We1ch»i»1 U^Itch «tt U»I»ah«i M» >»»» imd Arftt«««.

Prtt» »i»r1,ljth»lich hin 1 «tt NeL,«- l»h» 1.« ^ t« M«»trlL« «ch 10 k» Wntehr 1.» i» Lbrige» «rtte»»rr, 1.« ^ M,uat»ad»>u»n»r»t« »ach WntzSlwt».

Der GchlMlistkr

AM- m!> AiW-SlÄ stl!>ei GdkMs-Skzilk SiD.

Fevrrfprscher Wv. 29. 82. Jahrgang. Fernsprecher Wr. 29.

»rri«t,ru»»»«hr f. d. Ispalt. 8»U« «»» ,»»ötz«t. Tchrtft »der Herrn «»»« dri l»«r. «mckckx», II 4 bri «ehnaaliirr mtfprechr»! Nrchatt.

«tt de» Plasdrrftttchr» »»h

«ch»N. >a»»»M

^ 1S7

UsLMfche AlsSevftchl.

Znr Hreichsfinavzreform erfährt dieFranks. Ztg." vonaut unterrichteter Seite", das ReichSschatzamt habe zur Reform der Brauntweinbelastnug zwei Eventnalvorlageu ausgearbeitet: etumal ein Branntweinmonopol, das aller­dings infolge des Einspruchs Bayerns eine Gestalt erhalten habe, die in einigen Punkten von dem Steugelschen Projekt abweicht, und sodann eine Reform der Branntweinsteuer mit einer einzigen erhöhten Verbrauchsabgabe, wobei ver­schiedene Uebergaugsmaßnahmen vorgesehen seien. Die Regierung scheine gegenwärtig mehr der zweiten Vorlage geneigt zu sein, weil sie diese für parlamentarisch leichter dnrchsetzbar halte, als das Monopol. Eine weitere vom Schatzamt auSgearbsitete Eveniualvorlage sei die Reichs­vermögenssteuer, die für den Fall in Reserve gehalten werde, daß die übrigen vom Reichstag bewilligten Steuern den Geldbedarf nicht decken.

Der Staatssekretär des Kolouialamts, Deru- burg, gedachte diesen Samstag die Heimreise aus Deutsch- Südwestafrtka anzmreten.

Zu« Fäll Schückivg teilt die Flensburger Nordd. Zeitung mit, daß die Vernehmung der Husumer Magistrats­und der Bürgerschastsmttglieder durch den Regterungskom- missar Dünkelberg die Amtsführung des Bürgermeisters Dr. SchnSing betraf, und zwar galt es zur Hauptsache, skstzusteüen, ob der Bürgermeister sich in den MagistratS- sttzungen wie in den Kommisfionsbcratavgeu im Sinne seiner Schriften und seiner literarischen Produkte agitatorisch be­tätigt habe. Danach könnte mau schließlich jeden vorladen, mit dem Dr. Schücking einmal gesprochen hat, um zu er­fahren, welche Meinungen er zum Ausdruck gebracht hat. Das Disziplinarverfahren wird so künstlich erweitert, und mau sucht durchaus nach Auklagemarerial, um zu verdecken, daß man gegen den Bürgermeister vorgegangen ist, weil er in Nchrannüchir Tätigkeit als Staatsbürger seine Meinung freimütig geäußert hat.

De« türkische Miuisterrat hat einem Telegramm der Köln. Ztg. aus Koostantiuopel zufolge beschlösse, einen englischen Beirat für die Flotte und einen französischen für die Fiuarizen anzustellen. Ferner hat der Miuisterrat be­schlossen, den Grenztzreit mit Perfien zu beendigen, alle Truppen aus persischem Gebiet zurückzuberuseu und Beamte zu einer gütlichen Regelung zu entsenden. Deraugekün- dtgte Gesetzesentwurf über die allgemeine Wehrpflicht aller Ottomanen ohne Unterschied der Religion und des Wohn­sitzes setzt das militärpflichtige Alter mit 20 bis 45 Jahren an und die Dienstzeit mit 6 Jahren, wovon 3 Jahre aktiv und 3 Jahre in der Reserve zugebracht werden sollen. Es beabsichtigt, später die aktive D eustzett auf 2 Jahre hcradzusetzea. Feiner wirb davon gesprochen, die Mtlitär- taxe, die bisher nur von den mtlitärfreieu Mohammedanern zu vezatzlen war, von 50 auf 25 türkische Pfund zu er­mäßigen. In die Kriegsschule solle« in Zukunft auch Nicht- mohamWedanec zrgelaffen und in der gleichen Weise be­fördert werden wie die Mohammedaner. Die Regierung wird, bevor ste das Gesetz in Kraft setzt, erst eine Volks­zählung veraustalten. Nach Mitteilungen aus guter Quelle beträgt gegenwärtig der Aktivstand des türkischen Heeres im ganzm Reich 300000 Manu; er dürste vorläufig aus Er- sparmsrückstchten fast auf die Hälfte herabgesetzt werden.

An- Dar es-Salaam i» Deutsch Ostafrika mel­det ein Telegramm des Gouverneurs, daß Unruhen in Tnru und Jyambi, die au sich nicht bedeutend gewesen seien, durch konzentrischen Einmarsch von drei entsandten Abteilungen ohne Kampf im Keim erstickt wurden. Zwei Großzauberer find htugertchtet, 18 Rädelsführer verhaftet worden. Die Truvpmabttilungcn bleiben vorläufig Ln jenem Gebiet, bis die Ruh- gänzlich wiederhergestellt ist.

Ans Marokko. Etver Meldung auS Marakesch ohne Datum zufolge wurde ein Teil oer Mahalla des Sultans Abdul Afis durch den Zanramstamm geschlagen. Bei der Verfolgung bis zum Lager wurde der Gegner durch die Artillerie aufgehalten. Das Schaujakoutingeut der hafidischen Mahalla gab keinen Schuß ab.

Tanger, 22. Aug. Die Mahalla des Sxttaxs Abdxl Aziz wurde, trotz frauzöfischer Unterstützung bis zu« letzten Augenblick, von der Mahalla Muley Hafids unter Glaui und Aiffa beu Omar angegriffen, völlig ge­schlagen «xd axfgeriebex. Addxl Aziz selbst wurde von Glaui gefaxgex genommen; nach audereu Berichten ist er geflohen. Damit ist Abdul Aziz' Schicksal besiegelt: Ganz Marokko ist trotz der Frauzosru einig für Muley Hafid, dessen Ausrufung als Sultan selbst tu den Küsteu- städteu bevorsteht, wenn nicht Frankreich wieder interveniert.

Montag dm 24. August

UageS-Hkeuigkeitsn.

As« Stadt Ntd Land.

Ragold, de» 2S. >v-ust tövs.

):( Statistik. AuS einer Statistik über deu Wert der Gebäude nach ihrem Anschlag zur Gebäudebraudver- ficherung im Oberamtsbezirk Nagold ergeben sich folgende Zahlen, die auch für die Allgemeinheit vo« besonderem Ju­tereffe sein dürften. Danach betrug bei 4730 Haupt- und 2731 Neben-, zusammen 7461 Gebäuden der Anschlag zur Gebäudebrandverstcherullg aus 1. Januar 1908: 32447695 Mark, worunter allerdings für Zubrhörden als Maschinen, gewerbliche Einrichtungen usw. mehrere Millionen Mark be­griffen find. Fernd betrug der Anschlag bei einer Gesamt- gebäudezabl von 7408: 30560595 *6 und ist somit im Jahr 1907 bet einer Zunahme von 53 Gebäuden ein Zu­wachs von 1887100 *6 zu verzeichnen. Die Umlage für die Versicherung dieser Gebäude, die von den Gebäudebe- fitzern zu bestreiten ist, beträgt im Jahre 1908: 39644 *6 02 gegen 40515 *6 99 ^ im Jahre 1907. Bei einer Gebäudezahl von 821 und einem Gebäudeanschlag von 7076310 *6 steht die Oberamtsstadt Nagold an erster Stelle, ihr folgen Altensteig mit 3969520 *6, bei 611 Gebäuden, Wlldberg mit 1725920 *6 bet 444 Gebäuden, Haiterbach mit 1491140 *6 bei 459 Gebäuden, Ebhausen mit 1369920 *6 bei 327 Gebäuden, Sulz mit 1325300 Mark bei 323 Gebäuden und Gültlingeu mit 1046540*6 bei 396 Gebäuden; in allen anderen Gemeinden des Ober- amtSbezirks beträgt der Anschlag der Gebäude unter einer Million Mark. Infolge der durch die großen Brände von Jlsseld und Darwsheim verursachreu zahlreichen Braudeut-. schädiguugen mußte in dm letzten 3 Jahren auch die Um­lage für die Versicherung der Gebäude entsprechend erhöht werden; die Brandverstcherungsaustalt hat sich nun von diesen großen Schäden erholt und so konnte die Umlage für das Jahr 1908 wieder^ auf den früheren Satz ermäßigt werden.

ManöverprovianLamt. In der Zeit vom 21. August bis 21. Septbr. ds. Js. befindet sich in Aalen ein Mauöverprovtautamt, das von Produzenten Hafer, Heu, Stroh, Kartoffel« uud Weichholz aukauft. Der Ankauf er­folgt frei Magazin Abladestelle auf Besicht gegen sofortige Bezahlung. Angebote können im Geschäftszimmer des MauöverproviantamtS in Aalm abgegeben werden.

Pfalzgrafeuweiler, 23. Aug. (Korr.) Unter zahl­reicher Beteiligung der Brudervereiue Altensteig, Horb, Nagold und Frendenstadt fand heute im Sterneusaale hier eine Versammlung der Arbeitervereine statt zum Zweck eines engeres Zusammenschlusses. Nach der Begrüßung durch deu Vorstand des hiesigen Arbeitervereins, Oberholzhauer Völker ergriff Herr Pros. Lic. Dr. Fant das Wort, um einen Vortrag über das Thema: Die Bedeutung der Evaug. Arbeitervereine für den Arbeiter zu halten. Zwei Fragen waren es, welche der Redner in klarer Weise be­antwortete: 1) was wollen wir dem einzelnen sein als Ar­beiterverein? Der -Arbeiterverein ist nicht in erster Linie ein Unterstützuugsverein, so gewiß auch die Mitglieder in Notfällen brüderliche Hilfe erfahren dürfen. Tr ist auch nicht ein Kampfveretn, um direkt dem Arbeiter bessere Arbeits- und Lohnvcrhältniffe zu verschaffen. Indirekt ist es ja hie und da möglich, auch auf diese» Gebiete etwas zu erreichen. Wir wollen aber nicht einseitig Jntereffeu- poliük treiben, zumal die Arbeitervereine Wert darauf legen, auS deu verschiedensten Ständen uud Berufsgrnppeu Mit­glieder zu habea. Wollen die Arbeitervereine eine Ver­besserung ihrer Lage, so muffen die Arbeiter den Genoffeu- schaften bettreten, die dafür arbeiten. Freilich find die Ge­werkschaften noch jetzt unter dem Bann der Sozialdemokratie, aber es ist zu hoffen, daß die Gewerkschaften soweit kom­men, daß ste nicht mehr politische sondern rein wirtschaftliche Ziele verfolgen. Die Arbeiterfrage ist aber nicht bloß eine Magen-, sondern im eminenten Sinn eine Bildungsfrage. Die erste Aufgabe ist also, das Verständnis für das ganze wirtschaftliche Leben des ganzen Volkes zu pflegen. Man denke nur au den Umschwung im wirtschaftlichen Leben seit dem Jahre 1870. Neben dem bäuerlichen Betrieb ist die Industrie als mächtiger Faktor eingetreten. Ferner ist zn erinnern au die Forderungen der Sozialdemokratie (Zu- kuuftsstaat u. dergl.). Die Wirtschaftslagen stehen weiterhin im engen Zusammenhang «tt der Politik. Un­günstige polit. Verhältnisse beeinflussen die wirtschaftlichen Verhältnisse. Weckung des polit. Verständnisses ist die 2. Aufgabe der Arbeitervereine. Das Voll regiert »tt durch die allgemeinen Wahlen. Es muß also das politische Verständnis

1908

und die polit. Verantwortung geweckt werden. Die Sozialdemo­

kratie fühlt sich als die alleinige Vertreterin der Arbeiterschaft, aber ihre Ziele widersprechen den berechtigten Interessen der tiefer denkenden Arbeiterschaft. Der Arbeüer hat auch außerdem sein lebhaftes Bildungsbedürfnis. Der Fabrikarbeiter steht in seinem Arbeitsgebiet sich vor so viel Neues gestellt, so daß das BilduugS-Jntereffe erwacht. Die Arbeitervereine geben die Möglichkeit, die Mängel der Bildung zu verbefferu durch Borträge uud Besprechungen. WaS hat nun aber der Arbeiter vou deu Evan­gelischen Arbeitervereinen? DaS ist die zweite Frage. Der Name: Evaug. Arbeiterverein erscheint als eiu Wider­spruch. Aber 1. wollen die evaug. Arbeitervereine keine Kampfvereine sein. 2. Die Arbeiterbewegung ist durch die Sozialdemokratie leider in deu Ruf gekommen, daß sie nichts von der Religion wissen will. Die Evg. Arbeiter- vereine wollen nun denjenigen, die sich iu religiösen Beziehung von der Sozialdemokrcttte trennen, eine Heimat bieten. Die religiösen Fragen sollen hier durchgesprocheu werden. Wir müssen eiu richtiges Verständnis vou Glaube« wecken nud scharf zwischen Wissen uud Glauben unterscheiden. Mit dem richtig verstandenen Glauben ist das Gebiet des Wissens erst recht erschlaffen. Wir haben als Christen die Pflicht, in jedem Gebiet zu streben und zu forschen. Die offizielle Sozialdemokratie sagt freilich nur: -Wir find nicht Freunde der Religion, sondern nur der Kirche." Ohne Kirche gibt es keine Religion. Auch die Freireligiösen bilden e ue Gemeinschaft. Alle religiösen Menschen suche« sich eine Gemeinschaft. Tatsächlich wenden viele der Kirche den Rücken, weil fit engherzig uud rückständig sei. Die Kirche find wir; wenn in der Kirche nicht alles so ist, wie eS sein soll, so ist es unsere Pflicht, mitzuarbeüe«. Da wollen die Arbeitervereine helfen. Wir möchten der Welt zeigen, daß eS möglich ist, eiu Arbeiter uud religiös zu sein. In den Arbeitervereinen soll der Arbeiter innerlich ge­hoben werden, die Arbeiter äußerlich zu heben, wird Sache der Genossenschaften sein. einem lebhaften Appell an brüderliches Zusammenhalten der einzelnen Mit­glieder wie der Arbeitervereine schloß der geehrte Redner seinen begeisternde« Vortrag. Stadtpfarrer Kirn ergänzte noch die wertvollen Ausführungen durch kräftige Unter- stretchuug des Wortes Evangelischer Arbeiterverein. Daß der Horber Verein nicht nur Arbeiter, sondern auch Dichter tu sich birgt, zeigten zwei Gedichte, die dankbar ausgenommen wurden. Für die Gründung eines Gauver- baudS sprechen sich sämtliche Vereine aus. Die Vorbereitung der Statuten wurde dem Arbeiterverein Freudenstadt über­tragen. Möge die Tagung zu einem frischen Blühen uud Gedeihen der ArbeiterveretuSsache kräftig beitragen.

r. Frendenstadt, 21. Aug. Vom 12. bis 15. Okt. hält die Horber MissionSkoufereuz im Kurhaus Palmeuwald hier einen MisfionSkurs ab. Dabei werden folgende Referate gehalten: Dekan Römer-Nagold:Die Aufnahme der Heiden in daS Gottesreich nach dem Alten uud Neuen Testament"; Professor Dr. Hemau-Basel: Israel unter deu Völkern der Gegenwart"; Misfious- iuspektor Lic. Joh. Warueck-Barmen:DaS avimtstische Heidentum t« Kampf «tt dem Evangelium"; Missionar Wilhelm Dilger-Tübiugeu:Probleme der MtsfsonSarbett im heutigen Indien"; Professor D. D. Wurster-Tübingen: Die Mission im persönlichen Leben und amtlichen Wirke« des Pfarrers." _

r. Stnttgart, 22. Lug. In der gestrigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde heschlofsev, deu Ratskeller, der mit dem Rathaus eine Sehenswürdigkeit bildet uud am 1. Oktober einen neuen Pächter erhält, mit einem Aufwand vou 24000 *6 umzuäudern uud hauptsächlich eine gemüt­liche Tagesrestaurattou einzurichteu. Wetter wmde eine Verbilligung der Speisen augeregt. Die Weine find haupt­sächlich Regieweiue uud kostet eiu halb Liter Ml 50 Der Ratskeller rentiert sich im Gegensatz zn vielen audereu Städten zu 4 Prozent.

r. Stnttgart, >23. Aug. Der Ballon Württemberg deS Württ. Vereins für Luftschtffahrt, der gestern früh 7 Uhr vom Gaswerk Cannstatt auS unter Führung des Oberarztes Dr. 'Fritz aufstteg, passierte gestern mittag Gaildorf find Backnang, überschritt in der Gegend vou Crailsheim die bayrische Grenze und landete gegen 2 Uhr bei Sierbach nicht wett von Ansbach. Die Fahrt verlief trotz vieler Wolken uud häufigen Regen ebenso glatt wie die Landung.

r. St«ttgart, 21. Aug. (Die Berkehrseiunahmeu der württ. Staatsetsenbahueu) im Monat Juli dS. JS. beliefen sich aus dem Personenverkehr auf 2565000 *6, aus dem Güterverkehr auf 3803000 *6, aus sonstigen Quellen ms 430000 *6, insgesamt auf 6798000 *6 gegen 6748000 *6 i« Juli des Borjahres. Im Güterverkehr ist wieder eiu Einnahme-