Mn Seitenstück hierzu bildet folgender Ortsname auf dem Briese eines Italieners, der kürzlich hier zur Post ge­geben wurde:N8 ksr kailnä Vtt8 kur". Findig, wie auch die württembergische Post ist, sandte sie den Brief nach Asperg bei Ludwigsburg", und dies war die richtige Adresse.

Ul«, 14. April. Generalleutnant von Linsiugen ist bei einem Spaziergang im Talfinger Wäldchen von einem Strolch angefallen und mit dem Messer bedroht worden. Der Ueberfallene trieb jedoch mit blankem Säbel den Kerl in die Flucht.

Datsche« Reich.

Berlin, 13. April. Wie der Lokalanz. berichtet, ist Hauptmann Dominik, der in den parlamentarischen Kolo­nialdebatten der letzten Jahre im Anschluß an scharfe An­griffe des Abg. Bebel eine Rolle gespielt hat, durch Erlaß des Gouverneurs von Kamerun Dr. Seitz zum Bezirksamt- maun von Jauude ernannt worden. Das gegen Haupl- mann Dominik eingeleitete Ermittlungsverfahren wurde, wie erinnerlich, vor wenigen Wochen eingestellt, da sich die Behauptungen des Abgeordneten Bebel als haltlos heraus­gestellt hatten.

Zur Festnahme dr« Berliner Kaabrnmörder«.

Berlin, 14. April. Der Mörder des Knaben Blechert ist heute früh 2 Uhr von dem Kriminalkommissär Wanowskt und seinen Beamten in der alten Schutzenstraße ergriffen worden und bereits überführt. Es ist der 43 Jahre alte, in Neubuckow in Mecklenburg-Schwerin geborene Schuhmacher und jetzige Aushilfskellner und Couleurdiener August Hei der, der in seiner Wohnung den Jungen ermordet hat. Er hatte ihn am vorigen Dienstag früh V»6 Uhr aus einem Bouillonkeller in der Alexanderflraße nach Hause verschleppt. Heiders Frau, die sich seit 4 Monaten im Krankcnhause befindet, hat die Schürze, die in dem Paket mit den Leichknteilen lag, bereits als ihr Eigentum erkannt. Die Schuldbewcise find so erdrückend, daß Helder wohl bald ein Geständnis aLlegen wird. Heider ist wegen perverUtzung mehrfach vorbestraft und hat an Wutaufällen gclitten, die bereits einmal seine Be­handlung in einer städtischen Irrenanstalt erforderlich machten. Er wurde durch Kriminalpolizisten in seiner Wohnung festgenommen, als er vom Brand der Garnison­kirche heimkehrte. Heider war stark angetrunkm, wurde aber plötzlich nüchtern, als ihm der Mord auf den Kopf zugesagt und das Messer, mit dem er die Leiche ohne Zweifel zerstückelt hat, in seiner Wohnung gefunden wurde. Die Motive zu der Tat sind zweifellos perverser Natur. Die Ermittlung Heiders gelang mit Hilfe eines 18jährigen Mädchens, das mit Heider einmal zusammmgewesen war und auf dessen Spur ein Kellner aus dem Bouillonkeller leitete. Das Mädchen wurde ans dem Krankeuhause, in dem cs lag, geholt und fand das Heus, in dem Heider wohnte, wieder. Heider hatte auch das Mädchen seinerzeit mit Erwürgen bedroht.

Mannheim, 13. April. Im Rhein in der Nähe der Oppauer Fähre stieß gestern das HafenbootR val" mit dem SchleppkahnKommerzienrat Louis Gutjahr" zusammen.Rival" wurde so stark beschädigt, daß es in wenigen Minuten sank. Die Bemannung konnte stch retten. Beide Boote find Eigentum der Aktien-Gesellschast für Rheiu- schiffabrt und Seetransport.

Heidelberg, 13. April. Eine internationale Fahrplankonferenz findet, demnächst in Heidelberg statt. Die Frage der Zugverspätungrn nimmt schon seit längerem die Aufmerksamkeit nicht nur der mitteleuropäischen Eisen- bahnverwaltungen in hohem Maße in Anspruch. Im Laufe der Zeit find die Fahrpläne außerordentlich gespannt ge­worden, was zum Teil den erhöhten Geschwindigkeiten, der Einfügung neuer Haltestellen, vornehmlich aber darauf be­ruht, daß zur größeren Annehmlichkeit für den Verkehr den großen Zügen eine beträchtliche Zahl von Kurswagen bei­ge geben worden ist, die aus den Abzwetgstationen eingesttzt

oder ausgesetzt werden müssen. Preußen unterzieht zurzeit lt. Nat. Ztg. seine Fahrpläne einer eingehenden Revision.

Breme«, 13. April. Zu dem gegen den Lehrer und pädagogischen Schriftsteller Scharrelmann vom Senat eröffneten Disziplinarverfahren hat der Bremische Lehrer verein nun Stellung genommen. Der Verein faßte folgende Resolution:Der Bremische Lehrerverein hat mit Bedauern davon Kenntnis genommen, daß gegen eines seiner Mitglieder, das durch seine reformpädagogischen Bestrebungen in der gesamten deutschen Lehrerschaft Namen und Bedeu­tung errungen hat, das Disziplinarverfahren eröffnet ist; der Lehrerverein ist dabei der Meinung, daß die Frage der Lehrfreiheit, die den Anlaß zu dem Disziplinarverfahren gegeben hat, eins der wichtigsten Probleme für die Lehrerschaft ist, und spricht den Wunsch aus, daß das Ver­fahren ein Anlaß werden möge, der Bremischen Lehrerschaft größere Freiheiten im Unterricht zu gewähren, der Auf­fassung der Lehrer entsprechend, wonach in dem allgemeinen Lehrplan wesentlich nur Zielangaben und Richtlinien für den Lehrer zu erblicken sind und die Aufhebung des Para­graphen der Dienstanweisung zu erfolgen hat, der das Recht der Entscheidung in allen methodischen Fragen einzig und allein dem Schulvorsteher in die Hände legt. Dem Ange­klagten spricht der Verein die besten Wünsche für den Aus- gang'des Verfahrens aus."

Gerichtssaal.

Eine Kieler Staadal-Affaire.

8. n. L. Kiel, 13. April. Vor dem Kriegsgericht des zweiten Geschwaders begannen heute früh die Verhandlungen in einem Aufsehen erregenden Prozesses wegen Vergehens gegen § 218 des Str.-G.-B. (Verbrechen gegen das keimende Leben), dem noch eine ganze Anzahl anderer sowohl vor dem Kriegsgericht, wie auch vor dem Kieler Schwurgericht und der Strafkammer des Kieler Landgerichts folgen dürfte. Aogeklagt ist der Floitentambour S., der seine Geliebte, ein Mädchen der Kieler besseren Gesellschaft, einer berüchtigten Kielerweisen Frau" überliefert hatte, damit diese sich dort einer verbrecherischen Operation unterzog. Gegen die weise Frau" wird demnächst vor dem hiesigen Schwur­gericht wegen Mordes verhandelt werden, da eine wettere ihrer Kundinnen, die Geliebte eines hiesigen Oberleutnants, die ebenfalls auf Zureden ihres Liebhabers stch in ihre Behandlung begeben hatte, die Behauptung aufgestellt hat, daß infolge dieser Behandlung ihre sofortige Ueberführung in das Kieler Universttätskrankenhaus nötig geworden sei. DaS zur Welt gebrachte Kind soll nach der Behauptung des jungen Mädchens noch gelebt haben, und dieweise Frau" soll es zunächst in einen Kübel mit Wasser und dann noch lebend in das Feuer des Ofens gesteckt haben. Die heutige Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeffeutlichkeit statt. Es kam jedoch bereits zur Sprache, daß das gegen den Flottentambour schwebende Verfahren und die gegen dieweise Frau" eingeleiteten Strafverfahren eine ganze Reihe ähnlicher peinlicher Affairen aufgedeckt worden ist, in die mehrere Oberleutnants der hiesigen Marine-Station verwickelt sind, so der Oberleutnant K., der stch in der vorigen Woche, um der drohenden Ver­haftung zu entgehen, erschoß, sowie Oberleutnant S., der sich zurzeit im Ausland anfhält. Wie man vernimmt be­finden stch bet ihm oder doch in seiner Nähe die aus Kiel geflüchteten stark kompromittierten Lehrerinnen M. und A. Die elftere hatte eine ganze Anzahl Liebhaber in den Kreisen der Offiziere, und auch der Oberleutnant K. gehörte hierzu. Er war eS, der der M. anscheinend die Mittel gegeben hat, um die Folgen ihres Verkehrs zu beseitigen und zu flüchten. Die Lehrerin K. ist die Geliebte des Oberleutnant S., und deren Verhältnis war gleichfalls nicht ohne Folgen geblieben.

Ausland. !

Lemberg, 14. April. In Zusammenhang mit der j Ermordung des Statthalters wurden hier gestern die Arzt- §

Witwe Koroluk und der Universitätshörer Zeglinski, ei Freund des Mörders, verhaftet.

Mailand, 13. April. In Rapallo griff gestern eine Volksmenge eine Anarchistenschar an, die dort eine Ver­sammlung zum Protest gegen die Anwesenheit des portu­giesischen Exdiktators Franco und der Zarin-Mutter au der Revira halten wollten. Die auswärtigen Anarchisten mußten unter voltzeilichen Schutz an den Bahnhof gebracht werden.

Petersburg, 13. April. Nach einer Meldung der Ruff. Korrespondenz ist der ehemalige Vizeminister Gurko trotz der energischsten Einwendung des Justizmintsters vom Zaren begnadigt worden. Gurko war nach der Frkf. Ztg. wegen schwerer Amtsverbrechen gelegentlich der Lieferungs­skandale Lidval vom Senat verurteilt worden.

Der Brand iu Boston.

Netvysrk, 13. April. Bei dem Brand in Chelsea (Boston) find neun Millionen Schaden entstanden. Vierhundert Personen find verletzt. Möglicherweise find viel Menschen getötet, da hundert Personen vermißt werden. Als Ursache des Brandes wird Selbstentzündung durch Lumpen vermutet.

Nach den nunmehrigen Feststellungen beträgt der durch den gestrigen Brand in Chelsea, einer Borstadt Bostons, verursachte Materialschaden 12 Millionen Dollars. 15 000 Personen find obdachlos. Ihr Elend und ihre Not sind groß. Man befürchtet, daß noch Leichen unter den Trüm­mern liegen.

Lou-, 14. April. Aus Newyork wird telegra­phiert: Drei Lumpensammler haben die Feuersbrunst tn Chelsea veranlaßt. Bei scharfem Wind zündeten sie auf freiem Felde ein Feuer an, um die Lumpen zu trocknen. Der Wind fegte die brennenden Haufen fort und setzte Hunderte von mit Oel getränkten Papierstücke und Baumwolle in Brand. Diese wurden gegen eine große Lumpensabrik getrieben, die sofort in glommen aufging. Von da sprang das Feuer aus eine andere Fabrik über. Noch ehe Feueralarm ge­geben werden konnte, stand fast die ganze Stadt in Flammen. 87 Personen werden vermißt, eine Anzahl von ihnen ist jedenfalls verbrannt. Eine Frau, der man nicht gestattete, in ihr brennendes HauS zurückzu, kehren, erschoß sich auf der Stelle. Während der Feuers­brunst wurden 7 Kindern in verschiedenen Häusern geboren. Die Mütter urd Kinder mußten der hrranuahendeu Flam­men wegen fortgeschafft werden, trotzdem befinden stch alle wohl. Gestern wurden 50 verloren gegangene Kinder im Alter von 15 Jahren auf die Polizeistation gebracht. Ein Knabe übergab der Polizei ein ungefähr 1 Jahr altes Baby, das er im Rinnstein liegend gefunden hatte. Eine Frau erschien auf der Polizeiwache mit kaum einjährigen Zwillingen die eine verzweifelte Matter ihr ia die Arme ge­drückt hatte mit den Worten, sie muffen ihre anderen Kinder suchen.__ (Mpst.)

A«-1vSr11s- Todesfälle.

Albert Wistermoyrr, Pfarrer a. D, Tübingen; Friederike «lein geb. Jrion, Tußlingni; Karl Adele Kg*. Werkmeister, 32 J Eßlingrn Josef Geiger, Veteran, 66 I., Brühl.

Een um noch Ausnahme zu ^*"S^*N^** finden - längstens vormittig» 8 Uhr aufgegeben werden.

Anzeige« für die SamStagsnrrmmer bitten wir morgen mittag anfzngebe«.

Witternmgsvorhersage. Donnerstag den 16. April. Vorwiegend heiter, trocken, tagsüber frühliugsmäßig warm.

Druck und Verlag der T. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Lmil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

K. Amtsgericht Nagold.

Aufgebot.

des Gottlieb Nüßle, Bauers in Rotfel den;

Im Unterpfandsbuch von Rotfclden Band VUl Blatt 274 5 ff. und Grundbuch Heft 223 und 224 Abt. Ul. Nr. 1 ist unterm 11. F-bruar 1891 zu Gunsten der 4 Kinder des Kourad Herter, Zimmermanns in Rotfelde», Namens

1) Johann Georg, geb. am 24. Juli 1876 unter Pflegschaft

2) Christin« Barbara, geb. am 15. Jan. 1879 '

3) Katharina, geb. am 29. Novbr. 1880

4) Karl Julius, geb. am 10. Novbr. 1887 für deren Muttergut von je SS« zusammen 2200 ^ eine Unter- psandSbestellung eingetragen und hierüber kollegialisch beglaubigter Aus­zug erteilt worden.

Dieser Auszug soll dem Pfleger Nüßle aus ihm unbekannte Art und Weise abhanden gekommen sein.

Der Vater der Gläubiger, zugleich Schuldner und Eigentümer der verpfändeten Grundstücke hat das Aufgebot zwecks Kraftloserklärung dieses Auszugs beantragt.

Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

Dienstag, Sen 29. Dezbr. L9S8

vormittags S Uhr

vor dem hies. Gerichte bestimmten Aufgebotstermin sei-e Rechte anzu­melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolg-n wird.

Den 10. April 1908.

Landgericht»»! Sigel.

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