jedem GefängniSsträfling, der vorher nicht mit Zuchthaus bestraft war und dem nicht die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt find, kann nach den vom Buudesrat ausgestellten Grundsätzen, welche bei dem Vollzüge gerichtlich erkannter Freiheitsstrafen zur Anwendung kommen, gestattet werden, daß er eigene Kleidung trägt, eigene Wäschestücke und Betten gebraucht. Auch kann ihm Selbstbe- schästigung und Selbstbeköstigung gestattet werden. Bezüglich der Selbstbeköstigung wird von den Gefangenen- anstalteu mit einem Gasthause ein Vertrag abgeschloffen, wonach eine gute aber mäßige Verköstigung zu einem be­stimmten Preise, 2 bis 2,50 ^ täglich, geliefert wird. Die Speisen werden nach vorheriger Kontrolle, durch die eine angemessene Lieferung und das Nichtvoihandenscin ver­botener Gegenstände festgesteüt wird, dem Gefangenen vom Anstaltspsrsona! überbracht. Für Selbstbeköstigung hat der Gefangene täglich 15 an dir Grfängniskaffe zu ent­richten. Eigene Kleidung und Wäsche kann nur dann ^gestanden werden, wenn hinreichender Vorrat vor­handen ist und für eine sorgfältige Reinigung Sorge getragen wird. Zur Bestreitung aller dieser Kosten muß der Ge­fangene einen hinlänglichen Vorschuß bei der Gesärgntskasse Hinterlegern Auch die eigene Beköstigung v:: mindert die Strafvollstreckungsgebühr um nichts, sie bet, ägt täglich 80 ^, einerlei ob der Sträfling Kost empfängt oder nicht. Auch kann der Gefangene nie so viel für die Anstalt arbeite:?, ats die ihm auferlegte Vergütung für Seldstbeschäftigung beträgt. Es Hst sonach bei S-.Ibstöcschästigmiß, Selbstbe­köstigung und Ben-tzuug eigener Wäsche, Kleidung und Betten die Gefängniskasse einen wesentlichen Vorteil, während es dem Gefangen-ri auch in der eigenen Kleidung in enger Zelle und bei bescheidenem, wenn auch besserem Mahle nicht zu wohl wird, weil dem Mahle die Würze der Freiheit fehlt. Alle diese Vergünstigungen stehen auch jedem Unter suchungsgefangenem zu, er kann aber sehr oft keinen Ge­brauch davon machen, weil ihm dis Mittel zur Bestreitung der Kosten fehlen. In keinem Falle aber dürste einem Grafen ein Vorzug vor anderen Gefangenen durch die Gefärignisvrr- waltung eingeräumt werden; er wird behandelt wie jeder andere, nicht besser und nicht schlechter. Menschen von guter Erziehung haben es im Gefängnis im allgemeinen besser als unerzogene Menschen, weil elftere sich viel wil­liger den Vorschriften in den Gefängnissen unterordnen und tmfügen, während letztere sich bei jeder Gelegevheitdagcgen auf- lehnenu. deshalb mit St! ca ge dar unter gebeugt wer den müssen " Lebendig i« den Flammen versunken.

Auf dem Tagbau des Richard-Schachtes in Brüx vernahmen einige mit dem Ausschütten der in dis Hunte cingebaggerten Erde beschäftigten Arbeiter der Baggcr- unternehwuug R. Bernt ein eigentümliches unterirdische? Donnern, bis plötzlich unweit ihrer Arbeitsstelle Flammm in die.le stiegen. Das interessante Schauspiel lockte sie näher, so zwar, daß sie, alle Vorsicht außer acht lassend, ans einer abgesperrten Strecke vorwärts drangen. Der 21 Jahre alte Arbeiter Hinterholzinger befand sich auf dem Baggergleise an einer Stelle, auf der noch vor zwei Tagen gearbeitet worden war, wo jedoch die Arbeiten wegen Bruch gefährlichkeit aufgegeben worden waren. Als Hinterholzinger noch einige Schritte auf dem Geleise weiter geschritten war, öffnete sich unter seinen Fuß:-- plötzlich eine zweite Pinge, eme Feuergarbe schlug empo. und oer Unglückliche versank in den lohenden Flammen, seinem sicheren Verderben reiiungs- los preisgegeben. Die andern Arbeiter eilten bestürzt auf sicheres Terrain zurück. Da die Flammen durch die unterirdischen Gase genährt, noch immer emporschlagev, konnte natürlich auch nur von einem Versuche, die Leiche zu bergen, keine Rede sein._

Ausland.

Wie«, 9. April. Das Programm des Fürsten­besuch eS in Wien steht nunmehr fest. Gleichzeitig mit Kaiser Wilhelm, der auf der Rückreise von Corfu hier au- langt, treffen die mit dem Hause Habsburg verwandten Fürsten, der Prinzregent von Bayern, die Könige von Württemberg und Sachsen sowie der Herzog von von Sachsen-Koburg ein. Vormittags findet eine feier­liche Audienz der Bundesfürsten mit Kaiser Wilhelm an dcr Spitze in Schönbrunn, nachmittags ein Familiendiner statt. Abends erfolgt die Abreise.

Budapest, 8. April. In der großen Gemeinde Forro (Komitat Abouj-Torna) brach heute vor Morgen­grauen Feuer aus, das im Sturmwind rasch um sich griff und 36 Wohnhäuser mit 40 Nebengebäuden ein- äscherte.

Paris, 8. April. In dem Dorfe Mortter bei Poitters stürzte das Lach einer Scheune ein, in welcher eine große Anzahl von Personen zu einer HschzeitSfeter versammelt warev. Zwei Gäste wurden grtötet und mehrere andere schwer verletzt.

London, 8. April. Polizisten als Einbrecher. In Philadelphia soll, wie der Daily Mail aus New-Ymk telegraphiert wird, eine Panik herrschen, weil sich heraus­gestellt hat, daß das Polizeikorps in großem Umfange an den Einbrüchen beteiligt war, die dort in letzter Zeit geradezu epidemisch geworden waren. Die Stadt befinde sich in den Händen einer großen Verbrecher-O ganisation, von der viele Mitglieder Polizisten seien. Vier Polizeibeamts sind bereits in Untersuchungshaft genommen, ihre Freilassung gegen Bürgschaft wurde abgelehrit. Der Direktor der öffentlichen Sicherheit erklärt, daß viele Polizeioffiztere uuter Anklage gestellt werden würden. Drei Offiziere wurden bereits vom Amte suspendiert. Bei dm Verhandlungen war der Haupt­zeuge ein 12jährige-. Knabe, der von den Einbrecher» und Polizisten dazu benutzt wurde, durch schmale Fenster zu kriechen und die Türen zu öffnen.

Eia deutsch» Da»psrr gestrandet.

London, 9. April. Nach einer Meldung der Central News ist der deutsche LloyddampferHohenzollern", der von Alexandria über Neapel nach Marseille unterwegs war, bet Alghero auf Sardinien gestrandet. Ueber die Passagiere und die Besatzung liegen noch keine Meldungen vor.

Lissabon, 9. April. Wie der Globe versichert, läßt der Gesundheitszustand des Königs, trotz gegenteiliger Behauptungen, immer noch zu wünschen übrig. Der junge König hat sich immer noch nicht von dem Nwöenarrfall er­holt, den er bei dem Attentat erlitt.

Teheran, 9. April. Hier wurden fünf Angestellte eines Elektrizitätswerkes, das einer hochgestellte» Persön­lichkeit gehört, verhaftet. Sie sind dringend verdächtig, das Attentat aus den Schah verübt zu haben. Man glaubt diesmal bestimmt, die wirklichen Täter gefaßt zu haben.

Keine Kriegsvorbereitnngen der Türke« an der Kankasnsgeeuze. Die Petersburger Telegraphen- Agentur schreibt amtlich: Aus Anlaß euer Blättcrmeldungcn, die Türkei treffe Kriegsvorbereitnngen nahe unserer Kcmka- susgrenze, sind wir ermächtigt zu erklären, daß die otto- manische Regierung durch ihren Petersburger Botschafter mitgeteilt bat, daß die andauernden Nachrichten der Zeit­ungen betreffs der türkischen Kriegs Vorbereitungen den Tat­sachen nicht entspreche. Alle Kriegsmaßregeln, die in letzter Zeit getroffen wurden, darunter auch die Abfindung einiger Bataillone nach Van, seien, wie die türkische Regierung

erklärt, ausschließlich durch Befürchtung von Unruhen hervor- geruseu worden.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Calw, 8. April. (Viehmarkt). Heutige Zufuhr 42 Ochsen, 86 Stiere, 93 Kühe, 40 Kalbrln, 37 Stück Schmalvieh, 4 Kälber, zusamNtn 26V Stück. Dcr Handel war wenig belebt, di» Preise hielten den seitherigen Stand. ES wurden verkauft 20 Ochsen zu 8701386 l4 Stiere zu 360 - 660 ^ pro Paar, 36 Kühe zu 200- 450, 15 Kalbeln zu 360- 476, 12 Et. Schmalvieh zu 160-260 und 4 Kälber zu 66--00 Auf dem Schweinemarkt waren zu- gesührt 169 Milchschweinr. 76 Läufer. Bei lebhaftem Handel wurden sämtliche Schweine abgesetzt. Erlöster Preis für Milchschweinr 2042 für Läufer 4496 pro Paar. Pferde waren 7 St. zu Markt gebracht.

r. Stuttgart, 7. April. Lchlachtviehmarkt.

Ochsen. Bullen. Kalbein u. Kühe. Kälber. Schweine. Zugetrieben: 22 16 263 186 686

«erkauft: 21 10 201 186 522

SrlöS auS V, kx Schlachtgewicht.

Ochsen

Pfennig

Pfennig

von

bi,

Kühe

von V8 bi, 68

Bullen

88 .

48

67

68

Kälber

9V

97

64

66

90 ,

93

Stiere und

80

82

84

90

Jungrind-r

77

79

Schweine

61 .

62

74

76

VS .

61

64 .

6b

Verlauf d»S Marktes mäßig belebt, r. Ulm, 6. April. Die Zufuhr auf dm Lchweinemarkt betrug 290 Milchschweine und 23 Läufer. Da der Handel schleppend ver­lief, gingen dis Preis» etwas zurück. Milchweine kosteten 1624 Läufer 36 -60 ^ pro Stück.

r. Ulm, 9. April. Pferdemarkt. Infolge deS gleichzeitigen Münchener PferdswarkteS sowie der schlechten Witterung war die Zufuhr zu dem zweitägigen Pferdemarkt am Dienstag und Mittwoch nicht bedeutend. Insgesamt wurden 413 Stück zugesührt, davon die meisten auS Bayern und mit der Bahn. Dis Qualität der Pferd» war eine gute, insbesondere in schweren Arbeitspferdrn. Der Preis schwankie zwischen 60 und 1560 Der Handel gestaltete sich am ersten Markttage lebhafter als am zweiten. Bei etwa 360 Verkäufen wurde ein Gesamtumsatz von 176060 ^ erzielt.

Geisliuge« St, 4. April. Frachtmarkt. Zufuhr: Kernen 432 Zentner, «erkauft 399 Zentner. Höchster Preis 11 »SS 60 Mittelpreis 11 12 Durchschnittspreis 10 83 biS 11 ^

36 Verkaufs E-ne 4456 ^ 98 -f. Abschlag 0.6

Literarisches.

Chnbnt. Im Sattel durch Kord llere und Pampa Mittel- PartagonienS (Argentinien). Von Dr. W. Ballentin. Mit 47 Jllustr. Verla., von Hermann Panlel, Berlin. Preis 6 ^

Ter Verfasser unternimmt es, in ausführlicher und anschaulicher Weise die Ergebnisse seiner Expedition in den Steppen und Pawparcgien varzustellen. Es ist ihm damit gelungen, die große Bedentung ChubutS in wirtsckastspolitischer B-ziehung für daS deutsche Volk zu beweisen. Vielleicht ist dies zugleich eine Anregung zur weiteren Grschtüßung deS Landes.

Zu beziehen durch die «. W. Zaiser'sche Buchhdlg, Nagold.

Briefkasten der Redaktion.

M. C. W. Tote Einfriedigungen (Zäum) innerhalb Etters haben einen Abstand von der Nachbargreuze nicht einzutzalten; die Zaurfiücke müssen auf der Seite dkS Eigentümers des Zaunes befestigt werden. Avßerholb Etters fen LattenzSnne, bei welchen die Abstände der Latten mindestens dcr Brette der letzteren gleichkommcn, Staketen-, Gitter- und Drahzäune, Schranken und dergleichen bis zvr Höhe von 1,60 m ohne Einhaltung eines Abstandes an die Grenze gesetzt werden.

Witterung-Vorhersage. Samstag den 11. April. Vorwiegend bcwSikt, etwas regnerisch, mäßig kühl.

Hiezu das Plauderstübchen Nr. 15, sowie der Schwäbische Landwirt Nr. 7.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckern (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Berneck.

Verkauf vo«

Rsdcttitck« Wtljdmchch.

Die Gemeinde verkauft am

Samstag de« 18 . April

nachmittags «m 8 Uhr

im Subrnisstonsweg auf dem Rathaus:

W M ÜU- Nil SWch,

darunter sind 64 Fstm. I. Kl., 117 Fstm.

II. Kl., 115 III. Kl., 74 IV. Kl., 91 Fstm.

V. Kl., 44 Fstm. VI. Kl.

Angebote auf das Ganze müssen in Prozenten der Taxpreise des Altensteiger Revieramts spätestens bis Samstag, den 18. Avril nachm. 2 Uhr bei dem Stadtschulth.-Amt eingereicht werden, woselbst um ge­nannte Zeit die Eröffnung der Offerte stattfiadtt. "

Stadtschulth.-Amt:

__ W-ik.

Rohrdorf.

ekanntmachung.

Das Befahren der Ot-'tsftrmtze« und der Straßen nach Walddorf und Oberfchwandorf mit schweren Wagen nnd Langholzwagen ist infolge der Wafserleitungsarbeiter» nur mit großer Vorsicht möglich, worauf die Fuhrleute aufmerk­sam gemacht werden.

SchuLih.-Amt:

Killlnger.

K. Forstamt Wildberg.

Holzverkauf.

Mittwoch IS April «ach«.

s Uhr imSchw-nzwa'ldbräuhaus" zu Wildberg aus Schlägen u. Durch­forstungen im Staatswald Schmelz­klinge, Gmeindsberg Misburg und Schetdhslz vom Abtswald, Tier­garten, Calwerhalde, Schloßberg, Eichberg nnd Gaisburg: Laubholz-Ttämvre: 17 Eichen 4,87 Fm. IV.VI. (1 Stück aus Bromhalde)

2 Weißbuchen 0,61 Fm. IV.VI. 6 Birken 0.79 Fm. V.VI.

1 Linde 0,29 Fm. V. Kl. Laubholz-Stauge» a. Gaisburg: 111 Eichen-Derbstaugen I.III.

Beigholz: Rm. Eichrs: 8Prügel,? 1 Anbruch. ?

Buch-u: 2 Anbruch.

Aspra: 11 Roller (2 m lg.), 10 Anbruch.

Nadelholz: 22Rugel, 44Prügel, 10 Arib uch.

kuzickk

?oMsrten

iu schönster Auswahl empfi hltj G. W. Zaiser'sche Buchhdlg. I

Alterrsteig-Ttadt.

Verkauf vo« ausbereitetem

Na-elstkwmho!z

im Wege deS schriftliche« Airfstretchs (Tubmiffio«)

aus Stadlwald Brandhaidr Abt. 1 und 2, Geißeltann Abt. 1 und 2. Langerberg Abt. 2 und 3, Markhalde Abt. 1 nnd 2:

M A. WkS U.

«I! MI M. I« 1? Ich»

und zwar:

a) Langholz: 115,87 Fstm. I. Kl., 180,85 Fstm. II. Kl., 263,18

Fstm. III. Kl., 160,63 Fstm. IV. Kl., 106,46 Fstm. V. Kl. und 15,65 Fstm. VI. Kl.;

b) Tägholz (Abschnitte): 2,17 Fstm. I. Kl., 5,70 Fstm il. KI.

und 3,69 Fstm. III. Kl.

Angebote ruf di einzelne» Lose, in Prczenteu der Taxpreise, sind schriftlich u?d verschlossen mit der AufschriftSrlot auf Stamm­holz" bis spätestens

Mittwoch, den IS April d Js.,

vormittags 10 Uh*

beim Stadtschnltl'.-Amt hier einzureichev, woselbst vor«. 1« Uhr ie Eröffnung stattfindet, welcher die Submittenten anwchnen können.

Verkaufsbedingungen, Auszüge und Losverzeichnisse körnen von der städt. Forstvrrwaltung L zogen werden.

Die Entfenmug der Schläge von der Bahnstation Altevsteig und Berarck beträgt 15 km.

Den 6. April 1908.

Stadtschulth.-Amt:

W r l k e r.