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Der GksklMtkl.
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Jernsprecher Wv. 29.
82. Jahrgang.
Aernsprecher Wr. 29.
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Dienstag den 21. Juki
1908
WsWifchs UeSerstcht.
Der Wert de» dexHcher» Auße»h»xdei- betrug tm ersten Halbjahr 1908 in der Einfuhr 4303 Millionen Mark gegen 4424 Millionen im gleichen Abschnitt des Vorjahres, in der Ausfrchr 3308 gegen 3348 Millionen Mark. Die Einfuhr Hst um 121 Millionen ^ und die Ausfuhr um 42 Millionen ^ abgenvmmeru Der in obigen Zahlen enthaltene Edelmetallverkehr erreichte in der Einfuhr 143 gegen 79 Millionen, in der Ausfuhr 33 gegen 39 Millionen Mark.
Da» österreichische Abgrorduel-Nhax» Hst beschlossen, die Zahl der Vizeprästventenstellm von zwei auf fünf zn vermehren, um de« Sozialdemokraten, dem bemfch- nationalen Verband und den Südslawm eine Brrtretmg irr Präsidium zu ermöglichen. Der Göfchäftsordmmgsaus- schutz wurde beauftragt, dem Haus demnächst einen Entwurf betreffend Abänderung der Geschäftsordnung zu rmtcrbrettev, wodurch rin wirksamer Schutz der Arbeitsfähigkeit des Hasses Bhae Beeinträchtigung der Redefreiheit erzielt wird. Das Hans begann dann die Verhandlung Wer die StaatS- dienergbsetze.
Der iLaliexifche U«terMhts«i»Mer hat auf
Grund von Ergebnissen des Untersuchungsausschusses die Absetzung Verschiedener Beamten feines Ministeriums wegen NriregelrsDtgkriLen verfügt. Ek heißt, o-H wettere Maßregelungen schuldiger Beamten Sevorstchm. Andererseits hat der klnreisuchuuMusschuß ernste SchuldmoiiSe gegen dm früheren Minister Baccelli aufgedeckt. Baccelli hat stch ähnliche? VecgeudutMn schuldig gemacht, wie ste dem Exmeister Nast Tum Vorwurf gemacht worden stad. DaS Blatt,AvaMi" verlangt, daß gegen Baccelli dasselbe Vorgehen wie gegen Nafi angewrndet werde.
Die psrtxgiesische Kammer hat mit 82 gegen 14 'StimMen den Artikel 5 des Gesetzeutwursö über die Ztvillifte sugensMMen, stu dem die Form geregelt wird, in welcher der König sewrn Schuldverpflichtungen gegenüber dem Staat uachzukomMw hat. Sodann gelangte der ganze Entwurf zur Annahme.
Aus UäbriS wird Her St. Petersburg« TelegraphM- Agmtnr gemeldet: Der Telegraph nach Rußland wurde abermals darchgeschnitlM. Die ReMate des am Mittwoch gegen abend verstummten Bombardements des Stadtbezirks Umirakhis sind angenfcheinlich sicht entscheidend gewesen. Satakha« behauptet sich mit seinen Anhängern in der gewonnenen Position. Reiter des Khan RÄHim plünderten in den äußersten Stadtbezirken viele Häuser. Jetzt herrscht Ruhe, «M wartet ab. Bewohner des Stadtbezirks Umi- ralhis sandten an den Schah ein TelMamm, in dem sie ihn um Gnade anflehen. Bisher ibliebm die Basare geschloffen. Der Handel erleidet große Verluste
Di- Mobilisierung ve« kteinafitischex Rebifs für Mazedonien umfaßt nach einer offiziösen Meldung 28 Bataillone. Außerdem wurde das MariveministeriMl in KonstaAtino-el beauftragt, vier oder Ms Kanonenboote zur KüstenLewachung nach Saloniki zu sendm. — Der türkische
Major Euvrr Bsy hat in der Umgebung von Kukusch 300 Manu augeworbea und bereitet stch zur Vereinigung mit Riazi Bey vor. Mit derselben Abficht ist der Hauptmann Mustava Effendi mit ISO Soldaten von Tikrvesch abmarschiert. Enver Bey hat an die „N. Fr. Presse" in Wien einen Brief geschrieben, in dem eS heißt: .Ich leb jetzt mit meinen heldenmütigen Kameraden in den Bergen, um die Greueltates des absoluten Regimes zn bekämpfen und eine Nationalversammlung zu eröffnen und hierdurch die bisher in meinem geliebten Vaterland andauernden Brudermorde zu beenden. BiS jetzt war ich bei zwölf Zusammenstöße« mit verschiedenen Bauden und immer stegreich." Enver Bey, der Major im türkischen Grneralstab war, bezeichnet stch in der Unterschrift des Briefes als solcher und daneben als „Mitglied des ottomauische« Komitees für Union und Fortschritt". _
Hsger-Asuigksitsn.
A«S GLM Md Lmrd.
Nagold, den 21. J«li 1S0S.
* Hiaubaxfall. Gestern naSL wurde der auf der Fahrt nach Haiterbach befindliche Postillon zwischen UuLer- schwandorf und Haiterbach angefallen. Der Strolch fiel den Pferden in die Zügel, worauf der bestürzte Lenker absprang und mit demselben rang. Der Postillon wurde Meister und fuhr rasch davon, während der Strolch davou- lief. Anzeige ist erstattet.
Zar Warnung vor Verlusten sei folgender Fall witgereitt. Wie dm württ. Postenstalten zur Nachforschung auch in ihrem Bereich amtlich bekannt gegeben wurde, ging ein am 19. v. Mts. von einer Firma in Hilchenbach beim Postamt 1 in Köln eingelieserter Einschreibbrief au eine Firma in Magdeburg am Bestimmungsort nicht stu. Der Brief enthielt 10 Retchsbankuoten zu je 1000 und 40 Reichsbaukaoteu zu je 100 also zusammen 14000 die Nummern der Banknoten find unbekannt. Wenn nun der Brief nicht mehr ans Tageslicht kommt — da seit dem Fehlen bereits 4 Wochen verflossen find, besteht wenig Hoffnung —, so erhält der Ausgeber den üblichen Schadenersatz für verlorene Muschreibbriefe mit ganzen 42 -K und es zeigt sich hiebei wieder, wie stch jene vielfach geübte, falsche Sparsamkeit rächt, bei solchen wertvollen Sendungen den Wert entweder gar nicht oder nur zum geringen Teil anzugeben; in obigem Falle beträgt die Ersparnis an Ber- ficheruNgsgebühr 2 ^ 35 der Verlust aber 13958 Das Wesen der Einschreibsendungen wird überhaupt gerne überschätzt und es sei bei dieser Gelegenheit namentlich auch darauf aufmerksam gemacht, daß die Post für den Inhalt eines Einschreibbriefs keinen Ersatz leistet; kommt nur die Umhüllung oder ein Teil derselben au, so fällt die Schadensersatzpflicht der Post weg, d. h. nicht einmal die 42 ^ werden vergütet.
* Falsches Gerücht. In den letzten Tagen ging hier das Gerede, daß der beim 8. Württ. Jnf.-Reg. Nr. 126 stehende Soldat Ernst Rähle von hier infolge frühzeitigen
Krepiereus einer Granate auf dem Exerzierplätze bei Bitsch schwer verletzt worden sei. Nach einer uns von seinem Later vorgelegten vom 19. dS. Mts. datierten Ansichtspostkarte befindet stch der wackere Soldat in Straßburg bei bestem Wohlsein. Sr schreibt u. a. daß seine Kompanie vom 4. bis 14. August wieder nach Bitsch abrücke.
-l- Alteusteig, 19. Juli. Der landwirtschaftliche Bezirksverein hielt heute eine Versammlung im „Hirsch" zu Ueberberg ab. Trotz des für den Landwirt sehr günstigen. Wetters — es regnete endlich nach langer Trockenheit „Bindfaden" — war die Bersammlung nicht besonders stark besucht, was sehr zu bedauern ist. Regierungsrat Ritter als Vorstand des Vereins wies auch in seiner Ansprache darauf hin und erteilte dann dem Landwirtschafts-Inspektor Ströbele aus Leonberg das Wort zu seinem Bortrag über: „Rtndviehzucht". Der iu unserem Bezirk nicht mlbekauute Redner führte in 1'/»ständigem Vortrag aus: Es handelt sich 1. um richtige Ernährung des Viehes. Manche Bauern halten zu viel Birh im Verhältnis zur Futtererzmgung, daher gibts Unterernährung. DaS Verhältnis der Nährstoffe ist im Futter nicht immer richtig getroffen, daher sollte womöglich Weidegang stattstndeu. Uebrigens stelle stch die Sommerstallfütteruug mit Grüusutter billiger als die Wiuterstallfülteruvg, wenn, waS bei uns zutrifst, die Aecker nicht zu weit vom Haus entfernt seien. Gewarnt wurde vor der Verfütterung der Rübeublätter, da dieselben wenig Nährwert, aber schädliche Säuren enthalten. Ein gute? Wiesenheu enthalte zur Winterfütteruvg die für die Entwicklung der Tiere richtige Zusammensetzung der Nährstoffe. Bet Anwendung von „Kraftfutter" sei zu berücksichtigen, daß Jungvieh, Standtiere, Mastvieh und Milchkühe je nach dem zu erreichenden Ziel auch zn füttern seien. Gewarnt wurde vor den in den Zettungen augeprieseuen „Kraftfutter- Mitteln", die in der Regel bloß Reizmittel seien, die mm in den Apotheken noch viel billiger haben könne, obwohl mm sonst in diesen Geschäften nicht gerade billig eiukaufe. Namentlich sei die Marke Brockmauus „Futterkalk" L viel zu teuer. Diesen kohleusauren Kalk, der für das Vieh iu unfern sandreichen Gegenden sehr vorteilhaft sei, bekomme man in den Apotheken billiger. Der 2. Punkt betraf die „Pflege des Viehes". Gründliche Reinigung der Tiere, ftische Lust im Stall, genügende Höhe, Anbringung von Bentilationsvorrichtnugen (empfohlen wurden die von der Zentralstelle für Landwirtschaft empfohlenen Fritzschev Luft- kamiue), gute Redstguug der Ställe find Haupterforderuiffe. Nicht zu versäumen sei die Klmeupflege bet Tieren, die wenig ins Freie kommen. Und da seien unsere Wasserleitungen zum Teil schuld, denn die Tiere hatten früher jeden Tag mindestens zweimal den Weg zur Tränke zu machen; jetzt sei überall Stalltränkung. Daher sollten wenigstens im Herbst die Kühr auf die Weide kommen. Der 3. Punkt handelte über die „Aufzucht des Viehes". Nur die besten Tiere nach Körpergestalt wie nach Nutzen (in der Regel sei beides beisammen) sollten zur Nachzucht verwendet werden. Aber es sollte dann bei den Kälbern der Fehler vermieden werden, daß ihnen zu bald die Vollmilch des Muttertieres
Dis weiße Nelke.
Kriminalroman von I. «axldach.
(Avrtfetzmlg.) (Rachdr. vrrb.)
Wie ÄberraW waren ste, als ein auffallend schönes Mädchen mit schimmernden, goldblonden Haaren ihnen die Tür öffnete. Sie trug Trauerkleidung. Der zauberhafte Liebreiz: drS jungen Geschöpfes fiel besonders der freistrmtgen Elisabeth auf. Welch ein schwermütiger Ausdruck schaute auL den dunkelblauen Angen, lag um den reizenden Mund! Die junge Dame sah ganz betroffen die holde Erscheinung au; „eine GreLLengestalt!" dachte ste, „wie ste dem Dichter nicht imciger «nd süßer vorgeschwebt haben konnte." Es kam ihr vor wie ein Wunder: hier, mm Ende Berlins, in dieser nüchternen Umgebung dieses schöne Mädchen! Und das Haus, das es bewohnte, barg die geheimnisvolle Blume, die ihr die Spur znr Erreichung eines großen, heißersehnteu . Zieles zeigen sollte!
Das Mädchen fragte nach ihren und Meta Henzens Wünschen.
„Sind Sie Fräulein Schneider?" erkundigte stch Elisabeth freundlich.
„Ja, — Anna Schneider," gab das junge Rädchen iu bescheidenem Tone zurück; ihr Wesm, ihre Haltung hatten etwas seltsam Gedrücktes, das ihrer Schönheit einen rührenden AuSdrück verlieh. „Wollten Sie meine Mutter sprechen? Dann, bitte, treten Sie hier ein."
Auf EUabeths znstimmeude Antwort öffnete ste die
Stnbentür und trat iu Begleitung der Gäste ins Zimmer. Meta erblickte iu dem bescheidenen Räume nichts Wetter, als den Nelkenstock am Fenster, aus dessen hellgrünem BILtter- gewirr die einzige weiße, rotgezeichnete Nelke hervorleuchtete, Und wäre Meta noch im Zweifel über die Uedereiustimm- ong dieser Nelkeuart mit der verhängnisvollen Blume gewesen. so Hätte der eigentümlich süße Duft, den jene ans- strömte, ihr völlige Gewißheit gegeben; dieser Dutt wurde ihr zeitlebens die Erinnerung an jenen schrecklichen Sommer- rnorgen wachrufen, au düs schwüle Tstengemach, wo das furchtbare Verhör über das grausige Ereignis stattgesuuden hatte! —
Elisabeth hatte indessen eine ältliche, blaffe Frau begrüßt, die von ihrem Nähplatze anfgestandru war und ebenso zuvorkommend, nur viel redseliger, als dir Tochter, nach den Wünschen der Damen fragte. Sie schob einen Hausen Weißzeug vom Sopha herunter und bot Elisabeth und Meta einen Piatz an.
„JL habe eine Bitte an Sie, Frau Schneider," begann Elisabeth. „Sie haben da einen seltenen Nellenstock; würden Ste mir die eine Blüte, die er jetzt trägt, wohl überlassen? Ich weiß, daß ich Ihnen eine Freude raube, indem ich Sic bitte, diese letzte Blüte abzuschneidcn. Aber, — wem ^ie wüßten, aas sie mir wert ist, daun würden Sie «ein Verlangen begreifen."
Sie sah bei diesen Worten von der Frau zur Tochter hinüber, die an einen Schrank gelehnt stand und ihre traurig fragenden Augen auf Elisabeth richtete.
«Ja," fügte Frau Schneider, „eigentlich hüten vir ja
die Blume, dem es ist ein seltenes Exemplar, daS einzige iu seiner Art. Mein verstorbener Manu war nämlich Gärtner und ein großer Nelkenfremd, und da hat er sich viel Röhe gegeben, neue Baritäten zu züchten. Auf diese hier war er aber am meisten stolz und hat große Freude darm gehabt; freilich nicht lange mehr, — er hat früh fort gemußt von seinen Blumen und von uns. Nun, als er vorigen Sommer starb, haben wir die Gärtnerei verkauft mit allem, was dazu gehörte, nur die Nelke nicht mit, mit der brauchen mdere kein Geschäft zu machen. Wir zeigen ste auch sonst gar nicht, die Gärtner hier herum würden mS doch nur um Ableger quälen. Wir wohnen sonst nämlich hinten hinaus, aber jetzt wird das Zimmer tapeziert, und so kommt es, daß heute die Nelke hier am Fenster steht. Diese Blüte will ich Ihnen aber wohl abschmrdeu; der Stock kriegt ja neue. Wissen Sie, Fräulein, so eine Blume, die von einem lieben Toten gewissermaßen als ein Stück seiner Arbeit hinterlaffen ist, die hat mau lieb; nnd vieles hat die Blume ja auch mit erlebt! Seit mein Manu tot iß, scheint es freilich, als ob ste uns Unglück bringen sollte."
Sie seufzte bei diesen Worten mit eine» Blick auf ihre Tochter; ein feines Rot der Erregung stieg in Annas Gesicht; ste sagte nichts und sah gedankenverloren vor sich hin.
Elisabeth überlegte, wie sie es am besten anfinge, die Fra« allmählich, vorsichtig auszufragen, um zn erfahren, was ihr so brennend am Herzen lag. nämlich, wer in dem Sommer schon einmal eine Blüte von diesem Stock erhalten hatte. (Fortsetzung folgt.)
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