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Mit dem Plauderstübchen «nd
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Die Rücktrittsabfichte« des Frhr«. v. Stengel.
Die Kreuzzeitung schreibt: An der Absicht des Staatssekretärs Frhrn. v. Stengel, aus seinem Amte zu scheiden, kann nicht mehr gezweifelt werden. Der Wechsel im Reichsschatzamt dürste aber wahrscheinlich erst im Herbst erfolgen. Inzwischen setzt Frhr. v. Stengel die Verhandlungen mit den Parteiführern über die Retchsstnanzreform fort. Die Krisis im Retchsschatzamt scheint auch für die Beamten ein böses Nachspiel zu haben. Wie man einer Korrespondenz von unterrichteter Seite mittetlt, dürfte recht bald die Notwendigkeit eintreten, wegen Mangels an Deckungsmitteln die Beratung der Besoldungsgesetze auf den Herbst zu vertagen und jetzt nur Teuerungszulagen wie im Vorjahre zu bewilligen. Die preußischen Beamtengesetze dürsten ebenfalls zurückgestellt werde». — Wie das Berliner Tageblatt aus zuverlässiger Quelle hört, hat der Direktor der Dresdener Bank, Geh. Oberfiuanzrat a. D. Müller, den ihm angebotenen Posten des Staatssekretärs im Reichsschatzamt abgelehnt.
Im französische« Senat blieb die von Freycinet und General Langlois geführte Opposition gegen die Verkürzung der Reservewaffenübungen erfolglos. Die Mehrheit wollte keinen Konflikt mit der Kammer.
Skandalszenr« in der Dnma. In der vorgestrigen Dumasttzung kam es anläßlich des Antrages des Kriegs- Ministers, welcher darauf bestand, bei geheimen Sitzungen keine außer den in der Kommission beschäftigten Personen zuzulafsen, zu Skaudalszenen. Gutschkow, der Präsident der obigen Kommission, erklärte, der Antrag sei angenommen, Darauf sprang Purischkewitsch von der äußersten Rechten auf die Tribüne und brüllte in den Saal: „Wenn ich Kriegs- oder Marineminister wäre, würde ich in der Kommisston derartige Miljukows" — dabei zeigte er auf den Professor Mtljukow — weiter kam er nicht, denn ein fürchterlicher Lärm entstand. Aus Antrag des Präsidenten Chom- jakoff, Purischkewitsch möge die Worte zurücknehmen, wurde dieser noch auffälliger und setzte fort: „Ich spucke!" worauf er auch ausspuckte. Seine weiteren Worie wmdm durch den Lärm erstickt. Chowjakoff schlug bei einem Ballotement vor, Purischkewitsch von 1b Sitzungen auszuschließen, was mit großer Majorität, auch von der gemäßigten Rechten, angenommen wurde. (Mpst.)
Amerika nnd Japan. Das kanadische Parlament genehmigte den Einwanderungsvertrag mit Japan. Hiebei machte der kanadische Premierminister die Bemerkung, wenn unglücklicherweise -er Krieg kommen sollte, würde man voraussichtlich die Flotte von Japan und England vereint im nordpazifischm Ozean gegen einen gemeinsamen Feind Handel» sehen.
Ans Marokko. Nach einer Meldung des Berl. Tagevl. aus Paris wird dem Petit Paristen von seinem
Die Amerikaner auf Kuba.
Als im Herbste 1906 die Amerikaner tu Kuba Angriffen, wurde ihre Beteuerung, der Eingriff werde bestimmt nur ein vorübergehender sein, mit spektischem Lächeln ausgenommen. Damit geschah der Regierung wie dem Volke der Bereinigten Staaten Unrecht, die beide an ihren gegenwärtigen Kolonien sehr viel mehr als genug haben. Die Erklärung, die Präsident R.oosevelt dieser Tage dem Kongreß zusandte, muß auch dem letzten Zweifel über die Ab- sichten Amerikas ein Ende machen. „Ich bin froh sagen zu dürfen, wir können jetzt endgültig ankündigen, daß wir die Insel über ein Jahr — an oder vor dem 1. Februar 1909 — dem Präsidenten und dem Kongresse, die das Volk von Kuba kommenden Dezember erwählen wird, werden übergeben haben." Hierzu kommt allerdings aus Havana die Meldung, ein Teil der amerikanischen Truppen, werde einige Monate länger bleiben. Gleichzeitig wurde der Bericht Herrn Magoons, des provisorischen Gouverneurs auf Kuba veröffentlicht, der manches Interessante enthält. Herr Magoon beginnt mit einer kurzen Darstellung der Vorgeschichte seiner Verwaltung. Die Revolution des Jahres 1906 knüpfte bekanntlich au die Parlamentswahlen des vorhergehenden Jahres an. Die liberale Miuderheitspartei glaubte, Präsident Palma, seine Beamtenschaft und die gemäßigte Partei hätten die Wahlen unter Verletzung der Gesetze und der Verfassung anfs dreisteste gefälscht. „Dieser Glaube führte zur Revolution, und die Untersuchung der (amerikantscheu) Friedenskommisston stellte fest, daß der Glaube wohl begründet war." Als sich Prä-
Donnerstag den 6. Aeöruar
Berliner Korrespondenten gemeldet. Vor 14 Tagen hätten fich die beiden marokkanischen Sultane mit Unterstützung der deutschen Gesandtschaft in Tanger an die deutsche Regierung gewandt mit der Bitte, bei Frankreich wegen des Vorstoßes der französischen Truppen ins Innere Marokkos vorstellig zu werde». Die deutsche Regierung habe die beiden Gesuche, ebenso die darauf erteilte Antwort der französischen Regierung übermittelt.
Ans Marokko. 5000 Mann verließen vorgestern Marakesch, um in den Heiligen Krieg zu ziehen. Die Nachricht, daß Marokkaner auf Seiten der Franzosen unter General d'Amade gekämpft haben, machte in marokkanischen Kreisen und beim Maghzen den besten Eindruck.
— Ein Hamburger Kaufmann macht dem dortigen „Fremdeublatt" über Mulay Haftd folgende Mitteilungen: Die deutschen Kausleute in Marrakesch danken Mulay Hafid, dem zum Sultan auSgerufeuen Bruder Abdul Asis, sehr viel. So manchesmal hat er ihnen zu ihrem Recht ver- holsen, wenn ihnen ein Kaid (kleiner Gouverneur) draußen auf dem Lande einen Einkäufer ins Gefängnis geworfen oder ausgeplündert hatte. Dabet gingen ihn diese Streitigkeiten gar nichts an, sondern er hätte erst auf Ordre des Sultans, auf die man jahrelang warten konnte, einzugreifen brauchen, er tat es nur aus Gefälligkeit, Gerechtigkeitssinn «nd Klugheit, well er einsah, daß die europäischen Kaufleute dem Lande von Nutzen find; so etwas findet man in Marokko nur selten. Ich erinnere mich noch deutlich meines ersten Besuches bet Mulay Hafid; ich war überrascht durch die wahrhaft königliche Gestalt. Eine große kräftige Figur, in der Kleidung des vornehmen Mauren, ein Kopf, wie man ihn nicht wieder vergißt, Nase und Kinn Energie verratend, während um den Mund ein wohlwollendes Lächeln spielt. Die Augen groß und dunkel, ein Gemisch von Güte und Klugheit. Ich konnte meine Angelegenheit mit aller Ruhe und arabischen Umständlichkeit besprechen; sie wurde dann schnellstens erledigt zu meiner vollsten Zufriedenheit. Nun war dieses keine Gefälligkeit, die er nur ausnahmsweise in einer guten Laune erwies, sondern eS wurde bei uns Deutschen bald zur Gewohnheit mit solchen Anliegen zu Mulay Hafid zu gehen, und wir waren seiner Unterstützung stets sicher. Auch während der im Frühjahr durch Unvorsichtigkeiten der Franzosen hervorgerufenen Unruhen in Marrakesch, denen der französische Arzt Dr. Mauchamp zum Opfer fiel, war sein erstes die Beschützung der übrigen Europäer vor dem fanatischen Pöbel. Der Kalife Hadj Abdslam, dessen Sache das war, hatte gänzlich den Kopf verloren und hätte uns ruhig massakrieren lasten.
Ein Dementi.
Berlin, 4. Febr. Die Köln. Volkszeitung hatte gemeldet, daß der Kaiser als Grundtext der Predigt für den nächste» Sonntag in der Schloßkapelle die Worte aus 2. MoseS Kap. 12: Einerlei Gesetz sei dem Eiu-
fident Palma nicht mehr zu helfen wußte, ersuchte er die Vereinigten Staaten um ihre Einmischung, wozu fie durch das sogenannte Platt-Amendement vertraglich berechtigt und moralisch verpflichtet waren. Präsident Roosrvelt sandte zuerst eine Friedenskommilston, bestehend aus Sekretär Taft und Unterstaatssekretär Bacon. Es gelang dieser Kommission nicht, eine Einigung herbeizusühren, und als am 28. Sept. Präsident Palma, der Vizepräsident und das Kabinett dem kubanischen Kongresse ihre Demission überreichten, als der Kongreß ausetnanderglug, ohne Ersatzwahlen vorgenommen zu haben, als die Republik Kuba demnach ohne gesetzliche Regierang war, übernahm Sekretär Taft im Namen des Präsidenten der Vereinigten Staaten die provisorische Verwaltung der Republik. Kurz darauf wurden Marinemannschaften und etwas später 6000 Mann regulärer Truppen gelandet. Nachdem die Aufständischen ihre Waffen gutwillig abgeliefert hatten, kehrte die Friedenskommisston nach Washington zurück und Charles E. Magoon wurde zum provisorischen Gouverneur der Insel ernannt. Der Gouverneur regiert im Namen der souveränen Repu« blik Kuba. Wenn man dem Berichte Magoons glauben darf, ist das erste Jahr der amerikanischen Verwaltung recht zufriedenstellend verlausen. Die Einfuhr ging allerdings von 104 auf 96 Millionen Dollars zurück. Die Ausfuhr stieg von 105 auf 110 Millionen, da die Aus« fuhr nach den Vereinigten Staaten um 10 Millionen wuchs. Von den kubanischen Kaufleuten sagt der Gouverneur, fie „find konservativ aber geschwind, wirkliche und natürliche Gelegenheiten für Ausdehnung ihres Handels und vermehrten Gewinn zu erkennen nnd auSzmmtzen." Die lavdw. Ernte fiel sehr viel bester aus, als man erwartet hatte.
1908
l heimischen und dem Fremdling der unter uns wohnt,
bestimmt, und auf eine Anfrage über die Behandlung des Textes geantwortet haben soll, man möge sich genau an den Text halten, und daß zu diesem Gottesdienst das ganze Staatsministerium geladen sei. Zu dieser Meldung, die auf eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem Kaffer und dem Ministemm mit Rücksicht auf die Euteignungsvor- lage hindeuteu soll, erklärt die Nordd. Allg. Ztg., daß die ganze Sache erfunden sei und am nächsten Sonntag in der Schloßkapelle kein Gottesdienst stattfinde.
Das Programm des «ene« Statthalters von Elsaß Lothringen.
Stratzbnrg, 5. Febr. Bet dem gestern abend von dem Statthalter Grafen Wedel zu Ehren der Abgeordneten des LandesausschuffeS veranstalteten parlamentarischen Diner brachte der Statthalter einen Trinksprnch auf dm Kaiser aus, indem er auSsührte, er hoffe mit ernstem Willen und eifrigem Streben seine Aufgabe und die Erwartungen des Kaisers zu erfüllen. Er werde alle Kräfte Ansitzen, um den Interessen des Landes und des Reiches zu dienen. Für berechtigte und erfüllbare Wünsche habe er volles Verständnis und freudiges Entgegenkommen. Von einer beab- fichtigten Aenderung des Kurses wisse er nichts. Sein Programm sei Gerechtigkeit und Wohlwollen bei voller Berücksichtigung und Schonung der berechtigten Eigenart, aber Festigkeit und Feindschaft gegenüber allen Schwächen. Er würdige die Wünsche des Landesausschuffes und werde sie warm befürworten und vertreten. Die Lage des Landes sei aber freilich von verschiedenen Faktoren abhängig und, weil auch die Reichsverfassung in Frage komme, eigenartig und kompliziert. Sie werde fich daher nicht sprungweise, sondern nur schrittweise ändern lasten. Daraus nicht auf Lauheit oder gar auf Mangel au gutem Willen zu schließen, sei An Akt der Gerechtigkeit. Er hoffe, einmal sein Amt niederlegen zu können, mit dem Bewußtsein, das Interesse des Landes wirklich gefördert zu haben. Präsident Jaunez brachte einen Trinkspruch auf Graf und Gräfin Wedel aus, in dem er erklärte, das Land bringe dem Statthalter volles Vertrauen entgegen.
ParlsNentarische Nachrichten.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 4. Februar.
Militär-Etat. — Es sind eine Resolution Gröber (Ztr.) betr. Erhöhung der Bezüge der Gemeinen, außerdem eine Resolution Ablaß betr. Reform des gesamten Militär-Strafrechts, des Beschwerderechts und des ehrengerichtlichen Verfahrens eingegangen.
Mugdan (frs. Vp.): Fürst Bülow habe als er den liberalen Wünschen etwas entgegeukommen zu wollen er.
„Die Insel brachte mehr Zucker hervor als jemals früher in ihrer Geschichte. Die Tabakernte war knapp aber von vorzüglicher Qualität und erzielte den höchsten Preis in der Geschichte ihres Anbaues auf Kuba." Die diesjährige Zuckerernte wird allerdings sehr viel kleiner sein infolge des besonders trockenen Wetters; doch erwartet man solche Preise, daß kein Rückgang des Gewinne- befürchtet wird. Die Krisis des letzten Herbstes hatte keine ungünstigen Folgen für das Geschäftsleben Kubas. Ein besonderes Verdienst hat fich die amerikanische Verwaltung erworben, indem sie die Schaffung eines Wegenetzes mit Energie in die Hand nahm. Die elenden VerkehrSverhLltnifle der Jusel schienen Auer gründlichen Besserung sehr zu bedürfen, und es galt gleichzeitig, während der toten Sommermonate den Arbeitslosen einen friedlicheren Zeitvertreib zu ermöglichen als das Revoluzzern. Bis Ende September hatte man das Wegenetz von 610 auf 786 Klm. verlängert; weitere 697 Klm. stad bereits im Bau. (Frkf. Ztg.)
(Schluß folgt.)
Wahres Geschichtchen. Der Neuangekommene Leutnant von X. bekommt von dem Kompagniechef die Er- laubnis, sich aus der soeben in Kompagnieftont angetretenen 8. Kompagnie einen Burschen herauszusuchen. Der Herr Leutnant sieht sich die Leute an. Schließlich meinte er zu einem im zweiten Gliede stehenden jungen Mann: „Na, Sie sehen doch so verhungert aus, da können Sie mal bei mir Bursche werden; wie heißen Sie?" Hierauf der andere, sanft errötend: „Fahnenjunker Freiherr von so und so!"
Jgd.