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Jugend umfielen und das Holz nun im Chaos durcheinanderschwimmt. Während der Nacht und im Laufe des heutigen Tages ging jedoch das Wasser so ziemlich wieder auf seinen normalen Stand zurück.

Fr ei bürg, 20. März. Eines der größten Schwarzwald-WirtS- Häuser, dieSonne" in Bonndorf, ist in der Nacht vom Sonntag auf den Montag abgebrannt. Mit dem Gasthofe waren Oekonomiegebäude, Metzgerei und Brauerei verbunden. Das Großvieh und ein größerer Teil der Fahrnisse konnten gerettet werden, dagegen verbrannten 11 Stück Schweine und nahmhaste Holz- und Futtervorräte.

Elberfeld, 20. März. Ueber eine fast unglaubliche Tierquälerei schreibt man derElb. Z." aus Bochum folgendes: Gestern kam auf dem hiesigen Bergisch-Märkischen Bahnhof eine 68 Centimeter lange, 45 Centimeter breite und 39 Centimeter tiefe Kiste an, aus der ein Wimmern ertönte. Als man die Kiste öffnete, fand man darin ein zum Tode erschöpftes, in entsetzlicher Weise zusammengepferchtes ausgewachsenes Schaf, das wie ein Hund zusammengeriegelt dalag, sich auch nicht ein zollbreit bewegen konnte und zweifellos aus Mangel an Luft verendet wäre, hätte man nicht rechtzeitig diesen Barbarismus entdeckt. Ein Schrei der Entrüstung ging durch das auf dem Bahnhof anwesende Publikum. Das gequälte Trer, das au» Berge« Vorbeck kam und nach Eissen bei Scherfede bestimmt war, wurde aus seinem schrecklichen Gefängnis befreit und in einer großen Kiste, deren Deckel nur aus Latten bestand, weiter geschickt. Der Absender wird sich noch gerichtlich zu verantworten haben.

Elberfeld, 23. März. Der Strike der Färber nimmt große Ausdehnung an. Die Arbeitgeber lehnen sämtliche Forderungen ab. Zwei, welche sie bewilligt, zogen die Bewilligung wieder zurück. Auch die Peluche-Färber sinken, so daß zusammen in Elberfeld 600, in Barmen 2300, in Ronsdorf 200 sinken. Zuzüge von Krefeld sind zurückgereist.

Hagen, (Westfalen), 21. März. Ein seltsames Miß­geschick ist einem Fräulein v. P. Hierselbst begegnet. Sie hatte einem Herrn P zweimal brieflich Vorwürfe gemacht, daß er dem Trünke ergeben sei, und ihn beschworen, sich zu bessern. Sie kannte den Herrn persönlich weiter nicht, glaubte aber, als Mitglied einesVereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke" auf diese Weise den Vorschriften Nachkommen zu müssen. Herr P. nahm die Sache aber übel und berief die für sein Heil so besorgte Dame vor die Strafkammer. Hier behauptet nun die Angeklagte, daß sich ihre Wissenschaft auf zweifellos richtige Mitteilung stütze, daß sie jedoch ihre Gewährsmänner nicht nennen wolle und erklärte, daß sie den Beweis der Wahrheit antreten könne, davon jedoch absehe, um Herrn P. zu schonen. Juristisch möge sie vielleicht im Unrecht gewesen sein, das wisse sie nicht; moralisch aber habe sie sich als Vertreterin der Anti-Trunksuchtsbestrebungen zu ihrem Vorgehen verpflichtet gehalten. Das Urteil lautete wegen Beleidigung im Sinne des § 185 (einfache Beleidigung) in zwei Fällen auf 1000 cM Geldstrafe.

Erfurt, 20. März. Gestern ereignete sich hier während des Exer­zierens auf dem Johannisplatze ein schwerer Unglücksfall. Generallieutenant v. Versen wohnte in Begleitung seiner 18jähr. Tochter den Hebungen bei. Plötzlich scheute das Pferd der Dame und ging durch. An der Magde­

burgerstraße stürzte das Pferd sprang jedoch wieder auf und eilte, die Dame mit sich schleifend, davon. Endlich wurde da« Pferd eingefangen. Blutüber­strömt und bewußtlos wurde die junge Dame nach dem Kommandantur- Gebäude gebracht. Im Gesicht und an einem Beine ist sie schwer verletzt.

Hamburg, 21. März. DerHamb. Börsenhalle" zufolge fischte der heute hier angekommene DampferArmin" nordwestlich von Helgoland einen sehr großen neuen Luftballon ohne Gondel und ohne Netzwerk auf, derselbe scheint französischen Ursprungs zu sein. Der Kapitän, der Arzt und drei Matrosen des auf der Fahrt nach Santo», Rio und Bahia begriffenen SchraubendampfersArgentina" von der Hamburg-Südamerika­nischen Dampfschiff-Gesellschaft sind unterwegs am gelben Fieber gestorben.

DieVolkszeitung." DasBerliner Fremdenbatt" schreibt: In ihrem berechtigen Leitartikel vom 9. d. Mts. hat die nunmehr ver­boteneVolks-Zeitung" u. A. behauptet, unser hochseliger Kaiser Wilhelm I. habe der Enthüllung des Schiller-Denkmals gar nicht, der Enthüllung des Goethe-Denkmal« nur aus der Ferne als Zuschauer beigewohnt, weil, wie damals offiziös berichtet worden sei, es sich für den obersten Kriegsherrn nicht schicke, sich persönlich an der Enthüllung von Denkmälern für Civilisten zu beteiligen. Man weiß in der That nicht, ob man mehr über die Frech­heit dieser Aeußerungen oder über den geringen Respekt vor dem Gedächtnis der Zeitgenossen staunen soll. Der Enthüllung des Schiller-Denkmals wohnten die Kaiserlichen Majestäten in Anbetracht der Jahreszeit am Fenster der Seehandlung, der de» Goethe-Denkmals in unmittelbarer Nähe vor dem Denkmal selbst bei, welches der Kaiser nach vollzogener Enthüllungsfeier um­schritt. Es ist kaum glaublich, daß diese in allen Berliner Tageszeitungen über die betreffenden Enthüllungstage mitgeteilten und daselbst nachzulesenden Thatsachen in so schamloser Weise entstellt und in das GegenteÜ verkehrt werden konnten "

Per lan-wirthschaftliche DeMsverein

hat für die Rathhäuser und Schulen des Bezirks die vom Württ. Obstbau­verein herausgegebenenGrundregeln des Obstbaus", welche allgemeinste Be­achtung und Befolgung verdienen, angeschafft.

Die Herren Ortsvorsteher, welchen mit der nächsten Post je zwei Exem­plare zugehen, werden ersucht, für deren nutzbringende Verwendung Sorge zu tragen.

Calw, den 25. März 1889.

Der Vorstand des landw. Vereins: _ Supper.

Aanäeks- unä Gerverbekammer Takw.

Die auf Donnerstag, den 28. ds., vertagte Plenarsitzung findet eingetretener Hindernisse wegen am

Montag- -en 1. April 1889-

statt.

vormittags S Uhr

Z)err Wovstcrnö.

Amtliche Kekaniltnmchilngeu.

Mrkauf von HöMumen.

In der Baumschule der K. Württb. Eisenbahnverwaltung beim Bahnhof Pforzheim werden am

Mittwoch, -eu 27. d. Mts., nachmittags 2 Uhr,

850 Stück Apfelhochstämme partien­weise im öffentlichen Aufstreich gegen Barzahlung verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Pforzheim, 22 März 1889.

K. Betriebsbauamt.

A. A.: Bahnmeister Rubensdörfer.

Calw.

Aufforderung.

Die Gebäude- und Grundeigen­tümer werden aufgefordert, etwaige Veränderungen, welche sich seit 1. April 1888 an den Eigentumsgrenzen oder in der Kulturart der Grundstücke er­geben haben, bis zum 31. März d. I. hieher anzuzeigen.

Stadtschultheißenamt.

H a f f n e r.

Calw.

Aufforderung.

Diejenigen, welche seit 1. Januar o. I. ein der Gewerbesteuer unter­worfenes Geschäft angefangen, nach- haltrg erweitert oder vermindert oder eingestellt haben, werden aufgefordert,

spätestens bis zum 31. ds. Mts.

der Unterzeichneten Stelle Anzeige zu machen, spätere Anmeldungen können für dieses Quartal nicht mehr berück­sichtigt werden. Unterlassene Anzeigen neu begonnener Gewerbe sind strafbar, dagegen liegt eine rechtzeitige Abmel­dung eingestellter Gewerbe im eigenen Interesse der Steuerpflichtigen.

Stadtschultheißenamt.

H a f f n e r.

Stammheim.

Lang-und Arenrchotz- Verkauf.

Am Mittwoch, den 27. ds. Mts., kommen aus dem hiesigen Gemeinde­wald, Abt. Ober­eisestall u. Schulzen­buch zum Verkauf:

13 Stück Lang, und Sägholz mit 17,16 Fm., 4 St. Buchen mit 2.41 Fm.,

82 Rm. buchene und 8 Rm. tan- nene Scheiter und Prügel und 960 Stück buchene Wellen.

Zusammenkunft vormittags 9 Uhr am Eisestallerweg.

Am gleichen Tag nachmittags aus dem Gemeindewald Doma, Abt. Kehle:

126 Rm. buchene und 64 Rm. tan- nene Scheiter und Prügel, 1730 Stück buchene und 330 Stück tannene Wellen.

Zusammenkunft um 2 Uhr am Ein­gang in den Doma.

Den 20. März 1889.

Gemeinderat.

Oberreichenbach.

Bekanntmachung.

Den Grundbesitzern hiesiger Mark­ung wird hiemit eröffnet, daß das Umlagekataster für die landwirtschaft­liche Berufsgenoffenschaft 2 Wochen von heute an, zur Einsicht auf dem hiesigen Rathause aufgelegt ist.

Für die Bekanntgabe wollen die Ortsvorsteher Sorge tragen.

Den 21. März 1889.

Schultheißenamt. _ Keppler.

Agenbach.

Auflegung der Umlagekataster für -je landw. Kerufsgenssseufchast.

Die Ortsvorsteher derjenigen Ge­meinden, welche auf der Markung Agen­bach Grundbesitz haben, werden ge­beten, daselbst zu veröffentlichen, daß die Umlagekataster nach der im Amts­blatt Nro. 18 erteilten Weisung vom 22. März d. I. an, zwei Wochen lang zur Einsicht der Beteiligten auf dem Rathaus aufgelegt sind.

Den 22. März 1889.

Schultheißenamt.

Frey.

Deckenpfronn.

Holz-Berkanf.

»Doner stag, »den 28. d. M., ivormittagS von )9 Uhr an, kom­men im untern Wald Wadel im Verkauf: 60 Stück mit 80 Fstm.

tannenes Sägholz von 2550 om mittlerem Durchmesser;

ferner:

Freitag, den 29. d. Nits, vormit­tags von 9 Uhr an im oberen Wald 368 Stück mit 224 Fstm. fichtenes Bau- und Sägholz von 1558 om mittlerem Durchmesser.

Zusammenkunft je morgens Vz9 im Ort.

Gemeinderat. Vorstand Paulus.

Münklingen.

8tammk»okz-Verkauf.

Am Dienstag, den 2. April, vormittags von 9 Uhr an

werden aus dem Ge­meindewald Halde, Markung Münk­lingen

562 Stück Bau- und Sägstämme von 9 bis 18 m lang und bis 42 om Durchmesser, worunter schöne Rotforchen,

B Mittwoch, den 3. April, vormittag« von 9 Uhr an, in den Gemeindewaldungen Brand und Fahrenwald, Markung Neuhausen 353 Stück Bau- und Sägstämme von 9 bis 20 m lang und bi» 47 om Durchmesser auf dem Platz verkauft.

Zusammenkunft am ersten Tag vor dem Rathau», am zweiten Tag im obern Brand Abt. 1 Schlag.

Den 23. März 1889.

Gemeinderat.

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