me «affe», über die Knechtschaft, tu der Sei ihnen die Arbeiter gehalten würden, über den Lerlnst aller Ansprüche i« EutlaffuugSfalle aufrecht und behalte« sich für dm Herbst Beibringung weiter« Materials vor.
SieSbertS (Z.) sucht ebenfalls die Berechtigung seiner neulich« Darlegung geg« die Verquickung von Peufious- u«b WohlfahrtSkaffeu nachzuweis«.
Hierauf wird auch dieses Gesetz m bloc angenommen.
Ohne jede Debatte werden ferner in dritter Lesung angenommen: das TierhalterhaftuugSgesetz, ferner das Gesetz betr. Amderuug des § 63 Handelsgesetzbuches (Ge- haltSansprüche van HaudelSgehllfeu im ErkraukungSfalle), das Gesetz betr. Erleichterung des Wechsel-Protestes, der Nachtrags-Etat betr. Einführung des Postscheckwesens, endlich das Gesetz betr. PostdampfschiffSverbindnng.
Daun folgt die dritte Beratung der Severbenovelle, betr. den kleinen Befähigungsnachweis.
Nach erumt« Auseinandersetzung zwischen d« Sozialdemokrat« Albrecht und Lehmauu-WieSbad« und Rieseberg von der wirtsch. Bg. wird auf Antrag Wagner (K.) der § 129 Abs. S wie folgt geändert: in Handwerksbetrieb«, di« nach dem Tode des Gewerbetreibend« für Rechnung der Witwe oder minderjährig« Erb« fortgeführt werden, find bis zu» Ablauf einer Jahres nach dem Tode des Lehrherrn als Vertreter zur Anleitung von Lehrling« auch Paso«« befugt, die eine Meisterprüfung nicht bestand« Wh«, sofern fie i» übrig« d« Anforderungen des Absatz 1 Satz 2 entsprechen. Mit dieser Amderuug wird dar Gesetz definitiv angenommen.
3. Beratung der BogelschutzgefetzeS. Ein Antrag von Wolff-Metternich, da- Verbot des DohueustiegS wieder zu streichen, wird mit großer Mehrheit abgelehut. Ein Antrag von Maltzahn (K.), das Verbot de» DohueustiegS erst daun durch kaiserliche Verordnung in Wirksamkett treten zu lass«, wen» sich Italien der Pariser Konvention zum Schutz der für die Landwirtschaft nützlich« Vögel vom 19. März 1902 augeschloffm Hab« wird, wird mit 225 geg« 68 Stimm« bei 3 Enthaltung« abgelehut. Sodann wird da- Gesetz definitiv angenommen, ebmso die kleine Gewerbe- Novelle weg« Unterstellung des Handels mit lebend« Vögeln unter § 35 der ReichSgewerbeorduuug.
3. Lesung der Maß- und GewichtSoronuug.
Delbrück (frs. vg.) beantragt beim § 14, wo die Eichung der Förderwagm und Fördergefiße tu Bergwerks- betrieb« vorgeschriebe» wird, die Worte: >i» VergwerkS- b«triebe* zu streich«. Der Antrag Delbrück wird angenommen Md definitiv dar ganze Gesetz.
Bericht der Kommissisu zur Prüfung der Planes einer aus privaten Mittel zu schaffend« Kaualverbiuduug der Eckeruförder Bucht Md ev. der Schleie mit de« Kaiser- Wilhelm-Kanal unter Abschluß einer direkten Gemeinschaft zwischm der Baugesellschaft und de» Reich. Debattelos tritt das HauS de« Beschluß der Kommission bei.
ES fol^ die Lerlesuug der Botschaft betr. Vertagung bis 20. Oft. durch d« Staatssekretär von Beth- mauu-Hollweg. Unter Hochruf« auf d« Kaffer geht das HauS auseinander.
eiustimmuug darin, daß in der äußer« Organisation Md im Charakter dieser Institute, namentlich auch am Internat, zur Zeit nicht geändert »erd« sollte, daß dagegen in der inner« Organffatiou im Lehrplan md im UnterrichtSbe trieb, sowie auch in der Zusammensetzung des Lehrkörpers, wenn auch nicht eine Reform au Haupt und Gliedern, die der Abg. Dr. Eifele als ehemaliger Seminarist befürwort« zu soll« glaubte, so doch manche durchgreifende Aeuderuug« getroffen werden müßt«. Weitgehende Meinungsverschiedenheiten ergab« sich zunächst bezüglich der Rechtsfrage. Hier vertrat Berichterstatter v. Gauß die Anschauung, daß zu organisatorisch« Aeuderuug« die Zustimmung der Kirche nicht erforderlich, daß dies vielmehr lediglich Sache der Gesetzgebung sei. Dr. v. Kiene stellte sich als FraktiouSreduer des Zentrums auf den entgegengesetzt« Standpunkt: es sei das Recht der Kirche, nicht nur der evangelisch«, sondern der Kirchen überhaupt, die Bestimmung« über die Art Md Weise der Ausbildung ihrer ReligionSdieuer zu erlaff«; Heyn eS könne nicht Aufgabe eines paritätischen SaateS sein, in diese Dinge sich hinemzumisch«.
Sultminister v. Fleischhauer legte dar, daß die rechtlich« Verpflichtung« des Staates gegenüber dm Semtnarien zweifellos, wmu auch nicht ausdrücklich Md vertragsmäßig festgestellt sei«. Die Regierung stehe des Wetter« auf dem Standpunkt, daß in der JuteruatSfrage eine »evderuug ohne Zustimmung in der Kirche nicht vor- geuomm« werden soll, daß der Staat aber in d« ander« OrgauisatiouSsrag«, vor allem auf de« Gebiet des Unter- richtS, freie Hand habe. Der Minister stellte sodann in Aussicht, daß in der inner« Organisation einige Verbesserung« getroffen, daß vor allem Mathematik und Naturwissenschaft« im Lehrplan mehr als bisher berücksichtigt werden soll«. Von der von verschieden« Seit« befürwortet« Zusammenlegung von je zwei Seminar« wollte der Minister nichts wissen, weil dieselbe N«bauteu mit einem Aufwand von rund einer Million Mark erforderlich mach« würden, eine Summe, die angesichts der Finanzlage des Staate» Md im Hinblick aus d« Umstand, daß Württemberg in absehbarer Zeit zwei ume Schullehrerseminare bau« müsse, stark iuS Gewicht fall« müsse.
Im Laufe der Debatte wurde noch manches anerkennende Wort über das. was die Semiuarim die bekanntlich eine eigeuartlge E i nri ch t u ng des württemb. Schulwesens darstell«, gesagt, uameutlich von solch« Ab- geordneten, die selbst diese Anstalt« durchlaufen Hab« oder auf andere Weise mit ihr« Einrichtung« vertraut geworden find, so namevtlich d« Abgg. Dr. Eisele, Dr. Wolfs, Dr. Hteber, Dr. Rülberger usw.; nicht gleich günstig Var das Urteil über daS „Laudexamen*, die bekannte «ge Eingangspforte zum Semmar; e» zeigte sich aber auch hier wieder, daß niemand etwa» besseres au die Stelle des vielverschriemm LaudexammS zu setz« wußte.
In der hmtig« Sitzung komm« die verschiedenen Anträge zn« „Vereins gesetz* zur Behandlung, die zu lebhaft« Debatten Anlaß gebm und, wie angenommen wird, auch die SamStagSsttzuug noch ausfüllen werde«.
LSSrtteMherDischer Lwwdtsg.
Gttrttgort, 8. Rai.
Die zweite Kammer hat gestern eine Sstündige Sitzung mit der Frage der
Reform der niederen evangelisch-theologischen bemiuarien auSgefüllt, welche dm Landtag bekanntlich schon des öfter« beschäftigt hat. DaS Ergebnis der Verhandlungen war, daß das Haus de« Alttrag der Finanz- kommisfiou einhellig zustimmte: auSzusprechm, daß derzeit kein ausreichender Anlaß vorltege, eine Aeuderuug in der Organffatiou dieser Anstalt« zu treffen. Die Einstimmigkett, mit welcher dieser Beschluß gefaßt wurde, ist ein Beweis dafür, daß grundlegende Aeuderuug« bei dies« Institut« nicht gewünscht werde«, andererseits zeigt aber auch der Umstand, daß eine ganze Sitzung wieder mit dieser Augelegmhett auSgefüllt werden mußte, daß nicht alles so ist, wie eS sein könnte. Im allgemein« herrschte Heber-
Pages-Meuigkeiten.
U»s Gtidt «rtz L«lt.
Nagold, d« ». «ai 100»,
Mission-fache.. (Ritgetrilt.) Am nächst« Sonntag soll« in der hiesig« Kirche zwei junge Männer, die i» Basler Missionshaus ausgebildet Word« sind, für d« Dienst als Pfarrer an deutsch« Koloutst«ge«eiudm in Australien eiugefeguet werden: Ernst Sutekuust von Nagold Md Richard Held von Berlin. Beide warm eigentlich für d« Dienst tu der Heideumission bestimmt; aber beide find nach ärztlich« Gutachten nicht so fest in der Gesundheit, daß sie auf die Arbeitsfelder der BaSler Mission auSgesandt «erd« können, die in klimatisch teils weniger gesunden, teils sehr uugesuud« Lände« lieg«.
ihn das jammervolle Geschick, de« er die folgend« beweglichen Worte lieh:
Dum« ist mein Kopf md schwer wie Blei,
Me Tabakdose ledig.
Der Mag« leer, der Himmel sei De» Trauerspiele gnädig!
Ich kratze mit de» Federkiel Auf dm gewalkt« Lump«,
Wer kann Empfindung Md Gefühl Aus hohlem Herz« pump«?
Fen'r soll ich gieß« aufs Papier Mit eiugrfroruem Finger?
O PhöbuS, hoffest du Geschmier,
So wärm auch dein« Jünger!
Die Wäsche klatscht vor meiner Tür,
SS plärrt die Küchmzofe,
Und «ich, «ich «st das Flügeltter Nach König Philipps Hofe.
Ich steige mutig auf dar Roß.
In wenig« Sekunden
Steh ich Madrid — am KönigSschloß
Hab ich eS angebunden.
Ich eile durch die Galerie Und stehe da, belausche Me junge Fürstin Eboli Im süß« LiebeSrausche.
Jetzt statt sie au des Prinz« Brust In wonnevollem Schauer,
In ihr« Augen Götterlust,
Doch in d« sein« Trauer.
Schon ruft daS schöne Weib Triumph, Schon hör' ich — Tod und Hölle!
Was hör' ich?! — ein« nassen Strumpf Geworfen in die Welle.
Und weg ist Traum uud Feerei, Prinzessin, Gott befohlen!
Der Teufel soll die Dichterei Beim Hemdmwascheu Holm.
Gegeben in unserem jammervoll« Lager ohuwett de« Keller.
F. Schiller,
HauS- Md Wirtschaftsdichter.*
(Forts, f.)
Henri Dnnant der Schöpfer der Genfer Konvention komte gestern in Heid«, seine« Wohnort, sein« 80. Geburtstag begehen.
In den heiß« Junttageu von 1859 kam ein Italien- fahrer, der seiner Reisekleiduug weg« bei d« Soldat« md Baue« in jener Gegend bald um noch „der weiße Mann* hieß, auf die Schlachtfelder bei Solferiuo md schaute die frisch« Grmel des Krieges. Rasch entschloss« stellte
GtrSnee von «egen find fett letzt« Sonntag über die blühmdm Fluren uiedergegaugen. Die Natur hat jetzt so viel Feuchtigkeit, daß erfahrene Landlmte md Obstzüchter ihre Meinung dahin au-sprech«, eS sei jetzt des Gut« fast zu viel. Die Blüte des Obstes verlangt warmen Sonneuschein md wenig Reg«, wmu sie nicht verkümmern soll.
r. Haiterbach, 8. Mai. Der Gemetnderatssohu Wilhelm Schüler ist, während seine Elte« auf dem Felde bei der Arbeit warm, MS dem Garbeuloch in die Teuue hermttergestürzt uud mit zerschmettertem Schädel auf einer Wageuletter lieg« geblieben.
Nohrdorf, OA. Horb, 6. Mai. Hmte nachmittag wmdm wir durch Feuerlärm erschreckt. Im gemeinsam« Holzschuppen des AkziserS Peter Schweizer Md des Se- meinderatS Adrian Schweizer ist auf bis jetzt unaufgeklärte Weise Feuer auSgebrochm, das in denffrisch aufgespeichert«, zahlreichen Holz- und Reisachvorrät« große Nahrung fand, aber mit Hilfe der Wasserleitung bald gelöscht wmde.
r. «tttttgart, 8. Mai. Im Deutsch« Bolksblatt hält dessen Gewährsmann die am 30. April vom Staatsanzeiger dementierte Behauptung über den Inhalt der KöuigSgebnrtStagSpredigt des Prälat« Weit brecht in der Stuttgarter Stiftskirche aufrecht.
Gi«delfi»>e«, 5. Mai. In der Dampfziegelei von Gebrüder Reichert hier ereignete sich ein bedauerlicher Uu- glöckSfaü. DaS 4jährige Töchterleiu de» Chr. Reichert ging mit seinem Vater in die Ziegelei und geriet daselbst in einem unbewachten Augenblick in das Walzwerk, wodurch ihm beide Füße zerquetscht wmdm. Nur durch sofortiges Abstellm der Maschine konnte eS vor de« Tode gerettet werden. ES wmde in das BezirkSkrankmhauS nach Böblingen gebracht, wo von einer Amputation der Beine vorerst abgesehen werden konnte.
Nürtingen, 8. Mai. Landtag-Wahl. Beim heutigen zweiten Wahlgauge für den Lmdtag ward« von 6711 Wahlberechtigten 5531 Stimm« abgegeben. Davon entfiel« auf Kenugott (Soz.) 2755, Knapp (Bauernbund) 2718, ungültig war« 43, zersplittert 15 Stimm«, kstennaott ist somit gewählt.
^geuüber dem Resultat des erst« Wahlganges hat als» der sozialdemokratische Kasbitat ein« Zuwachs von 1203 Stimm«, der Bauerubündler ein« solchen von 1008 Stimmen erhalten. Da diesmal insgesamt 884 Stimmen mehr abgegeben wmdeu, die aber wohl kau» ausschließlich sozialdemokratische Reserven darstell«, ist ein erheblicher Teil der im erst« Wahlgauge für dm Kandidat« der vereinigten Liberal«, Gübler, abgegebenen Stimm« dem Sozialdemokrat« zugefall«, der ähnlich wie im Dezember 1906 mit Unterstützung der BolkSpartei dm Sieg mit knapper Mehrheit davonträgt.
Gchrgwderg, 6. Mat. Die Stadtschultheißenwahl ist vom 23. Mai auf den 4. Jmt verlegt Word«. Die KreiSregiemug hat die Amtsniederlegung HarreS bestätigt.
r. Pf«Li»ge«, 8. Mai. Ein angeblicher Meteorit im Gewicht von 15 Pfund ist in der Nähe der Laibliu- schm Papierfabrik gestruden worden. Obgleich dort vor einiger Zeit das Niedergeheu einer Sternschnuppe beobachtet wurde, muß die Untersuchung erst noch zeigen, ob das Erz- stück echte himmlische Ware darstellt.
r. B«ck«a»>, 8. Mai. DaS 3 Jahre alte Kind des Gerbers Wöhler ist seit Montag abend verschwand«. Man hat von dem Kinde keiue Spur.
r. Lorch, 8. Mai. Der Graveur Arnold, dessen Sohn als Obermattose im August v. I. tu einer Kiesgrube von Cuxhaven verschüttet wmde und dabei den Tod fand, hat als Entschädigungssumme 1000 ^ ausbezahlt erhall«.
Gerichtssaal.
Tübiage«, 7. Mai. Strafkammer. Strafsache geg« die Obsthändler Albert Müllerschön uud Martin Röh« in Mittelstadt Md die Obsthäudlerin Marte Knapp in
er sein Reisegepäck nieder Md fing sofort an Verwundete zu
pfleg« uud zu versorg« in Häufe«, die sich der rettend« Samartterliebe öffneten. Fort war die Reiselust, erwacht ein unerschöpflicher Eifer, Hilfe zu bring«, Hilfe zu such« d« Schlachtopferu des mänuermordeud« Krieges. Aber nicht bloS für jetzt und dem gerade in die Augen springenden Elende wollte er abhelfeu, sondern ein- für allemal die Menschlichkeit, soweit sie i« Kriege noch möglich ist, organisieren und dem allgemeinen Völkerrecht etnverleibm. MU den lebhaften Farben selbsterlebter Wttklichkeit schilderte er darum feine „Erinnerungen au Solferiuo und ries Fürsten und Böller brieflich Md persönlich auf, sich zu einiges, wenigstmS zu dem Grundsätze, daß die Verwundet« uud ihre Pflege i« Kriege für Freund und Feind de« Kriegsrecht «triff« uud als unverletzlich geschont und geschützt werden soll«.
Zu Ehr« des Tages hat die Firma Mayer Md Wilhelm in Stuttgart eine Medaille gestiftet. Der AverS zeigt daS Bildnis DunautS in der traditionell« HauSmütze uud die Worte: ^oanüv» Lvniieus vuaant, natua 8. V. 1828. Der Revers trägt nebm dem Kreuz die Daten 1828—1908 Md die Aufschrift: ll'unttator Opsris Orueis Rnvras 1863; kromotor 6<mv«ntionis Ssnovensis 1864.
Heide«, 8. Mai. Der Gründer der Genfer Kon- dention deS Rot« Kreuzes, Heuri Dnnant, war anläßlich seines heutigen 80. Geburtstages Gegenstand zahlreicher Sympathiebezeugung« uud Spenden.