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Tode des Schuldigen von Seiten eines seiner Erben, bevor eine Anzeige der Verfehlung bei der Behörde gemacht wurde oderein strafrechtliches Einschreiten erfolgte, die unterlassene zu nieder abgegebene Er­klärung (Fassion) bei einer Aufnahmebehörde oder einer dieser Vorgesetzten Steuerbehörde nachgetragen oder berichtigt und hiedurch die Nachforderung der sämtlichen nicht verjährten Steuerbeträge ermöglicht wird. (Gesetz vom 13. Juni 1883.)

Den 9. April 1889. K. Kameralamt.

K e m m e l.

Deutsches Reich.

Stuttgart, 11. April. Die Kammer der Abgeordneten wird, wie wir hören, am Samstag ihre Sitzungen abbrechen und am Mitt­woch nach Ostern wieder aufnehmen. Der Etat des Departements des Innern wird vor den Ferien, am Freitag und Samstag, noch erledigt werden können.

Stuttgart, 9. April. Der Besuch des Kaisers Wil­helm II. zu den im Juni hier ftattfindenden Jubiläumsfestlichkeiten wird als sicher angesehen, der Kaiser wird am 25. Juni, dem Hauptfesttage, hier eintreffen; am Abend dieses Tages wird ein großartiger Fackelzug stattfinden; derselbe wird als Endstation den ^chloßhof haben, wo die hiesige Bevölker­ung dem hohen Jubilar König Karl und seinem erlauchten Gaste ihre Huldig­ung darbringt.

Stuttgart, 8. April. Nach einer Aeußerung des Prinzen von Weimar darf auf das Eintreffen des Königs von Sachsen zum Regierungs, jubiläum sicher gezählt werden. — Vom Fürsten Bismarck und von Moltke sind auf die Mitteilung der jüngst bei Enthüllung ihrer Denkmale veranstalteten Ovationen Danksagungen eingelaufen.

Berlin, 10. April. Der Besuch des Kaisers Franz Josef von Oesterreich in Berlin erfolgt zwischen dem 10. und 16. August.

Berlin Donnerstag, 11. Apr., Nachm. Der Reichstag hält Osterferien von Freitag. 12. April bis 7. Mai. Nach Ostern wird zunächst die zweite Lesung der Altersversicherung beendet; dann finden auf Grund derselben Beratungen zwischen den Parteien statt, von denen es abhängt, ob die 3. Lesung zur befriedigenden Erledigung des Gesetzes führt, oder etwa vertagt wird.

Berlin, 10. April. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Be- kanntmachung der Reichskommission vom gestrigen Tage, wonach das Ver­bot der Nr. 65 und des ferneren Erscheinens der Berliner „Volkszeitung" aufgehoben worden ist. Die abends erschienene Nummer der „Volks, zeitung" fand reißenden Absatz. Als Redakteur zeichnet Franz Mehring. Das Blatt bringt eine Ansprache an die Leser mit der Versicherung, in der bisherigen Richtung fortzuarbeiten.

München, 8. April. Die.Nachrichten über das Befinden der Königin- Mutter lauten heute sehr besorgnisvoll. Morgen wird eine dritte barmherzige Schwester an das Krankenlager sich begeben.

Herges-Weirigkeiterr.

Calw, 12. April. (Unglücksfall.) Gestern mittag um 12 Uhr geriet der Fuhrmann Kirchherr von Stammheim, ein Mann in den Sechzigen, im neuen Weg unter seinen eigenen beladenen Wagen als eben das Fuhrwerk seines Sohnes ihm begegnete. Ein Fuß wurde ihm voll- ständig abgedrückt. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle. Der Bruch ist ein derartiger, daß eine Amputation wohl kaum zu umgehen sein dürfte.

Stuttgart, 10. April. (Landgericht.) Am Sonntag den 17. März abends stahl der in der Redaktion des „Beobachters" bedienstete A. Mayer, früher Kaufmann. 24 Jahre alt, durch Aufbrechen eines Redaktionspultes mittelst eines Schürhacksns 283 Er entwich damit nach Heilbronn, wo er am 28. März festgenommen wurde, nachdem er 54 verbraucht hatte. Er wurde zu einem Jahr Zuchthaus und 5 Jahren Ehr­verlust verurteilt. Der Rest des gestohlenen Geldes ist der Redaktion wieder zugestellt worden.

Stuttgart, 11. April. Am Montag wollte in der Charlottenstraße die Frau eines Kutschers durch Erhängen sich das Leben nehmen. Zum Glück fanden einige die an der Thürklinge hängende Frau, schnitten sie ab und gelang es, sie wieder zum Leben zu bringen. — Gestern mittag versuchte sich ein lediges Frauenzimmer in ihrer Wohnung mittels Kohlengas zu töten. Sie verbrach zu diesem Zweck Kohlen in einen leeren Blumentopf, zündete dieselben an und versuchte sich noch die Pulsader an der linken Hand zu öffnen. Die Hausbewohner fanden sie noch lebend vor, worauf dieselbe ins Katharinenhospital verbracht wurde. Liebeskummer soll da» Motiv zu dieser That sein. - Gestern vormittag zwischen 11 und 12 Uhr versuchte der zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilte Reuß auf dem Wege vom Unter­suchungsgefängnis im Justizpalast zur Eisenbahn zu entspringen. Derselbe wurde jedoch in der Olgastraße wieder festgenommen und konnte noch mit dem hiefür bestimmten Zuge nach Ludwigsburg zur Abführung in» Zuchthau» transportiert werden.

Eßlingen, 9. April Unser neuernannter Herr Stadtschultheiß Schaller hat nach einer dreitägigen Reise in Familienangelegenheiten heute sein Amt in vollem Umfange übernommen. Am kommenden Donnerstag wird er der ersten Sitzung der bürgerlichen Kollegien präsidieren. — Unserer Stadt steht leider im kommenden Monat der Verlust eines nicht unbedeutenden Etablissement» bevor: der Verein deutscher Oelfabriken (Sitz in Mannheim) verlegt sein hiesige« Zweiggeschäft (vormal« Lamparter) nach Hamburg, den Aibeitern ist gekündigt, ev. freigestellt, nach Hamburg mit überzufiedeln, die Maschinen rc. gehen nach Hamburg und der ausgedehnte Gebäudekomplex

mit bedeutender Wasserkraft auf dem sog. Kesselwasen wird dem Verkauf ausgesetzt. Der Vorstand der hiesigen Filiale, Herr Ottenbacher, hat bekannt­lich mit seinem bisherigen Mitarbeiter, Herrn Gailer, ein Bankgeschäft hier gegründet, das in der Hauptsache an die Stelle der Gewerbcbank getreten, die sich eines ebenso raschen Aufschwungs und Zutrauens erfreut, wie die gleichzeitig neugegründete Aktienbank, an deren Spitze bedutende Finanzgrößen hier stehen.

Göppingen, 8. April. In der vergangenen Nacht wurde in dem Komptoir der unteren mechanischen Weberei von A. Gutmann u. Comp, eingebrochen und aus einem Pulte 150 gestohlen. Der Täter ist bis jetzt noch nicht ermittelt. Einige Nächte vorher ist bei Stadlpfarrer B. eingebrochen worden. Der Dieb riß einen Fensterladen auf, drückte eine Fensterscheibe ein, öffnete das Fenster und stieg so in die Studierstube. Hier erbrach er einen Schreibtisch, wo er etwas S'lbergeld fand, das er aber liegen ließ, während er eine Rolle mit neuen Pfennigstücken mitnahm, die er wahrscheinlich für Goldstücke hielt.

Alpirsbach, 8. April. Ein erschütternder Unglücksfall ereignete sich vorgestern abend in dem benachbarten Schenkenzell. Altbürgermeister Springmann, eine auch in weiteren Kreisen bekannte und hochgeachtete Persönlichkeit, hatte sich mit einem anderen, jüngeren Schenkenzeller Bürger auf den Schnepfenstrich begeben. Durch einen unglücklichen, noch nicht auf­geklärten Zufall ging das Gewehr seines Jagdgenossen los, es entlud sich dessen ganze Schrotladuug aus unmittelbarer Nähe und zerschmetterte den Unterschenkel Springmanns. Obgleich sofortige ärztliche Hilfe in An­spruch genommen wurde, starb der Verletzte nach kurzer Zeit an Verblutung, nachdem er übrigens vorher die Schuldlosigkeit seines Begleiters bestätigen konnte. Der Verstorbene hinterläßt eine starke Familie und ist das Be­dauern über den Unglücksfall ein allgemeines.

Waldsee, 9. April. Heute früh wurde ein Mann von Steinach, welcher gestern noch rüstig auf das Feld zur Arbeit ging, nachts aber nicht zurückkehrte, tot aufgesunden. Ein Schlaganfall scheint seinem Leben ein rasches Ende bereitet zu haben. — Gestern erfolgte die Verhaftung einer hiesigen Frau, welche Gelder in größeren Beträgen, durch falsches Vorgeben bei Geschäftsleuten erschwindelte und für sich verwendete.

New-Jork, 6. April. Die Prairiebrände in Dakota haben gefährliche Verhältnisse angenommen, da ein Sturm wütete und große Trockenheit herrscht. In Gary war die Luft mit Sand gefüllt, so daß e« ganz dunkel wurde. In Süddokota und Minnesota ist der Schaden groß. In dem ersterwähnten Staate, wo 5 Dörfer fast ganz zerstört sind, wird er auf 400.000 Dollars geschätzt. Auf einigen Eisenbahnlinien mußte der Ver­kehr eingestellt werden, da die Lokomotivführer in dem „Sand Blizzard" das Geleise nicht sehen konnten. — In Savannah hat eine verheerende Feuers« brunst stattgefunden, durch welche Schaden im Betrage von 1,500,000 Doll, angerichtet wurde.

Wevnrischtes.

— Ein alter Herr. Der in Haarlem lebende Kauffahrteikopitän Hielke Brugs hat jüngst seinen hundertsten Geburtstag gefeiert, körperlich und geistig gesund. Mit 17 Jahren ging er als Matrose auf die See, wurde aber 1812 ausgehoben und der französischen Garde zugeteilt, bei welcher er den Feldzug gegen Rußland mitmachts. Der Alte ist sehr stolz auf seine Jahre, und zu 70- und 80 jährigen Männern, die ihm widersprechen oder sonst etwas besser wissen wollen, als er, pflegt er mit voller Ueberzeugung zu sagen, „daß sie noch zu jung seien, um über derartige Dinge urteilen zu können."

Schnelle Ozeanfahrt. Einige der schnellsten Fahrten, welche die Geschichte der Ozeanschifffahrt kennt, sind in der letzten Zeit von Dampfern des Norddeutschen Lloyd zurückgelegt worden. Die am 13. März in New-York von der „Lahn" an Bord genommene Post gelangte am 21. März in London früh morgens zur Bestellung, so daß Rückantworten, welche noch mit der am Abend desselben Tages abfahrenden „Trave" befördert wurden, am 29. März in New-Aork eintrafen.

3. April. 3 . „

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5. April.

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8 .

Standesamt ßatw.

Geboren:

Emma Babette, Tochter des Christian Linkenheil, Metzgermeisters. Pauline, Tochter des Johann Georg Keller, Taglöhners.

Marie Friedrike, Tochter des Friedrich Gehring, Steinhauers. Gestorbene:

Christiane Philippine geb. Krämer, Ehefrau des Karl Maier, Bahn­

wärters, 42 Jahre alt. . ,

Katharine geb. King, Witwe des Leopold Fischer, Stemhauers, 65 Jahre alt.

Hermann Friedrich, Sohn des Friedrich Jehle, Feilenhauers, 3 Jahre alt.

Gottesdienste am Palunolmlag, den 14. April 1889.

Vom Turm: 138. Vormittagspredigt um 9 Uhr: Herr Dekan Braun. Abendmahlsfcier der Neukonfirmierten. Nachmittagspredigt um 2 Uhr: Herr Helfer Eytel. ^

Gottesdienste in der Karwoche.

Gründonnerstag. 1- Vormittagspredigt um 9 Uhr: Herr Helfer Eytel. (Vor­bereitung und Beichte für das Karfreitagsabendmahl.) .

2. Vorm, um 11 Uhr: Abendmahl für Leidende, un Veremshaus, mit voran-

gehender Beichte: Herr Dekan Braun. . ^ .

3. Abends um 7 Uhr, Feier des h- Abendmahls in der Kirche mit vorangehen­der Ansprache u. Beichte: Herr Dekan Braun.

Karfreitag.

Vormittagspredigt um 9 Uhr: Herr Dekan Braun. Feier des h. Abendmahls. NachmittagSpredlgt um 3 Uhr: Herr Helfer Eytel. (Vorbereitung und Beichte für das Osterabendmahl.) _

G»tte»öi«»!i« in cker Metkoäisteukiupekk« am Sonntag, den 14. April 1889, morgen« 9 Uhr, abend« 5 Uhr.