82. Jahrgang.

Auflage 2tzvo.

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Fernsprecher Mr. SS.

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Dienstag dm 28. April

«nzetgen-Grbihr f. d. ispalt. Z»U« a«S grwöhnl. Tchrist oder deren Rav« bei ^«al. Einrückung 1V >j, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

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Schwäb. Land««.

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auf den täglich erscheinenden Gesellschafter mit dem Planderftübcheu und dem zweimal monatlich erscheinenden Schwäbische« Landwirt werden schon jetzt von allen Postanstalten und Postboten, von der Expedition und von unseren Austrägerinnen entgegengenommen.

Ureis des Lmonatl. Monnements

in der Stadt.67 Kfg.

irn Wezirk u. lOkw-WerkeHr 84 Kfg. im übrigen Württemberg 90 Kfg.

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Bekanntmachung

betr. Verursachung vo« Brände« durch das Spiele« der Kinder mit Zündhölzer«.

Im Hinblick auf die außerordentlich große Zahl von Brandfällen, die durch mit Zündhölzern spielende Kinder in den letzen Jahren entstanden find, wkd wieder darauf hingewiesen, daß den durch einen Brand an ihren Gebäuden Beschädigten eine Entschädigung von der Gebäudebrand- verficherung «icht zuteil wird, wenn sie die Entstehung de- Brandes selbst durch grobe Fahrlässigkeit verfchnldet haben (Art' 32 Abs. 2 des Gebäudebraud- verstcherungsgesetzes vom 14. März 1853), daß ebenso den MobiLi^rfeuerversicherungsanstalten gesetzlich Verbote« ist, irgend eine Entschädigung an solche durch Verbrennen ihrer Fahrnis Beschädigte ansznbezahle«, denen bezüglich des ihnen zugestoßenen Braadunglücks eine Fenerverwahr- losnng zur Last fällt (Art. 18 Abs. 1 des Mobiliar- seuervcrficherungsgesetzeS vom 19. Mat 1852) und daß eine grobe Fahrlässigkeit oder eine Fennverwahrlosnug iw Sinne der genannten Brstim»«»-rn anch in dem Unterlassen ge­nügender veansfi-tignng der Kinder »der gehöriger Ver­wahrung der Zündhölzer »dr der besonders feuergefährlichen Stoffe gesund?» werde» lau».

Die Herren Ort-Vorsteher wollen für ortsübliche Bekanntgabe des Vorstehenden Sorge tragen.

Den Herren Oberfeuerschauer«, Mitglieder« der Ortsfeuerschaukommissioneu, den Landjäger» und den OrtSpolizeidiener« wird wiederholt die größte Wach­samkeit in Bezug auf Uebertretuugeu der 88 13 der K.

V.-O. betr. die Feuerpolizei vom ^ und der

4. Jan. 1888

88 2 und 3 der Min.-Verf. in Betreff der Reibfeuerzeuge v. 15. Juni 1877 und die unnachfichtliche Erstattung von Strafanzeigen auch in solchen Fällen, wo aus diesen Ueber- tretungen kein Branduuglück entstanden ist, zur besondere» Pflicht gemacht.

Sie haben hiebet ein besonderes Augenmerk auf die­jenigen Fälle zu richten, in welchen Kinder ohne Aufsicht in den Wohnungen zurückgelafsen werden, ohne daß zuvor für die Wegschaffung der Reibfeuerzeuge aus ihrem Bereich Sorge getragen worden ist und in ihren Anzeigen diesen im Hinblick auf die vergrößerte Gefahr eines Braudunglücks erschwerenden Umstand besonders hervorzuhebeu.

Die Herren Ortsvorsteher wollen den Mitgliedern der Ortsfeuerschaukommissioneu und den Ortspolizei- dtenern urkundlich hievon Eröffnung und über den Voll­zug im Schulthüßenamtsprotokoll Vormerkung machen.

Nagold, den 27. April 1908.

K. Oberamt. Ritter.

Am 24. April ist von der Evangelisch,» Obcrschulbehörde eine Tchulstell, in Besigheim dem Schullehrer Wenzslburger, zuletzt in Tailfingen, Bez Truchtelfingen (Balingen), übertrage» worden.

UoMischs HleSerficht.

De« Reichstag ist der Eutwnrf eines Gesetzes betr. die Stempelabgabe auf Erlaubniskarten für Kraft­fahrzeuge ausländischer Besitzer zugestellt worden. Es handelt sich um die Zulassung von Abweichungen von den bestehenden Vorschriften, um VerkehrSerleichterungen herbet- zusührrn. Die Abweichungen.dürfen dann eintreten, wenn der Aufenthalt ausländischer Kraftwagen im Inland die Dauer von 90 Tagen im Zeitraum eines Jahres nicht übersteigt.

Der franzöfifche Landesrat der nationalen Ver­teidigung hielt am Donnerstag unter dem Vorfitz des Prä­sidenten Fälliges eine Beratung hauptsächlich über die Noloutalarmee ab, deren MauuschaftSbestäude insbesondere in Jndochina infolge der vom Parlament vorgeuommeneu

Ersparungen beträchtlich verringert wurden. Der Vorschlag,

die regulären Besatzungstrnppen in Judochina teilweise durch eingeborene Milizsoldateu zu ersetzen, wurde im Hinblick aus die gegenwärtigen Vorgänge in China abgelehut. Schließ­lich ist auch der Umstand erörtert worden, daß in letzter Zeit die Zahl der EutlassungSgesuche der Offiziere der Kolo­nialarmee in beuumhigendem Maß zugenommen habe.

Rußland hat einem englischen Fachblatt zufolge bei einer englischen Werst fünf Schlachtschiffe von größeren Dimensionen als die Dreadnoughts in Auftrag gegeben.

Nach Meldungen a«S Marokko stießen franzö­sische Truppen bei Erkundungszügen in der Gegend von Ain-Chair auf feindliche Abteilungen. Bei dem Zusammen­treffen wurden sechs Berber getötet.

Die anfrührerifche« MohmandS haben am Don­nerstag die englischen Truppen von mehreren Seiten ange­griffen, wurden aber durch Geschützftuer zurückgetriebeu. Gestern früh hat der englische ExpedittonSleiter General WilcockS mit sämtlichen verfügbaren Truppen die Aufständi­schen angegriffen und sie von den Verschanzuugeu vertrieben. Der britische Verlust beträgt 60 Mann. Ueber die Verluste des Feindes liegt noch keine Nachricht vor.

Pages-Neuigkeiten.

A»« Gtadl «ud Laud.

Nagold, den 27. April 1S0S.

r. Eiseubahnsache. Den Eisendahnbeamteu und Unterbeamten wird demnächst eine Anweisung mit allgemeinen Verhaltungsmaßregeln für den Verkehr mit dem Publikum zugehen.

Bo« Westbahnhof Stnttgart. Auf ein Gesuch deS Bürgervereius Feuersee in Stuttgart hat dieser zum Vorteil der Allgemeinheit einen erfreulichen Erfolg erzielt. Von der K. Generaldirektion der württ. Staatseisenbahnen ist ihm soeben folgender Bescheid geworden:Im kommen­den Sommerfahrplan werden in Stuttgart Westbahnhof in der Richtung nach Eutingen der Eilzug 1251 (Sonntags und Feiertags nm 7.22 nud der Schnellzug 279 um 10.57 vormittags, in der Richtung von Eutingen der Eilzug 286 um 8.29 nachts halten. Von der Gewährung von Aufenthalten in Stuttgart Westbahnhof bet den übrigen Schnell- und Eilzügen muß zufolge Entschließung des K. Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Berkehrs­abteilung, vom 19. März d. I. abgesehen werden, weil bei den dem Durchgangsverkehr dienenden Zügen die Halle möglichst einzuschränken find und zum Teil die Fahrzellen derart knapp bemessen find, daß weitere Halte überhaupt nicht vorgesehen werden können. gez. Stieler."

v Wildberg, 28. April. Gestern traten hier die Uhrmachermeister des Euz-NagoldverbandS aus den Ober­ämtern Frendenstadt, Herrenberg, Nagold und Neuenbürg zu ihrer Jahresversammlung zusammen, um ihre Standes- angelcgenheiten zu beraten. Der Versammlung wohnte auch der Vorstand des Landesverbandes, Herr Uhrmachermeister Krauß von Stuttgart, in dankenswerter Weise an. All­gemein wurde betont, daß ein kollegialer Zusammenschluß auch in diesem Geschäftszweig nicht bloß wünschenswert sondern zur Erreichung der anzustrebeuden Ziele bei ge­diegener Geschäftsführung notwendig sei. ES ist deswegen trotz Ablösung des Calwer-Amts vo« Verband eine erfreu­liche Beobachtung, daß fast alle Meister der obengenannten Bezirke demselben ang.höreri. Nach Besichtigung der Stadt Wtldberg statteten die Teilnehmer der Versammlung auch der Stadt Nagold einen Besuch ab.

6t. SimmerSfeld, 25. April. Am letzten Donnerstag hielt Forstafseffor Werkmann aus Stuttgart im Gasthof zam Hirsch einen Vortrag über Kalidüngung. Die Ausführungen des Redners wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen.

Stnttgart, 27. April. I. M. die Königin hat gestern im Automobil dem Schtllermnseum in Marbach einen Besuch abgestattet. Zum persönlichen Adjutanten des Herzogs Albrecht, kommandierenden Generals des XHI. Armeekorps, ist an Stelle des in Kassel verstorbenen Ma­jors Grasen Degenfeld-Schonburg der Rittmeister Frh. v. Gaisberg-Helfevberg, bisher Hauptmann in der Schutztruppe für Eüdwkstafrtka, ernannt worden.

r. Stnttgart, 27. April. In die evangelischen Schul- lehrersemtnarien find auf Grund der im März und April abgehallenen Prüfung 135 Präparauden ausgenommen worden und zwar 24 tn das Seminar zu Eßlingen, 28 in das Seminar zu Nürtingen, 25 in das Seminar zu Küu- zelsau und 58 in das. Seminar zu Nagold. Die in

diesem Monat abgehaltene Prüfung im Hufbeschlag haben

36 Hufschmiede bestanden, die damit.die Befähigung zum Be­trieb deS Hnfbeschlaggewerbes erbracht haben.

r. Stnttgart, 26. April. Der Landesverband wärt- tembergischer Wagnermeister hielt heute im Festsaal der Bürgerhalle seinen ersten BerbandStag ab, wozu etwa 120 Delegierte erschienen waren. Nach dem Geschäftsbericht zählt der Verband gegenwärtig 1200 Mitglieder. Haud- werkskammersekretär Dr. Bifinger referierte überWelche Maßnahmen soll der Verband zur Hebung und Förderung des WaguergewerbeS für die Zukunft ins Auge faffen? Zum Verbandsvorfitzeudeu wurde wieder Wagnermeister Sigel-Gablenberg gewählt. Als Ort deS nächsten Berbands- tages wurde Ulm bestimmt. -

r. Rentlinge«, 26. April. Ein junger israelitischer Kaufmann aus dem Badischen, der in einer hiesigen Fabrik mit gefälschten Zeugnissen Geld erschwindeln wollte, ver­suchte durch das Koutorfenster zu entweichen, als er merkte, daß seinetwegen nach der Polizei telephoniert wurde. Er wurde aber wieder eingesangen und verhaftet. Angeblich heißt er Sigmund Lehmann. Am Freitag abend ver­sammelten sich zahlreiche hiesige Einwohner, um die Errich­tung eines Saalbaues mit öffentlicher Wirtschaft und modernen Gesellschastsräumeu zu beraten. Die Versammlung bejahte einstimmig das dringende Bedürfnis nach einem größeren Saal und beschloß dse Gründung einer G. m. b. H., die die erforderliche Summe von einer halben Million aufzubringeu hat. Besonders interessiert an dem Plan find das Museum und der Ltederkranz. Dieser hatte be­reits die Errichtung einer Liederhalle ins Auge gefaßt. Als Platz für das Gebäude ist daS Areal des Museums am Bahnhof gedacht, sodaß nach dem Ltstplatz Md dem Bahnhof je ein Flügel zu stehen käme.

Landwirtschaftlicher Unterricht i« Württ. Armeekarp». Am 3. April wurde auf -Veranlassung deS Kommandeurs des Dragoner-Regiments Nr. 25 in LudwiaS- burg, Frhr. Thumb von Nenburg, den Offizieren dieses Regiments ein Vortrag über den Zweck des militärisch- landwirtschaftlichen Unterrichts gehalten. Dem Vortrag, der durch zahlreiche von der deutschen Landwirtschaftsgesell­schaft zur Verfügung gestellte Lichtbilder anschaulicher ge­macht wurde, wohnten auch Offiziere anderer Regimenter an. Den 52 Unteroffizieren, Gefreiten und Dragonern deS dritten Jahrgangs, die sich freiwillig zum Unterricht gemeldet hatten, wurden die Lichtbilder ebenfalls gezeigt und am 4. April die erste Unterrichtsstunde abgehalten, der am 11. eine solche mit Demonstrationen über landwirtschaftliche Ma­schinen und Geräte folgte, erteilt durch eine« Maschinen­ingenieur, der gegenwärtig als Reserveoffizier bei der Ma- schineugewehrabteilung eiugezogeu ist. Weitere Unterrichts­stunden mit Demonstrationen, z. B. über Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft, sollen demnächst folgen. Nicht weniger als 80 Unteroffiziere und Mannschaften mel­deten stch freiwillig für nach Ostern beginnende Kurse. Ueber diesen Unterricht urteilt der Proporzabgeordnete Frhr. Pcrgler v. Perglas i«Laudw. Wochenblatt" wie folgt: Der Hauptgewinn liegt nicht in der Aneignung einer mehr oder weniger großen Menge landw. Kenntnisse, als in de« moralischen Erfolg, das die Bauern unter den Soldaten ihren gesunden Beruf stch nicht verleiden lassen^ vielmehr, infolge Teilnahme ihrer Offiziere, ihn wieder mehr schätzen und lieben lernen."

Geradstetten, 26. April. Gestern war der erste blühende Ktrschbaum wahrzuaehmeu.

r. Jlsfeld, 25. April. Eine eigenartige Stiftung kam gestern wieder zur Verteilung. Am Freitag nach Georgii erhält jede hier lebende menschliche Seele, ob ein­heimisch oder fremd, auf dem Rathause auf Kosten der Gemeinde einen Wecken. Die RatSherre», Schultheiß und Pfarrer erhalten je ein Dutzend. Vor der Verteilung muß die älteste Schülerklaffe im Rathaussaal ein geistliches Lied fingen, ei» Schüler verliest den Psalm 104 und der OrtS- geistliche hält eine paffende Rede. Diese Verteilung geschieht schon seit Jahrhunderten und soll mit der Erwerbung deS GemeindewaldeS und Hegenberggutes zusammeuhäogeu. Die Stiftungsurkunde ist längst verloren gegangen. Vor ca. 40 Jahren ist einmal die Verteilung unterblieben. De: Hagel­schlag der tu jenem Jahre das Gemeiudegut Hcgenberg traf, wurde dann von einem großen Teil der Bevölkerung als ein göttliches Strafgericht für diese Unterlassung angesehen.

r. B»m B»rbachtal, 27. April. Ein kühlcS Nacht­quartier hatte sich letzter Tage in Niederstetten ein junger Mann ausgesucht. Er war abends hei einer Tanzstunde und hatte jedenfalls etwas zuviel hinter die Binde gegossen. Beim Nachhausegeheu kam er aus eine Wiese, wo er stch bis aufs Hemd auSzog und niederlegte. Jedoch scheint ihm daS Lager nicht recht bequem gewesen zu sein, denn