«rscheint täglich «it Sl«r»ah»» der Sen»- «»d Sesttagr.

Prrt« vierteljährlich Per I u», «it »rLger- l»h»r.L0^.t»«e,tr»-

RN» 10 K»-8rrkehr

1.W ««. im LSrigrn Württembrrv 1 . 8 b Wt»nat»aho««ri«!i«ir »ach »rrhältnt».

M»- mi> Lychk-M ftr dm OdamIs-SkM ÜWd.

KernfprrecHer Wv. 29.

82. Jahrgang.

Jernsprecher Wr. 29.

»nz«t,ru.»«»ähr k- d. ispatt. Zrtl» ,»» ,e»öhnk. «chrift »der »rren -lau« »ei 1«^. «imckckm», 1» ?t, bei m»hn»»lt»»r «ntsprechrnb »iabatr

Mit de« PlmederstSbche»

»«d

«ch»«b. »«d«M.

1S7

UoLMfche AsSerstcht.

Zvm Mehlkvuflikt Mische« Dentschland «uv -er Schweiz wird aas Bern berichtet: Der BuudeSrat hatte in s.iner Note an die -rutsche Regierung verlangt, daß der Schiedsgerichtsfpruch über den Mehlstreit innerhalb einer bestimmten, kurzen Frist zu erfolgen habe. Bei Nichteinhal­tung der vereinbarten Frist solle die «Schweiz befugt fein, einen autonomen Zollzuschlag gegen das deutsche Mehl auzuwenLeu. Der Brurdesrat verlangte ferner, daß dem Schiedsgericht Ne Frage ANterbrettet werde, ob die deutsche

richten, ob die Schweiz befugt, gegen das deutsche Mehl einen Zollzuschlag mWwenden. Auf Schwierigkeiten stößt Mch die Bezeichnung des Obmanns für das Schiedsgericht.

Der Österreichische Uvterricht-winister Dr. Marchet hat der tschechischen Kommslyschule in Wien, die keine öffentliche Schule ist, gestattet, daß deren Schüler die Prüfungen in Wien vor aus Währen berufenen tschechischen Lehrern oblegen. Darin erblichen deutsche Abgeordnete uud Wiener Räthavskreffs eine Verletzung der Einsprachigkeit Wiens und eme beginnende Tschechtsterung. Die Stimmung hierüber ist erregt.

Der vusfische Miuisterrat hat beschlossen, der Duma Men Gesetzentwurf über Arbeiterverstcheruug vorzulegen. Die Grundzüge stad folgeade: Orgamsation der Arbetter-

Me weiße Nelke.

Kriminalroman von A Mani-ach.

tKsrtsetzu»«.) (Nachde. »<rb^

Des Staatsanwalt Legte einen Bogen Papier vor sich auf de« Tisch Md begann vre einzelnen Szenen der langes, verwickeltm Geschichte wie ein Bild vor Fluth aufzurollen: Sehen Sie, Herr Fluth, zwei Begebenheiten laufen schein­bar nebeneinander her, und Sie haben ganz recht mit Ihrer Behauptung, daß beide irgendwo Mit festem Knoten ver- knüpft find: der Mord «n dem Kaufmann Bruns, der der Vergangenheit angehört, und der an der Schauspielerin GolMka. Wr müssen vm Zusammenhang zu finden suchen! Für den ersten Mord können zwei.P.rsvum in Frage kom­men: dieser eigentümliche Kauz, Friedrich Heuzes, der Vater -er schönen Meta; wie Sie sagte«, hat der alte Bruns das Mädchen verführt; LewHaß und das Verlangen nach Rache wären bet Heuzen -alfo wohl begründet. Zudem hat er in Bruns' Hanfe gewohnt. Wenn man nun von einem nächt­lichen Spukgeist faselt, der vom Hintergebäude nach dem Schlafgemach des alten Bruns gegangen sein soll, dann spricht das für Ihre Ansicht, dich eine geheime Berbtnd- uugstür irgendwo sich befinden muß. Und wenn auch zehn­mal behauptet worden ist, daß Henzen am Tage vor der Mordtat mit feiner Tochter adgeretst fein soll, so frage ich dennoch: ist die Abreise des Mannes klar nachgewiesen worden? Die inneren Gründe, der Drang nach Rache für , die geraubte Ehre seiner Tochter, find für «ich stärkere -Beweise, als alles andere.

Man könnte fa freilich auch den Soha des Kauf­manns -er Tat Asrdächtige«, wenn man innere Gründe gelten lasten wollte vor Gericht! Die Feindschaft zwischen

Mittwoch den 8. Juki

1«08

Amtliches.

Bekimntumchnng,

-etr. Feldbereiuignng auf der Markung Wende».

Durch Erlast der K. Zentralstelle für die Land­wirtschaft, Abteilung für Frlddereinignug vom 6.

Juli 1908 Nr. 2752 wurde das Ergebnis der Abstim- mungstagfghrt vom 15. Mai d. J8. endgültig dahin sestgestellt« daß die Ausführung drs vom Gemeinderat i« Wenden beantragten Unternehmens einer Bereinigung der GewändeFichten, Höhen, Seiten, unteres Feld, Hintere Wiesen, Loch, Grund, Msch. Riedgraberl, böser Rain, Weiher und Bühl" der Markung Wenden durch 35 von 39 Stimmen, also durch mehr als die Hälfte der Betei­ligten, auf welche Aon dem Gesamtarrmdsteuerkapttal von 4936 15 der Betrag von 3925 25 entfällt,

beschlossen worden ist und die fo beschossene Feldbe- reinignug genehmigt.

Dies wird gemäß Art. 16 Abs. 4 des Feldbereiuig- mrgsgefches vom 30. März 1886 Md § 14 Ws. 5 der VolljUgsverfiMng zu demselben öffentlich bekamt gemacht.

Nagold, den 7. J«li 1908.

K. Oberamt. Ritter.

kraukeupflege und Einrichtung von Krankenkassen, wozu die Arbeitgeber zwei Fünftel und die Arbeitnehmer drei Fünftel beitragen sollen. Die Abzüge vom Arbeitslohn betrage« ein bis drei Prozent. Ferner find geplant: eine Invaliden­versicherung, die Errichtung von GouveruemmtS-Verstcher- MgSaustalteu unter dem Vorsitz des Gouverneurs und unter Vertretung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die Ober­aufsicht des Versicherungswesens soll de« RetchSverfichernugs- amt unter dem Vorsitz drS HandelsmiuisterS obliegen. Die Duma nahm einen vom Minister des Inneren ««ge­brachten Gesetzentwurf berrffend die Organisation der Kri­minalpolizei in einer großen Anzahl von Städten nach heißer Debatte au. Während der Verhandlungen bezetchucte der Abgeordnete Pergament (Kadett) den Abgeordneten Markow als Geheimpolizisten, worauf dieser Pergament eine Forde­rung zugehen ließ. Die von der Duma und dem Reichsrat genehmigte innere Anleihe von 200 Mill. Rubel hat die Sank­tion des Kaisers erhalten Das Kriegsgericht in Reval hat 65 Angeklagte wegen versuchter Losreißuug der baltischen Provinzen vom russischen Reich zu Zwangsarbeit von 4 dis 15 Jahren verurteilt. Einer Bvarchistenbavde ist man in Shitomir auf die Spur gekommen. Bei ihrer Ver­haftung durch Gendarmen leistete di; Mitglieder energischen Widerstand. Schüsse wurden gewechselt, durch die drei Anarchisten getötet und drei verwundet wurden. Sechs Gendarmen wurden verwundet, von denen einer gestorben ist. Dreizehn Anarchisten find verhaftet worden.

Da- K»usul»rkorp- in Täbri- hat an den Gou­verneur von Aserbeidshan eine Kollektivnote gerichtet, in der gegen das andauernde Raubwesen protestiert, auf die mr- fahrbareu Wege und die Erschöpfung der Kornvorräte hin- gewiesen und die Bitte ausgesprochen wird, daß die Zufuhr gesichert und die Sicherheit der Europäer garantiert werde. Nach einer Meldung aus lkmia hat auf Veranlassung des russischen Md des englisches, Konsuls der Gouverneur 50 Retter Md 100 Serbaseu zum Schutz des Bezirks BarauduS gegen einen kurdischen Einfall abgesandt. Die Türken haben die 17 Werst südwestlich von Salmas liegende Festung Tshiartkkasa besetzt. Die kurdischen Ueberfälle haben dank dem Einschreiten der Konsuln Rußlands und Englands ab- geuomWm.

Gage«-Meuigkerten.

A«< StM LM.

R«M»w. dm S Juli 1808.

* Gewerbeverein. Gestern abend sprach Haud- werkskammerfeketär Freytag aus Reutlingen im Gasthos z.Rößlr" vor zahlreicher Versammlung über den Post- Scheck-Berk ehr. Er gab einen ausführlichen und ein­gehenden Vortrag über dieses Thema, welches schon früher

" Vater Md Sohn P von Richard Bruns selbst zugegeben. Der Vater, der offenbar ein sehr lockerer Vogel war, hat es ja wohl mit der jetzt ermordeten Schauspielerin gehalten? Den«, wie Sie sagen hat er ihr, zu Ungunsten seines SohneS, sein Vermögen vermachen wollen?"

Ja, er hat eS gewollt, das ist es eben, aber er ist ermordet worden, bevor das Testament zustande kam."

Es bleibt trotzdem ein starker Beweis dafür, daß der Sohn die Tat begangen haben kann!" rief Seydel Ms. Hören Sie, Herr Fluth. mir tagt eine unsagbar bange Ahnung, bange und schwer, um meiner Tochter willen: wenn Richard BruuS der heimliche Batte der Schauspielerin gewesen wäre?"

Ich habe vorübergchead die gleiche Vermutung ge­hegt," entgegvete Floth,aber auch nur ganz vorübergehend. Ihre Sorge «m das Schicksal Ihrer Tochter läßt Sie be­greiflicherweise weniger scharf kombinieren, als sonst. Ri­chard BmnS war, das ist tatsächlich erwiesen, an dem Abend, ats sein Vater ermordet wurde, nicht tu Leipzig; er kehrte erst, als ihm die Nachricht in Düffeldorf zu Ohren kam, von dort in sein väterliches Haus zurück; und selbst wenn «an anuehmen wollte, daß er auf irgend eine unbegreifliche Weise sich schon früher in seines Vaters HauS eivgeschlicheu hätte, um dort den Mord zu begehen, so ist dies doch nicht wahrscheinlich-"

Wahrscheinlich wäre es," unterbrach ihn Seydel, wenn Bruns wirklich der heimliche Gatte der Schauspielerin gewesen wäre; denn in diesem Falle hätte er ein Interesse au dem Gelde gehabt, das, seiner Meinung nach, sein Vater testamentarisch Maria Normanu vermacht hatte. Wir können das alles erst feststen«, wenn Sie bestimmte Nach­richt über die Heirat uttd den Namen aus Helgoland er­halten haben.

in diesen Spalten behandelt wurde. Seine Ausführungen durch praktische Beispiele in Form von gedruckten und auS- gefällteu Formulare« erläutert, fanden gespannte Aufmerk, samkeit und großen Beifall. Der Vortragende machte Wetter darauf aufmerksam, daß im Herbst eine Prüfung für Lehr­linge stattfindeu werde Md zwar in den Städte» Reutlingen, Calw und Rottwetl; Anmeldungen hierzu wäre« bei der Handwerkskammer Reutlingen zu machen, ferner wie- er auf das am 1. Ott. d. IS. in Kraft tretende Gesetz betr. den kleinen Befähigungsnachweis für Meitzer hin Md knöpfte daran den Ratschlag, die Gewerbevereiue und sonstigen Or­ganisationen möchten für die Meisterprüfungen Vorberei- tnngskurse eiuführeu; die Kosten würden za ein Drittel ersitzt. Vorstand Privatier Klaiß, welcher die Versamm­lung eröffnet hatte, dankte dem Vortragenden für seine lehr­reichen Ausführungen und schloß darauf die Versammlung.

GchSnbron», 6. Juli. (Korr.) In einer gestern Sonntag im Gasth. zur Linde vorzüglich besuchten Ver­sammlung VM Handwerksmeistern hielt Banschuldirektor Schittenhelm voü WUdberg einen ^/»ständigen lehrreichen Vortrag über die geschichtliche Entwicklung de- deutschen Handwerks von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Der Redner vcrtzand es, die Anwe­senden in packender Weise mit dem Begriff des Handwerks in rein sachlicher Weise mit dem Hmdwerk im Zettalter der Geldwirtschast und der Städtrblüte, sowie mit der Ent­wicklung des Zunftwesens im Mittelalter vertraut zu machen und sodann die Zuhörer in leichtverständlicher Art mit der Blüte und dem Verfall des deutschen Handwerks zu fesseln. Gegen Schluß seines Vortrags schilderte er noch besonders das Zeitalter der vordriugeuden Gewerbefreiheit und betonte »och ausdrücklich, daß viele Handwerksmeister noch gar nicht genügend belehrt seien, wie so sehr viel Gutes von seiten der StaatSregieruug unter Beihilfe der Hand­werkskammer» Md Handwerkerverbände dem Handwerker werde; es sei dnrch dieses Zusammenarbeiten schon sehr Ausschlaggebendes für das Handwerk erreicht worden, er könne daher auch heute nur wieder von Neuem Vorschlägen, daß sich auch in Schönbrom die Handwerksmeister immer mehr zusammmschlteßeu sollten, um vereint «it dem Württ. Haudwerkerlaudesverbaud, in dessen Auftrag er diesen Vor­trag halte, in Sachen des Handwerks beraten zu können. Der belehrende Bortrag wurde von den Anwesenden mit allsetttgem lebhaften Beifall ausgenommen. Nachdem der Vorsitzende Maurermeister Schaible-Schönbronn dem Red­ner in herzlicher Weise für dm wohlgeluugeueu Vortrag ge­dankt hatte, ergriff Herr Schittenhelm nochmals das Wort Md empfahl hierbei den hiesigen Handwerkern mtter Hin­weis auf die vielen Vortelle, die der Verband biete, dm Eintritt in die hiesige Ortsgruppe, indem er zugleich auch die großen Vorzüge der im Verband eingerichteten Sterbe- kaffe hervorhob. Der Vortrag, sowie diese aufmunlerudev

WaS NM den zweiten Mord, den au der juvgm Schauspielerin, betrifft," fuhr Seydel fort,so kann der Täter meiner Meinung nach nur derselbe Mensch sein, der meine Tochter verwundet hat; er hat sie zweifellos tötm wollen: O, Herr Fluth, wmn ich denke, vor welch einem furchtbaren Kummer ich bewahrt worden bin, daun kennt weine Dankbarkett gegen Gott keine Grenzen!

Ich las gestern die Akte« wieder dnrch über die Vor­untersuchung gegen Richard Bruns. Sie können sich denken, daß ich jetzt, nachdem alle Ereignisse in eine völlig and ne Beleuchtung gerückt find, unaufhörlich forsche und grübele, u« der Wahrheit endlich auf dxn Grund zu kommen; iu diesen Akten erscheint ja neuerdings der Name eines ge­wissen Markworth, der den Schmuck der Schauspielerin stahl. Dieser Markworth hat, wie Sie wissen, augc geben, daß er vom Garten ms dm Mord mit angesehen habe, und daß der Mörder et« oollbärtiger Manu mit einer weißen Blume im Knopfloch gewesen sei. Die weiße Nelke ist gefunden worden, die Spur dieses MauueS noch nicht. Auffallend aber ist, daß Mch meine Tochter über den Manu der sie überfallen hat, als einziges Kmnzeichm auSzusagm wußte, daß er einen Bollbart getragen hat. Wmn mm vielleicht dieser Unbekannte müder Nelke der Gatte der Schauspielerst: gewesen wäre? Ihr Gatte und ihr Mörder, ich zweifle kan« mehr daran.'"

Hier ist die Spur, die wir verfolgen muffen," sagte Fluth, indem er sich erhob.Sobald ich Nachricht über dar Wichtigste aus Helgoland erhalten habe, komme ich un­verzüglich zn Ihnen, Herr Staatsanwalt."

Möge sich endlich dieses Dunkel lichten," sagte Seh- de! sehr bewegt, dem jungen Manne die Hand drückend.

Tag wird es Ms die dickste Nacht," zitierte Fluth gut gelaunt,wir haben schon viel gewonnen, Herr Staats-