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64. Jahrgang.

Amt»- »iui Intelligenzbkatt für äen Aezirü

Srscheiut Menstag, Z>o»«er»t«g L Samstag.

Die Einrückungsgebühr beträgt 9 ^ p. Zeile im Bezirk, sonst 12 H.

Aamstag, äen 6. Äprik 1889.

Abonnementspreis halbjährlich 1 .4L 80 durch die Post bezogen im Bezirk 2 30 sonst in

ganz Württemberg 2 >L 70 H.

ArnMchs Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Für Herrn A. Moros hier ist von der Amtsversammlung für die Jahre 1889/94 am 15. März d. I. als stellvertretendes Mitglied der Pferde­musterungskommission gewählt worden:

Herr I. F. Oettinger, Oekonom hier.

Calw, den 4. April 1889. K. Oberamt.

Supper.

Bekanntmachung.

Al? ordentliche Mitglieder der Farrenschaubehörde für den Oberamts­bezirk Calw für den Zeitraum vom 1. Mai 1889 bis 30. April 1892 wurden vom Ausschuß des landwirtschaftlichen Bezirksoereins am 13. März d. I. gewählt die Herren

Oberamtsthierarzt Leytze in Calw,

Schultheiß Hanselmann in Liebelsberg,

Schultheiß Ziegler in Gechingen; und als Ersatzmänner die Herren

Adlerwirth Dingler in Calw,

Wilhelm Wagner in Calw,

Schultheiß Ernst in Stammheim.

Die Amtsversammlunq hat am 15. März d. I. gemäß Art. 8 de« Gesetzes vom 16. Juni 1882 (Reg.-Bl. S. 205) zum Vorsitzenden der Farrenschaubehörde Schultheiß Hanselmann von Liebelsberg, und als dessen Stellvertreter Oberamtsthierarzt Leytze in Calw gewählt.

Dies wird gemäß K 15 der Ministerialverfügung vom 31. Oktober 1882 (Reg.-Bl. S. 323) mit dem Ansügen bekannt gemacht, daß Oberamtslhier- arzt Leytze auf sein Ansuchen seines Amts als Mitglied der Farrenschau­behörde pro 1. Mai 1889 bis 30. April 1892 gemäß Art. 9 des Gesetzes vom 16. Juni 1882 vom Oberamt enthoben worden ist.

Calw, 4. April 1889. K. Oberamt.

Supper.

Den Hrtsvorstehern

gehen die hieher vorgelegten Fleischschauregister mit der Weisung wieder zu, nach den darin enthaltenen oderamtsthierärztlichen Revisionsbemerkungen sich zu achten.

Calw, den 4. April 1889. K. Oberamt.

Supper.

Deutsches Reich.

Stuttgart, 4. April. Heute 8. Sitzung der Kammer der Abgeord­neten. Beginn der Beratung des Etat«. Im Druck erschienen sind weitere Anträge der Finanzkommission der Kammer der Abgeordneten, betr. den Anhang zum Hauptfinanzetat für 1889/91, außerordentliche Exigenzen aus der Rest­verwaltung. Herstellung eines neuen Justizgebäudes in Ulm, erste Rate mit 220,000 Exigenz von 91,500 -4L zu Erbauung eines neuen

Amtsgerichtsgebäudes in Maulbronn. Exigenz von 281,000 zur Herstellung von Zellenbauten für das Landesgefängnis in Rottenburg und für das Zuchthaus in Ludwigsburg. Exigenz von 26,000 zur Versorgung der Strafanstalt für weibliche Gefangene zu Gotteszell mit Trink- und Nutzmasse:. Staatsbeitrag zu Herstellung eines Webschul­gebäudes In Reutlingen. Staatsbeitrag zu Errichtung eines Kurhauses in Herrenal b. Herausgabe eines Inventars der vaterländischen Kunst, und Altertumsdenkmale. Staatsbeitrag an die Stadt Heilbronn zu Errichtung eines neuen Gebäude« für die dortige Realanstalt und ge­werbliche Fortbildungsschule. Staatsbeitrag zu Kosten der Errichtung eines neuen Latein-, Real- und FortbiloungSschulgebäude« in Rottenburg. Exigenz von 68,000 «-6 zur Wiederherstellung des Arbeitshauses für Weiber in Rottenburg. Wiederherherstellung und Verbesserung der Kirchen in Reichenbach, Liebenzell und Unterreichenbach. Herstellung von Pfarrhäusern für evangelische Geistliche. Errichtung einer Irren- klmik an der Universität inTübsngen. Erstellung eines neuen Operations­saales in der chirurgischen Klinik in Tübingen. Herstellung der Waffer­und Gaszuleitung, sowie einer Kanalisation der geburtshilflich-gynäkologischen Klinik in Tübingen. Neueinrichtnngeu der Ackerbauschule in Hohen­heim. Hafenbauten in Fried/richshafe uund Langenargen.

Berlin, 3. April. (Reichstag.) Vor der Tagesordnung gedankt der Staatssekretär der Marine in warmen Worten der Katastrophe in Samoa. Da die Verunglückten im Dienste ihr Leben gelaffen hätten, so sei die Marine- vsrwaltung verpflichtet, das Leid der Hinterbliebenen zu mildern. Der Redner glaubt nicht, daß durch das Ereignis die Sicherheit der Europäer in Apia irgendwie bedroht sei. Die amtlichen Meldungen des ältesten deutschen Offi­ziers enthielten keine dahingehende Aeußerung; auch würde das englische Schiff nicht fortgegangen sein, wenn die Lage bedrohlich gewesen wäre. Die Verwaltung habe ferner die Pflicht, die erlittenen Einbußen an den Schiffen zu ersetzen, wozu bereits Vorkehrung getroffen sei. Da nach den vorliegenden Nachrichten Amerika 3 Krcuzerschiffe nach Samoa entsende, so könnten falsche Folgerungen gezogen werden, als ob das Interesse der Reichsregierung in jenen Gegenden erlahme, wenn nicht ebenfalls deutsche Schiffe in genügender Anzahl und Stärke dorthin gingen. Es seien Anordnungen getroffen, daß das in kürzester Frist geschehen könne. Hierauf Fortsetzung der Beratung der Alters- und Jnvaliditätsversicherung.

Berlin, 4. April. Der Reichstag beratet immer noch an der Alters, und Invalidenversicherung. Zu § 14 (Aufbring, ung der Mittel zur Gewährung von Renten durch das Reich, durch die Arbeit­geber und Versicherten, seitens des Reichs durch Zuschüsse zu den Renten, seitens der Arbeitgeber und Versicherten durch laufende Beiträge) beantragen Hatzfeld, Leuschner und Unruhe (Reichspartei) auch für den ReichSzuschuß laufende Beiträge zu setzen. Hitze. HertlingundBiehl (Zentrum) wollen Reichszuschuß gestrichen haben. Arbeitgeber jund Versicherte sollen die Beiträge zu gleichen Teilen aufbringen. Rickert (dfr.) ist gegen den Reichszuschuß. Reichensperger (Zentrum) dafür. Staatssekretär Maltzahn: Die Vorlage sei bestimmt, diejenigen Schäden zu heilen, welche ein Jahrhundert falscher Entwicklung habe groß werden lassen, dieses Ziel zu erreichen, werde die Belastung auf das Jahrhundert nicht zu schwer sein. Deckung der Ausgaben erfolge durch den Reichsetat. Da« deutsche Volk werde wohl im stände sein, die Lasten zu tragen; vielleicht könne eine anderweitige Verteilung der aus den indirekten Zöllen fließenden Abgaben zwischen dem Reich und den Einzelstaaten eintreten. Für die ersten Jahre des Reichs­zuschusses werde eine Notwendigkeit dazu nicht eintreten; inzwischen gebe es Gelegenheit, zu prüfen, welche Form der Aufbringung der Mittel die beste sei. Winter er (Elf.) ist gegen den Reichszuschuß, dadurch werde der Wunsch der Arbeiter auf Beihilfe zu großer Unzufriedenheit steigen. Graf Stolberg (kons.): Die Vorlage sei eme der alten hohenzollernschen Tradi­tionen. Der Reichszuschuß sei notwendig, ohne denselben sei das Gesetz un- denkbar. Orterer (Zentr.) und seine Freunde sind für den Antrag Hitze und gegen den Antrag Reichensperger. Sie wollen zunächst ein kräftiges Arbeiterschutzgesetz.

Zur Reise des Kaisers nach England meldet der hiesige Korrespondent des Standard" seinem Blatte unterm 1. ds. Folgendes: Die mit der Reise des Kaisers Wilhelm nach England verknüpften Einzel­heiten sind während der Anwesenheit des Grafen Bismarck in London zur vollen Befriedigung aller Beteiligten geregelt worden. Vorläufig bleibt die Absicht, den Besuch im Juni abzustatten, unverändert. Jedenfalls wird der­selbe vor dem Besuch der Souveräne in Berlin erfolgen, aber das Datum der Ankunft des Kaisers in England kann nicht genau angegeben werden und vor der Rückkehr der Königin Viktoria nach England dürfte es kaum festgesetzt werden. Es ist sicher, daß der Besuch kein privater sein wird, sondern daß der Kaiser in seiner amtlichen Eigenschaft als deutscher Kaiser und König von Preußen reisen wird. Ec wird von seinem Prüder, Prinz Heinrich, obwohl weniger wahrscheinlich von Fürst Bismarck als von dessen Sohn, dem Staatssekretär des Aeußern, begleitet sein. G.af Bismarck hat seine größte Befriedigung ausgedrückt über den vollkommenen Erfolg seiner Konferenzen mit Lord Salisbury, in welchen das vollste Einvernehmen über die unter Erörterung befindlichen Fragen erzielt wurde."

Berlin, 3. April. Kaiserin Friedrich ist mit den Prin- zessinnen-Töchtern heute abend nach 9 Uhr hier eingetroffen und vom Kaiser auf dem Bahnhofe empfangen worden.

Die Taufe des Sohnes des Prinzen Heinrich wird anfang Mai stattfinden. Der Kaiser wird zu derselben nach Kiel kommen. Der Kaiser übermittelte dem Oderpräsidenten von Posen zehntausend Mark für die Ueberschwemmten.

Ausland.

General Boulanger ist, wie eine überraschende Mitteilung aus Paris meldet, v o m Schauplatz verschwunden. Ein der Pariser Presse mitgcteiltec Polizeibericht, sagt, Boulanger begab sich gestern abend