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AernsprecHer Wr. SS.

8 L. Jahrgang.

Kevnsprecher Mr. SS.

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Montag den 13. Iuü

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Amtliche«.

Bekanntmachung.

Am 4. 5. und 6. August d. IS. stadet für diejenigen Invaliden, Renten- und Unterstützungsempfänger, deren Lersorgungsgebührniffe in diesem Jahre ablaufeu, eine Prüfung beim Bezickskommando Calw statt.

Den einzelnen Leuten gehen vom Bez.-Kmdo noch besondere Gestellungsbefehle durch die Schultheißeuämter zu.

Calw, den 11. Juli 1908.

Kgl. BezttkSkommaudo.

AoWifche Hleversicht.

Nachdem kürzlich t« dentsche« Neich--ef««d- heit-amt Vorberatungen stattgefundeu hatten, tagte am Donnerstag tu Brüssel die Internationale Heilstätteu- kommisfio» um zur Vermeidung übertriebener Kosten beim Lau von Bolksheilstättea hygienische Mindestforderungen aufzukellen, dir der nach Philadelphia einberufeneu Tnberkulosekonferenz unterbreitet werden sollen. Deutsch­land war vertreten durch Direktor Freund, Geheimrat Ltebrecht und Professor Pannwitz. Außerdem hatten Frankreich, Oesterreich, England, Schweden, Dänemark und Belgien Vertreter entsandt.

Da- Fra«z»seut«m t« Elfatz-Lothriaae« ist

i« sichtlichen Rückgang begriffen. Das geht deutlich aus den Ergebnissen der letzten Volkszählung hervor, wie sie i« zweiten Heft der diesjährigen -Deutschen Erde" mitge­teilt werden. Darnach bekannten sich 1905 im Elsaß über 94 v. H. der Bevölkerung zur deutschen, nur 4 bis 5 v. H. zur französischen Sprache. Bon den vierzehn Kreisen des Elsaß waren zwölf fast rein deutsch, nur in zweien war eine starke französische Minderheit (MolSheim fast 24 v. H., Rappsltsweller 32 v> H.). Auffällig ist, daß in der Stadt Straßburg sich 161310 zur deutschen und nur 3654 zur französischen Sprache bekannten, während 1244 beide Sprachen beherrschten. Auch in den Städten Mühl­hausen und Schlettstadt belief sich die Zahl der Welschen auf kaum 4000. Neu dürfte vielen die Tatsache sein, daß auch Lothringen überwiegend deutschredend ist. Ueber 71 v. H, der Bevölkerung bekannten sich zu unserer, kaum 24 v. H. zur französischen Sprache. Nur in einem der neun Kreise geht die Zahl der FranzöSlinge auf über 60 v. H., in allen übrigen sind sie in der Minderheit. 4 v. H. der Bevölkerung Lothringens waren übrigens Italiener. Die Bevölkerung der Stadt Metz sprach zu drei Viertel deutsch, zu kaum ein Viertel französisch. Nach diesen Er­gebnissen ist es um so unverständlicher, daß in ganz Elsaß- Lothringen der Gebrauch der französischen Sprache in allen politischen Versammlungen uneingeschränkt gestattet worden ist.

Der italienische Minister de- Austern Tittoni wird, laut Meldung derAgenzia Stefan»", im August eine Auslandsreise unternehmen, da er eine Einladung des Fürsten Fraffo zu einem Besuch auf dessen mährischen

Die weiße Nelke.

Kriminalroman von I. «anlbach.

(Fortsetzung.) (Rachdr. verb.)

.Wäre es gar nicht möglich, ein paar Worte mit Ihrem Vater zu reden?" fragte Seydel.Wir wollen ver­suchen, ihn so schonend wie möglich über verschiedene Dinge zu fragen:-oder könnten Sie, Fräulein Meta,"

O, nein, nein, bitte, bitte, ersparen Sie mir das, das kann ich nicht," rief sie außer sich; sie hatte längst erraten, daß die Herren sich nach ihren und ihres BaterS Schicksalen erkundige» wollten.

Ein zitternder Ruf drang aus einem der Räume; gleich darauf eiu Schrei tiefster Augst:Meta, Meta, Meta" töute es dreimal, rasch hintereinander mit steigen­der Pein.

Das Mädchen eilte von den Herren hinweg und ver­schwand im Zimmer. In ihrer Hast ließ sie die Tür offen stehe«. Die Herren vernahmen ein jammerndes Klagen, das von schwerem Stöhnen unterbrochen wurde, dazwischen hörten sie den beschwichtigenden Zuspruch Metas.

»Wir wollen gehen," flüsterte Seydel Fluth zu. -Sie sehen ja, es ist hier nichts zu machen."

Doch der junge Mann hätte nicht Detektiv sein müssen, wenn er in diesem Augenblicke nicht mit gesteigerte« Jute- reffe ans Enthüllungen gewartet hätte. Der Mann, der da drinnen seine Folterqualen hiuauSschrie, war nicht körper-

Befitzuug« angenommen hat. ESlist um natürlich, daß Tittoni bei diesem Besuch in Mähren mtt dem österreichisch- ungarischen Minister de» Aeußeru Freiherr« von Aehreuthal Zusammentreffen wird. Dieses Zusammentreffen wird einen freundschaftlichen und vertraulichen Charakter tragen, da Minister Tittoni, nachdem die offiziellen Besuche im ver­gangenen Jahr durch die Besuche von Desto und i« Semmering abgeschlossen sind, diesmal nicht in offizieller Eigenschaft reist.

I« französische« Miuisteri»« de- Weicher« ist jetzt das neue Abkommm betreffend den Telephouverkehr zwischen Deutschland und Frankreich vom Botschafter Fürsten Radoliu und de« Minister des Aenßeru Pichou unter­zeichnet worden. In der Deputierteukammer beantwortete KrtegSminister Picquart eine Interpellation über die Ein­berufung der Reservisten, die zahlreichen Interessen zuwider­laufe. Der KrtegSminister führte auS, daß trotz der Schwierigkeiten der Einberufung die Reservisten einen Hauptbestandteil der nationalen Verteidigung darstelleu; sie hätten in diesem Jahr einen recht erfreulichen Anblick geboten und tatsächlich verwendbare Regimenter gebildet. Picquart schloß mtt der Versicherung, daß er alles tun werde, um die Einberufungen nach Möglichkeit hinaus- zsschleben Sodann wurde eine Tagesordnung, in der der Regierung das Vertrauen ausgesprochen wird, einstimmig angenommen. Im Bericht DoumerS über die Nachttags­kredite werden die Ausgaben für die marokkanische Expedition seit Januar 1908 auf ungefähr 30 000 000 Frank beziffert. Me Doumer im Namen der Budgetkommisston für die Ergänzungskredtte darlegt, umfaßte das laufende Etats­jahr am 1. Jali 59 364 200 Frank Ergäuzuugsausgabeu, denen 49 689156 Frank Mehreinnahmen gegenüber stehen. Sobald man die marokkanischen und anderen Ausgaben in Rechnung zieht, erreicht das Defizit jedoch die Höhe von 95 175 045 Frank.

I« E«gla«d hat sich ei«e Vereinigung ge­bildet, die in rühriger Weise gegen das Stimmrecht für Frauen Propaganda macht. Diese Gegevbewegung ist über das ganze Königreich verbrettet, die Bereinigung zählt bereits einige Tausend Mitglieder. Darunter befinden sich auch Austin Chamberlaiu, sowie dessen Gattin und Tochter und eine große Zahl bedeutender Parlamentarier. Mister Herbert Gladstoue hat eine Flugschrift herausgegebeu, in der er beweist, daß bei Einführung des Frauenstimmrechts die Frauen eine Mehrheit von einer Million dreimalhuudert- tausend Stimmen den männlichen Wähler« gegenüber hätten.

Ueber die Ereignisse i« Perfie« veröffentlicht die St. Petersburger Telegraphen-Agentur auf Grund authentischer Angaben einen Bericht, in dem es heißt: Oberst Liakow hatte die Vorschrift, sich jeglicher Teilnahme am politischen Parteikampf zu enthalten, und im Fall eines aktiven Vorgehens gegen die Volksvertretung waren die russischen Offiziere angewiesen, ihre Funktionen persischen Offizieren zn übergeben. Die letzten Ereignisse waren durch die Verschwörung gegen den Schah hervorgerusen, dem persönliche Gefahr drohte. Daher war Liakow kraft seiner Instruktionen und seiner Stellung verpflichtet, den Schah

mtt allen Mitteln zu verteidigen. Bei der Belagerung der

Moschee am 33. Juni Haudelle Liakow, der im ununter­brochenen Verkehr mit de« Palais stand, wo die Minister und der größte Teil der Parlamentsmitglieder Versamm­lungen abhielleu, auf unmittelbaren Befehl des Schahs uud konnte sich der Erfüllung dieser Pflicht nicht entziehen. Als jedoch der russische Gesandte in Teheran erfuhr, der der Schah w'lle Liakow zum Geueralgouverueur von Teheran ernennen, erhob er dagegen Protest und Moajed ed Dauleh wurde dazu ernaut. Infolge der Proklamiernug des Belagerungszustandes wurde alles Militär in Teheran Liakow als Garnisouchef unterstellt uud ihm zugleich der Schutz der Hauptstadt übertragen." Inzwischen ver fchlimmert sich die Lage in Täbris durch Brotmaugel. I« einigen Moscheen wird vor einem zahlreichen Publikum gegen die Regierung agitiert. Die Basare bleiben geschloffen.

Staatliche Wohvu«gsfürs»rge.

Fast jährlich seit dem Jahre 1895 find im preußisch« Staatshaushall nicht unbeträchtliche Mittel zum Bau von kleinen Wohnungen für Beamte uud Arbeiter in Staats­betrieben gefordert worden. Insgesamt wmdeu für diesen Zweck bisher 104 Millionen Mark gewährt. Im letzt« Jahre ist eine derartige Vorlage wegen der ungünstigen finanziellen Lage auSgebliebeu. Dafür ist jedoch bereits für das kommende Jahr eine Forderung von 15 Million« Mark augekündigt worden, wodurch sich die von Preußen für die WohnuugSfürsorge bereit gestellte Summe aus 119 Millionen Mark erhöhen würde.

Bon dieser Summe waren nach den letzten vorliegenden Abrechnungen rund 86 Millionen bis zum Schluß de» Jahres 1906 ausgegeben uud dafür 21400 kleine Woh­nungen hergestellt worden, von denen 11000 Staatseigentum, 10 400 Geuoffeuschastswohuuugeu sind. Rechnet man, daß sich für die noch nicht verbrauchten Gelder 4 400 Wohnungen Herstellen ließen, so ergibt sich, daß insgesamt seit dem Be­stehen dieses Zweiges der sozialen Fürsorge bereits 26 OM Wohnungen durch Unterstützung des Staates beschafft worden find, was, da sich die auSgegebeue Summe aus 13 Jahre verteilt, jährlich rund 20M Wohuuugen ergeben würde. Das ist eine ansehnliche Zahl, selbst wenn mau berücksichtigt, daß der Grsamtbedmf an derartigen Wohnungen im Jahre 140000 beträgt. Denn mau darf bei solchen Vergleichen nicht vergesse», daß der Bau vou Wohnungen doch um in besonderen Fällen staatlicher Anregung bedarf, im übrigen aber der privaten Bautätigkeit zu überlasten ist.

Am meisten ist diese WohnuugSfürsorge den kleine» Beamten und Arbeitern bei der Eisenbahn zugute gekommen, da vielfach die Anlage von Bahnhöfen au Orten, wo es au einer geeigneten Unterkunft fehlle, das Eingreifen de» Staates notwendig gemacht hat, damit die Beamten und Arbeiter eine menschenwürdige Unterkunft finden konnten. Doch auch andere Beamteugruppeu haben vou dieser Woh- uuvgssürsorge Vorteil gehabt. Dabei haben einzelne Ver­waltungen die Errichtung vou GenoffeuschastSwohuuugeu vorgezogeu, während andere, wie die Bergverwaüuug uud

lich krank allein, sondern dessen Seele litt die Pein der Hölle.

Herr Staatsanwalt," raunte Fluth diesem zu,halten Sie mich, bitte, nicht für einen rohen Menschen, wenn ich Ihnen erkläre, daß ich bleibe. Bedenken Sie, was vielleicht davon abhäugt! Sie können nicht wissen, wieviel von den wirren Augstausbrüchev des Kranke« auf Wahrheit beruht!"

Der Detektiv stellte sich so neben die geöffnete Tür, daß er die abgerissenen Sätze Heuzenö hören konnte. Auch Seydel lehnte sich mtt dem Rücken gegen die Wand, die das Zimmer vom Flur trennte; so lauschten beide Herren gespannt auf jedes Wort des unglücklichen Mannes.

Als Meta bei ihrem Vater eiugetrete« war, fand sie diesen hochaufgerichtet in seinem Lehnstuhl sitzen. Das hohl­wangige, schrecklich verzerrte Gesicht zeugte von furchtbarer seelischer Zerrissenheit. Schon tagelang hielt eS der Kranke nicht mehr in seinem Bette auS; Meta hatte ihn deshalb zu seinem Lehnstuhl führen müssen, uud um eine totenähu- ltche Erschöpfung schenkte ihm zuweilen Ruhe und einen kurzen Schlaf. Metas Abwesenheit, während sie mtt den Herren draußen sprach, genügte schon, ihn wieder tu die höchste Aufregung zu versetzen, die Schreckgespenster seiner Phantasie und seines Gewissens wieder wachzurufeo.

Wo bleibst du, Mädchen?" keuchte er ihr entgegen. Willst du, daß sie mich ergreifen?"

Sie wm sofort au seiner Sette und hielt ihn mit sanfter Gewalt auf dem Lehnstuhle fest, vou dem er »eit der Kraft der Verzweiflung aufzuspringen versuchte.

Meta, - stehst du sie nicht? - Sie wollen «ich

fesseln, weil sie glaube», ich hätte den Mord begangen. Rette mich, Kind, rette mich vor ihnen!"

Er klammerte sich au das Mädchen mtt beiden Händen uud bmg sein Gesicht in die Falten ihres Kleides. Sie empfand eiu namenloses Granen, eine unaussprechliche Furcht. Ob der Staatsanwalt Seydel fortgegangeu wm? O, wenn er ihr doch hätte beisteheu können! Aber sie selbst hatte ihm ja den Eintritt versagt, weil sie für ihren Vater fürchtete. Nach einer Melle hob Friedrich Heuzeu den Kopf wieder empor; sein Blick war ruhiger, seine GefichtSzüge waren schlaff und müde, doch zeigten seine Augen kein klares Be­wußtsein. Er lehnte sich in das Kiffen zurück und stieß einen schweren Seufzer Ms.

Meta," begann er nach einer Weile flüsternd,sag' ihnen nichts vou der Tür! Solange sie von der Tür nichts wissen, können sie mtt auch nichts beweisen. Du kennst sie ja, dir hat er sie gezeigt, o, warum bist du dieses Weg gegangen!"

Eiu Moment schwieg er wieder, Md auch Meta starrte stum« vor sich hin. Daun fing er wieder vou neuem au: Mach' die Laterne zu," flüsterteer,nein, nicht ganz! Ein wenig »üssen sie sehen von dem Schein, damit der Spuk sie erschreckt, und sie uns in Frieden lassen. Aber nein, bleib' ganz hier, geh' nicht zu ihm, tu' eS nicht! ES gibt ein Unglück, Meta! Ach, nun ist eS geschehen! Ja, ich habe ihn gehaßt, gehaßt! Ihn md den mdereu, den jungen hier unten, well ich glaubte, er würde eS mtt dir mache», wie der Alte!"

Der junge, nein, Vater, der hat mich niemals ge«