Io daß der durchschnittliche jährliche Ertrag eines Baumes etwa 1 ist. Dieser Ertraq kann und muß gehoben werden durch rechtmäßige Pflege, durch zweckdienliche Düngung und richtige Sortenauswahl. Eine höhere Einnahme verschafft sich aber auch der Obstbaum-

besttzer beim Verkauf durch das rechte Sortieren des Tafelobstes. Der Tafelobst-Verkäufer sollte mehr Kaufmann werden und jdementsprechend seine Ware behandeln. In diesem Punkte können wir viel von dem Oesterreicher lernen, derselbe behandelt sein Tafelobst wie Eier, wir aber wie Kartoffel. Der Oesterreicher sortiert:

1. KMmware erster und zweiter Sorte,

2. Faßtvare

3. Marktware

4. Mostobst,

so unterscheidet er 7 Sorten, die im Preis wiederum ver­schieden find. Ein großer Fehler wird beim Einkauf der Bäume gemacht, die man auf dem Markt vom Händler oder sonstwo ohne Garantie kaust. Gewöhnlich wird man bei diesem Handel getäuscht, und wenn in späteren Jahren zum Umpfropfen geschritten wird, so ist es sehr fraglich, ob die Edelreiser zur Unterlage paffen. Nach weiteren Beleh­rungen über Baumschnitt, Wasserschosse und Verjüngen älterer Bäume und über zweckmäßige Düngung nach neuesten Versuchen wurden von Herrn Schönberq noch verschiedene an ihn gerichtete Fragen aufs eingehendste beantwortet. Im Anschluß hieran wurde von Herrn I. Raas, Nagold in beherzigenswerter Weise auf den großen Nutzen unser«! ein­heimisch n Vögel und auf den Vogelschutz hingcwiesen. Die ganze Versammlung, die von circa 80 Männern besucht war, w r über das Gebotene sehr befriedigt. Dieser Stim­mung gab Herr Pfarrer Burger aus Spielberg in Worten des Dankes dem Herrn Vereinsvorstand sowie Herrn Schön- bcrg gegenüber würdigen Ausdruck. Mit der ausdrücklichen Mahnung alle Zweige der Landwirtschaft insbesondere dm der Viehzucht zu fördern und zu pflegen, schloß Herr Regic- rungsrat Ritter die wshlgelungene und harmonisch ver­laufene Versammlung.

Stuttgart, 15. März Im Krematorium wurde heute die Leiche des srühtt!» Kriegsmilsisters und Generals der I.fant rie a. D. Gustav v. Steinhei! eing'äschert. Vor dem Krematorium hatte der Krieger verein Königin Olga mit umflorter Fahne Aufstellung genommen. An dem Trauer- goltesdienst nahmen außer den Angehörigen des Verstorbe­nen teil: Als Vertreter des Königs: Gemraladjntant von B lfinger, als Vertreter der H,rzogt>.l Wera: Ho-marschall von Bischer-Jhingen und als Vertreter des Herzogs von Urach: Major von Carlshauscn; ferner Mk ifterprästdent o. W'uzs.'cker, die Minister v. Marchtaler, v. Pischck, v. SLmidlm und v. Fleischhauer, der Kommandant von Stutt­gart, General v. Scharpff, und eine große Anzahl von aktiven uud inaktiven Offizieren aller Grade, sowie Mit­glieder d s Präsidiums des Würti. Kriegerbundcs, Beamte des Knegsmivist rimns und Freunde des Verstorbenen. Feldp:obst Prälat v. Blum hielt die gottesdienstliche Feier, wobei hervorhob, daß wir am Sarge eines hochverdienten und hochgeehrten Mannes st.hen.

Eine Milliouenftiftuug. Wie verlautet, hat Frau Geh.-Rut v. Knosp unter anderen reichen Legaten auch der Stadt Stuttgart ein Vermächtnis von 2 Millionen bestimmt zu dem Z-vcck, im Has nbcrgwalde ein Genesungs­heim zu gründen, wozu die E't-dt nur Grund u.d Boden zu geben hat.

Landwirtschaftlicher Unterricht im Heer. Die

in ewigen anderen deutschen Bundesstaate» gegebene Anregung der Ertcilurg lsndwiltschastltüen Unterrichts im Heer ist auch in Württemberg auf einen guten Boden gefallen. Bet dem DragonerregimentKönigin Olga" Nr. 25 in Lad- Bigsburg haben sich auf die Aufforderung des neuen Re­gimentskommandeurs Major F hrn. Thumb v. Neuburg 52 Gefreite und Dragoner des 3. Jahrgangs freiwillig zur Teilnahme am laridwirtschastüicheu Unterricht gemeldet; auch einige Offiziere und Unteroffiziere wollen an dem Kurs teilnrhmen.

r. Stuttgart, 14. Mär,. Der Polizeibericht schreibt: Gestern nachmittag 12'/, Uhr zündete ein 4 Jahre alter in einer Wohnung der Ncckarstratze in Abwesenheit der Mutter den Kinderwag n an. Als das Feuer von H"Eewohucrn entdeckt wurde, hatte ein in dem Wagen bestlwuches 1'/, Jahre alles Kind b-reits so schwere Braud- wunocn erlitten, daß cs, ins Korl-Olgokrankenbous verbracht, g'storben rst.

« , Tübingen, 17. März. TübingenHerrenberger Bann, Gestern stattete Herr Professor Schwend mit 35 DMdl-Men der K. Technischen Hochschule in Stuttgart d.r hiesigen Etter,bahnbauscktion einen Besuch ab mr Be­

sichtigung der Pläne für die Ncckarbrücke, und den Schloßberg- tuunel sowie den im Bau begriffenen Bauten der Tübingen Herrenberger Bahn. Die Besucher interessierten sich auch für dis bestehende Alleen- und Eberhardsbrücke. Mit den Hochbauten der Bahnhöfe Alttngeu uud Gültstein wurde in letzter Woche begonnen. Diejenigen von Breitenholz und Entringen solle» in nächster Zeit zur Veralkordierung gelangen.

Rottwril, 16. März. Verunglückt. Ein 9jährigeS Mädchen kletterte über das Geländer auf dem Viadukt gegen Balingen. Das Gestein löste sich los und das Mädchen fiel eine Felswand hinunter, zerschmetterte den Schädel und starb knne Zeit darauf.

Urach, 14 März. Eine seltsame Leistung um ein Fäßle Bier machte sich ein vom Markte von hier abends heimkehrender Bauersmann, indem er die Wette eingivg, die wirklich ziemlich hochgehcnde Erms quer zu durchlaufen.

Er führte die Wette aus uud gewann fie auch. Ein kaltes Vergnügen!

r. Laugenburg OA. Gerabrsnn. 17. März. Fürst Hermann zu Hohenlohe-Lanaenburg traf gestern nach mehr- monatlichem Aufenthalt tu Nizza über Straßburg hier ein. Der Fürst wird vunmehr ständig hier wohnen.

r. Biberach, 17. März. Vorgestern fand in der städtischen Turnhalle auf Einladung des Bezirksrats eine von ca. 300 Männern aller Stände besuchte Versammlung statt, welche durch Ingenieur Wahlström aus Stuttgart über Errichtung einer elektrischen Ueberlandzentralc für die Bezirke Biberach, Blaubmren, Ehingen, Laupheim Leut' rch, Münsigm uud Rtsdlmgm sachverständige Belehrung und Aufklärung erhielten. Landtagsabgeordueter Giutb von Herrenberg, der über die Erfahrungen in seinem Bezirk berichten sollte, war durch Kraviheit am Erscheinen ver­hindert. An seiner Stelle sprach Landtagsadqeordneter Ärug-Biberach, auch Regieruvgsrat Stlefenhofer und Stadt­schultheiß Müller-Biber ach ergriffen das Wort. Nach der Stimmung in der Versammlung darf mit Sicherheit auf die baldige Inangriffnahme des großen Werkes gerechnet werden.

Gerichlssaa!.

Leouberg, 16 März. Metzgermeistrr Lang vou Ren- uingkn hatte sich dieser Tage wegen Nahrung?mittelfälschmrg zu verantworten. Er soll zar Bereitung von Schinkenwurst Kartoffelsiärkmchl verwendet haben, das ihm von der Firma Tambach er L Maier in Bühl i. B. geliefert worden war. Nach dem Gutachten des Sachverständigen, Tr M-tzgcr vom städt. chem. Laboratorium in Stuttgart, hatte die Schtnkenwurst in der Tat Kartoffttstä-tte enthalten. Der Angeklagte machte geltend, er habe diesen Zusatz nur einmal gemacht, um ein schlecht bindendes, fettes Fleisch, das er gerade gehabt habe, verarbeiten zu können. Das Urteil lautete auf 30 ^ Geldstrafe, sowie Tragung der Kosten des Verfahrens.

Stuttgart, 16. März. Schöffengericht. Das myste­riöse Verschwinden eims Eherings bildete den Gcgeunard einer gegen ei-ien hiesigen Tapeziermeister geführten V r- handlung. Ein Postbeamter ließ stch ,'n einem hittmcn Restaurant von der Wirtin ihren Ehering geben und stcckw ihn scherzweise an den Finger. Als er die Wirrschast ver­ließ, vergaß er der: Ring zurrckzug ben. Er machte die Nacht durch und traf rann am anderen Morgen in einer Wirtschaft mit dem Tapeziermeister zusammen. Der Post­beamte zeigte ihm d-n Ring, den der Tapeziermeister da­raufhin an den Finger steckte und die Wirtschaft unter einem Vorwand verließ, sei:dem ist der Ecering spurlos verschwunden. G gcu ??n Tapeziermeister wurde uun An­klage wegen Unterschlagung erhoben und das Schüfen uricht verurteilte ihn zu 20 ^ Geldstrafe. Der schon 57mal vorbestrafte ledige Weingättner Karl Stumpsrock kou hier, der am Hause seines Schwagers 15 Fensterscheibm zer­trümmerte, wurde wegen Sachbeschädigung zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt.

Nachspiel znm Hüs-Prozeß.

Berlin, 16. März. Vor der Moabiter Strafkammer * > fand heule die Verhandlung gegen Redakteur Schmidt von derBerliner Morgenpsst" statt wegen Beleidigung des Fräulein Olga Motitor dmch Artik-l, welche auf Grund eines Interviews des Staatsanwalts und des Verteidigers, die in dem Prszrß Hau tätig gewesen find, geschrieben wurden. In diesen AM-ln will Fräulein Molitor den Vorwurf gefunden haben, daß sie nicht ganz unverdächtig sei, den Mord selbst begangen und mit Han intim verkehrt zu haben, ferner, daß sie mit ihrer Mutter schleckt gestanden und im Streit mit ihr sich Tätlichkttlen habe zn Schulden kommen lasten. D-r Staatsanwalt beanira -t,

9 Monate Gefängnis, der Vertreter der Nebenklägerin, Dr. Pannwitz aus München, 1'/» Jahre Gefängnis, wo­gegen der Verteidiger Schmidts, Dr. Friedberg, Freisprechung beantragte, weil der Angeklagte nachgewiesen habe, daß er keine Kenntnis von den Artikeln gehabt habe, weil er zu jener Zeit krank gewesen sei. Dem Antrag des Staats­anwalts gemäß wurde der Angeklagte zu 9 Monaten Gefängnis wegen Beleidigung des Fräulein Olga Molitor verurteilt.

Deutsche» Reich.

Berlin, 16. März. Selbstmord eines Offiziers- In seiner Wohnung in Potsdam hat stch der als außer­ordentlich lebenslustig bekannte Lcutnant Friedrich v. Plüs- kow erschossen. Der junge Offizier er stand im 27. Lebensjahr gehörte dem 1. Garderegiment zu Fuß an; er war seit langer Zeit leidend uvd hat den Selbstmord, wie es heißt, aus Verzweiflung verübt. Er ist ein Sohn des du ck leine auffällige Größe bekannten raugältesten Flügeladjutantm des Kaisers, Obersten v. Plüskow, Kom­mandeurs der Alexandergrenadiere.

St. Blasien, 16. März. Schuhmacher Adalbert Spitz hatte vor einigen Togen Stockfische gegessen uud daun Bier darauf getrunken. Die Folge davon waren Durchfall und Brechdurchfall während mehrerer Tage, bis der Tod eintrat. Nach ärztlicher Ansicht waren die Stock­fische nicht genügend gewassert.

r. Bvm Bodeusee, 16. März. Die Einwanderung italienischer Arbeiter nach Deutschland ist auch im heurigen Jahrs überaus groß. Den Arlberg und den Gotthard Pas- fierten in den letzten Tagen mehrere Arbeit,rzüge. Die Arbeiter begaben stch zumeist nach Süddeutschlaud.

Eine Frau «rit militärischen Ehre» beerdigt. Man schreibt: In Erding bei München ist die durch ihre Kronkenpflcge im Kriege 1870/71 hochverdiente Witwe des Bezükstieraiztes Gastciger von den Veteranen mit militä­rischen Ehren und Musik zu Grabe geleitet worden. Ge­wiß ein seltener Fall!

Bochum, 16. März. Auf der ZecheGeneral" ist wegen Lohndifferenzen ein Streik der Schlepper und Pferdetreiber ausgebrochen.

Breslau, 16. März. Die aus Rußland eingeschleppie Pockmepidemie in Oke^chleflen ist erloschen; von 42 Krank­heitsfällen verliefen 9 tödlich.

Ausland.

Rom, 15. März.Maitino" veröffentlicht eine Unterredung, die der Senator Herzog Audria im April 1905 mit Kaiser Wilhelm an Bord derHohenzollern" hatte. Audria drückte seine Besorgnis über die österreichische Politik im adrirtischen Meere und auf der Balkanhalbinse! aus, worauf Kaiser Wilhelm versicherte-, daß'Oesterreich keine Absich.-en auf Albanien habe.

Petersburg, 17. März. Stöffels Begnadigung. Der Kaiser hat d e ihm vom Kriegsminister unterbreitete Petition des Kriegsgerichts unterzeichnet und die über Ge­neral Stöffel wegen Uebergabe von P^rt Arthur verhängte Tode sstrafe in 10jährige Festungshaft mit Ausschluß vom Dienst und Rangverlust abg» ändert.

London, 17. Mär;. Der Central News wird anS Odessa telegraphiert: Hier traf die Nachricht von einer weiteren Perschwörung gegen den Schah von Persien ein. Es heißt, daß eine Anzahl hoher Persönlichkeiten in Teheran daran beteiligt sind, darunter der Onkel des Schahs, in dessen Haus zahlreiche Schriftstück-gckundm wurden, die seine Teilnahme an der Verschwörung gegm öaS Lebendes Herrschers bewiesen. Mehrere Verhaftungen wurden vor­genommen md man erwartet weitere Schritte. (Mpk.)

Liffabo«, 17. März. Hier wurde eine große Ver­schwörung zugunsten der Militär-Diktatur entdeckt. Eine große Anzahl Verhaftungen wurde vorgenommen.

Talonik, 16. März. Bet dem Üeberfall auf das Kloster Kallipctra durch eine bulgarische Bande wurde nur ein Prior g, tötet und ein Handwerker verwundet.

Kath Skkger, geb. ?e ger, 29 I Altensteig; r>. Hölder, Lu» genie, ObermedizinalralS Wr., 84 I, Etntlgart; Bottkler, Paul. Teilhaber der Firma Bl sst^g und Botteler, Reutlingen; Hartmann, Anna, Tochter des Professors an der Bürgerschule, 26 I, Slut.gart; Leuze, OSkar. früher Fabrikant in Urach u. Kli- genstein, 63 I., Ulm; F auth, Jako b, Ob r:ehrer a. D., 79 I., Backnang.

U«Nl 28 !lS»Hu ckst/rste-rSo Lllppsne/n/sssn.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'fchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

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