82. Jah rga ng.
Uchkinr täglich
mit AxSnahme der So»»- »mtz Festtage.
Preis Vierteljährlich hier 1 mit Träger« lohn l .20 im Bezirkrund 10 Lw Verkehr l.LS im übrige« SLrttembrrg ISS Mvsst-absrmeWent- nach Verhältnis.
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Ms- mi> AgM-ÄM für Ki Gllmls-SkM AWk
Mevnspvechev Wv. LS.
Merrrfprecher Nv. LS.
Auflage 2600.
«Kzelssn-Gebähr f. d. ijp«lt. Zeile a«Z ge«Shnl kchrift «der deren Raum bei Imal, GinrLcknng ltz -z, bei wehrN-aliger entsprechend Rabatt.
Vitt de« Planderstühche« nnd
Schwätz. Landmirt.
Bezugseinladung.
Mit dem 1. April 1908 tritt
„Der Gesellschafter"
iu das 2. Quartal seines 82. Jahrgangs ein.
Der Gesellschafter mit dem Unterhaltungsblatt „Das Planderstübchen" und der Beilage „Schwäbischer Landwirt" kostet bei jedem Postamt im Bezirks- rmd 10 Km-Verkehr
L Mark SS Pfennig
im übrigen Württemberg
1 Mark 3S Pfennig vierteljährlich
für Nagold mit Trägerlohn 12« Mk., ohne Trägerlohn 1 Mk.
Der Leserkreis des Gesellschafters umfaßt in Stadt, Bezirk und Umgegend zahlreiche Mitglieder aus allen Ständen. Es finden daher auch Anzeige» in unserem Blatte eine wirksame Verbreitung.
Wir bitten unsere bisherigen Leser um alsbaldige Erneuerung des Abonnements, damit die Zusendung des Blattes beim Quartalwechsel keine Unterbrechung zu erleiden braucht. Auch die neuen Abonnements werden schon jetzt von der Post angenommen. Bestellungen nimmt außerdem jeder Briefträger und Landpostbote entgegen.
UWU7" Neueintretende Abonnenten erhalten die Nummern des kürzlich begonnenen Kriminalromans „Dre Wethe Nelke ' von I. Kaulbach gratis nachgeliefert.
U»Utche1
De» K. Ortsschnlinspektorate« «nd Tchnltheitzeuämter»
gehen höherer Weisung gemäß behufs Erhebung de- gesamten örtlichen Aufwands ans die Volksschule»
sowie der erhobenen Steuern und Umlagen «ach dem Ergebnis des Rechnungsjahrs 1SV7 die erforderlichen Uber sichten in je 2 Exemplaren mit nächster Post mit der We-sung zu die Uebeificht-n inner genauer Beachtung der auf dem Formular enthaltenen Vorbemerkungen erforderlichen Falls unter Zuziehung des Verwaltungsaktvars der Grünende anszufertigen und rechtzeitig — spätestens bis IS. Juni ds. Js. — anher vorzulegen. Nagold, den 13. März 1908.
K. gem. Oberamt in Schulsachen Ritter. Schott.
Dienstag dm 17. März
Die Herren Ortsvorstrher
werden beauftragt, bis 10. April d. I. hierher qnzuzeigen, ob nach der Vorschrift des § 9 der Vollzugsverfüamig zur Landesf euer!öschordvw!g vom 31. März 1894 (Reg.-Bl. S. 51) die auf 1. April vorzunehmende Ergäuznug de- Verzeichnisse- der als feuerwehrpflichtig iu Anspruch genommenen Einwohner erfolgt ist, und ob d:e Verzeichnisse über den Mannschaftsstaud der Feuerwehr und ihrer einzelnen Abt ilnngen richtig gestellt worden find. Nagold, den 14. März 1908.
K. Oberamt. Ritter.
Die Herren Ortsvorsteher werden beauftragt, für rechtzeitige Vornahme vonNeswable« derjenige« öff milchen Rechnet, deren Wahlperiode am 31. März Maust, zu sorgm.
Die Neuwahlen find mittelst Vorlagen von Protokoll- Auszügen unter Angabe des Berufs, sowie des Orts, Jahrs und Tags der Geburt der neugewählten Rechner, sowie der etwaigen Verrvandtschaftsverhältmfse derselben mit dem Ortsvorsteher spätesten» dis 10. April d. I. dem Oberamt anzuzeigen.
Vor der Nenwah! find die Kaution»- rnd Besoldnngs- vkrhä tv ss frstznsetze«. Bezüglich der Kautionsfestsetzung muß das abzufassende Protokoll eine genaue Berechnung enthalte«, wobei die Vorschriften der Z§ 95 ff. der Vollz.- Verf. z. GO. zu beachten sind.
Behufs Ermittlung der KauiionShöhe ist der Betrag der ordentl. voranschlagsmäßigen Einnahmen der betr. Verwaltung »ach der l tztgestellten Rechnung und der Gemeinde- Umlagen, sowie der Gemeinderetskommisfion zusammenzustellen. Bei Gemeiudk Pflegern, denen zugleich der Steuereinzug obliegt, ist außerdem noch der vierte Teil der auf die Gemeinde entfallenen Staaissteuern, sowie des Brand- schadenS und der Umlage kür die landw. Berufsgenofsevschaft hinzuzurechnen. Innerhalb des Rahmens von windestms 4 °/o bis 8der hiebei sich ergebenden Summe ist sodann die Höhe der Sicherheitsleistung zu bestimmen. Die gefaßien Beschlüsse sind dem Oberamt spätest,»- bis 15. Bp tl d. I. zur Prüfung und Einholung der Genehmigung des BezirkS- rats vorzulegeu.
Die gewählten Rechner sind zu beeidigen, bezw. auf den früher abgelegten Diensteid hiuzuweiseu, auch mit den Strafbestimmungen für öff-ntliche Rechner und den Vorschriften über die Kaffen- und Rechnungsführung^ 180 ff. der V. V. z. Gd.-O.) bekannt zu machen. Wenn dieselben Mitglieder des Gemcinderats find, ist die Zustimmung des Bürgerausschusses zur Wahl einzuholm. (Art. 49Z.15d.GO.)
Nagold, den 14. März 1908 . K. Oberamt . Ritter.
Die Ortsschiribehörde«
werden ersucht, alsbald hieher mitzuteilen, ob in ihren Gemeinden im abgelaufenen Winterhalbjahr 1907/08 srei- w.ll ge lavdvirtschaftliche ForchrldangSschole» bezw. landwirtschaftliche Abeudv. rsamwlnvgeu b.standeu haben and
1908
dringend gebeten, Gefache um Staattbritriige spätestens bi» 25. ds. M<s. hleber einznreichr».
Die Gesuche müssen enthalte»:
») bezüglich der freiwillige« landwirtschaftliche» Fortbildungsschule»:
kurze Bezeichnung der abgehandelteu Uuterrichts- gegeustände, Zahl der erteilten Unterrichtsstunden, Zahl der Schüler, Beginn und Schluß der Schule, Namen der Lehrer und Angabe, ob eine Visitation der Schule stattgefuudeu hat; d) bezüglich der landwirtschaftlichen Abendver- saunulnngen:
kurze Bezeichnung der behandelten Gegenstände, Zahl der abgehalteuen Versammlungen, Zahl der Teilnehmer, Namen der Leiter oder derjenige« Personen, welche sich derselben besonder» angenommen haben.
Nagold, den 14. März 1908.
Der Vorstand des landw. Bezirksvereins: _ Reg.-Rat Ritter. _
Die Herren Berwaltnugsaktnare re.
werden aufgefordert, spätestens bis 1. April d. JS. hieher auzuzetgen, daß die Hauptbücher, Steuer - Abrech- «ungS- Md Tagbücher sm daSRechuuugSjahr 1S«8/«S angelegt und den Rechnern eingehäudtgt sind.
Hiebei wird auf die Vorschrift des § 186 der Voll-.- Verf. z. G.-O. besonders aufmerksam gemacht.
Nagold, deu 14. März 1908. _ K. Oberawt Ritter.
Die Kraukeukafse«
des Bezirks werden darauf aufmerksam gemacht, daß die
Nachweisnugeu über die Ergebnisse de- Rechnuugs- jahreS 1S«V bis spätestens 1. April 1S08 dem Overamt vorzulegen sind.
Nagold, den 16. März 1908.
K. Oberamt: Mayer, Reg.-Aff.
Pirl««rotgrlsche Nachrichten.
Derrtscher Reichstag.
»erltu, 13. Mürz.
Abendsitzuug. — Reichsversicherungsamt.
Mugdan (Frs Vp.) bemängelt die lange Dauer der Prozesse, was auf die Belastung des Reichsverficheruugs- amts zurückzuführeu sei. Viele Klagen der Arbeiter köuuteu durch freie Aerztewahl beseitigt werden. Die Abschaffung der kleinen Unfallrenteu bis zu 20 Prozent würde inhuman sein. Der Redner spricht sich prinzipiell für eine Herabsetzung der Grenze für die Altersrente auf das 65. Lebensjahr Ms.
Behrens (Wtrtsch. Bgg.). Die kleinbäuerlichen Kreise seien entschieden gegen eine Beseitigung der kleinen Unfall- reute».
Die weitze Nelke.
Kriminalroman von I, Kaulbach.
(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)
Laudgcrichtsrat Hageuberg schritt von dem Ziemer, in welchem der Mord geschahen wa, in das nächste, als Atelier eingerichtete Zimmer; die anderen Herren folgte» ihm. In dem ziemlich großen, nach Norden gelegenen Raume standen auf Stüsfeleicu Bilder uud Skizzen; verschiedene Tische waren mit Gipsabgüssen von Büsten und Figuren voll ge fiel! t, und auf einer am mittleren Fenster stehenden Staffeln erblickten die Beamten das fast vollendete Porträt eines schönen, üppigen Mädchens, desselben Mädchens, da« nun ein Opfer grausamen, rätselhaften Verbrechens geworden war. Mitleid, Empörung, Schaur-er erfüllten das Herz Hagnbergs, als er diese volle, jugendliche Gestalt, diesen lichtblonden Kopf betrachtete. Freilich lag cm Ausdruck trüber Schwermut in dem jung:« Gesicht, und der Beamte, der in feinem Berufe nicht leicht von einer anderen Regung, als Nur vom Interesse an der Aufklärung des Verbrechens geleitet wurde, fühlte sich seltsam ergriffen beim Anblick des Bildes, während er an die stille Leiche nebenan denken mußte. Noch waren die Farven auf der Palette frisch, dt- Pinsel noch feucht, und das Arbeitsgerät lag aus einem Schemel neben dem Bilde, als ob der Maler focbea die Satzung beendet hätte.
Sich von dem Gemälde wende-d, prüfte Hageuberg nun auch diesen Raum und seinen Inhalt mit großer Aufmerksamkeit. Alles war iu bester Ordnung, nur eitles fiel ihm aus: in der Nähe der Staffelet stand ein kleiner runder
Tisch, uud die rote Plüschdecke dieses Tisches lag daneben auf dem Boden, als hätte j maud st", eilig vorübergehend, heruntergestreift. Sonst war nicht« zu entdecken, was auf eineu außergewöhnlichen Vorgang schließe» ließ; weder hier, noch in dem mbeuaugelegemn Schlafzimmer des Malers. Das Bett war unberührt, jeder Gegenstand auf seinem richtigen Platze.
Kopfschüttelnd wandte Hagenberg sich ab Md ging langsam in das erste Zimmer zurrck. Welche Gründe konnten deu Verbrecher getriebm haben, dieses Mädchen zu ermorden? Ein Raub könnt: nicht beabsichtigt gewesen sein; dagegen sprach alles und besonders dcr Umstand, daß fie im Hause eines fremden Mannes getötet worden war. Es mußten tiefliegende Gründe diese Tat veranlaßt haben!
„Nun, wir werden ja sehen," sagte der Landgerichts- rat zum zweitenmale, als wollte er sich selbst Antwort geben auf seine Gedanken. Dann wandte er sich dem Kriminalkommissär zu und fügte lauter m :: „Wollen Sir jetzt die Güte haben, die Hausbewobre hereinzvrufen?"
Drittes Kapitel.
Nach einer kurzen Pause erschienen die Gerufenen: Frau Freytag, noch immer ängstlich und zitternd, Meta Henzen, totenbleich, in furchtbarer Erregung, ihr Vater hinter ihr, seltsam ruhig neben der leidenschaftlichen Tochter. Auch der Rechtsanwalt G'aubitz, Josef, der Diener des Justtzrates Horn, uud Rieke, Frau Freytags Magd waren zur Stelle. Zuletzt kam Richard Ciaasen iu Begleitung eines Schutzmannes, der ihn o-s de Uarettuchungshast hergeführt und von den übrigen Hausbewohnern bisher ent
fernt gehalten hatte. Claasens Aussehen war zum Erschrecken elend und verstört.
An ihn wandte sich der Untersuchungsrichter nach Erledigung der nötigen Formalitäten zunächst mit der Frage: „Waren Sie es, der die Leiche zuerst entdeckte?" Claasen nickte mit finsterem Ausdruck, ohne die Lippe«
AU VsjttPtzt.
„Sind Sie — kamen Sie aus dem gewöhnlichen Wege in Ihre Wohnung?"
Hageuberg beobachtete ihn scharf, als er diese Frage tat, sah jedoch nur einen Blick unverhohlene» Erstaunens in dm Augen des Malers.
„Wie meinen Sie das?" fragte Claasen.
„Ich meine, was ich frage."
„Ich wüßte nicht, wie ich auf einem andern, als dem gewöhnlichen Wege in meine Wohnung gelangt sein sollte."
„Fanden Sie die Vrraudatür uud die Fenster ver-
hlosseu?"
„ES war alles verschlossen; alles war, wie eS jetzt ist,
„Als Sie das Haus verließen, waren da die Fenster verschlossen, oder nicht?"
„Geschloffen. Ich weiß es bestimmt, denn ich schließe fie immer selbst, ehe ich abends sorlgehe. Vom Garten auS könnte leicht jemand einsteigen, und wenn ich selbst auch niemals ängstlich gewesen bin, so Hobe ich es doch Frau Freytag versprochen, die mich gleich darum bat, als ich die Wohnung mietete."
(Fortsetzung folgt.)