Rate der Völker und nötigenfalls soll ihr der gebührende Nachdruck verliehen werden durch den Hinweis ans das deutsche Schwert. Im übrig?« nahm der Abend im Fest­zelt unter Mitwirkung des Sängerbundes Ellwangen und einer Militärkapelle einen angeregten Verlauf. Am Nach­mittag hatte in der Turnhalle schon eine Sitzung des Gesamtpräsidiums stattgefunden, in der für die heutigen Beratungen vorbereitend verhandelt wurde. Heute morgen 0 Uhr war Tagwacht. Gegen halb 9 Uhr eröffnet! Bund-S- prästdent Eugen v. Gre ff, Generalleutnant z. D. Exzellenz den Bundestag in der mit deutschen, württembergischrn, preußischen, bayrischen, badischen usw. Fahnen geschmückten Turnhalle. Ueber dem Podium war der Reichsadler angebracht. Im Hintergrund waren unter Arrangements von Blattpflanzen die Büsten des Königs und der Königin ausgestellt. Regierungspräsident v. Häberleu be­grüßte die Versammlung. Darauf drückte Ex;, v. Greifs sein Bedauern aus, daß der Ehrenpräs. Frhr. v. Wöllwarth infolge Krankheit nicht anwesend sein könne. Zu seiner Freude könne er konstatieren, daß sowohl Mitgliederzatzl als Vermögen des Bundes zugevommen hätten. Am 31. Dezember 1907 gehörten 1817 Vereine mit 104000 Mitgliedern dem Bunde an, das Vermögen ist auf 498000 Mark angewachsen. Für Unterstützungen wurden in den letzten zwei Jahren 130000 ^ verausgabt. Zum ehrenden Andenken an den verstorbenen Großherzog Friedrich von Baden, eines eifrigen Gönners des Bundes, und der -verstorbenen Bundesangehörigen erhebt sich die Versammlung von den Sitzen. Weiterhin dankt Exz. v. Greifs dem Stadtschultheißen, der Stadtverwaltung und dem Ehrenvors. des Festausschusses für die herzliche Aufnahme und über­mittelt au die Versammlung die Grüße Sr. M. des Königs und schließt in Betonung unverbrüchlicher Treue zu König und Vaterland mit einem begeistert aufgenommenen Hurrah auf S. M. den König. (Schluß folgt.)

Deutsches Reich.

Bo« Kaiser bestätigt. Eine Berliner Korrespon­denz will von zuverlässiger Seite erfahren hoben, daß der Kaiser den ihm vor gelegten Spruch deS Ehrengerichts gegen den Grafen Wilhelm Hohenau bestätigt hat. Der Spruch des Sonder-Ehrengericht«, dessen Vorsitzender der General von Löweofeld war, lauiete, wie seinerzeit gemeldet, aus Entfernung aus dem Heere, die schärfste in Betracht kom­mende Strafe, die den Verlust von Titel und Uniform nach sich zieht.

Berli«, 13. Juni. Fürst Eulenburg wurde nach 14tägiger Beobachtung in der Charit s gestern für geistig zurechnungsfähig erklärt.

Karlsruhe, 13. Juni. Die Beleidigungsklage der Frl. Olga Molttor gegen Karl W aßmanu wird am Diens­tag den 23. Juni vor dem Schöffengericht hier verhandelt. Der Beginn ist auf nachmittags 4 Uhr angesetzt.

Tinge», 12. Juni. Die Ursache des Eisenbahnun­glückes wi d neben anderen Umständen auch de« mißlichen Verhältnissen zugewessen, die auf dem hiesigen Bahnhof herrschen. Bei der uralten beschränkten Anlage des Bahn­hofs, bei dem großen Verkehr au Personen- vnd Güterwagen von vier zusammentreffendcn Hauptlinien, noch erschwert durch die verzögernden Zollformalitäten, muß mau sich wundern, daß an dstscr Stelle nicht noch mehr Unglück oork Lmt.

München, 12. Juni. Im Löwenkäfig. Im Nym­phenburger VolkSoarten stürzte sich der Löwe Negus beim Rtngkompf auf eic.e Bändigerin Tilli Bal y, krallte die eine Tatze ihr aus die Brust und wollte ihr die Kehle durchbeißen. Mit heftigem Schlag gegen die Schnauze, lautem Ruf und plötzlichem Aufraffen entwind sich die Bändigcrin dem Löwen und trat bluttriefend vor bas Publikum, um sich für den Abend zu verschieden. Am nächsten Aberd wiederholte sie die Szene im Löwenkäfig und begründete dies vor dem Publikum mit den Worten:Ich darf ihn nicht merken lasten, daß ich mich vor ihm fürchte!"

Bo« A««erfee, 12. Juni. Ein Riesenhecht mit dem respektablen Gewicht von 120 Pfund wurde durch dcn Wellerschlag eines Dampfers bei Niederau an denSOard geworfen; er war mehrire Zentimeter hoch mit Mro", bedeckt.

Branuschweig, 13. JmO. Eine h esige Meldung besagt: Der Regent von Braunschwetg, Herzog Al- brccht, hat offiziös die Abficht kundgegeben, April 1909 die Leitung der Regentschaft niederzulcgen. Die Erhebung des Prinzen Ernst August von Cambutand zum Herzog von Brauvschweig gilt als Levvrsteheud.

Dahlhanse» a. Ruhr, 13. Juni. Vorzeitige Explosion. In einem Steinbruch der Gewerkschaft Christinenruhe" in Altendorf a. Ruhr wurden infolge unerwarteten LsSgehens eines Sprengschuffes 4 Personen

schwer verletzt, unter ihnen ein Ingenieur tödlich. Die 3 anderen Verletzten find Italiener.

Köln, 12. Juni. Die heute nachmittag stattgehabte Obduktion der Leiche des im Stadtwalde ermordet oufzc- fundenen 9jährigen Knaben Jakob Hammer ergab, daß ein Lustmord nicht vorliegt. Hammer hatte in den Abend­stunden beim Tennissptel im Stadtwalde als Balljunge sich 1,20 verdient urd Spielkameraden seiner näheren Umgebung gegenüber seiner Freude hierüber Ausdruck ge­geben. Die Kriminalpolizei nimmt an, daß irgend ein Strolch es ans diesen Geldbetrag abgesehen, den Knaben ins Dick cht geschleppt und dort ermordet hat. Der Tod ist durch StranguUeruvg eingetreten. Mehrere Personen wurden polizeilich Wert, aber wieder entlassen, da sie ihr Alibi Nachweisen konnten.

Ki-l, 12. Juni. Die englische Königsjacht Vik­toria and Alb'rt ist, gefolgt von den Begleitschiffen, heute nachmittag 5 Uhr bei heftigem Gewitterregen hier eiuge- troffen. Die deutschen Kriegsschiffe, mit der englischen Kriegsflagge im Großtopp, salutierten die Köuigsstandarte mit 21 Schuß. Die Königsjacht und vier ergltsche Torpe- dobootszerstörer liefen alsdann in den Kanal ein, während die englischen Panzerkreuzer in acht Tagen nach England zurückkehren.

Prinz Heinrichfahrt.

Der Ruhetag in Kiel. Eigentlich wars nur ein Ruhetag für die Motore, die wohlbehütet von Kontrolleuren in der Garage schlummern, für die Fahrer bot der Donners­tag eine Fülle des Schönen und Anregenden. Ueber dem weiten, waldbekränzten Hafen spannte sich ein so wolken­loser blauer Himmel, daß wohl die größte Mehrzahl der Prinz Heinrichfahrer den Aufenthalt auf dem Master allem Andern Vorzug. In erster Reihe der Genüsse stand natür­lich die Besichtigung der Kriegsschiffe. Auf dem Linienschiff Hannover", dem neuesten von allen im Hafen liegenden, übernahmen Offiziere die Führung und Erklärung. Fast zwei Stunden lang kletterten wir in allen Winkeln der unheimlichen und doch so stolzen Bauten umher. Vom Salon des Kcmmandavten, wo die Kanonen zwischen den Ztermöbela stehen und die Munition im Büffetschrank ver­borgen liegt, zu den Kasematten, durch die gewaltigen Maschiuenräume mit ihren bewundernswürdigen fast sinnver­wirrenden technischen Einrichtungen bis zum Heizraum, wo 12 gewaltige Kessel mit Kohlen versorgt sein wollen. So­gar den Arrestzellen, vor denen ein Soldat mit gezücktem Schwert Wache hielt, durften wir in scheuer Ehrfurcht nähern. Der Besichtigung deSJnnern folgte eine Hafenrundfahrt u« die übrige Kolosse, u. A. Deutschland, München, Park, Gnetsenau, die Kaiserjacht Hohmzollern, die Segeljachten Iduna, Meteor usw. zu bewundern. Währenddessen stachen die Kriegsschiffe Freya und Viktoria Luise zu längerer Auslandsreise tu See, begleitet vom brausenden Hurra aller Schiffsmannschaften. Und sieben Kreuzer der Wittels- bach-Klaffe kehrten in geschloffener Reihe in den Hafen zu­rück. Das war ein Bild von unvergleichlicher Schönheit. Wie die masfigeu Fahrzeuge, umleuchtet vom hellsten Sonnengold, in stolzer Ruhe näher glitten, während die hellweißen Mafien der ausfahrenden Schiffe im Rauchge- wölk verschwamme«. Die Krone des Tages bildete aber die Illumination der vorn im Hafen liegenden großen Linienschiffe Scheivw.rferblitze durchzuckten das Dunkel, Feuerwerk und bunte Flammen und sprühte auf. Die Musik im Garten der Seebadeanstalt klang durch die weiche, warme Abeudlnft und wenn am andern Morgen nicht schon um 5 Uhr der Start angesetzt wäre, wünschte man, daß dieser Abend so rasch kein Ende finden möchte.

Das Hauptinteresse des heutigen Tages galt natür­lich der Schnelligkeitskonkurrenz in der Ebene. Bereits am Start in Kiet wurden die Sandsäcke verteilt, die den vierten Maun beim Rennen ersetzten sollten. Prinz Hein­rich nebst Gemahlin, sowie Prinz und Prinzessin Batten­berg ließen kmz h riter der Kanalbrücke von Levensau die Autler an sich vorbetpasfieren, um dann auf kürzerem Wege zum Ziel der Rennstrecke zu fahren. Die Kämpfer um den Preis dagegen mußten in großem Umweg über Schleswig, Flensburg, Haium durch Heide- und Mar­schenland nach Hohenwestedt gelangen, wo die ersten Wagen gegen 10 Uhr eiutrafev. Die Strecke war westru- miert und Start nnd Ziel durch Telephonleitung verbunden, sodaß jeder einzelne Wagen genau signalisiert werden konnte. Das Publikum drängte sich zu beiden Seiten des Weges. Die Wagen starteten in Abständen bis zu 2 Minuten. Leider wurde der letzte Teil des Rennens durch einen Wolkenbruch arg behindert. Weder die Fahrer, noch das zahlreich er­schienene Publikum haben irgend einen Unfall erlitten, dagegen ist der Wagen des Herrn Ettore Bugatti durch

einen Radb.uch defekt geworden, ebenso hat der Wagen des Herrn Freiherr« von Entreß-Fürstencck größeren Defekt erlitten, auch ist der Wagen des Herrn Victor Bo-locke ausgtschieden, Die ersten Wagen trafen gegr« 1 Uhr in Hamburg ein. Morgen ficket im Velodrom Ausstellung der Wagen statt, und die Fahrer genießen rach de» heu­tigen Anstrengungen wieder einen Ruhetag.

Ausland.

Antwerpen, 12. Juni. Hiesigen Blättern zufolge find bei -er Armee-Verwaltung große Unterschlagungen entdeckt worden. Es handelt sich um Flrischlieferuugen. Mehrere Verhaftungen stehen bevor.

Reval, 12. Juni. Der Sonderberichterstatter des Matin" wrrde von dm Ministern Stslypin und Jswolski empfaucen, welche ihn zur Veröffentlichung von Erklä­rungen ermächtigten, deren Inhalt im Wesentlichen dem über die Monarchenbcgegmmg ausgegebenen amtlichen Conm- nicsus entspricht. Hervorzuhebeu aus den Erklärungen Sto- lypins ist folgender Satz: Die Grundlage unserer allgemei­nen Politik bleibt nach wie vor unser Bündnis mit Frank­reich. Unsere Freundschaft mit England stimmt völlig mit dem friedlichen Ziel dieses Bündnisses überein. Die insstsch- englische Freundschaft ist notwendig für das Gleichgewicht Europas, ein Gleichgewicht, das, davon bin ich überzeugt. Niemand antasten will. Neben unserer Freundschaft mit England bleibt unsere traditionelle Freund chaft mit Deutsch­land aufrecht, die durch unser Abkommen mit England in keiner Weise leidet; denn dieses Abkommen bezieht sich auf Persien, Afghanistan und Tibet, Länder, wo England und Rußland die Verteidigung ihrer eigenen Interessen anstrebeu.

Tosuowice, 13. IM. Wege« revolutionärer Um­triebe wurden gestern vierzehn Personen, darunter eine Studentin und eine Zahnärztin, verhaftet und nach Petrikau gebracht. In der Wohnung der Zahnärzten wur­den Waffrn und revolutionäre Schriften beschlagnahmt.

tzondv«, 12. Juni. Nach dem Stapel!ans des Linien­schiffesSt. Vincent" soll im September ein Schiff von noch größerem Deplacement und noch stärkerer Armierung als die Schiffe des Drardnouhtiyps gebaut werden. Das neuere Schiff, dessen Baukosten 2'/« Millionen Pfund Sterling betragen sollen, erhält ein Deplacement von 21000 Tonnen uno Gaskraftmaschinen, die jede Rauchbildung ver­meiden und daher anch die Schornsteine überflüssig machen. Die Havptarmierung soll aus 10. 13,5zöll. Geschützen be­stehen. Die Bauzeit wird ans 18 Monate berechnet.

Teheran, 12. Juni. Der Köln. Zig. wird von hier unterm heutigem Datum telegraphiert, die Provinzen wollen den Schah absetzen. Ueber 500 bewaffnete Mitglieder der geheimen Gesellschaft haben die Gegend des Parlaments zwei Tage besetzt. Der Schah ließ sie ausfordern, wegzu- gehe» und sandte Kosaken hin, worauf sie sich zvrückzogen. Das Ansehen des Schahs wächst.

Landwirtschaft, Handel vnd Verkehr.

Gaildorf, 12. Juni. Lebhaft gestaltete fich der Aufkauf vo« Gerberrinde, insbesondere von eichene« Tlanzrinde. Letztere wird mit 4 Trobrinde mit 1.30 Raitelrinde mit 2.70 und Nichtenrinds mit 2>20 «a je per Zentner bezahlt.

Urach» ro. Juni. Biehwarkt. Zufuhr: 26 Ochsen, verkauft 18 St., Pret» 620-1100 «a per Paar, 68 Kühe, verkauft 83 St.» Pr. 269-44V p. et-, IV9 Rinder, vrrk. 68 Et., Pr. 11k-46b p. St. Schweinemarkt: Zufuhr: S8 Milchschweine, verk, 66 St., Pr. 3866,50 p. Paar, 6 Läuferschweine, verk. 6 St., Preis 3540 p. Stück.

r. Gierige« a. Br., 18. Juni. Schweinemarkt. Zufuhr 147 St., 1 Paar Saugschwetn» kosteten 40VV Läufer 60 bi» 101 Handel lebhaft.

Fra« Er«a »ra«r«horst, Katechismus für da» fei«e HaaS« «»d St«br«müdchea. Sie» Lehrbuch 1« Frage« ««d Antworte» über fiimttiche Arbeite« 1« herrschaftliche« Haushalte. LSste» Zehntausend. 6V A Frvbel-Oberlin- Berlag in Berlin.Eüdrnoe, Stephanstroße 24.

Dieser Katechismus, der bereits jetzt schon eine Verbreitung von weit über einer Viertel Million gefunden hat, ist rin bewährte» Lehrbuch für Mädchen, di« in Dienste gehen u d dazu fich selbst vorbrreiten wollen. Da» Buch wird ferner von allen denen gern gekauft, die ein Mädchen anlernrn oder ihm einen mastgrbe«de« Leitfaden in die Hand geben wollen.

Zu beziehe n durch die G. WU. Zaifer'sche Buchhdlg., Nagokd.

Bolog»a-A«twerpe«.Duisburg. Die 1b lcw Dauerrenne« hinter Motorschrittmachern in Bologna und Antwerpen wurden auf Brrnnabor von I. Stol resp. L. HuvbrechtS gewonnen. DaS Tandem­rennen in DuiSburg steht gleichfalls diese Marke als Sieger, indem Kurzmeier-Brehmer auf einem Brennabortandem ali Erste landeten. Bei dem Straßenrennen in DinkelSbühl wurde der erste Preis gleich­falls aus diesem Fabrikat gewonnen.

Wit1er««s»v,rhersase. Dienstag den 15. Juni. Ziemlich heiter, trocken, heiß, später Gewitter.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Gmil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K, Paur.

Gemeinde Güudringe«.

Neuverblendung des Rathauses

mit Lehrerwohrmng

soll im Akkvrd vergeben werden, wozu tüchtige Akkordanten eingeladeu werden. Kosteuvoranschlag und Bedingungen liegen auf dem Rathaus zur Einsicht auf. Angebote find in Prozenten ausgedrückt einzureichen. Die Vergebung der Arbeit findet am

Mittwoch, dt» 17. d. Mts-, nachm. 2 Uhr

auf demtzRathaus statt.

Den 14. Juni 1908.

Schultheißenamt.

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