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Dienstag den 14. Auti
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Amtliches.
Bekanntmachung der K. Zentralstelle. Ba«a«-stell««g i« Stuttgart.
Die von uns veranstaltete, unter der Leitung der Beratungsstelle für das Baugewerbe stehende Bauausstelluug, die mit einer Ausstellung künstlerischer Wohnräume verbunden ist, hat den Zweck, den gegenwärtigen Stand der bürgerlichen Baukunst und der heimisches Bauweise nicht nur Fachleuten, sondern auch dem großen Publikum vor Augen zu führen und so befruchtend auf die Entwicklung der bürgerlichen Baukunst des Landes eiuzuwirkeu. In der Ausstellung werden Pläne, Schaubtlder, Modelle, Photographien, Vorlagen, die verschiedensten Materialien für den Roh- und Junenbau, Konstruktionen, Vorkehrungen zum Schutze der Bauarbeiter, Maschinen und dergl., vor allem aber eine Anzahl von annähernd 30 größeren und kleineren Souderbauten (Einfamilienhäuser, Sommerhäuser, Arbeiterwohnhäuser, ein Gemeindehaus, Schulgebäude, Eisenbeton- banten und dergl.) vorgeführt.
Mit der Lauausstellung ist eine Ausstellung künstlerischer Wohnräume verbunden. Diese befinden sich teils in einer besonderen Möbelhalle, teils in der Gewerbehalle, teils in den Souderbauten, die durchweg im Innern vollständig eingerichtet stad. Die Zahl der eingerichteten Wohn-, Bad- und Küchenräume beträgt etwa 80.
Die Ausstellung befindet fich ia der Gewerbehalle, auf dem zugehörigen Platz, den angrenzenden Straßen und im Stadtgarten in Stuttgart. Sie wird dis in den Monat Oktober dauern. — Im Stadtgarten, durch dm der Zugang zur Ausstellung zu nehmen ist, staden täglich Konzerte statt.
Der Eintrittspreis beträgt: für gewöhnliche EintrittSscheiue. . .
„ billige Scheine Mittwoch nachmittags von 1 Uhr ab..
„ geschloffen eintretende Schulen
(mindestens 15Prrsonen)werktags „ gewerbliche Fortbildungsschulen
werktags und Sonntags bis 1 Uhr „ Kinder unter 10 Jahren. . . .
„ Familieudauerkartm .20
„ Eiuzeldauerkarteu.. 6
An Vereinigungen sowie an die Angehörigen gewerblicher Unternehmungen, die die Ausstellung geschloffen besuchen, können Eiutrittsscheive zum Preise von 25 Pf. abgegeben werden. Von Besuchen solcher Vereine usw. ist dem Sekretariat der Zentralstelle vorher Anzeige zu machen unter Angabe der ungefähren Zahl der Teilnehmer und der zum Empfang der Eintrittsscheine bestimmten Person. Falls der Besuch an einem Sonntag erfolgen soll, was des starken Andrangs wegen jedoch besser vermieden wird, muß die Anzeige spätestens am Samstag Nachmittag bei unserem Sekretariat einlaufeu. Vom Sekretariat wird sodann ein Ausweis ausgestellt, der die Kassenangestellteu ermächtigt, die Scheine den in der Anzeige bezeichneten Personen auszufolgen.
50 Pf.
30 Pf.
30 Pf.
30 Pf. 30 Pf.
Die Scheine hat jeder Besucher während seines ganzen Aufenthaltes in der Ausstellung aufzubewahrm und auf Verlangen den Aufsehern vorzuzeigeu.
Zum Besuche der Ausstellung laden wir jedermann, insbesondere die beteiligten Gewerbetreibenden ein.
Die gewerblichen Bereinigungen ersuchen wir, ihre Mitglieder auf das zur Förderung der Gewerbetreibenden unseres >andes Äs Leben gemfeue Unternehmen aufmerksam zu machen und zu zahlreichem Besuch der Ausstellung anzmegen.
Stuttgart, den 10. Juni 1908. Mn »bat
Sein, «»nigltche Majestät habe» allrrgnädigst geruht, eine
Oberkontrollrurstrlle bei dem «ameralamt Herrenberg dem Finanz, sekretär Hahn in Stnltgart zu übertragen.
UokiklHe Meberstcht.
Der Kaiser vo« Oesterreich Ungar« hat in Ischl die englischen Admirale Drury und Prinz Battenberg, Kommandanten de» gegenwärtig in Triest ankernden englischen Geschwaders, am Freitag in Audienz empfangen. — Im Abgeordnetenhaus wurde ein Dringlichkeiisantrag Daszynski, betreffend die Inangriffnahme des Baues ber Wasserstraße Wien-Krakau i« Jahr 1909, mit allen gegen die Stimmen des deatschuationalen Verbandes und einiger Christltchsozialeu angenommen. Gelegentlich eines Driuglichkeitsantragrs betreffend Vorkehrungen gegen Kohlenmattgel erklärte Arbeits- Minister Geßmauu,das Eisenbahmtnistertum setbetzrebt.die Roh- ölheizuug für Lokomotiven einzuführen und demKohlenmaugel tunlichst abzu-helfen. Zahlreiche Freischürfe seien bereits vom Staat er-worben.
Der französische HaudelGmiuister Sr«ppi hat
bei den Vertretungen Frankreichs im Ausland Erhebungen augeftellt über die Behandlung der französischen Geschäftsreisenden und der von diesen mitgeführten Warenmuster. Die Erhebungen erstreckenstch auf die einschlägigen allgemeinen Laudesbestimmuugen Spezialtaren und Zollbehaudluug. Die Ergebnisse dieser Erhebungen sollen als Grundlage für eine gleiche Behandlung der ausländischen Geschäftsreffenden in Frankreich dienen. — Die Kammer hat die Vorlage betreffend die vier direkten Steuern mit großer Mehrheit angenommen.
Der Br»der des Schah war vor einiger Zeit von Persien in Moskau eingetroffen. Er hat am Donnerstag Moskau wieder verlassen, um sich nach Oesterreich zu begeben; er reist mit seinem siebenjährigen Sohn und seinem Sekretär. Ueber den Zweck der Reffe äußerte sich der Prinz einer befreundeten Person gegenüber, daß er sein Vaterland verlassen habe, um nicht Ursache eines etwa noch schrecklicheren Blutvergießens zu werden, da die konstitutionelle Partei, die stündlich anwächst, und zu der auch er fich zählt, ihn für den Fall des Sturzes des jetzt regierenden Schahs zum Herrscher ausrufeu wolle.
Der deutsche Gesandte i« Tanger, Dr. Rose«,
hat am Freitag seine Erlaubuisreise augetreteu. Zur Verabschiedung hatte» sich die Gesandten Frankreichs, Oesterreich- Ungarns und Italiens am Kai eingesunken.
«nS «fnneion hat der Gesandte der Bereinigten Staaten dem Staatsdepartement telegraphisch gemeldet, das die diplomatischen Vertreter Frankreichs, Großbritanniens Deuschlauds, Italiens und der Bereinigten Staaten dem Minister des Auswärtigen der neue« Regierung von Paraguay einen Besuch abgesiattet haben. — Das Gebäude der argentinischen Gesandtschaft in Asuncion, in dem gegen 100 Beamte und Anhänger der gestürzte» Regierung Zuflucht gesucht haben, steht unter scharfer Bewachung. Argentinien droht, zum Schutz der Gesandtschaft Truppen landen zu wollen. Man hofft indessen, daß es den Bemühungen des neuen Ministers des Inneren, Goudra, gelingen werde, mit Argentinien wieder friedliche Beziehungen herzu stellen.
Vageo-Ueuigkeiten.
»i« «i,dl «a s«».
-t. Göhause», 13. Juli. Sestern abend hielt i« Gasthaus z. Waldhorn hier Architekt Schtttenhelm aus Wtldberg vor einer zahlreich besuchten Virsammluug von Handwerksmeistern einen Vortrag über di« Meisterprüfung und die Erwerbung des Meistertitels. In eingehender klarer A bführung entwickelte der Redner, wie wichtig eS sei, die Meisterprüfung abzulegen Md die Führung des Meistertitels zu erlangen. Der Bortrag fand großen Beifall und es wurde dem gewandten Redner seitens der Versammlung der Dank ausgesprochen. — Noch nie so lauge wie in diesem Jahr herrschten hier Kinderkrankheiten. Ueber den Winter Md Anfangs de» Frühjahrs waren manche Kinder an Hals- bräune oder Scharlach krank, und seit vielen Wochen werden viele vom Keuchhusten geplagt. Doch ist im allgemeinen die Kindersterblichkeit trotz der Senchev keine ausnahms
weise große.
r. Sulz, 13. Juli. Unsere Gemeinde, die in letzter Zeit für einen Straßenbau md für die «trchturmrestauratiou größere Aufwendungen hatte, kanalisiert gegenwärtig mit bedeutendem Kostenaufwand eine« Teil oeS OrtS. In einigen Jahren soll eine Wasserleitung, nach der ein dringende» Bedürfnis besteht, zur Ausführung kommen.
Siiuruer-feld, 13. Juli. (Korr.) Letzten Sonntag wmde hier das LezirkSkriegerfest des BezlrkSkrieger- Verbands Nagold abgehalten; es hatte fich der festgebende Ort überaus schön geschmückt. Der Einladung des Militär- Vereins SimmerSfeld, wurde von ca 30 Vereinen Folge gegeben, wobei insbesondere die Oberamtsstadt sehr gut vertreten war. Auch einzelne Nachbarvereiue des Calwer Md Neueubürger Bezirks hatten sich eingefuudeu, wie auch Kameraden auS dem Badischen. Schon morgens 5 Uhr wurde die Einwohnerschaft durch Tagwache und Böllerschüsse Ms dem Schlafe geweckt Md daS Fest augekündigt. Bon 9 Uhr M war Empfang der fremden Festgäste, durch Mnstk, fchmncke Festreiteru (alte gediente Kavalleristen) und schön gekleidete Festdamev, Md bald entwickelte ein buntes Treiben in den Straßen und begab mau um 10 Uhr zum Frühschoppen ins Gasthaus z. „Löwen".
12^1 Uhr war Festessen in dm verschiedenen Gasthäusern. U«
Die weiße Nelke.
Kriminalroman von I. Kaulöach.
(Fortsetzung.) (Nuchdr. verb.)
Fluth zeckte die Schultern. „Wir müssen zu Ende kommen, — eS drängt jetzt dazu," entgegnete er. „Zunächst: Alfred Glaabitz!" Doch Seydel schüttelte bedächtig den Kopf.
„Sie gehen zu schnell vor," mahnte er. „Die Tatsache, daß Glaubttz der Gatte Maria Goladtkas war, kann doch unmöglich allein dev Verdacht erwecken, daß er sie ermordet hat. Er kann uns höchstens helfen, die Spnr des Mörders verfolgen."
„Und weshalb gab er fich nicht als Gatte der Unglücklichen zu erkennen nach ihrem Tode? Weshalb sah er ruhig zu, daß man sich abmühte, irgend etwas über ihr Schicksal zu erfahren? Weshalb schwieg er und stellte sich, als ob die ganze erschütternde Geschichte des armen Geschöpfes ihn gar nicht kümmere? O, Herr Staatsanwalt, schon das allein macht ihn in meinen Augen zum Verbrecher! Und er brachte eS fertig, fich bald nach dem Tode seiner Gattin, — seiner Gattin, die er verleugnete, — zu verloben, — er hatte den Mut, ein harmlose» Mädchen an fich zu binden, — mit solchem Gewissen, Herr Staatsauwalt -"
Fluth redete fich in einen solchen Zorn hinein, und eine so tiefe Entrüstung flammte aus seinen Lugen, daß Seydel
den sonst so besonnenen Manu kaum wiedererkauute. AVer er teilte vollkommen seine Empörung.
„Mir ist noch immer ganz wirr von dieser neuen, furchtbaren Erfahrung," sagte der alte Herr. „Wir dürfen MS aber von keinem Gefühl vorzeitig Hinreißen lassen; ich werde Auftrag geben, daß mau Glaubitz heimlich überwacht; das ist aber vorläufig alles, was ich zu tun vermag; zuerst, Herr Fluth, habe ich an Sie die Bitte, genaue Erkundigungen einzuziehen: Gehen Sie in die frühere Wohnung der Ermordeten und suchen ^ie dort bei der Wirtin zu erfahren, ob ihr irgend etwas über Beziehungen zwischen der Verstorbenen und Glaubitz bekannt ist. Die Frau ist ja schon vernommen worden, aber sie hat damals den Name des Rechtsanwalts, wenn ich nicht irre, nicht genannt. Wenn eS Ihnen auch gelänge, die Handschrift Glaubitz' mit dem Briefe zu vergleichen, der auf dem Berichte liegt und die bevorstehende Trauung angibt, daun wäre das ei« großer Gewinn!"
„Ich werde bohren, wie ein Miuenarbeiter," rief Fluth Ms; „und find» ich daS Rechte' so ist es mehr wert, wie Gold."
Damit verließ er Seydel, der sich «tt volle« Herzen und gedankenschwerem Kopf ln das Zimmer seiner Tochter begab.
Neunzehnte- Kapitel.
Nachdem Seydel Meta Heuzeu verlassen hatte, und auch der Arzt wieder fortgegaugeu war, begann die trostlos« Einsamkeit für dar Mädchen von neuem. Der Arzt
hatte den Kranken nicht Ms seinem bleischweren Schlafe er
weckt. Er hatte Meta jedoch auf das nahe Ende vorbereitet Md versichert, daß fich «ach menschlicher Berechnung die furchtbaren Beängstigungen nicht wieder ciustelleu würden. Ein Blick in das aschfahle Gesicht mit den grauen Schatten und den bläulichen Lippen genügte, um zu erkennen, daß des Todes Hauch eS gestreift hatte.
Stunde um Stunde saß Meta neben dem Lehnstuhl, in dem ihr Later schlief, ihre Hände, die sonst nie gewohnt waren, müßig zu sein, lagen in ihre« Schoße; ihre großen, feuchtglänzeudeu Augen starrte« auf irgend einen Gegen- siaud, ohne ihn recht zu sehen. Nur ihr inneres Auge sah zurück in die Vergangenheit, sah in die Gegenwart und in die Zukunft, und ihr Herz tat ihr weher und weher. Da lag nun ihr Vater, — vielleicht in seine» letzten irdische» Schlafe, ihr Vater, mü dem sie einen dornenvollen, schicksalsschweren Lebensweg gegangen war! Nicht Sette an Sette geschmiegt waren sie beide dahiugezogeu, nicht der- einten Herzens hatten sie Gefahren erlitten, Wetterstürme ertragen, nein, innerlich fremd waren sie nebeneinander ge- wandelt, getrennt durch unselige Verbitterung, — geschieden durch verborgene Schuld! Ja, Schuld, Schuld, — Schuld! schrie es in Metas zermartertem Gemüt auf. Ueberall erblickte sie daS fürchterliche Wort, dar nun doch aus der Vergangenheit hervorgezerrt worden war, trotzdem die barmherzige Zeit es lauge verborgen gehalten hatte. Das also war da» Endziel seines Leben»! Schuld! Verbrechen! O, sie hatte eS ja in ihrer innersten Seele schaudernd geahnt; niemand, außer Gott, wußte, daß diese entsetzliche Ahnung