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82. Jahrgang.

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^ocittschs IleSsrstcht.

Großadmiral vo» Köster hat der Tagung des mecklenburgischen Landesverbands des deutschen Flotteu- vcreinS, die in Rostock stattfaod, betgewohnt und dort eine Rede gehalten, in der er folgendes erklärte: Er und Konteradmiral Weber feien als durchaus unabhängige Männer i«S Präsidium eiugetretea, deren das Recht zustehe, auch andere Wege zu dem gemeinsamen Ziel einzuschlageu, als das Mariueamt. In Details und technischen Fragen solle man allerdings dem Mariueamt nicht dreinredeu. Ein ausführliches Programm könne das neue Präsidium erst im Herbst bekannt gebe«.

Rückgang der ländliche« Bevölkern«- Zu des «eisten euro äifcheu Staaten ist ein Rückgang der länd­lichen Bevölkerung oder genauer eine stärkere Zuuahme der Industrie- und handeltreibenden Bevölkerung zu beob­achten. Das mue Statistische Jahrbuch für das Deutsche Reich gibt darüber eine Zusammenstellung, die aunähernd Ergebnisse aus dem laufenden und dem letzten Jahrzehnt vergleicht. Nach den neueren Ergebnissen war die ländliche Bevölkerung, d. h. die Zahl der Erwerbstätigen in Laud- uud Forstwirtschaft und Fischerei tu Ungarn mit 76°/« am stärksten. Daun folgten Oesterreich mit 61°/°, Italien mit 59 und Rußland mit 58°/°. Aus anderen Agrarstaaten wie Rumänien, Serbien, Bulgarien liegen kerne Augabeu vor. In Schweden gehörten 50, in Dänemark 48°/, der Bevölkerung der Landwirtschaft au, in Irland 45, in Frankreich 42, in Norwegen 41°/,. Eine Mittelstellung nehmen ein Deutschland mit 37'/», die nordamerikauische Union mit 36, die Schweiz und Holland mit je Lie­der Vevölk-ruüg, und Großbritannien, wo nur 13°/» in der Landwirtschaft tätig find. Läßt man das agrarische Irland außer Betracht, so stellen sich die Zahlen für England noch ungünstiger. Nur 9°/» der englischen Bevölkerung finden ihren Erwerb in der Landwirtschaft, dagegen 48°/« in der Industrie und 25 °/, in Handel und Verkehr.

Ueber die Zusammenkunft de- Kniferö vo« Rußland und des Präsidenten der französischen Republik wird offiziös von der Petersburger Telegraphenageutur wie folgt berichtet: Der Besuch, den der Präsident der fran­zösischen Republik iu Reval dem Kaiser von Rußland ab- gesta-tit hat, hat den Charakter der Comtoifi? und Freund­schaft gehabt, der den beiden StaatshLuplern erlaubt hat, offiziell in persönliche Beziehungen zu rieten, und ihnen gleichzeitig Gelegenheit bot, von neuem die Bande der In­timität festzustellru. die beide verbündeten Länder vereine«. In dm Unterredungen, dir zw schm dem Kaiser und dem Präsidenten stattgesuudeu Hasen, ebenso wir in den Be­sprechungen, die sie Minister der auswärtigen Angelegen­heiten der beiden Regierungen gehabt haben, hat fich eine vollständige UebereilistimWung der Ansichten über alle Tages-

Der Einwanderer in Amerika.

(Fortsetzung) (Nachdr verb.)

Dir schwersten Lasten der außergewöhnlich großen Einwanderung liege« indessen nicht auf dem Staate, der schlimmstenfalls auch eiae große Belastung dieser Art er­tragen könnte; das schwerste Gewicht fällt vielmehr auf die ärmsten Klassen (mit Ausnahme der Insassen der Armen­häuser), uameutltch auf die ungelernten Arbeiter. Unge­lernter Arbeiter gibt es nur zu viele; das zeigen die Ver­hältnisse in vielen Teilen des Landes deutlich. Die neuen Einwanderer lehnen es ab, an solche Orte zu gehen, wo Tage) öhnerarbeit gesucht ist; sie sammeln sich lieber iu Fabrik- und Bergwerkstädten und iu Großstädten uns drücken dort den Lebensstand der schon ohnehin zu zahlreichen Klaffe der ungelernten Arbeiter noch mehr herab. In Zeiten industrieller Depression übertrifft das Angebot an unge­lernten Arbeitern die Nachfrage nm ein Bedeutendes und die dadurch entstehende Arbeitslostgeit mit ihrem Gefolge vo» Not und Eiend wird zu einem nationalen Uebel. Wir Huven früher schon darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig das Problem der Arbeitslosigkeit jederzeit ist. Nirgends aber ist es so vordringlich, wie bet der durch Einwanderung ständig wachsenden Schicht. Eine Reserve­armee unbeschäftigter Arbeiter setzt dev Unternehmer tti den Stand, selue Arbeiter auf das Existenzminimum herabzu­drücken. Wenn er es für vorteilhaft hält, nur kurze Zeit hindurch Saison zu machen, daun kau« er mitters des

Samstag den 1. August

frage« der iuteruatioualeu Politik offenbart. Die Versicher­ung der Erhaltung und Befestigung des Friedens, so wie sie iu den au Bord des Staudart gehaltenen Toaste» zum Ausdruck kam, wird der charakteristische Zug dieser Begeg- uuug bleiben.

Die Rede de- englische« Handel-miuister- Lloyd George, ist iu hohe» Maß bemerkenswert, und zwar schon dadurch, daß fie auf dem internationalen Frie­denskongreß in London gehalten wurde. Lloyd George sagte: Während wir friedlich mit Deutschland Handel treiben und jedes Land aus der Arbeit des anderen Nutzen zieht, bauen wir zu gleicher Zeit Schiffe und organisieren eine Armee. Es gibt Männer bei uns in bedeutender Stel­lung und von großer Erfahrung, die völlig unter dem Ein­druck stehen, daß Deutschland die Absicht habe uns auzn- greifen. Und es gibt Leute in Deutschland, die in gleicher Weise davon überzeugt find, daß wir im Begriff seien, sie zu überfallen. Aus dieser Furcht vor einander bewaffnen wir uns uud stürzen uns in eben diesen Konflikt, vor dem wir uns beide fürchten. (Beifall.) Ehemals, fuhr der Mi­nister fort, habe es sich genau so mit Frankreich verhalten und er empfehle den Leuten, die jetzt beständig über das deutsche Gespenst in Erregung gerateu, die Rede CobdeuS vom Jahr 1853 zu lesen, sie würden staden, daß mau nicht ein einziges Argument gegen Deutschland anwendet, das nicht früher gegenüber Frankreich gebraucht worden wäre. Lloyd George schloß mit der Erklärung, es sei beklagens­wert, daß zwei große und fortschrittliche Gemeinwesen wie Deutschland uud Großbritannien nicht imstande sein sollten, ein gutes Einvernehmen zwischen fich herzustellen.Wir haben eS mit Frankreich, Rußland und den Vereinigten Staaten fertig gebracht, weshalb sollten wir eS nicht mit Deutschland können?"

Ueber die BvrgSnge in Persien wird berichtet,

daß die -Verwaltung der Bezirke Salmas Khsi und Maku dem Khan von Maku, Jkbai es Saltaueh, übergeben worden ist. Auf seinen Befehl wurden die Führer der Volksbe­wegung verhaftet und schwer bestraft. Die Kanfleute und Gutsbesitzer find über den Sieg des Schah sehr zufrieden, die andern Bevölkerungsklaffen verharren in dumpfer Un­zufriedenheit, wagen es jedoch nicht, zu manifestieren. An der Grenze von Maku find türkische Soldaten eiugetroffen. Ihr Ziel soll die Besetzung des persischen ZollposteuS im Dorf Karligior sein. Der türkische Befehlshaber hat die Häuptlinge des KurdenstammeS Heiderapli zu einer Beratung zusammeubernfen.

Dnrch eine« Beschluß de- türkische« Minister» rat- ist dem Minister des Inneren die Durchführung der Parlameutswahlen sowie der Amnestie für politische Ver­brechen übertragen worden. Die von der Bevölkerung für die Einführung des Parlaments uud für die Gewährung der Amnestie zum Ausdruck gebrachten Gefühle der Dank­barkeit find dem Sultan übermittelt und von diesem mit Befriedigung ausgenommen worden. Der Mtnisterrat erklärte auch, da die vollständige Durchführung der Verfassung der Bevölkerung bereits bekannt gegeben ist. daß Kundgebungen keine Berechtigung mehr haben uud eingestellt werden müßten.

UeberangeboteS von Arbeitskräfte« große Aufträge in weniges Tagen erledigen; iu der übrigen Zeit läßt er die Arbeiter arbeitslos iu ihrer Armut sitzen. Wenn der Einzel­fabrikant durch jenes Ueberangebot in den Stand gesetzt wird, in kurzer Zeit seine Aufträge zu erledigen, in der ganzen anderen Zeit aber sein Inventar und seine Arbeiter unbeschäftigt zu lasten, so können die Unternehmer in ihrer Gesamtheit mittelst des UeberangeboteS in wenigen Jahren starker geschäftlicher Tätigkeit die Nachfrage vollständig befriedigen und Vorräte für den Markt aufstapeln, so daß als notwendige Folge dieses Systems periodisch und manch­mal jahrelang Inventar und Arbeiter unbeschäftigt bleiben. Herr Carroll D. Wright und Professor Richruond Mayo- Smith haben ans die wichtige Rolle, die dieses Angebot bei der Entstehung industrieller Depressionen spielt, htu- gewiesen. Die Beziehungen zwischen Einwanderung und Ueberangebot an Arbeitskräften, das in gewissem Umfang die industrielle Krisis verursacht, liegen offen zutage. Selbst iu Zetten wachsender Prosperität und ungewöhnlich lebhaften Geschäftsganges kann der ungelernte Arbeiter die Besserung nicht zum eigenen Vorteil aasnutzen. Die Einwanderung nimmt sofort einen größeren Umfang an, der Arbeitsmarkt wird mehr uud mehr überflutet und dadurch die Löhne für ungelernte Arbeit wieder ans das niedrigste Niveau herabgedrückt.

Die ungelernten Arbeiter stammen zum größten Teil auS den Reihen der Chinesen, Kroaten, Griechen, Italiener, Litauer, Ungarn, Polen, Portugiesen, Rutheueu uud Slovakeu. Auch die Frauen nehmen jede Arbeit, die fie bekommen

1908

Die Mitglieder deSComitöOttmauu d'Uuion et de ProgräS

waren am Dienstag zu« Scheich A Islam geladen, der ihnen angesichts einer große« Menschenmenge folgendes erklärte: Unser erhabener Souverän berief mich zu fich und sagte: Ich bin sehr befriedigt von dem Dank des Volks und be­auftrage Sie, iu meinem Namen zu erklären, daß ich schwöre, die Verfassung, die ich meinen treuen Untertanen gewährte, voll anzuweudeu. Niemand wird dies verhindern können. Mögen alle Gemüter fich beruhigen uud möge ein jeder seinen Geschäften uachgeheu." Der Scheich ül Islam fügte hinzu, der Sultan habe diese Versicherungen gegeben, indem er die Hand aus de« Koran legte, uud er habe versprochen, bald mit Gottes Hilfe alle nützlichen Maßregeln durchzuführeu. Das Komiteemttglied Tevfik Bey erklärte hierauf, man müsse jetzt die Kundgebungen einstelleu und dir Regierung ihre Pflicht erfüllen lasten, das Komitee beende hiermit seine Kundgebungeu. In UeSküb habe« einige bulgarische Ban­denführer freiwillig ihre Waffen i« Konak abgeliefert. Der bulgarische erste Pope ans Kmuauowo traf ein uud ver­sammelte die gesamte Geistlichkeit und die bulgarische Be­völkerung, zog mit der Menge unter Voraustraguug von Fahnen zur Kaserne und hielt dort eine Rede, in der er die Anwesende« aufforderte, den Treueid zu leiste» und dem Offizierkorps beizusteheu bis zum Tod. In Saloniki find alle politischen Gefangenen freigelasseu worden. Täglich treffen Baudeuführer, KomitatschiS und Komtteeleute ein. Eine allgemeine -Verbrüderung findet statt._

Vager-Msuigkeiten.

Avr Gt«dt «rd Lrsd.

Raaold, d«r 1. >»,ust 1S0>.

* Bo« Ratha«-. Gemeinsame Sitzung der bürgerlichen Kollegien am Freitag vormitt. '/,9 Uhr. Verschiedene Gesuche städtischer Beamten uud Uuterbeamten wegen Erhöhung ihrer Gehaltsbezüge wurden nach eingehen­der Besprechung der Sachlage und Erwägung aller in Frage kommenden Faktoren durch Abstimmung abschlägig beschtedeu. Beschlossen wird aus einen Erlaß des K. Oberamts be­züglich Aenßeruug darüber, ob die Stadtgemeinde Nagold sich au der Herstellung eines Straßenkaudels vor dem Hause des Schultheiß Kehle iu Unterschwandorf beteiligen will, eine Beihilfe nicht zu leisten, da die betreffende Straßen­strecke seinerzett bei llebernahme der Straße durch die Ge­meinden Nagold, Hatterbach uud Oberschwaudorf der letz­tereren Gemeinde zur Unterhaltung zugefalle« sei. Be­schlossen wird auf eine Anregung wegen Verlegung der Ettergrenze tu der Calwerstraße, diese als am Fabrikgebäude von Fr. Speidel befindlich zu betrachten. '/»12 Uhr. Gemeinderat allein. Mttgetellt wird, daß für Pferch­verkäufe 33 50 und 27 erlöst wurden. Ge­

nehmigt werden die Baugesuche von Fr. Broß, Schmied­meister betr. Aufbau auf sein Wohnhaus uud von Otto Raufer, Mühlebefitzer betr. Erstellung zweier Schweiueställe uud eines Anbaus. Letzterem wird zur Auflage gemacht, daß er für die ZugangSmögltchkeit bei Brandfall zu sorge«

können, au. Ich habe in den großen Schlachthäusern Hunderte von Frauen bei der Arbeit gesehen; fie standen iu großen Bottichen von Blut und Eingeweide» und wirt­schaften wochenlang darin herum, während fie ihre Kinder zu Haus ohne Aussicht ließen. Sie wollen ans diese Weise ihren Männern beim Kamps um den Lebensunterhalt helfen. Die Hilfe der Frau hat die Italiener zu schlimmen Kon­kurrenten tu allen ihnen offeustehendeu Berufen gemacht. ES kommt auch vor, daß Frauen sogar ihren eigenen Männern Md Söhnen Konkurrenz machen, Md daß fie iu ihrer Geneigtheit, auch niedrige Löhne zu nehmen, das Lohnniveau aller Arbeiter senken. Die Furcht vor der Armut macht die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Nationalitäten, zwischen Eingeborenen und Fremden, zwischen Männern und Frauen, zwischen Erwachsenen und Kindern erbitterter, so daß die ungelernten Arbeiter fich nicht mit Ausficht auf Erfolg gegen Unterdrückung auflehueu können. Sie arbeiten so lauge wie mau will, so rasch wie «an will, uud für jeden Lohn den mau ihnen aubietet; fie leiden die hättest« Not, fich selbst uud ihre Kinder ernähren fie nur halb; iu den ungesundesten Vierteln der Fabrtkstädte oder in dm dunkelnsten Zimmern der schlechtesten Miets­kaserne schlafen fie. Die Italiener bekommen immer noch am ehesten Arbeit, weil fie fich mit der niedrigsten Lebens­haltung, mit der größten Sterblichkeit und mit der größten Armut abfiudeu. Man kann sagen, daß viele, die in dcm Konkurrenzkampf siege« das Lebe« dafür eiubüßeu.

(Fortsetzung folgt.)