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Auflage 280 v.
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Jevnfpvecher Mv. LS.
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Tch«äb. Landwirt.
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Mittwoch dm 27. Mai
1808
Die nächste Ausgabe des Blattes erfolgt am Freitag nachmittag.
Amtliches
Die Schultheißeuämter
werden hiemit benachrichtigt, daß durch EritschMmig der K. Kreisregieruug Reutlingen vom 23. ds. Mis. dem christliche« Uoldatenbnnd für Wmtiemherg die Erlaubnis erteilt worden ist, zur Sammlung von Mitteln für seine Zwecke im Schwarzwaldkreis urie Hanskollekte mit Beschränkung auf die Zeit vom 1. Juli 1908 bis 30. Juni 1909 veranstalten zu dürfen.
Die Polizeiorgarre find hievon zu unterrichten.
Nagold, den 26. Mai 1908.
K. Oberamt. Ritter.
Die Schnltheißeviimter
werden im Hinblick auf die schweren Gcw tttr- und Hagelschäden in letzter Zeit mit Bezugnahme auf dm Erlaß vom 1. April d. I. — Gesellschafter Nr. 79 — betr. «n-
«eld««g z«r Hagelversicherung — wiederholt und dringend anfgefordrrt, die Landwirte ihrer Ge- «einden zur Versicherung wenigstens ihrer Halmfrüchte gegen Hagelschaden zu veranlassen und darauf htvzuwirkm, saß die Gemeinde eine» Teil der Ver- fichernngsprämie übernimmt.
In dem ans L. Jnni d. I. zu erstattenden Bericht ist insbesondere auch anzugeben, ob «nd welche» Teil der Versicherung-Prämie die Gemeinde trägt. Nagold, den 26. Mai 1908.
K. Oberamt. Ritter.
Himmelfahrt.
Segnend ist der Herr von seinen Jüngern geschieden, und sein Segen ruht noch heute auf der ganzen Erde, die durch Gottes Macht in jrdem Frühling ihr Ostern feiert und gerade in diesen Tagen ihr schönstes Blütenkleid anlegt.
Die Alten weiden wieder jung, und stiller, vielleicht aber um so tiefer zieht durch ihr Gemüt die jubelnde Freude: „Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!"
In dieser blühenden, goldenen Zeit leuchten die LiebeS- gedanken Gottes so mächtig ans, daß mancher, der verlernt hat, in der Kirche zu beten, draußen im Tempel der Schöpfung anbetend mit dem Psalmisten spricht: „Groß sind deine Wunder." Die ganze irdische Natur ist ja nur ein Spiegel der Wundermacht und Güte unseres GotteS; aber der Spiegel ist trüb geworde« durch unsere Schuld,
und mit uns sehnt sich die Kreatur nach Erlösung. Darum sollen uns auch die Lieder des Frühlings nicht darüber hinwegtäuschen, daß diese Erde doch nur eine vergängliche Herberge ist. Wir haben hier keine bleibende Stadt und es ist gut so, denn hier hören Schmerzen und Sorgen, Streit und Unfrieden, Leiden und Sterben nicht auf. Die Himmelfahrt unseres Herrn zeigt uns den Weg in eine andere unsichtbare Welt.
Es gibt nicht bloß einen Wolken- und Steruenhimmel, sondern eine lichte Stätte, wo die Seligen ruhen in Gott und mit seinem Frieden getränkt werden wie mit einem Strom. Dort in der Höhe, in der Herrlichkeit ist unser Ziel, nicht hierunter: im Staub. Diese Gewißheit gibt hohe Gedanken, fromme Treue, starken Mut.
Christen find keine trübseligen Gäste aui Erden, fröhlich ziehen sie ihrer Straße und jede Lebensfreude ist ihnen ein frohes Angeld der großen Dinge, die Gott tun wird, wenn Himmel und Erde neu werden in ewigem Frühling. Sie kaufen treu ihre Zeit aus, um in flüchtigen Erdenjahreu ein ewiges Glück zu gewinnen, und fällt hie und da ein Reif in der Frühliugsnacht, so verzweifeln sie nicht: sie wissen, Gott will sie nicht heimisch werden lasten hier unten; ihr Leben ist eine Himmelfahrt. _
UoMischs Hlsösrstcht.
Der Übermäßige Andrang zn« jnristtfche«
Gtndin« in Bayer« dauert trotz wiederholter Warnungen in der Presse in immer ste'gendem Grad fort. Im Jahr 1907 haben 379 Jurisiea an den bayrisch m Laudekuniversttäten die Schiußprüsung bestanden. Diese Zahl ist die höchste, die je erreicht worden ist, und beträgt mehr als das Doppelte von der des Jahres 1900, in welchem 175 mit Erfolg geprüfte Kandidaten von der Universität abgingea. In ähnlichem Maß wächst auch die Zahl der Kandidaten für den juristischen Staatskoakurs; ste belief sich im verfloffeaeo Jahr auf 322 gegen 183 im Jahr 1902. Die Folge dieser unliebsam n Erscheinung ist eine starke UebrrMung des juristischen Berufs, namentlich des Justizdienstes, die mit te« ste genden Zugang zum juristischen Studium für die Beteiligten immer mißlicher wird, indem ste die jetzt schon b tcächtliche Wart zeit bis zur erstin Anstellung mehr und mehr verlängert. Es wäre dringend zu wünschen, wenn die vor dem Uebertrttt au die Hochschule stehenden jungen Leute, die daran denken, das juristische Studium zu ergreifen, sich diese Verhältnisse vor Augen halten und sie in reifliche Erwägung ziehen würden.
Die sächsische Wahlresor« ist plötzlich ius Stocken geraten, anscheinend weil die Arbeiten der Deputation unter der allmählich zur Gewißheit gewordenea Tatsache leiden, daß Minister Graf Hohenthal sich durch die Kompromiß- Vorschläge nicht so ohne weiteres von seiaem Regierungs-
eutwvrs abbringen lasten will. Resigniert stellen eiugeweihte
sächsische Blä'ter fest, es sei nvumehr so gut wie sicher, daß vor der Vertagung des Landtages in der Pfingstwochr in Sachen der Wahlrechtsreform etwas Positives nicht mehr erreicht werden wird. Mau werde seiue'Erwartungcn und Hoffnungen nach dieser Richtung hin bis zum Wieber- zusammentritt der Kammern in diesem Herbst zurückstellen wüsten. Zu trösten sucht man sich mit dem Gedanken, daß das neue Wahlgesetz praktisch ja doch erst im Herbst 1909 in Wirksamkeit treten könnte.
Die amerikanische Weltumseglungssiotte hatte anch v»n Deutschland eine Einladung erhalten, und zwar Deutsch-Samoa anzulaufen. Da ihr das nicht möglich ist, hat das Marinedepartemevt beschlossen, die pazifische Kreuzer- flotte dorthin zu senden. Die pazifische Flotte wird, von der Torpedoflottille begleitet, im Herbst eine Kreuzfahrt nach den Südsee-Jnseln unternehmen.
Di- Rechtsfakultät der Juusbrncker Universität faßte eine Entschließung, wonach Professor Wahrmuad unbedingt das Recht zustehe, ein im Rahmen des Kirchenrechts liegend s Kolleg anzumelden, und daß die Fakultät diese Anmeldung dem Unterrichtsministerium zur Genehmigung Vorleger werde. Die Fakultät erwartet, daß die Urtter- richtsverwalting Mittel und Wcge staden werde, um Professor Wahrmuud die ungestörte Abhaltung solcher Vorlesungen zu ermöglichen. — Wegen der klerikalen Hetzereien an dea österreichischen Univecst'äten haben 60 Studenten in Brünn ihren Amtritt aus der katholischen Kirche angemeldet. — In Wien brachten 2000 deutsche Studenten dem Universttätsrekior eine imposante Kundgebung dar. Der Führer der dcutschua tonalen Studenten hielt eine Ansprache, in dex er die Haltung des Rektors während oer letzten Tage feierte. Der Rektor erwiderte, er werde die Rechte der Universität bis zum letzten Blutstropfen verteidigen. er bitte aber die Studenten iastäudigst, auf akademischem Boden Ruhe zu halten.
Die englisch-französische» Unterhandlungen wegen der Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern versprechen so gut wie gar keinen Erfolg. Bis jetzt haben sich die Herren Gr-y uud Cruppi noch nicht einmal über die Basis ewigen können, auf der sich die Unterhandlungen bewegen sollen.
Der spanische Botschafter in Pari- hatte am Samstag mit de« französtcheo Minister des Aeußern, Pichon. eine Unterredung in der Angelegenheit der französisch-spanischen Zwischenfälle zu Casablanca. Der spanische Minister des Aeußern glaubt, daß die Antwort des französischen Kabinetts auf die spanische Note in 2 oder 3 Tagen eiutresfeu werde. Die ganze Angelegenheit wurde am Samstag auch im spanischen Senat zur Sprache gebracht. Liberale behaupteten, die spanischen Truppen spielten in Casablanca eine mehr als zweideutige Rolle, weshalb mau ste zumckziehen wüste.
Die weiße Nelke.
Kriminalroman von I. kkanlbach.
(Kortsetz«»,.)
(Nachdr. vrrb.)
Nan hatte ste sich gefaßt und stieg sicheren Schrittes die Treppe zu Henzeus Mansarde empor. Meta öffnete ihr, Md bei« Anblick des Mädchens, in besten Gesicht bei ihrem Erscheinen ein Ausdruck herzlicher Freude ausleuchtete, faßte das gewaltige Mitleid ste von neuem. Elisabeth vermochte vor Bewegung nicht zn sprechen; ste reichte Meta nur stumm die Hand uud folgte ihr schweigend ins Zimmer.
„Bringen Ste mir etwas Neues?" fragte Meta, nachdem ste sich gesetzt hatten.
Elisabeth schüttelte den Kopf; sie suhlte, daß ste die Pflicht hatte, zunächst noch zu verschweigen, was ste wußte. „Nein, — nichts Neuer," gab sie mit unsicherer Stimme zur Antwort, mn etwas fester nun ihrerseits eine Frage hiuznzusügeu: „Wie geht es Ihrem Vater?"
Meta machte eine Bewegung, dir nichts Gutes au- deutete. „Er ist krank, — Sie wissen ja, — er liegt nun schon mehrere Wochen. Ein zehrendes Fieber, — die Kräfte nehmen so furchtbar ab; der Arzt weiß auch nicht, was er dazu sagen soll; er empfiehlt immer nur Ruhe, größte Ruhe, aber wenn Vater das hört, daun lächelt er so eigentümlich."
Elisabeth nickte stumm vor sich hin; wenn in Wahrheit ein Verbrechen auf der Seele dieses Mannes lastete, daun mußte es ihm freilich wie Hohn erscheinen, daß der Arzt ihm Ruhe empfahl. Während sie noch überlegte, was sie antworten sollte, begann Meta plötzlich von neuem:
„Seine Leiden habe« einen tieferen Grund, Fräulein Seydel," sagte sie leise, mit erregtem Ton. und erschrak zugleich, daß ste nun doch verriet, was sie so sorgsam geheim gehalten hatte bis jetzt. Sie konnte nicht wider ihre Natur.
Was ste imerlich bewegte, mußte ste Mitteilen; ste ertrug eS nicht lange, irgend eine ihrer starken Empfindungen in ihre« Basen zu verschließe«, — ganz im Gegensatz zu Elisabeth Seydel, die nicht leicht den Jahalt ihres Innern pretsgab und jetzt noch doppelt sorgsam überlegte, was ste sagen durfte.
„Was für einen Grund?" fragte sie halblaut. Mit einem wunderbar gemischten Gefühl von Hoffnung, Mitleid uud Augst erwartete ste die Antwort.
Meta war bleich geworden; den Blick gesenkt, die Hände keampsbaft ineinander verschlungen, saß ste da, einen Ausdruck von Qual in Gesicht. Erst nach tiefem Schweigen zwang ste sich zu reden. „Ich glaube, daß eine Schuld auf der Seele meines Vaters lastet," sagte sie mit Ueberwindung.
„WaS für eine Schuld?"
Elisabeth hatte die Frage fast Wider Willen hervorgestoßen. Wie gern hätte sie dieses Mädchen geschont, das fie schätzte und achtete, aber der Drang, endlich Licht in all die düsteren Geheimnisse zu bringen, war stärker, als ihr Mitleid.
„DaS weiß ich nicht," antwortete Meta langsam. „Es ist nur eine Vermutung. Mein Bater hat die Gewohnheit, im Schlafe zu sprechen, md das hat jetzt in seiner Krankheit noch zugeuommeu. Da führt er oft wunderliche Reden, als wenn er verfolgt würde, oder als wenn, — warum sehe« Ste mich so an?"
„Wieso? Was meinen Sie?"
„Ihre Augen! So haben Ste mich noch niemals angesehen, Fräulein Seydel!"
Elisabeth legte die Hand vor ihr Gesicht; ste fühlte, daß der furchtbare Verdacht, der tu ihrer Seele schlummerte, aus ihren Augen gesprochen haben mußte. „Sie irren sich," sagte ste verlegen. „Kümmern Sie sich nicht um mich. Sagen Sie mir alles, was Sie wissen."
„Ich habe schon alles gesagt," eutgegnete Meta kurz.
Ohne zu sprechen, saßen die beiden Mädchen einander gegenüber. Endlich legte Elisabeth ihre Hand auf die der anderer». „Liebe Meta," sagte fie bittend, „Sie haben mir doch versprochen, alles zu tun, um mit mir vereint meinen Verlobten zu retten. Sind Sie noch gesonnen, dieses Versprechen zu halten?"
„Das bin ich."
„Um jeden Preis?"
Meta zögerte einen Augenblick, dann aber hob fie dm Kopf und sah Elisabeth fest tu die Augen.
„Um jeden Preis," antwortete ste fest entschlossen.
„Nun denn, — ist eS möglich, daß ich Ihren Bater sehe und spreche? Meta schien die Bedeutung dieser Frage zu fühlen; ste stand langsam auf und sagte sehr ernst: „Ich will hiueingeheu uud sehen, ob eS möglich ist."
Während fie noch einen Moment zögernd dastand, erhob sich auch Elisabeth Md trat nahe zu ihr heran. „Nicht wahr, Meta," fragte fie leise, „Sie und Ihr Later wohnten früher tu Leipzig?"
„Woher wissen Sie das?"
Meta war hastig herumgefahren und stieß die Worte schroff hervor.
„Es ist ja gleich, woher ich er erfahren habe; die Tatsache ist doch richtig, nicht wahr?"
„DaS ist fie."
„Und warum, — sagen Sie mir, — warum haben Ste mir das niemals erzählt?"
„Weil eS niemanden etwas angiug, uud well ich nicht daran erinnert werden wollte. Wenn ich Ihnen etwas Nützliches hätte sagen können, daun hätte ich gesprochen aber daS war nicht der Fall."
_ (Fortsetzung folgt.)