Erscheint täglich «it A«s»ahmt der So««, «nd Festtazr.
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Jernsprechen Wv. 28.
82. Jahrgang.
Jernfprecber Wr. 29.
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Londerkonferenz.
Dieselbe soll Freitag den 28 . A«g»st zu Eb- ha«fe« stattfiaden. Die Kgl. Ortsschulinspektorate werde« höflich um amtliche Mitteilung an die pflichtigen Lehrer ersucht.
Nagold, 12. Aug. 1908.
Köbele.
Zeppelin.
Friedrichshofen, 10. Aug. Zu dem in Berlin auf- getauchten Gedanken, für Zeppelin ein Kuratorium von Sachverständigen zu bilden, «erhält man sich hier im Stabe des Grafen Zeppelin kühl bis ans Herz hinan.
Mit vollem Recht bemerkt der „Hann. Cour." zu der von Geheimrat Rathenau in Berlin ausgehenden Idee: „Mau kau« gegenüber dieser Aeußerung nur seine Verwunderung aussprechm und dringend davor warnen, daß hier ein Kuratorium von vielen Köchen gebildet wird, die sicher, lich, wie in allen anderen Fällen, so besonders in diesem, den Brei gründlich verderben würden. Die großartige Huldigung für Zeppelin beruht doch nicht zuletzt in dem besonderen Vertrauen, das seine Person erweckt hat. Gerade diese Persönlichkeit ist es im Verein mit der Lösung seiner weltbewegenden und lange umstrittenen Idee, die den wundervollen Untergrund für düse spontane Begeisterung abgtbt. In unserer mechanisierenden Zeit steht man an ihm, daß es doch noch ganze Menschen und Persönlichkeiten gibt, die unbeirrt aus ein als richtig erkanntes Ziel lossteuern. Daran fehlt es uns in uns-rem öffentlichen und politischen Leben, in Staat u. Gesellschaft in besonderem Maße, und es wird nicht zuletzt die stürmische Freude darüber, daß in der Nation endlich wieder einmal ein ztelbewvßteru. unbeirrt auf sein Ziel losgehender Manu erstanden ist, der hauptsächlichsten Beweggrund abgegeben haben für diese kaum dLgrwesene Unmittelbarkeit der Sympathiekundgebungen, die es nicht nur bei Worten bewenden läßt. Es wäre aber nicht nur ein schroffer Widerspruch gegen das Empfinden, aus dem die Spende hervor gegangen, sondern auch ein deutlich ausgesprochenes Mißtrauensvotum gegen den Grafen Zeppelin, wen« man nun eiae Art verantwortlicher Redaktion in Gestalt des von Geimrat Ratheuau empfohlenen Kuratorims ihm auf die Nase setzen wollte, das n. a. die Aufgabe haben soll, „auf die Tollkühnheit des Grafen gelegentlich einen mildernden Einfluß auszuüben". (!!) Der gewaltsame Eindruck der ungewöhnlichen nationalen Ge» meiusamkettsknudgebüng würde durch eine solche bureaukra- ttsche Behandlung nicht unerheblich abxeschwächt werden. Man sollte daher mit allen Mitteln gegen eine Ausführung dieser Idee Front machen, Graf Zeppelin wird selbst am
Afrikanische Hruöenstädte.
Von M I. Bon«.
Fortsetzung. Nachdr. verb.)
2 .
Johannesburg ist in mancher Beziehung der Sproß und Erbe von Ktmberley. Die Dismamköaige Kimberley's find die ersten Pioniere des Witwaterrandes gewesen; die gleichen Leute, die De Berrs kontrollieren, haben vielfach den entscheidenden - Einfluß in den großen Gruppen des Randes. Wie beute Kimberlch so ist Johannesburg eine Stätte der Gesellschaften, des Großbetriebes. Es hat von Anfang an dem kleinen Manne, dem einzelnen Goldgräber wenig Chancen geboten. Die kleine Grube, mit einem Pochwerk von 2—10 Stempeln, die heute in Rhodesien blüht, ist am Rande eigentlich nie in Erscheinung getreten; von Anfang an lag der entscheidende Einfluß in der Hand kapitalkräftiger Gruppen. Ein engerer Zusammenschluß wie iu Kimberley war nicht nötig, für Gold bldars eS keines Mompslk, da Gold einen festen Preis hat; die gemeinsamen Interessen ließen sich völlig sichern, wen» die einzelnen Gesellschaften Vertrauensmänner in die Auffichtträte drr anderen Gruben entsandten. Dabei handelte es sich um die Bewältigung ganz gewaltiger Ausgabe». Nimmt man doch die Länge der Raudgoldfelder mit ihren Fortsetzungen auf über 300 englische Meilen an, also eine Strecke, die größer ist als die Entfernung von München nach Frankfurt.
Bon Krügersdorp — 21 Meilen westlich von Johannesburg — fährt man eigentlich fortwährend an Gruben vorbei. Ueberall steht man Schachte, Wasserleiche, überall
Mittwoch dm 12. August
besten wissen, wie er das Vertrauen der hinter ihm stehenden Nation rechtfertigen soll; gerade zu ihm hat die Nation das Vertrauen, dem die Mtüiovenspeude entsprungen, nicht zu irgend einem Hofkriegsrat — wenn er auch noch so viele „Namen" zählt.
Friedrich-Hase«, 10. Aug. Das Telegramm mit dem Passus: Halte Ihnen nach wie vor die Stange, das der Kaiser au dm Grafen Zeppelin gerichtet haben sollte und das vor kurzer Zeit so viel Aussehen erregte, stammt, wie sich jetzt herausstellt, vom Kronprinzen. Als daraus das Gerücht in die Welt ging, es stamme vom Kaiser, wurde gebeten, es nicht zu dementieren, da der Kaiser mit dem Inhalt der Depesche, einverstanden sei.
Die Blätter melden, daß Graf Zeppelin die Hoffnung ausgesprochen hat, bei schneller Materiallieferung dm neuen Ballon, bis zum November bestimmt fertig zu stellen. Bei günstiger Witterung werden noch i« November die ersten Probefahrten mit dem neuen Ballon stattfindeu.
Jnbcmg auf die Versicherung des Zeppeliuschm Ballons wird der „Tagwacht" mitgeteilt, daß das ganze Zeppelin'ichc Uliternehmen beim „Nordstern, Unfall- und Altersversicherunßsgesellschast in Berlin" gegen Unfälle versichert ist. Die Gesellschaft hat alsbald nach Bekanntwerden der Katastrophe au dm kaufmännischen Leiter des Unternehmens, Ernst Uhlaud, für de» angeblich tödlich verunglückten Monteur die Versicherungssumme von 15000 ^ telegraphisch zur Verfügung gestellt.
r. Friedrich-Hase«, 11. Aug. Der Deutsche Kronprinz hat heute abend dem Grafen Zeppelin von Hopfrebm aus im Automobil einen Besuch abgestattet.
Kitt«, 11. Aug. Hmte wurden die Ueberreste des verunglücktm Zeppelinschen Luftschiffes nach Lüdenscheid transportiert, wo die NluminiuAbestandteile tu der Metallsabrtk Berg, eiugeschmolzm werden, um zu stxm neu M bauenden Luftschiff Verwendung zu finden. An allen Stationen drängten sich zahlreiche Leute heran, um ein Stückchen Aluminium als Erinnerungszeichen zu erhalten. Schließlich mußte ganz energisch dagegen etngeschrttteu werden. Der verstorbene Kommerzienrat Berg war ein Freund und begeisterter Anhänger Zeppelins. Er hat übrigens in seiner schweren Zeit die Gerüste zu dm Luftschiffen nicht nur unentgeltlich hergestellt, sondern auch das ganze Aluminium-Material kostenlos hergegebm. (Mpst.)
In den französischen Blättern findet sich über dm Zeppelinschen Unfall nirgends ein Wort der Schadenfreude oder hämischen Triumphes. Die Franzosen haben vielmehr bei dieser Gelegenheit einen schönen Beweis ritterlicher Gesinnung an den Lag gelegt, indem sie sogar herzliche Worte der Teilnahme fanden. DaS Mitgefühl und Bedauern mit dem Mißgeschick des Grafen Zeppelin kommt überall zum Ausdruck und macht ganz und gar dm Eindruck der Aufrichtigkeit. So schreibt die „Aurore":
weiße Tailinghaufm. hohe Schornsteine uad dröhnende Pochwerke. Schon 1891 warm ca. 75 Gruben in Betrieb, von denen 67 über 2000 Weiße beschäftigten. Schon damals betrvg der Ertrag über 700000 Unzen Gold im Werte von über 50 Mtll. Au laudwirtjch. Produkten des Transvaals wurden etwa für 10 Mtll. ^ von dm Gruben verbraucht.
1905 produzierten 9 Gesellschaften fast 400 Mill.
Im gleichen Jahre waren über 17 000 weiße Arbeiter und fast 2000 weiße Beamte augrstellt, die zusammen Gehälter über 110 Mtll. ^ bezogen; dazu kamen 130000 farbige Arbeiter, deren Jahreslöhne über 60 Mill. ^ betrugen; dazu find noch 13 Mill. für Verpflegung der eingeborenen Arbeiter zu rechnen.
Die Goldfelder des Witwaterrandes beherbergen heute eine lange Kette eng aneinaudergeschloffmer Grubmstädte. Eine Grube bildet hier nicht nur einen selbständigen Betrieb, sie ist vielmehr eine kleine abgeschlossene Stadt, in der neben Verwaltungsgebäuden, Schächten, Krähnm, Pochwerken und mächtigen Tanks die Behausungen der Angestellten stehen.
Die verheirateten Beamten und Arbeiter leben in kleinen Familimhäuseru, die, wie die Biller» einer Bsrortkolouie iu klrtnen Gruppen beiemauderstehm. Sie zahlen der Grube, in deren Besitz diese Häuser strd, eine Miete von 3 Lire im Monat. Die Junggesellen »nd die verheirateten Arbeiter, für die keine Familieuhiinser zur Verfügung stehen, wohnen in Baracken, di: gleichfalls dm Gruben gehören. Diese Baracken fino meist einstöckige, wellblechgedcckte Behausungen, deren weit vsrspringmde Dächer Raum für eine Brrauda gewähren. Sie enthalten eine Anzahl Zimmer, deren Türm fich nach der Veranda öffnen. Diese Zimmer werden dm weißen Angestellten zum Preise von 10 ^ den Monat ver-
1908
„Sagen wir sofort, daß wir den Schmerz und die Ver-
zweiflung des Erfinders ehrlich teilen. Jahre und Jahre find dahtugegangm, seit Graf Zeppelin mit unermüdlicher Geduld, mit bewunderungswürdiger und immer wieder erwachender Energie die Verwirklichung seines Traumes verfolgte. Die wiederholten Mißerfolge vermochten niemals sein Vertrauen iu die Zukunft zu schwächen. Auch dm Triumph unserer Luftschiffe, des „Lebaudy", der „Patrie", ließen seinen Mut nicht finken. Er staud unmittelbar vor dem höchsten Ziel sein« Anstrengungen. Mau darf sogar sagen, daß er seinen Sieg endgültig und vollständig davongetragen hatte. Ein banaler Unfall hat nun mit einmal zerstört, was so viele Mühe gekostet hatte! Entbieten wir dem Besiegten uuserm Gruß!"
Das ist im großen Ganzen dm Gruudtou aller Kommentare der Parism Zeitungen. Hier uad da tritt allerdings, wenn auch nur leise, noch ein anderer Ton hervor, der fich, am deutlichsten erkennbar, in der „Petite Rtpu- bliqne", ausspricht, die am Schluß ihrer Artikel schreibt: Der Fall beweist, daß, wmu eS immer zum guten Ton gehört, im Triumph bescheiden zu bleiben, es ebenso auch ein Zeichen kluger Vorsicht ist, wie es die Fabel rät, das Fell des Bären nicht eher zv verkaufen, als bis mau ihn erlegt hat. *
Ei« ZeppelinS-Derrkrnal, das zugleich die jetzige
Werdeepoche des lenkbaren Luftschiffs verkörpert, iu Gestalt eines Museums für Luftschiffahrt iu Stuttgart zu errichten, regt die „Württ. Ztg." au, indem sie einen früheren Vorschlag angesichts des Unglücks iu Echterdiugeu Md der allgemeinen Begeisterung für die Idee dm Lustschiffahrt von neuem aufgreist. DaS „Neue Tagbl." schlägt vor, auf dm LandangSstelle ein ErinnernugSmal zu errichten und au dm Post („Hirsch") iu Echtmdtugeu eine Gedenktafel auzubringen.
*
Et« heitere- «tückche» wird der „Pfälzm Z." mitgeteilt: Zur Zeit als ZeppeltuS Luftschiff unser Gelände durchfuhr, war eine Frau von Leimersheim mit ihren Kiudem beim Weizmschueidrn auf dem Felde. Plötzlich fiel dm lieber- rcst eines Schweiuerlppchms neben einem der Kleinen uiedn. VE staunen lief es zur Mutter mit drr Frage: „Mutter, essen die Engel im Himmel ach Schweinerippche. Ewe iS das Knöchle ds vom Himmel ruuuergfalle." Die Frau, die im ersten Augenblick ganz starr war vor Verwunderung, blickte erfüllt voll heiligem Schrecken gen Himmel und bemerkte zu ihrem Erstaunen iu geringer Höhe ein Ungetüm, das in schnellstem Tempo die Lust durchschuitt — eS war Zeppelins Luftschiff. DaS Rätsel war gelöst!
Di- Hilf-aktio«.
Mü«che», 10. Aug. Die Sammlung für dm Grafen Zeppelin in München «gab bis heute die Summe von 64 874 *6.
mietet. Je zwei Leute teilen fich ein Zimmer. daS fie ans eigene Kosten zu möblieren habe». Neben diesen Wohnhäusern befindet fich das sog. Boarding-House, eine Art Messe, die von einem Unternehmer unter Aufsicht der Grube geführt wird. Dort erhallen die Angestellte« Berpflegung gegeu Zahlung von 100—140 im Monat. DaS Boarding-House enthält auf dm größeren Gruben meist zwei getrennte Speisesäle, einen für die Grubmbeamtm, den andern für die Arbeiter. Biele Verwaltungen haben ein Klubhaus für ihre Angestellten exrtchtet mit Lesezimmer, Versammlungsräumen usw. Auf dm meisten Gruben befindet fich überdies ein manchmal sehr gut eingerichtetes Spital, das streu- gesonderte Abteilungen für Chinesen und Eingeborene enthält.
Etwas entfernt von den Behausungen der weißen Au- gestellte« liegen die Baracken der farbigen Arbeiter, der Eingeborenen und der Chinesen. ES find das vielfach große Häufergevierte. die sich im Quadrat um einen wetten Hof schließen. Sie bestehen meist ans einstöckigen Gebärden, die iu eine Anzahl Schlafsäle zerfallen; die Türen drr Schlafsäle gehen nach dem Hofe. Die Außenwand en'hält allenfalls kleine Fenster, oder Luftlöcher, aber keine O.ff- usng, die groß genug wäre, um das Entweichen eines Mensche« zu gestatten. Der einzelne Schlafsaal enthält bis zu 40 Pritschen, die in der verschiedensten Weise angebracht find, bald iu einer Reihe nebeneinander, bald zwei Reihen hoch übereinander. Im allgemeinen find die Baracken der Chinesen weit bester eingerichtet, als die der Eingeborenen, aber auch hier finden sich weitgehende Unterschiede bei den verschiedenen Gruben; überhaupt ist die Beschaffenheit der Baracken ein recht gutes Kennzeichen für die Brrwaltun- nnd die finanzielle Stärke der Gruben.
Im Hofe befinden fich Küche, Spetsehalle, Waschhäuser