82 . Jahrgang.

Auflage 2600 .

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Mttwoch den 6. Mai

1808

UM- Noch immer "ML kann der

Gesellschafter

für die Monate Mai und Juni abonniert werden.

Amtliches.

La«desarisftelluug vo» Lehrlingsarbette« im Jahr LS08.

Indem wir auf unsere Bekanntmachung vom 4. Januar 1901 (GewerbebLaü S. 9 ff.) und auf unser Ausschreiben au die gewerblichen Vereinigungen des Landes vom 24. Januar 1901 uns beziehen, dringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß wir im Lause des Frühjahrs, diesmal in Heilbronn, wieder eine Ausstellung von Lehrliugs- arbeiten nach den Bestimmungen über die Landesausstellungen von Lehrlingsarbeitm veranstalten werden.

Wir machen aus folgende Bestimmungen besonders auf­merksam.

1. Von den am Ende der Lehrzeit stehenden Lehr­ling n werden nur diejenigen zur Ausstellung zugelaffen,

die Gesellenprüfung, und zwar mindestens mit dem Zeugnisgut" bestanden haben. Soweit die diesjährigen Gesellenprüfungen bis zum Ablauf der Anmeldefrist noch nicht beendigt sind, sind die Auuuldungen mit entsprechendem Vermerk inzwischen vorzulegen und erfolgt die Entscheidung über die Zulassung erst nach Vorlage des Prüfungszeuguifses.

Auslernende Lehrlinge aus staatlich unterstützten Lehr- lingswerkstätten haben ausznstellen, auch wenn sie in der Gesellenprüfung ein geringeres Zeugnis erlangt haben.

2. Als Ausstellungsstücke der in Ziff. 1 genannten Lehrlinge dürfen nur die Gesellenstücke eingesendet werden. Uever deren Preiswürdigkür entscheiden die zur Beurteilung der Ausstellungsstücke berufenen Sachverständigen vollständig frei. Sogenannte Prunkstücke haben keine Aussicht aus Erlangung eines Preises.

3. Lehrlinge mit kürzerer Lehrzeit dürfen andere als die in dem Aufgabenverzeichais, das dem HeftBestimmungen über die Landesausstellungen von Lehrlingsarbeiten" ange­hängt ist, bezeichneten Arbeiten nicht zur Ausstellung bringen. Dieses Verzeichnis kann bei den gewerblichen Vereinigungen Md den K. Oberämtern eingesehen werden. Bemerkt wird, daß uur das im Jahre 1906 ausgegcbene HeftBestim­mungen" nebst AufgabLLverzetchnis maßgebend und daß du» alte AufsabrovrrzeichniS nicht «ehr gültig ist.

4. Die Anmeldung der Gesellenprüfltuge kann außer durch die gewerbl. Vereinigungen auch durch die Vorsitzenden der Gesellenprüfungsausschüffe erfolgen. In den Anmeld­ungen ist zu bestätigen, daß das angemeldete Stück das Gesellenstück ist, sowie daß der Prüfling bei der Gesellen­prüfung das Zeugnisgut" erlangt hat (s. übrigens auch Ziff. 1 Abs. 1 letzter Satz).

Zu den Anmeldungen wollen die vom Sekretariat der Zentralstelle zu beziehenden Vordrucke verwendet werden. Die etwa noch i« Besitz der gewerblichen Bereinigungen brfiMichen älteren «ordrnckc können nicht mehr gebraucht werden. Die Anmeldungen sind durch Vermittlung der am Wohnorte des Ausstellers befindlichen gewerblichen Ver­einigung bezw. der nächstzelegenen gewerblichen Vereinigung oder in dem Fall 4) oben auch durch den betreffenden Vorsitzenden des Prüfungsausschusses bis zum 10. Mai au uns einzusenden. Zugleich mit den Anmeldungsvor­drucken erhalten die Bereinigungen und Vorsitzenden der Prüfungsausschüsse Kärtchen, die bet der Einsendung an den Ausstellungsstücken zu befestigen sind.

Als Zeitpunkt für die Einsendung der Arbeiten ist Mitte Mat, für die Eröffnung der Ausstellung Anfang Juni in Aussicht genommen. Näheres hierüber wird noch bekannt gemacht werden.

Die gewerblichen Vereinigungen des Landes ersuchen wir, ihre Mitglieder aus die Abhaltung dieser Ausstellung aufmerksam zu machen und zur lebhafter Beteiligung an­zuregen. Das gleiche Ersuchen richten wir an die Mit­glieder der Gesellenprüfungsausschüffe bezüglich der Prüflinge.

Stuttgart, den 8. April 1908. Mosthaf.

Die Herren Berw.-Aktnare und Ortsvorfteher

werden an alsbaldige Vorlage der Gemeinde-Voranschläge für das Rechnungsjahr 1908 erinnert.

Nagold, deu 5. Mai 1908.

K. Oberamt. Ritter.

Uottttsche Hleberstcht.

Die Vorlage betreffend die Teuerungszulagen

für die Reichsbeamten ist am Samstag von der Budget­kommisston einstimmig angenommen worden. Gefordert sind 23565000 In der betreffenden Sitzung erklärte Schatzsekretär Sydow wiederholt, daß die Regierung nicht in der Lage sei, über dm Rahmen der Vorlage hinaus­zugehen. Man dürfe au dem Gebäude nicht rütteln, sonst könne eS leicht ganz zusammeufallen. Jedenfalls habe mau es zum letztenmal mit einer Teuerungszulage zu tun. Ent­weder gelinge die Fiuanzreform, dann sei sie nicht mehr nötig. Gelinge die Finauzreform aber rncht, dann zweifle er, daß die verbündeten Regierungen «och einmal so viele Millionen ungedeckter Matrikularbetträge übernehmen würden. Die verschiedenen Parteien protestierten gegen die wieder­holte Erklärung des Schatzsekretärs, daß nichts geändert werden dürfe. Diese Erklärung würdige den Reichstag uur herab und komme einem Verhaudluugsverbot gleich. Einige Abänderungsanträge wurden trotzdem abgelehnt. In der Debatte wurde auch das Steuerprivileg der Beamten zur Sprache gebracht. Der Schatzsekretär erklärte, daß diese Frage noch nicht entschieden sei. Er erklärte weiter aus eine Anfrage, daß der Beamte, der seiner Militärdieustpflicht genüge, aus dem Reichszivildienst ausscheide und daher aus Teuerungszulagen keinen Anspruch habe.

Dem Reichstag ist das schon seit längerer Zeit er­wartete Weißbuch über Marokko zvgegaugen. Es umfaßt etwa 240 Seiten, über seinen Inhalt liegen jedoch amtliche, also zuverlässige Nachrichten noch nicht vor. Der dem Reichstag zugegaugene Nachtragsetat für 1908 betreffend die Ostmarkeuzulagen fordert für die in der Provinz Posen und in deu gemischtsprachigen Kreisen der Provinz West- Preußen augestellteu mittleren Kanzlei- und Unterbeamten, sowie für die Unteroffiziere in der Verwaltung des Reichs­heeres 301000 ^ uud für die mittleren Kanzlei- und Unterbeamten in der Reichspostverwaltung 710000

Neu zugegangen ist dem Reichstag noch eine Novelle zum Wechselstempelsteuergesetz, die eine Milderung der Be­strafungen in solchen Fällen bringt, in denen Verstöße gegen das Gesrtz in unbeabsichtigter Weise erfolgte«.

Die Errichtung einer deutsche« Außenhandels stelle, die vom Bund der Industriellen, dem Zeutralverbaud deutscher Industrieller und der Zentralstelle zur Vorbereitung von Handelsverträgen schon seit längerer Zeit geplant wird, bildete den Gegenstand von Verhandlungen, zu denen am Samstag eine Versammlung der Interessenten iu Berlin zusammeagetreten war. Iu der Diskussion sprach sich namentlich der Generalsekretär des Zentralverbands deutscher Industrieller, Bueck, nicht sehr freundlich über den Plan aus, aber auch andere Redner verhielten sich skeptisch, während der Baud der Industriellen warm für den Plan eintrat. Von einer Abstimmung oder Beschlußfassung wurde Abstand genommen. Als Ergebnis der Versammlung ist anzuseheu, daß ein Ausschuß gebildet werden soll in dem Augenblick, wo der Deutsche Handelstag der Sache näher tritt. Mau kann also eigentlich von einem vorläufigen Fiasko sprechen, das auch bereits seine Folgen gezeitigt hat. Der Bund der Industriellen, der sich besonders in der Sache engagiert hatte, erklärte seinen Austritt aus der Interessengemeinschaft der deutscheu Industriellen, da er in denVorgängen" iu der Versammlung eineIlloyalität gegenüber dem Bund der Industriellen, eine Bloßstellung der Interessengemein­schaft und eine Schädigung der Interessen der gesamten deutschen Jadustrte" erblickt.

Der Besuch des Königs vo» Schweden in Zarskoje Sfelo, der veranlaßt ist durch die Hochzeit des zweiten Sohnes des Königs, Prinzen Wilhelm, mit einer Großfürstin, gleichzeitig aber auch als Antrittsvifite gilt, wurde am Freitag iu der Zarenfamilie durch ein Gala- diuer gefeiert.

I» der portngiefische« Depntierte«kan»«er

hielt am Samstag der Vorsitzende eine Trauerrede für den ermordete» König und den Kronprinzen. Es wurde eine Kommission damit beauftragt, dem König und der könig­lichen Familie das Beileid des Hauses zum Ausdruck zu bringen. Die Sitzung wurde darauf zum Zeichen der Trauer geschloffen.

A«S Marokko wird durch den französischen Konsul iu Casablanca gemeldet, daß Mulay Hafid nach Behaup­tung von Eingeborenen von deu Beni Skaren überfallen worden uud mit etwa 30 Reitern in der Richtung nach Mektnes geflohen sei. Von der Grenze gegen Orau berichtet General Äigy, daß sich weitere Stämme unter­worfen haben.

Die Angst vor Deutschland.

London, 4. Mat. General Badeu-Powell, einer der wenigen englischen Offiziere, die sich im Bureukriege auszetchueten, hielt gestern iu New Castle on Tyue eine Rede an die dortigen Offiziere der ueueu Territorial-Arwee, in welcher er aussührte, daß die Gefahr einer deutschen In­vasion in England vorliege. Deutschland sei der natür­liche Feind Englands. In Hamburg lägen genug Schiffe, um 120000 Mann in 30 Stunden au Bord zu nehmen. Die deutsche Flotte sei genügend kräftig, um die Meerenge von Dover zu blockieren. Diese Gefahr zwinge England, die neue Territorial-Armee auszubildeu, um im Ernstfälle gerüstet zu sein.

P»rl>«t»t«rischt Nachrichten.

Dentfcher Reich-tag.

B-rU«, 4. Mat.

Nachtragsetat wegen der Ostmarkeuzulagen.

Schulz-Bromberg (Rp.) tritt für die Vorlage ein.

Gröber (Z.) bemängelt verschiedene Ausdrücke iu der Denkschrift uud bekämpft die Ostmarkenzulagru.

Reichsschatzsekretär Sydow ist überzeugt, daß die Beamten in deu Ostmarken nach wie vor in jeder Hinsicht ihre volle Schuldigkeit tun werden.

Staatssekretär Krätke. Der Vorredner hat gesagt, für die Beamten fei die Zulage eine Prämie aus dm Hakatismus. Die Beamten gingen nur nach den Ostmarkeu, um dort frei zu kueipeu. Ich protestiere gegen eine solche Beleidigung der Beamten. Nur wegen der schwierigen Verhältnisse für die Beamten ist eS gerechtfertigt, thnm dasselbe zuzuwende«, was die preußischen Beamten dort schon haben. Eine politische Vorlage ist das nicht.

Zweite Lesung der Maß- und Gewichtsordnung. Die ersten 5 Paragraphen werde« debattelos genehmigt zu 88 614 liegen Abänderungsanträge vor, die Geheimrat von Jonquieres im Reichsamt des Innern abzulehuen bittet. Die 88 614 werden unverändert genehmigt, ebenso der Rest des Gesetzes.

Nachtrags-Etat betr. Teuerungszulagen. Die Kommission beantragt unveränderte Bewilligung und schlägt eine Resolution vor betr. eine angemessene Erhöhung der Bezüge von Arbeitern, Handwerkern uud Hilfsarbeitern iu Reichsbetrieben. Der Nachtrags-Etat wird genehmigt uud ebenso die Resolution der Kommission.

WSrttemk ergis eher Lund tag.

Stuttgart, 5. Mai. Die Zweite Kammer hat heute nachmittag nach neunmonatlicher Pause ihre Arbeitm wieder aufaenommen.

Präsident v. Payer widmete zu Beginn der Sitzung, nachdem er das ziemlich gutbesetzte Hans mit einigen Worten begrüßt hatte, den während der Vertagung verstorbenen Abgeordneten Fr. Haußmann, Hang uud Kloß einen warmempfundeveu Nachruf, iu welchem er u. a. hervorhob, daß jeder der drei verstorbenen Kollegen in seiner Art eine bedeutsame Stellung im Landtag eingenommen habe. Darauf wurden die drei neu in das Haus eintreteudeu Abgeordneten Augst-Gerabroun (Lp.), Ströbel-Ulm-Land (BK.) und Reichel-Stuttgart (Soz.) für legitimiert erklärt uud die beiden erstgenannten auch sofort eingeführt und beeidigt, während die Beeidigung des Abg. Reichel, der am Er­scheinen verhindert war, vorläufig verschoben werden mußte.

Nach der laugen VertaguugSpause war der Einlauf, der sodann bekannt gegeben wurde und iu der Hauptsache Eiseubahnpetitiouen umfaßte, ein recht umfangreicher. Dazu kamen noch eine Reihe von Anträgen zum Vereins- ges etz (s. oben), eine vom Bauernbund Angebrachte Inter­pellation bezüglich Einführung einer gesetzlichen Bieh- versicherung und einige weitere Anträge von der Sozial­demokratie betr. Arbeitskammeru und Strafversetzung von Beamten des Stuttgarter Bahnhofs rc. Der Antrag auf dringliche Behandln« g der beiden Anträge der Volks- Partei uud der Deutschen Partei wurde nach kurzer Begründung durch die Abgg. Dr. Elsas und Dr. Hieber einstimmig angenommen; die Sache wird daher schon iu einer deu nächsten Sitzungen zur Erörterung kommen, wo jedenfalls lebhafte Debatten zu erwarten find, da bei der Verlesung des Antrags der Bolkspartei Zentrum und Sozialdemokratie lebhafte Hört! Hörtl-Rnfe erschallen ließen.

Die Ms der Tagesordnung selbst stehenden Gegen­stände waren ziemlich belanglos. Es handelte sich eigent­lich nur um eine Eingabe des Sägers Weudeliu Kurz von Aalen um Gewährung einer staatlichen Entschädigung für Vermögeusverluste. Der Fall beschäftigt den Landtag