göschenen schreibt darüber im September- Heft (Hfft I des XXIII. Jahrgangs) von Belhage« <L Klafings Monat-Hefts« u. a.: Woher ich die Menschen habe? Heute begegnet mir einer am Wege, vom Zufall hergeführt, sein Blick fällt mir auf, sein Gesicht, vielleicht auch seine Not oder sein Glück, und nun läßt er mich nicht. Nun muß ich hin und muß von ihm erzählen, habe nicht Ruhe, bis ich mich von ihm und seinem Leben fteigcschrieben habe. Und wiederum gehen viele andere Gestalten wie in Nebeln an mir vorbei, tauchen jäh auf und verschwinden. Man weiß kaum, daß mau ste gks.hcn. Aber nach Jahren vielleicht steht ihr Bild plötzlich ans dem Spiegel der Seele: Sieh wich! Schildere mich! Fremde Menschen werden so zu liebe» Bekannten.

Im Grunde aller Schilderung freilich steht noch immer das eig ne Erlebnis; ein eigenes Leid weint hier aus schein­bar fremdem Leid, ein eigenes Glück jauchst dort aus der Erfüllung fremden Wunsches, nur liegt innrer eine gewisse Gefahr darin, eigene Seelenzustände, eigene Erfahrungen und Schicksale seinen Romanhelden unterzuschieben. Mau täuscht sich zu leicht über den Wert dessen für Dritte, was einem selbst wichtig dünkt. Die Be suchung liegt nahe, bet der Schilderung von Kleinigkeiten liebevoll zu verweilen, und damit die Gefahr, langweilig zu werden.

Ich bin Schriftsteller geworden. Wenn ich so znrück- sehe, so ist mir, als hätte ich selbst kaum etwas dazu getan. Es war ein innerer Drang, der sieghaft sich auswuchs. Die Stille und Größe der Natur, in der ich lebe, ließ ihn gedeihen. Und immer größer wird die Freude au meinem Berufe und die Ehrfurcht vor ihm. Ich habe mir einen zweiten daneben erhalten, den ich nicht gering schätzen möchte, dessen ich mich freue, als meines eigentlichen de« Körper ermüdenden Tagewerks. Ich führe das von meinem Vater übernommene Wirtsgeschäft. Auch diese Arbeit ist mir lieb geworden. Dafür erzogen, in langen Jahren hiueingewachsen, habe ich das Bedürfnis ihm tren zu bleiben. Mao wundert sich darüber. Ich aber sage: Der Wechsel von Arbeit zu Arbeit ist besser als der von der Arbeit zur Rnhe, und meine mehr.perliche Tätigkeit t« Geschäfte hat bewirkt, daß die andere, die des Schriftstellers, mir als Erholung er­scheint. Nun gibt cs auch Menschen, dir stch fragen, wie man Zeit finde, und wieder andere, die mit dem Wort Ueberprodukt ou rasch bei der Hand sind. Ihnen möchte ich antworten: Die Verhältnisse haben mich gelehrt, meine Zeit einjuteilen, d!e Stunde zu nützen, wo sie sich mir bot. Not macht fleißig. EL kam allmählich, daß die Mußestunden des Schriftstellers selten wurden, daß ich sie suchen mußte. Aus dem Suchen wurde Erwartung, Sehnsucht. Und siehe, wenn man die Zeit suchte, fand sich doch manche Stunde. Sie reihen und reihen sich in einem Jahre. So wundert Euch nicht, wenn das Ergebnis eines Jahres ein scheinbar

großes ist, nach dem Quantum der geleisteten Arbeit gemessen, wundert Euch vielmehr, daß das Leben so viel Zeit hat, so viel herrliche Zeit, die sich nützen läßt.

Immer größer, sagte ich vorhin, wird die Freude am Beruf. Daran ist einesteils die innere Befriedigung, der Arbet-strteb Md die Freude schuld. Aber eS wäre töricht, zu leugnen, daß auch der äußere Erfolg seinen Anteil daran hat. Ich meine damit kaum den geschäftlichen, den mau nach Auflagen berechnet. Ich meine damit die stille Aner­kennung, welche die Arbeit des Schriftstellers bei seinen Lesern findet. Als ich vor einiger Zeit für die arme Familie eines verunglückten Bergbauem mich aa die Mildtätigkeit meiner Lesergememde wendete, da stoffen mir mir wurde bang vor Freude so reiche Mittel zu, daß ich jenen Armen ein für allemal drr Not des Lebens zu entheben vermochte. DaS war ein Dank, vor dessen Größe ich fast erschrak, weil er nicht nur Anerkennung, sondern auch neue Forderung barg und ich nicht sicher bin, ob die Kraft auS- reiche» wird, die Forderung zu erfüllen. Aber anch dieser Dank noch ist eS nicht, au den ich dachte, als ich von de« Werte des Erfolges für den Schaffenden sprach ... Ich will von stillen Briefen ein weniges verraten, von denen Schichten und Schichten in meinen Schränken liegen.

Da schreibt eine Frau aus dem Volke, schlicht und Herz- !ich und kurz:Lieber Ernst Zahn, Du hast mir Freude gemacht!"

Und ein Mann, der an einer der höchsten Stellen seines Landes steht, gibt drr Genugtuung Ausdruck, die das Wirken