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Kevnfpvecher Wr. 28.

82. Jahrgang.

Kernsprecher Wr. 28.

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181

Bestellungen auf de» Gesellschafter für die Monate August und September können noch immer gemacht werden.

vie grosse pabrt Oes «raten Leppelin.

Wiederholl aus der letzten Nummer: (TelkphouisSr Meldurg v. 4. Auz. vnmitt. 8 Uhr.)

Friedrichshafe«. Graf Zeppelin ist he«te früh

«.45 Uhr ««fgestieae»; wenn dir zunächst vorgesehene

Probefahrt gut verläuft, tritt er sofort die 24stündigr Fahrt

»ach Mainz an.

Teleph. Meldung °/.11 Uhr.

Bafel. Graf Zeppelin passierte 9.32 Uhr Basel in einer Höhe hon 150200 m.

Mülhausen i. Elsaß. Das Zeppelin'sche Luftschiff wurde kurz nach 10 Uhr gesichtet wie es dm Rhein abwärts fuhr.

Straffburg. Teleph. Melduug 1 Uhr. Graf Zeppelin kam pünktlich gegen Mittag in Sicht, umfuhr um 12 Uhr das Münster und setzte unter ungeheurem Jubel um V«1 Uhr seine Fahrt in der Richtung nach Mannheim fort.

Neue Meldungen:

Mannheim, 4. August. Graf Zeppelin hat soeben 2 Uhr 35 Min. Mannheim passiert. Am Jnduftriehafen wurde das Luftschiff von Vertretern der Behörden und in den Straßen von einer vieltausendköpfigen jubelnden Menschenmenge enthusiastisch begrüßt.

Worms, 4. August. Graf Zeppelin ist um '/,4 Uhr über unsere Stadt wcggefahren. Er hat verschiedentlich manövriert und in der Mitte der Stadt verschiedene Schwenkungen ausgefühlt. Um °/i4 Uhr ist er in der Richtung nach Mainz weitergesahren.

Darmfta-t, 6 Uhr. Der Ballon des Grafen Zeppelin wurde 4'/, Uhr westlich gesichtet; er schwebte gleichmäßig «brr der Rheimbene und entschwebte langsam in der Richtung nach Mainz.

Nierftei», 4. Aug. Der Ballon zeigte sich gegen 4 Uhr bei Lörzweiler in Rheinheffen, wo er verschiedene Drehungen ansführte. Er verschwand dann wieder nach der Rhein­pfalz zu, tauchte etue Stunde später in ganz langsamer Fahrt wieder auf und fuhr gegen Oppenheim, wo er ebenfalls mehrere Luftsranöoec ausführte und sich dann hart am Ufer am sogen.Karnsaude", einer klemm Ein­buchtung am Rhein, gegenüber von Oppenheim senkte. Graf Zepp lin und seine wenigen Begleitmannschaften haben die Voole nicht verlassen, nachdem die Landung überraschend glücklich vollzogen war. Die Ursache de; Niederganges war, daß das Gas ansgegangen war. Es wurde sofort von dem etwa 3 Stunden entfernten Mainz

Der Einwanderer in Amerika.

(Fortsetzung) (Nachdr. verb.)

Gesetzt den Fall, daß das eingeborene Element ver­schwindet,kanLwau dannbeweisen, daß die Ei.-wanveruug daran Schuld trägt. Zum Nachweis des Zusammenhanges zwischen Einwanderung und fallender Geburtenrate müssen verschiedene ökonomische Wandlungen mit ihrem Einfluß auf die Geburtenhäufigkeit in Betrach: gezogen werden. Eine Menge von Tatsachen beweisen uns, daß die Geburtm- HLuftqkeit tu allen Ländern von ökonomischen Wandlungen beeinflußt wird. So sagt z. B. Farr in seinerBevölkerungs­statistik". daßKrieg, Ueberflaß, Teuerung, hohe Löhne, der Einfluß der Spekulationen n?w. direkt aus die Geburteu- rate einwtrken". v. Mayr und andere haben nachgewiesru, daß die Geburtenhäufigkeit den Preisschwankungen von Weizen und Roggen folgt, Professor Nichmond Maho-Smith sagt in dem Kapi el über Geburten in seinem BuchStatistik und Soziologie", daßeine plötzliche Herabmiuderung der Geöurtenftcquenz den Einfluß von Kriegen, Handelskrisen und ökonomisch unbefriedigenden Zuständen zeigt. Ein starkes Anwachsen ist allgemein ein Zeichen der Prosperität". Hadley, Marshall, Newsholme und andere (um nicht auf Malthus znrückzugeheu) haben alle den mehr oder weniger starken Einfluß wirtschaftlicher Verhältnisse auf die Geburten­häufigkeit »achgewiesm. Es ist keine graue Theorie, sondern bewiesene Tatsache, daß schlechter Geschäftsgang und ähnliche Einflüße ein Fallen der Geburtenhäufigkeit, guter Geschäfts-

Mittwoch den s. August

Gaszufuhr bestellt, da die umliegenden Ortschaften alle nur elektrische Beleuchtung haben. Graf Zeppelin hofft noch heute in der Nacht die Gassülluug zu vollenden uud wieder aufsteigeu zu können.

Wieder a«f-eftiege«!

Nierstei«, 4. Aug. Eine Kompanie Pioniere trafD« 10 Uhr hier ein. Um '/«II Uhr stieg Zeppelins Luftschiff wieder auf uud flog Mainz zu. (Mpst.)

Mainz, 4. Aug. (11 Uhr 45 Ri«, abends) Graf Zep­pelin ist bereits wieder aufgestiegeu. Er hat um 11 Uhr Mainz passiert, wendete unterhalb der Straßenbrücke und begab sich in der Richtung rheiuauswärts auf dev Heim­weg.

Mainz, 4. Aug. Graf Zeppelin hat 10 Minuten vor 11 Uhr Mainz passiert und ist daun, anscheinend über Worms, wieder zurückgefahreu. (Mpst.)

Mannheim, 5. Aug. Graf Zeppelin passierte ans der Rückfahrt unsere Stadt nachts °/«2 Uhr.

Brackenheim, 5. August. (Telegr.) Heute früh 4 bis 4'/» Uhr war Zeppelins Luftschiff über unserer Gegend sichtbar; V»6 Uhr in Ludwigsburg.

Stuttgart, 5. Aug. Zeppelins Ballon passierte heute morgen V«? Uhr die Stadt uud fuhr weiter in der Richtung Tübingen.

8 Uhr 50. Zwischen Gchterdingeu und Platten­hardt hat der Ballon Benzin gefaßt.

Telephon. Meldg. Graf Zeppelin ist kurz vor 8 Uhr mit seinem Luftschiff 5 Minute« vor Echterdiugeu a. d. F. auf freiem Felde gelandet. Es handelt sich um einen Motorschaden. Das Luftschiff wird ge­zwungen sein, bis heute abend 6 Uhr auf de« Filderu zu bleibeu. Bou Friedrichshafe« sind Mannschaften zur Reparatur beordert worden; ebenso von Stuttgart tele­graphisch 2 Kompanien Grenadiere.

* *

*

Nagold, 5. Aug. Heute morgen begaben sich viele Schau­lustige auf unsere Höhen bei Mötziugen, Vollmariugeu und Hochdorf, um womöglich den großartigen Anblick des über die Alb fliegenden Luftschiffs zu geuießru. Vor­mittags '/»IO Uhr war aber von hier aus noch nichts zu sehen, so daß alles mehr Tübingen zustrebte.

* * *

Ei«ige Einzelheiten über die Abfahrt in Friedrich»h«fe«. Der Start war äußerst günstig. Das Luftschiff verließ ohne Schleppboot die Halle uud brauchte nur 7 Minuten bis zum Beginn des Aufstiegs. Seine Stabilität war von Anfang au bewundernswert uud es hatte rasch eine Fahrgeschwindigkeit von 50 Klm. erreicht, die es auch augenscheinlich auf der ganzen Bormittagsfahrt iuue gehabt hat, da die zmückgelegte Linie bis Straßbnrg annähernd 300 Kl«, beträgt. Ueber das persönliche Ver­halten des Grafen berichtet derSchwäbische Merkur,"

gang uud jede Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse dagegen ein Ansteigen der Geburtenhäufigkeit zur Folge haben. Auf Grund dieser wohlbegrundeten Tatsachen können wir von vornhereiv annehmeu, daß in Amerika die Geburten­häufigkeit fallen wird, sobald die Einwanderung so stark wird, um unter der einheimischen Arbeiterschaft sehr zur Verbreitung der Armut beizutragen; wir können ferner von vornherein aaneh«en, daß infolge der starken Aus­wanderung die Geburten-ate in andere» Ländern ansteigt, weil wenigstens vorübergehend dir wirtschaftlichen Verhältnisse sich dort gebessert haben; uud endlich können wir ein An­steigen der Geburtenrate unter der fremden Bevölkerung Amerikas erwarten, weil die höheren Löhne für sie immerhin eine relativie Verbesserung des Lebeosstandes bedeuten.

Es ist in diesem Kapitel wiederholt darauf hingewieseu worden, daß das Eindringen fremder Einwanderer für die schon in Amerika ansässigen Arbeiter den Charakter eines wirtschaftlichen Mißgeschicks an sich trägt. Die Konflikte zwischen den Fremden, die in den 40 er und 50 er Jahren nach Amerika kamen, und den geborenen Amerikanern find zu bekannt, als daß wir noch darauf eiuzugeheu brauchten. Ihre Einwanderung war für die amerikanischen Arbeiter ein schweres Unglück. Die eiuwandernden irischen und deutschen Arbeiter stellten weniger Ansprüche au das Leben uud vertrieben die geborenen Amerikaner aus ganzen Be­rufen. Das war ein heftiger Kampf, nnd auf diesem Felde blieben die Fremden Sieger. Der Eingeborene stieg ent­weder über die Fremden hinauf oder sank unter sie hinab uud wmde zum Vagabunden nnd Lumpen. Der Einfluß

1908

er habe sich gestern abeud noch spät, als seine Tafel­

runde^ sich zurückgezogen hatte, iu sein Bureau begeben um den Proviant für die Mannschaft zu prüfen. Er besteht iu der Hauptsache aus belegten Bröteru, kaltem Braten uud Kaffee. Nach Mitternacht suchte der Gras sein Schlafzimmer auf, uud als ihn der Diener um 3 Uhr früh wecken wollte, hatte er sich bereits erhoben. Nach kurzem, einfachem Frühstück fuhr er nach Mauzell, wo er um V>5 Uhr aulangte. In der vorderen Gondel besaudeu sich Graf Zeppeli«. sein Neffe, Oberingenieur Dürr, Baron BaffuS, Kapitän Hacker, vier Monteure uub zwei Sttuer- leute. In der hiutereu Gondel arbeiteten Jugenieur Stahl und 2 Monteure.

HfokMfche Mebsrficht.

Der premffische Krieg-minister hat eine Verfüg- nug erlassen, wonach die Bezirkskommandos in ihren Er­suchen an die Polizeibehörden um Auskunft über Unteroffi­zier- usw. Aspiranten unter andere« ansdrücken sollen, daß sie als Grundlage zur Beurteilung der außerdienstlichen Würdigkeit des Aspiranten zur Beförderung dienen soll. Ist eine Erläuterung der Anfrage notwendig, so hat sie sich nicht auf die Entwicklung der politischen Gesinnung de- Aspiranten im allgemeinen zu erstrecken, sondern nur aus die Feststellung der etwaigen Zugehörigkeit zur Sozialde­mokratie oder zur anarchistischen Partei. Es wird empfohlen, die Auftage nicht alsvertraulich" odergeheim" zu be­handeln, da hierdurch der Anschein erweckt wird, als scheue die ««frage die Oeffentlichkett, während jedermann wiffeu könne uud solle, daß Anhänger der Sozialdemokratie oder der anarchistischen Partei grundsätzlich von jeder Beförder- nug ausgeschlossen find.

Die bayerische Abgeordnetenkammer hat am

Sonnabend den Gesetzentwurf betr. die Aufbesserung der Geistlichen nach den AuSschußauträgeu einstimmig genehmigt. Ein Antrag Dr. Heim (Ztr.) betr. Gleichstellung der Hilfs­geistlichen, uud ein Antrag Dr. Cafselmanu (lib.) betr. Ge­währung eines PräzipuumS au die protestantischen Pfarrer in den unmittelbaren Städten, fanden Annahme, während ein Antrag der Regierung, den für die Nmemeritierung protestantischer Pfarrer vorgesehenen Betrag erst vom 1. Januar 1909 au zu bewilligen, fiel.

Z« Ehre« der internattonal*« Friede«-- kongresses i« Loudo« wurde am SamStag ein Staats­banken gegeben. Dort brachte der Premierminister ASqnith einen Toast ans die internationale Friedensbewegung Ms. Asqnith erklärte dabei, daß zwar auf eine allgemeine Ent­waffnung nicht zu rechnen sei, da die nationale Sicherhen für alle Länder au erster Stelle stehen müsse. Immerhin gebe eS aber zur Erledigung streitiger Fragen andere Mittel als den Krieg, z. B. schiedsgerichtliche Entscheidung und internationale Verträge. Weiter hob er die Vorteile der internationalen Konventionen vom Gesichtspunkt des Frie­dens aus hervor und erklärte, im Gegensatz dazu seien Bündnisse häufig dem Frieden hinderlich statt förderlich.

auf die Geburtenhäufigkeit zeigte sich sofort. Ws sich die Fremden anfiedelteu war ein Fallen der Geburtenrate bei den Amerikanern die Folge. Das ist wieder keine graue Theorie sondern eine einfache Tatsache; das Fallen der Geburtenrate unter der amerikanischen Bevölkerung begann gerade dort, wohin die Fremden in beträchtlicher Zahl strömten. Mau kann einen starken Zusammenhang zwischen der Zahl der Einwanderer uud dem Fallen der eingeborenen Bevölkerung nicht übersehen. Mit anderen Worten: für Amerika bedeutet die Einwanderung keine Zunuahme der Bevölkerung, sondern, wie Präsident Walker sagt,die Ersetzung einer Sorte von Menschen durch eine andere".

Diese Behauptung hat Präsident Walker im 2. Band seinerOekouomischen und statistischen Erörterungen" be­wiesen. Er führt aus:Die Bevölkerung Amerikas bestand im Jahre 1790 ausschließlich aus Eingeborenen und ganz Akklimatisierten; die folgenden 40 Jahre hindurch blieb die Einwanderung so gering, daß sie praktisch nicht in die Wagschale fiel. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten nahm indessen an Zahl rascher zu, als die Bevölkeruug irgendeines anderen großen Landes iu einem längeren Zeit­raum. Zwischen 1790 uud 1830 stieg die Bevölkerung von weniger als 4 Millionen Ms nahezu 13 Millionen eine Zunahme von tatsächlich 227°/° die in der Geschichte nicht ihresgleichen findet. Dieser Bevölkerungszuwachs war rein amerikauischer Abknust. In jedem Jahrzehnt hat man eine Vermehrung von 3338°/« zu perzeichneu, iu 22 oder 23 Jahren eine Verdoppelung. Während der 30 Ms das Jahre 1830 folgenden Jahre waren die Lebens-