BundeSrat-Bevollmächtigter, Geheimrat Dr. Nieser, Graf Lercheufeld sei zu seioer Erklärung auch ausdrücklich von der badischeu Regierung autorisiert worden.

Singer (S.) zur Geschäftsordnung. Nachdem hier noch die Debatte über 8 7, Präsident Gras Stolberg, ihn unterbrechend, weist aus die GeschäftSordnungSbestimmuug, wonach ein BuudesratSbevollmächtigter jederzeit auf ver­langen das Wort erhalten müsse und erteilt unter lebhafter Unruhe der Sozialdemokraten uud des Zentrums sofort zur Tagesordnung das Wort dem Fürsten Radziwill (Pole) er steht in dem Sprachenparagraphen den Versuch eine ganze Nation zu unterdrücken. Die Rechte werde sich ein­fach lächerlich macheu. Dieser Ausdruck wurde ihm vom Präsidenten verwiesen.

Edler zu Putlitz (K.) Wir werden dem § 7 zustimmeu.

Spahn (Z.) bekämpft alle Anträge uud erblickt in dem § 7 den Versuch zur Unterdrückung nicht bloß einer Nation, sondern auch des vou Gott verliehenen Rechts auf deu Gebrauch der Muttersprache. Wir, so sagt Redner, werden im Jutereffe des Reiches u. auch im Jutereffe des Friedens i« der Bevölkerung gegen den 8 7 stimmen.

Hieber (u.) Das Recht, ihre Eigenart zu pflegen, sei den Polen bisher nicht genommen und solle ihnen auch jetzt nicht genommen werden. Aber die Polen stellten ihre Muttersprache nicht uur iu deu Dienst ihrer Nationalität, sondern auch iu deu Dienst des Kampfes gegen den preu­ßischen Staat uud deshalb sei zu UeberwachuugSzwecken der 8 7 unerläßlich. Preußen hält die Wacht an der Ostmark. Es hat sich diese Aufgabe nicht gewählt, sie ist ihm vielmehr durch die Geschichte zugesalleu. Preußen hat sich dieser Aufgabe bisher mit Geschick entledigt. (Lebhafter Beifall rechts.) Wäre den süddeutschen Staaten dieselbe Aufgabe zugesalleu, so hätten sie nicht besser verfahren können. (Neuer starker Beifall rechts.) Wenn Herr Spahn vorhin tagte, die Polen würden iu 8 7 einen Kampf-Paragrapheu g-geu die katholische Religion erblicken (Rufe iu der Mitte Sehr richtig) so weise ich darauf hin, daß Herr Spahn eS ist, der überhaupt dieses Schlagwort iu die Debatte warf. (Sehr wahr bei deu Blockparteien.) WaS werden wir, wem erst die Polm dieses Schlagwort, dieses furcht­bar aufreizende Schlagwort des Herrn Spahn vernommen haben, was werden wir dann erst für Dinge von den Polen selbst zu hören bekommen. (Erneute Sehr wahr uud Bei­fallsrufe bet den Blockparteien.) Redner erinnert weiterhin au die analogen Vorgänge iu der PaulSkirche vor 60 Jahren. Da, so schließt Redner, der 8 7 nicht über das Bedürfnis hiuauSgeht, so hoffen wir, daß unter der Wirkung dieses Paragraphen auch unsere polnischen Mitbürger noch einmal dazu kommen, sich nicht als Glieder eines groß- polnischen Staats der Zukunft, sondern als Bürger des deutschen Reiches zu fühlen. (Lebhafte anhaltende Bravos, ebenso lebhaftes Zischen.)

Legten (Soz ). Seine Partei würde noch im letzten Augenblick alles versuchen, das Gesetz zu Fall zu bringen.

Dr. von Payer (südd. Vp.). Wir müssen den § 7 an- nehmeu, schon weil sonst das ganze Gesetz scheitern würde und das Gesetz ist doch sehr freisinnig und bedeutet eine Verbesserung auch für sämtliche süddeutschen Staaten (Ge­lächter beim Gegenblock). Wir haben dieser Tage ja Sach­verständige aus Süddeutschlaud darüber gehört. ES ist Ihnen ja selbst nicht ernst mit Ihren Angriffen. (Große Kundgebungen). Mir ist iu deu letzten Tagen aufgefallen, wie wenig innere Kraft in dem Widerstande der Opposition steckt. Sie ist nur mit halbem Herzen dabei. (Beifall- Md Lärmszenev). Wir wollen nicht verantworten, daß das Gesetz scheitert. Wir habe» nicht die Absicht, unsere Or­ganisation. WaS beim Scheitern des Gesetzes unausbleiblich wäre, außeinanderzureißen. Großes Hohugelächter uud minutenlange Kundgebungen des Gegeublocks, stürmischer Beifall beim Block). Redner führt dann aus, er denke nicht daran, die preußische Polenpolitik zu vertreten. (Ge­lächter in der Mitte und bet den Sozialdemokraten). Aber freilich: wir haben auch keinen Anlaß, so besonders für die Polm einzutreten. In Süddeutschland kennt man die Lage der Dinge nicht so. Die großpolnische Bewegung stehe doch in ekklatantem Widerspruch zu der großen nationalen Be­wegung, die wir zu vertreten haben. (Lebhafter Beifall bei deu Blockparteien.) Seine Freunde dächten daher auch nicht daran, der preußischen Regierung bei ihrer Polen- Politik iu dm Arm zu fallen. ES handle sich darum, ob dieses ganze Gesetz fallen gelassen werde» solle oder ob es so angenommen werden solle, wie es jetzt vorliege. Es lägen hier zwei Möglichkeiten vor: die strengere und die mildere uud da hätten sich die Blockparteien für die mildere ent­schieden. Die, die eS augehe, um die eS sich hier handle, würden bet einem preußischen Gesetz sicher noch schlechter wegkommm als ln dem vorliegenden Reichsgesetz. Herr Legim habe verlangt, daß vou diesem Paragraphen auch die gewerkschaftlichen Versammlungen ansgeschloffen sein sollten. Seine Freunde hätten sich darum ernstlich bemüht, aber vergeblich. Man habe nicht mehr herauSholen können uud die Schuld daran liege an deu Sozialdemokraten, die alles abgelehnt hätten und die seinen Fremden in den Rücken gefallen seim. Redner schließt: Wir glaubm dem deutschen Volke einen Dienst zu erweisen, wenn wir dem Zustand der RechtSlofigkeit und der Unfreiheit, wie sie leider auf dem Gebiete des Vereiusrechts in weiten Teilen des deutschen Reiches besteht, durch unsere Zustimmung zu diesem Ent­wurf ein Ende machen. (Lebhafter, anhaltender Beifall md Zischm).

«räf (w. Vg ) ist für den 8 7. UuS geht 8 7 in seiner jetzigen Fassung nicht weit genug, aber trotz aller Bedenken werdm wir, um dem Block die Treue zu halten, dafür stimmen.

«regoire (Lothr.) In der französisch sprechenden ländlichen Bevölkerung Lothringens habe dieses Ausnahme­gesetz große Erbitterung erregt. Diese Kompromißfaffung des 8 7 schafft iu deu ReichSlaudev jedenfalls schlechtere Verhältnisse, als mau sie jetzt dort habe. Dem Vorliegen­den Gesetzentwurf würden seine Fremde keine Schwierig- keiterr bereiten, aber die Bedenken in der Sprachenfrage könnte« sie einstweilen nicht fallen lassen.

Staatssekretär Bethmann Hollweg betout die Aus- uahme-Bewilltguugen, well gerade diese von deu Gegnern des 8 7 ganz außer Acht gelaffeu werden. Er habe aus­drücklich zu erklären, daß von den Regierungen beabsichtigt werde, sei es im Wege der Landesgesetzgebung, sei es im Wege er Verordnung, dafür zu sorgen, daß eine Störung wohl eingebürgerter Sitten uud Gebräuchen der loyalen Bevölkerung vermieden werde. Er habe Grund zu der An­nahme, daß durch eine ungeeignete Auweudung des 8 7 die Arbeiter iu der Verfolgung gesetzlicher Bestrebungen aus dem Gebiete der Lohn- und Arbeitsbedingungen nicht zu befürchten haben. Die elsaß-lothringische Landesverwaltung beabsichtige den Erlaß eines Landesgesetzes, um den bis­herige» Rechtszustand iu Bezug auf dm Gebrauch der französischen Sprache iu Versammlungen aufrecht zu er­halten und die Reichsregterung beabsichtige diesem Vorhaben der LaudeSverwaltung Elsaß-Lothringens nicht iu den Weg zu legen. Tr Hoffe, daß mit diesem Paragraph das ganze Gesetz zur Verabschiedung gelangt.

Der Reichstag »ah« de» K V de- Vereiusgesetzes (Spracherrparagraph) mit 2V0 gegen 17S Stimme« bei S Gtimme«thatt»«ge» i« der Kompromiff- fafsuug a«. Das Resultat wurde mit brausenden Hoch­rufen seitens der Mehrheit ausgenommen.

Gages-Ileuigkeiten.

Asr Gtadt »ud Land.

Nagold, dm 7. April 1S0S.

Portotarif-Reform. Der im vorigen Jahre in Kraft getretmev Portotarifreform, welche im Reiche das billige Ortsporto abschafte, hat sich nun auch die württem- bergische Post gefügt und eine Verteuerung des Brtefver- kehrs eingeführt. Die Zweipfennigpostkarte, die sich iu acht Jahren ihrer Gültigkeit so sehr ropulär gemacht hat, wurde von der Dreipfennigkarte verdrängt. Der Aufschlag ist zwar im Einzelsalle unbedeutend, macht sich aber im Ge­schäftsleben auf die Dauer doch fühlbar. Noch mehr trifft dies bei den Drucksacheu zn. Der Sprung von 5 Pfg. für 250 Gramm auf 20 Pfg. für 500 Gramm ist doch etwas groß, hier hätte sich gewiß eine Zwischenstufe ein- fügen lassen. Ob der neue Tarif für die Postverwaltung die erhoffte finanzielle Wirkung haben wird, kann noch nicht gesagt werden, denn wo es sich machen läßt, wird das Publikum Mehrausgaben zu vermeiden Md sich auf eine billigere Weise zu helfen suchen. Ganz sicher ist, daß manche Postkarte, zu der man bei dem Zwripfeunigtarif gerne ge­griffen hatte, ungeschrieben bleibt, Md statt eines Briefes häufig eine Karte genommen wird, wodurch die Erhöhung des Briefportos für den Fiskus keine Mehreinnahmen bringt.

Kilometerheste belr. Mit dem 30. April ds. IS. hört die Gültigkeit der Kilometerheste in Baden auf.

Zur Brruichtuug der Maikäfer. Die Anstalt für Pflanzenschutz iu Hohenheim beabsichtigt, einige Versuche zur Vernichtung der Maikäfer durch Bespritzen des Laubes mit einer schwachen Schweinfurtergrünbrühe eiu- zuleiten und durchzuführen. Bei massenhaftem Auftreten der Maikäfer wollen von denjenigen Gemeindeverwaltungen, iu denen eine Baumspritze vorhanden ist, der Anstalt für Pflanzenschutz iu Hohenheim sofort Mitteilung gemacht werden.

r. Herreuberg» 6. April. Tin Mann namens Fritz Hiller, der schon lange kränklich uud schwermütig war, wurde seit zwei Tagen vermißt. Die Polizei ließ die Wohnung des Vermißten aufsperreu und traf ihn tot auf dem Sofa au.

«öttelfirrge« OA. Horb, 5. April. Heute ist zum erstenmal in aller Frühe der Storch mit seiner Lebensge­fährtin auf dem Kirchturm erschienen und hat sein zerzaustes Heim, das seit Jahrm unbenutzt war, wieder eingerichtet.

(Schw. V.)

r. Stuttgart» 6. April. Was wir schon vor Wochen berichteten, wird jetzt vom Schwäbischen Merkur bestätigt, welcher schreibt:Der Rücktritt des Ftuanzministers Dr. v. Zeyer steht unmittelbar bevor. Als sein Nach­folger wird Hofkammerpräfident v. Geßler genannt. Der Wechsel im Fmanzministerium dürste sich noch vor Ostern vollziehen. Für den Posten des Hofkammerprästdenten ist Staatsrat v. Scharpff auSersehen. Demselben Blatte zufolge wird der Staatssekretär des Reichsschatzamtes Sydow nächste Woche über München hierher kommen. Dabet sollen die schwebenden ReichSeisenbahvpläne mit dm maßgebenden Persönlichkeiten besprochen werdm.

r. Stuttgart» 6. April. Die spanischen Schatz­schwindler find wieder am Werke. ES wird deshalb folgende Warnung erlaffm: In letzter Zeit wurden wieder mehrere Personen d:rch spanische Schwtndelbriefe belästigt Die Briefe waren meist in Madrid aufgegeben und wim­melten von falschen Vorspiegelungen, ?. B. der Briefschreiber befinde sich wegen Bankerott« in Haft und bedürfe zur Auslösung eines beschlagnahmten, die Summe vou 800 OOOFrs. in Banknoten enthaltenden Koffers der Hilfe des Adressaten; dieser solle sich nach Madrid begeben, die Prozeßkosten des Brieftchreiders bezahlm Md den Koffer auslösm, wogegen

er dm dritten Teil-der im Koffer befindlichen Summe als Belohnung erhalte. Dem Publikum wird unter uachdrück- licher Warnung vor diesem Schwindel empfohlen, derartige Briefe der zuständigen Staatsanwaltschaft zur Kenntnis zu bringen.

Stuttgart» 6. April. Die neue Flugfahrt des Grafen Zeppelin beginnt am 9. Mai. ES finden erst­mals 2 Landreiseu nach Frankfurt und Würzburg statt.

r. DarmShei« OA. Böblingen, 6. April. Als erste Rate eines Notstandsdarlehens sollen die von dem großen Brande im vorigm Sommer Betroffenen dieser Tage 50000 Mark ausbezahlt erhalten.

r. Plieutuge«, 6. April. Bei einem hier aufge- griffmen Stromer wurden Uhrkettm, Ringe und ein größerer Geldbetrag gefunden. Es handelt sich um einen 131 mal vorbestraften Menschen aus dem Oberamt Gerabronn, der ueuerdigs Einbruchdiebstähle verübt hat. Er wurde nach Stuttgart ins Gefängnis gebracht.

r. Obereffliugeu, 6. April. Eine Kuh des Bauern Christof Halm hier brachte vorige Woche ein Kalb, das zwei völlig ausgebildete Köpfe hatte. Die übrige Körper­teile waren ganz normal. Das Kalb lebte einige Stunden.

r. Baihiuge« a. E.» 6. April. Iu die Enz geraten und ertrunken ist am Samstag abend in der Dunkelheit ein 55jährtger Fabrikant namens Jerger. ES liegt ei« Unfall vor. Die Leiche ist gefunden.

Waiblingen, 31. März. (Unlieb verspätet.) Der hiesige Kirchengesaugverein veranstaltete im ev. BereinS- haus einen Familienabeud und in Verbindung damit eine Abschiedsfeier für seinen nach Stuttgart beförderten Diri­genten Herru Schullehrer Gust. Häußler. Der Abend brachte stimmungsvolle Chöre von Abel, Solovorträge auf Violine, Klavier und Cello, letztere von dem Scheidenden, welcher wohlverdienten Beifall erntete. Dekan Herzog dankte dem Scheidenden in warmen Worten für seine Ver­dienste als Dirigent, Stadtpfarrer Abel rühmte sein künst­lerisches Orgelspiel. Als Zeichen der Dankbarkeit wurde dem scheidenden Dirigenten das Bild der Waiblinger Micha- eliskirche überreicht; er dankte bewegt und versprach, Waib­lingen stets in treuem und dankbaren Andenken behalten zu wollen.

r. Gmüud, 4. April. Gestern wurde ein italienischer Arbeiter,- der vor kurzem zum Bahnbau vou Tirol nach Straßdorf OA. Gmünd gezogen war, als pockenverdächttg in das hiesige Spital verbracht, wo er in einer isolierten Krankenzelle beobachtet wurde. Heute hat es sich bestätigt, daß es sich um einen gefährlichen Pockenkranken handelt. Das Oberamtsphyfikat hat umfassende Maßregeln getroffen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern.

r. Fridiuge» OA. Tuttlingen, 4. April. Der hiesige Ziegeleibefitzer Gregor Rus wird seit Donnerstag Mittag vermißt. Er wollte sich in die Mühle nach Bronnen be­geben. Man fürchtet, daß er vom Wege abgeirrt uud iu die Donau geraten ist. Seine 7 Kinder im Alter von 417 Jahren, die erst vor zwei Jahren die Mutter ver­loren haben, find in großer Sorge.

r. Wimpfe», 6. April. Unserer Meldung über das Auffinden zweier Kinder am allen Heilbronner Weg ist noch nachzutragen, daß die beiden Kinder, ein Knabe vou 2 bis 3 und ein Mädchen von 4 Jahren, von dem Metzger Ernst Neffe der von einem Geschäftsgang aus Obereisesheim heimkehrt, und von einem Acker her die Hilferufe eines Kindes hörte, dort entdeckt worden find. Beide Kinder wälzten sich iu ihrem Blute. Er holte sofort aus der Stadt Hilfe uud half die Kinder ins hiesige Krankenhaus schaffen, wo bei dem Mädchen schwere, vou einem scharfen Instrumente her- rührende Kopfverletzungen festgestellt wurden. Die Verletz­ungen des Knaben erwiesen sich als weniger schwer, doch fürchtet man für das Leben beider Kinder, aus denen, da sie nicht bewußtlos find, nur die Vornamen Berta, und Heinrich und als Wohnort der Großmutter Hcildronu herauszubringen waren. Am Tatort fand man eine Frauen­schürze und an der Rinde eines Baumes Haare und Blut, was annehmen läßt, daß die Kinder mit den Köpfen gegen den Baum geschlagen worden find. An einem andern Baume stak eine Holzhippe, an der sich ebenfalls Blutspuren be­fanden. Die von der Darmstädter Staatsanwaltschaft vor­genommene Untersuchung hat inzwischen Aufklärung gebracht. Der Vater der beiden Kinder ist der Schneider Haller von Biberach OA. Heilbrsnn. Er hatte in Heilbronn seine von ihm vermißte Frau und die Kinder gesucht, jedoch ohne sie zu finden. Bei seiner Rückkehr nach Kirchheim hörte er von der Bluttat. Er begab sich nach Wimpfen und er­kannte dort in den schwerverletzten seine beiden Kinder. Es steht nun fest, daß die Frau, von der man keine Spur hat die Schreckenstat vollbracht hat. Ihre Beweggründe dazn find noch nicht aufgeklärt.

r. Aus Frauke«» 6. April. Ein zur Vorsicht mahnen­der Unfall ereignete sich auf dem Gute Dächheim. Der. dortige Pächter schoß nach Spatzen und traf dabei seinen Dienstknecht in die Brust. Der Schwerverletzte mußte in die Klinik verbracht werden.

r. Ulm, 4. April. Der Jahresbericht des Stadt­arztes Dr, Sieg enthält u. a. nähere Angaben über den Umfang des Stillens der Kinder durch die Mütter. Darnach find im Jahre 1906 von 1343 Lebendgeborenev 405 30 nicht gestillt worden; gestillt wurden also 70"/,. Die Dauer des Stillens betrug weniger als 2 Monate bei 60°/, der Gestorbenen und 40 °/, der Lebendgeboreuen, 2 bis 3 Monate bei 26"/» bzw. 20"/,, 3 Monate oder länger bei 14 bezw. 10 °/,. Auf Grund eines Vergleiches dieser Zahlen mit den entsprechenden früheren Jahren kann man sagen, daß 1907 sowohl häufiger als länger gestillt wurde. Uebcr das ProstitutionSweseu iu Ulm teilt der Stadtarzt mit,